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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . e e , , < ei « Abonnement 5KSLZ LeM des Ämlsgercht» LNichck x-SZL sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich«. Zeile 10 Pf und dessen Amaebuna. P°st°nst°lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ——— 37. Jesr««««. — 8S. Donnerstag, den 31. Juli 18SO. Herr Bezirksthierarzt Lippokd in Schwarzenberg ist auf die Zeit vom 7. bi« mit 28. August laufenden Jahre« beurlaubt und wird vom Herrn BezirkSthierarzt Bräuer in Annaberg vertreten. Schwarzenberg, am 28. Juli 1890. Königliche Amtshauptmamischlist. Frhr. v. Wirsing. Stockholz-Versteigeniilg auf Kiöenstocker StaaLsforssrevier. Im Hendel'schen Gasthofe zu Schönheiderhammer sollen Donnerstag, den 7. August 1890, von Vormittags 8 Uhr an die in den Abteilungen 28 (Stölle), 62 (am Jungnickel) und 7l bis 73 (Wall fischkopf) aufbereiteten ca. 400 Hlaummeter weichen Stöcke einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kafsenmätzigen Münzsorten, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden Kreditüberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgeldcr können von Vormittags '/,9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt die unterzeichnete Nevierverwaltung. Königliche Forstreviervemaltung und Königliches Forst rentamt Eibenstock, Bretschneider. am 29. Juli 1890. Wolsframm. Konkurs. Nachdem die Eröffnung de« Konkursverfahrens zu dem Vermögen des Kauf manns L«ul«, liiil»» in Hivenllock, z. Z. unbekannten Aufenthalts, beantragt worden ist, wird genanntem Kühn zur Sicherung der Masse jede Veräußerung, Verpfändung oder Entfremdung von Bestandtheilen derselben hiermit untersagt. Dieses allgemeine Veräußerungverbot wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Eibenstock, den 30. Juli 1890. Das Königliche Amtsgericht. I. V.: Porzig, Ass. Fischer, st. G.-S. Aus Mittel- und Südamerika. Während in Europa die sommerliche politische Stille herrscht, hält man jenseit des Ozcans die Jahreszeit für recht geeignet zu großen Haupt- und Staatsaktionen. Revolution, Krieg, Bürgerkrieg, gleichzeitig in allen Republiken Mittel- und Südamerikas, das ist ein bischen viel auf einmal. Die Republiken dieser Himmelsstriche überfallen sich, Revolutionen brechen aus, die alten Machthaber werden gestürzt, neue auf den Schild gehoben, blutiges Durcheinander und Drunter und Drüber. Man hat gut sagen, daß dies die Folgen der langen spanischen Mißherrschaft seien; die mittelamerikanischen Republiken sind die selbe lange genug los. Die Gier nach Macht und Reichthum ist die einzige Triebfeder dieser republi kanischen Helden und in der Corruption aller Ver hältnisse findet der Ehrgeiz dieser Gewissenlosen, nennen sie sich Generale oder Präsidenten, den freiesten Tummelplatz. Diese Erscheinungen sind den beiden Schauplätzen dieser blutigen Ereignisse, so weit sie räumlich von einander getrennt liegen, ge meinsam. Ueber diese Umwälzungen werden von den Betheiligten die widersprechendsten Nachrichten verbreitet, sodaß cs schwer ist, sich ein klares Bild zu machen. In Mittelamerika bestehen 5 Republiken, Guatemala, Salvador, Honduras, Nicaragua und Costarica, die sich 1821 von Spanien losgerissen haben und Anfangs als «vereinigte Provinzen von Mittelamerika" zusammengeblieben