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Amts- Md Anzeigeblatt sitt beN Abonnement Stzirk des Amtsgerichts LibeHsck WML sertion-preiS: die kleinsp. ' Postanstalten. « und dessen Amgebung. Beramwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 81. Sommbend, de» 12. Ju>> 1880 Bekanntmachung. Bei dem unterzeichneten Stadtrath ist eine mit 950 Mk. jährlichen Gehalt ausgestattete Hilfslehrerstelle sofort zu besetzen. Bewerber werden aufgefordert, Gesuche nebst Zeugnissen baldigst hier ein zureichen. Eibenstock, den 1. Juli 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wünsch. Bekanntmachung. Bei dem unterzeichneten Stadtrathe ist die Heberolle der für das Jahr 1889 zur Erhebung kommenden Beiträge zur land- und sorstwirthschaftlichen Bernfsgenoffenschaft für das Königreich Sachsen eingegangcn; die selbe liegt vierzehn Tage lang für die Betheiligten zur Einsichtnahme in unserer Rathsregistratur aus. Einsprüche gegen die Höhe der Beiträge, sowie gegen Veranlagung der Betriebe in dem gleichfalls hier ausliegenden Unternehmerver zeichnisse sind binnen 4 Wochen direkt an die Geschäftsstelle der Genossenschaft (Dresden, Reitbahnstraße 20) zu richten. Nach Beschluß der GenossenschaftSvcrsammlung vom 19. Mai 1890 ist für das Jahr 1889 von jeder beitragspflichtigen Steuereinheit ein Beitrag von einem halben Pfennig einzuheben und wir fordern daher hiermit die Beitragspflichtigen auf, die auf sie entfallenden Beiträge bis längstens den 28. Juki 189« bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung und ungeachtet etwaiger erhobener Ein sprüche anher zu entrichten. Eibenstock, am 7. Juli 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wünsch. Holz-Versteigerung ans Sosaer Staatsforstrevier. Donnerstag, den 17. Zuti 1890, von Vormittaas 9 Uhr an kommen im Gasthofe zur Forelle IN Blanenthal folgende »I-SNN- und zwar: - 34 Raummeter buchene Brennscheite, > 434 „ weiche „ E.nzelhölzer 243 , „ Brennknüppel,? 15 „ buchene Beste, t Abteilungen 190 . weiche „ ' ^^>0, und ca. 500 „ „ Stöcke auf den Schlägen der Abtheilungen 39 und 40, sowie Sonnabenö, den 19. Juti 1890, von Vormittags 9 Uhr an im Hotel zum Rathskeller in Aue folgende als: Klötzer von buchene weiche 3,5 Meter Länge, 3,5 und 4,o Mtr. Länge, Stangenklötzer „ und partieenweise gegen sofortige Bezahlung 2 2 2 1966 2760 1067 263 56 24 2 4372 einzeln » 3,« Mittenstärke, 1,o Oberstärke, 24 u. 27 Ctm. Oberstärke, 3,5 Meter Länge, 37 u. 42 77 13-15 16-22 23-29 30—36 37-43 44-50 51 u. m. 8-12 in kafsenmätzigen Münzforte« und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kreditüberschr-itnngen find unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft crtheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstreviervemaltmig Sosa und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Höpsner. am 10. Juli 1890. Wolsframm. Aus Anlaß der bevorstehenden Reise Sr. Majestät des Königs durch die Orte Schönheide und Schönheiderhammer werden für den 15. Juli 189V nachstehende polizeiliche Bestimmungen getroffen. 1) Innerhalb der Bezirke der genannten Gemeinden ist das Abschießeu von Böllern rc. untersagt. 2) Der gewöhnliche Fährverkehr wird: a. für die Straßenstrecke zwischen dem Bahnhof Schönheide und dem „Baycrschcn Hof" in Schönheide auf die Zeit von ^12 bis 1 Uhr- Mittags, b. für die zwischen dem „Baycrschcn Hof" und dem „Gambrinus" liegende Strecke der Ortsstraße in Schönheide auf die Zeit von ^12 bis 3 Uhr Nachmittags, e. für die zwischen dem „GambrinuS" und der Einmündung der neuen Auerbacbcr Straße in die OrtSstraße von Schönheide lie gende Straßenstrecke auf die Zeit von '/./2 bis '/,4 Uhr Nachmittags verboten. 