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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189007030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18900703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18900703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-03
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Monat
1890-07
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Jahr
1890
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Aus vergangener Jett — für «nsere Zeit. Es war ein furchtbares Kämpfen unter großen Menschen verlusten, die Schlacht bei Königgrätz, die ani 3, Juli 1838 geschlagen ward; aber dje Sieger hatten auch alle Ursache, aus den Ersolg des Tages stolz zu sein. Wie in jener Feuer taufe der ersten Schlachten der Befreiungskriege das Preußen heer die Probe seiner neuen Organisation, seines neuen Geistes ablegte, so gab in der Königgrätzer Schlacht das preußische Heer der Neuzeit den Beweis, daß der preußische Staat zur Führung und Wahrung deutscher Interessen würdig und be fähigt war. Nicht blos die überlegene Waffe, das Zündnadel gewehr, mehr »och der überlegene Geist, die Genialität der Entwürfe, der der Schnellkraft der Ausführung entsprach, die Intelligenz, die taktische Uebung, die verständige Kampsesweise des „Volkes in Waffen" hat den ruhmvollen Ausgang herbei geführt. Den aus allen Völkern und Zungen gemischten Heer- schaaren der Oesterreicher war ein Heer entgegengetreten, das in seinen Reihen alle Stände und Berufsklassen, die Blüthe und jugendliche Kraft des gesammten Prcußenlandes vereinigte. König Wilhelm drückt« dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den Sieger des Tages, noch auf dem Schlachtfelde seinen Dank durch Ueberreichung des Ordens nour Io märito aus. 11 Fah nen, 174 Geschütze und 18,000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger. Mit Recht durfte der königliche Führer in seinem Tagesbefehl an die Armee sagen: Der Tag von Königgrätz hat schwere Opfer gekostet, aber er ist ein Ehrentag für die ganze Armee, auf welche das Vaterland mit Stolz und Be wunderung blickt. 4. Juli. Am 4. Juli 1776 sprachen 13 amerikanische Kolonien (New-Hampshire, Massachusetts, Rhode-Island, Connecticut, New-Aork, New-Jersey, Pennsylvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nordkarolina, Südkarolina, Georgien) ihre Unab hängigkeit von England aus. Mit diesem Tage beginnt die nordamerikanische Union, die allerdings zunächst schwer genug gegen England erkämpft werden mußte. Die von Jefferson ausgearbeitete Erklärung stellte das Recht der Amerikaner ge gen die Uebcrgrifse der Engländer in so Helles Licht, daß jener Kampf in Europa allgemeine Theilnahme fand, daß sich der nordamerikanischcn Sache zahlreiche Freiwillige aus Europa anschlossen und daß alle für Freiheit empfängliche Herzen dem Ausgange eines Krieges, den man als Kanipf der Vernunft und Menschenrechte gegen verjährte angemaßte Ansprüche be trachtete, erwartungsvoll entgegenschlugen. Jene Unabhängig keitserklärung war gewiß ein sehr gewagter Schritt, der aus Jahrzehnte hinaus die Staaten nicht nur in fortgesetzte Kriege, sondern auch im unglücklichen Falle in schwere Knechtschaft stürzen konnte; allein dieser Schritt war nothwendig, weil er in der Zeit begründet war. Denn früher, wie für das noch eingeengte Europa, begannen für Amerika die Tage der Frei heit, der Abkehr von veralteten Begriffen und Anschauungen. Die Fahnenweihe des Militär-Vereins Schönheiderhammer. Die am Sonntag, den 29. Juni er. stattgehabte Feier der Fahnenweihe des Militär - Vereins zu Schönheiderhammer hat, wie wir bereits gemeldet haben, einen überaus glücklichen Verlauf gehabt, denn bei der Unbeständigkeit der jetzt herrschenden Witter