waren. Infolge heftiger Streitigkeiten trennten sie sich und haben sich seitdem in blutigen Kriegen jahrelang und mit wechselnden Erfolgen bekriegt. Es war dies eine endlose Kette von Gräuelthaten und Grausamkeiten. Ein Versuch des Präsidenten Guatemalas, dcS Ge nerals BarrioS, einen Staatenbund zu errichten, scheiterte 1885, BarrioS verlor dabei sein Leben; im Februar l. I. nahm man den Plan mit schein bar besserem Erfolge auf; alle 5 Republiken willigten ein, eine Verfassung wurde berathcn, am 15. Sep tember sollte der Bundespräsident erwählt werden. Inzwischen machte aber General Ezeta in Salvador eine Revolution, der Präsident Menendez starb auf fälliger Weise bei einem Gastmahl. Die dadurch entstandenen Unruhen in Salvador machte sich Gua temala zu Nutze, um ohne Kriegserklärung in Sal vador einzufallen; doch scheint der Präsident von Salvador, General Ezeta, das Heer Guatemalas zu rückgeschlagen zu haben. Andererseits haben sich die übrigen drei Republiken mit Guatemala verbunden, um Ezeta wieder zur Abdankung zu zwingen. WaS schließlich daraus wird, vermag Niemand zu sagen. Salvador ist übrigens zwar die kleinste, aber die bevölkertste und kullivirteste der 5 Republiken Mittel amerika». In Südamerika, in Argentinien, halten Revo lution und Bürgerkrieg ihren Ausgang von der gräulichen Finanzwirthschaft. Diese Republik besteht aus 14 Provinzen und 9 Territorien. Stadt und Provinz BuenoS-Ayres überragt alle an Bevölkerung und Wohlstand. Da aber der Präsident Cehnan weder mit seiner Papiergeldwirthschaft die leeren Kassen füllen konnte, noch das Heer zu gewinnen verstand, sondern dasselbe durch ungeschickte Schritte verletzte, so brach eine Milikärvcrschwörung aus, die zunächst zur Verjagung des Präsidenten und seines Finanzministers und zu ihrer Einsetzung durch die SennorS Arem und Römers geführt hat. Ob sie sich halten werden, wer soll das wissen. Der Wohl stand der Republiken in Mittel- und in Südamerika ist auf lange Jahre hinaus gründlich zerrüttet. Weiterhin wird gemeldet: Die Revolution in Buenos Ayres scheint nach den letzten Nachrichten einen kaum erwarteten Umfang angenommen zu haben, offenbar ist die Stellung der zeitigen Regierung aufs äußerste bedroht. Der jetzige Präsident von Argen tinien, I)r. Miguel Juarez Celman, der am 12. Okt. 1886 durch ordnungsmäßige Wahl zur Regierung kam, hat den auf ihn gesetzten Hoffnungen nur wenig entsprochen und seine Verheißungen, den Frieden »ach innen und außen zu wahren, die Wohlfahrt des Landes heben und nicht mit einer Partei, sondern mit Hilfe aller rechtlich denkenden Männer regieren zu wollen, nicht zu halten vermocht. Nach einander hat er alle Klassen, alle Stände der Bevölkerung sich entfremdet. Die Hauptstadt Buenos Ayres wirft ihm vor, seine Hcimathsprovinz Cordoba i» unzu lässiger Weise zu bevorzugen; das Heer fühlt sich zurückgesetzt und rebellirt offen, und zu guter letzt hat Herr Celman auch noch seine letzten Freunde vor den Kopf gestoßen, indem er die Namen zweier Offiziere, welche ihn, das Bestehen einer Verschwörung in der Armee verrathen hatten, veröffentlichte und so der Wuth der verrathcnen Empörer prciSgab. Celman war aus der Hauptstadt und sogar aus dem Lande entflohen, soll jedoch nach neueren Meldungen zurückgekehrt und Verstärkungen an sich gezogen