3) Im Uebrigen ist, insbesondere auch bezüglich des Fußverkehres auf den vorbezeichneten Straßenstrecken, den Weisungen der aufgestellten Polizei organe und der Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr zu Schönheide allenthalben unverzüglich nachzugehen. Etwaige Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden für jeden einzelnen Fall mit einer Geldstrafe von zehn Mark bedroht. Die Gemeinde-Vorstände zu Schönheide und Schönheiderhammer. Haupt. Poller. Die englischen Vorgänge, die Unbotmäßigkeit eines Gardebataillons, die Streiks der Londoner Konstabler und der Briefträger sind zweifellos sehr ernste Anzeichen. England ist in seiner industrieellen Entwickelung allen übrigen Ländern um Jahrzehnte voran — in der sozialen ebenfalls. Man hat geglaubt, daß die verhältnißmäßig größere Be wegungsfreiheit, welche die englischen Arbeiter haben, dieselben abhalten würde, in das Lager der Sozial demokraten überzugehen. Seit dem großen Streik der Dockarbeiter aber ist man anderer Meinung ge worden. E« gehörte bisher zu den Lieblingsvorstellungen der Engländer, daß Anarchismus u. Sozialismus in England keinen Boden finden könnten. Dieses Ver trauen zu den Arbeitern hatte sein Gegenstück in dem Vertrauen zu den Soldaten und Beamten. Man wiegte sich in dem Gedanken: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein!" Dieses überlegene Selbstbewußtsein, wel che- die Engländer mit Mitleid auf die festländischen Erscheinungen: Nihilismus, Anarchismus, Sozialis mus u. dgl. dem Bestehenden feindlich gegenübersteh- ende Faktoren blicken ließ, hat einen gewaltigen Stoß erlitten. Die Gährung, von der das englische Arbeiterthum seit dem Dockarbeiterstreik in seinen tiefsten Tiefen ergriffen ist, hat sich auch schon den Staatsangestell ten mitgetheilt, und wenn gar die Gardetruppcn, die in allem den Linientruppen mit gutem Beispiel vor angehen solle», daß Beispiel allgemeinster Insubor dination geben — man könnte es schärfer mit Com- plott und Meuterei bezeichnen — wenn die Polizisten truppe den Dienst verweigert und die Briefträger strei ken, dann nützt kein Schönfärben mehr, dann heißt es, dem Krebsschaden mit rücksichtsloser Energie zu Leibe gehen, ehe er weiter frißt. Wie weit aber selbst einsichtigere englische Poli tiker sich von der rechten Fährte verirren, zeigt u. a. der vom ministeriellen „Globe" eingenommene Stand punkt. Diese« Blatt will sich wegen der in den Reihen der Londoner Polizeimannschaften hervorge- trelenen JndiSziplin aus dem Grunde nicht sehr be unruhigen, weil man die Schuldigen ja Knall und Fall entlassen, obendrein angemessen bestrafen könne, ohne in Verlegenheit zu gerathen, nachdem da« An gebot neuer und tüchtigerer Kräfte den Bedarf an solchen weit übersteige. Al« ob die moralische Be fähigung der StaatSangestellten sich nach dem wirth- fchaftlichen Gesetz von Angebot u. Nachfrage regulierte! Hier liegt aber gerade der Schwerpunkt der ganzen Lage und der Schlüssel zur allein möglichen Lösung des großen sozialen Problems auch für England! ES ist gar nicht daran zu zweifeln, daß die eng lische Regierung Palliativmittel zur Hand hat, um augenblicklichen Verlegenheiten zu entkommen. Der Kern der Sache aber wird dadurch nicht berührt. Wenn der Prinz von Wales sich auf der Fahrt vom Theater nach seinem Palais zum Schutze mit einer Kavalleriebegleitung umgeben muß, weil die Konstab ler aufsässig sind und sie, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung Bestimmten, selbst Ruhestörungen ver üben, dann muß nicht nur etwas, sondern viele« faul sein im Staate England und die Engländer haben kein Recht, auf ähnliche Vorkommnisse in anderen Ländern mit dem Lächeln der Sicherheit und der Verachtung zu blicken. Da« Prinzip de« Gehenlassen« wie eS gehe, ist in England da« leitende. „Selbst ist der Mann!" da« ist gewiß ein sehr achtenSwerther Grundsatz und seine Einprägung wird gewiß auch Männer erziehen. In einem hochentwickelten Staat«- und Gesellschaft«- leben, dessen wirlhschaftlichc Gesetze noch nicht klar erkannt sind, dessen Folgen aber klar vor aller Augen liegen, wird man von diesem Prinzip abweichen müssen. Die ganze deutsche Sozialpolitik stellt eine solche Abweichung dar. So wenig die konservative