haben. Hagesgefchichte. — Deutschland. Der Kaiser ist, rückkehrend von seiner Nordlandfahrt, am Montag Mittag in Wilhelmshaven wohlbehalten eingetroffen. Bei seiner Ankunft auf der Rhede wurde derselbe vom Salut des gesammten Marinegeschwaders sowie der Salutbatterie begrüßt. Hierauf dampfte die Dacht „Hohenzollern" in den Hafen ein. Um mit dem Kaiser in Wilhelmshaven zu konferiren, hatte der Reichskanzler v. Caprivi bereit» am Sonntag Berlin verlassen, nachdem er zuvor eine eingehende Besprech ung mit den übrigen Ministern gehabt. Nach der am Mittwoch oder Donnerstag erfolgenden Abfahrt de» Kaiser« von Wilhelmshaven nach Ostende und Osborne kehrt General v. Caprivi wieder nach Ber lin zurück. — Fürst Bismarck wird in den nächsten Tagen in Kissingen zum Kurgebrauch eintreffen und in der alljährlich von ibni benutzten Wohnung absteigen. Nach einem der «Voss. Ztg." aus Kissingen zugehen- dcn Bericht kommen am Mittwoch die bayrischen Hofequipagen, die dem Fürsten zur Verfügung gestellt werden, dort an. Die Fürstin Bismarck ist am 25. Juli zu einer mehrwöchigen Kur in Homburg einge troffen. — München, 27. Juli. Nach der M. „Allg. Ztg." sind bis jetzt 9000 Tagwerk Waldungen — meist Fichten- und Tannenbcstanv — der Vernichtung durch die Nonnenraupe anheimgcfallen. Die Ver heerung erstreckt sich auf etwa 35 ün> im Umkreis von München, in der Richtung nach Südwcstcn, Süden und Südosten, Osten und Nordosten und tritt am stärksten iu dem südostwärts gelegenen Ebersbcrger Forst und in den angrenzenden Re vieren auf. Hier können sich die Schutzmaßregcln lediglich auf die Abgrenzung der angegriffenen Ge biete erstrecke», hingegen entwickelt sich iu den süd lichen Revieren, die noch weniger befallen und viel leicht theilweise noch zu rette» find, eine rege, auf die Vernichtung des Waldfeindes gerichtete Thätig- keit. — Es wird hier mit großer Rührigkeit gegen die Nonne in verpupptem und entpupptem Stadium vorgegangcn. Männer, Weiber und Kinder führen im Forstenricdcr Park Tag« über den Vernichtungs krieg gegen die Puppen, und offene Feuer, die Nachts unterhalten werden, bereiten dem Nachtfalter den Tod der Flammen. Dieses mit sehr geringen Kosten verknüpfte Verfahren hat vor dem in diesem Park ebenfalls versuchsweise zur Anwendung kommenden Exhaustor mit elektrischen Bogenlampen den Vorzug der Billigkeit, der sofortigen Anwendbarkeit und der sichere» Funktion, die bei dem Apparat, dessen Wirk samkeit von der Art der Ausführung abhängt, erst abgewartel werden muß. — München. Die Equipage des Prinz- Regenten stieß Sonntag Abend in der Münchener Vorstadt Neuhause» mit der zwischen München und Nymphenburg verkehrenden Dampftrambahn zusam men. Der Prinz-Regent wurde aus dem Wagen geschleudert, blieb jedoch vollständig unverletzt; der mit aus dem Wagen gestürzte Adjutant wurde leicht verletzt. Der Prinz-Regent hat anläßlich de« Unfall» Glückwunschdepeschen von den Bundcssürsten und ihm nahestehenden Fürstlichkeiten des Auslandes erhalten. Bei der Aufwartung des Bürgermeister» erwähnte der Prinz-Regent, er habe nur an der rechten Hand eine ganz nnbedeutcnde Hautabschürfung erlitten, nicht einmal die Zigarre sei seiner Hand beim Sturze des Wagen« entfallen. — Der Prinz-Regent hat die Straflosigkeit de« betheiligten HofkutscherS, sowie des Führers der Dampftrambahn angcordnet.