ung wäre ein theilweises Mißglücken des Festes nicht unmöglich gewesen. Dem war aber glücklicherweise nicht so, und nur liebe Erinnerungen sind es, welche die Feier hinterlassen hat. Dieselbe wurde am Sonnabend eingclcitet durch einen großartigen Zapfenstreich init Lampionzug durch den Ort. Sonntag früh fand Reveille und Vorm. von 10—l Uhr Empfang der fremden Militärver eine statt. Nachmittag 0^3 Uhr begann auf der zum Festplatz hergerichteten Hendel'schen Wiese der Festal tus, welchen der Ehrenvorsitzende Hr. Hans Edler v. Querfurth mit der folgenden vortrefflichen Be grüßungsansprache eröffnete: „Wir haben soeben Klänge vernommen, welche so recht mit den Gefühlen, die unfern Verein am heutigen Tage durch dringen, Harmoniken. Gefühle des Dankes und der Freude sind es, die uns heute beseelen, ist doch der beutige Tag sür unfern Verein ein Ehrentag in des Wortes e gentlichster Be deutung, denn er bringt uns den Mittelpunkt unseres Vereines, die Fahne, um die sich die Vereinsmitglieder in freudigen und trüben Tagen, zu ernsten und fröhlichen Gelegenheiten schaaren sollen. Ein altes Sprichwort sagt: Getheilte Freude ist doppelte Freude, Sie, verehrte Festgäste, haben uns diese doppelte Freude durch Ihr freundliches Erscheinen an unser», heutigen Ehrentage gebracht. Wir erblicken in Ihrer Anwesenheit beim heutigen Feste den Beweis Ihrer freundlichen Gesinnung, Ihrer Theilnahme und Ihres Wohlwollens unserem Vereine gegenüber, und sprechen wir Ihnen daher unfern herzlichsten Dank aus, die Bitte beifügend, daß Sie uns auch fernerhin diese von uns so hoch geschätzten Gefühle bewahren und er halten mögen. Besonder» Dank spreche ich im Namen des Vereines unserm hochverehrten Hrn. Pastor Strudel für die liebenswürdige bereitwillige Ucbernahme der Wcihrcde und des Weihaktes aus. Besonderen Dank auch statten wir dem Hrn. Vertreter unseres hochgeehrten Hrn. Bezirks-Kommandeurs, dem Gemeinderathe unseres Ortes und unserm Hrn. Bezirks vorsteher von Sachsens Militärvereinsbund ab, welche sämint- lich heute in unserer Mitte weilen und uns hierdurch hoch geehrt und erfreut haben. Dank auch Ihnen, werthe Fest jungfrauen, und allen den geehrten Vereinen u. Corporation«», welche durch Theilnahme an unserm Feste dasselbe mit ver herrlichen halsen. Nun last not least mich an Sie wendend, geehrte Kameraden von anderen Brudervereinen, so habe ich im Namen unseres Vereines Ihnen herzlichen Willkommengruß und Dank für Ihre so zahlreiche Theilnahme an unserm heutigen Ehrentage zu überbringen. In unseren Reihen wird stets der echte kameradschaftliche Geist gepflegt werden und diese Gesinnungen sind es auch, die wir Ihnen heute und allezeit entgegenbringen. Wir bitten und erwarten auch von Ihrer Seite dieselben Gesühle, allerwärts uns gegenüber be- thätigt zu sehen. Ich schließe mit dem Wunsche, daß es unserm Vereine gelingen möge, sich allezeit das höchste Vertrauen Er. Maj. unseres beliebten Königs und der hohen Landesbe hörden, sowie die Liebe und Achtung der gesammten Bevölker ung nicht nur zu erwerben, sondern auch für alle Zeiten zu erhalten. Dies ist aber nur möglich, wenn der Verein stets treu einsteht für Recht, Ordnung und Gesetz, stets unverbrüch lich treu steht zu König und Vaterland, zu Kaiser und Reich. Daß die Erfüllung dieses Wunsches von Ihnen allen, die Sie heute mit uns versammelt sind, getheilt wird, das bin ich voll und ganz überzeugt und so fordere ich Sie auf, den Wunsch dadurch zu bekräftigen, daß Sie mit mir aus freudigem Herzen ausrusen: Se. Maj. unser geliebter König Albert lebe hoch!" Ein brausende« dreifaches Hoch erfüllte den wei ten Plan, worauf Hr. Pastor Steudel die Tribüne betrat und mit lauter, weithin vernehmbarer Stimme nachstehende begeisterte Weihrede hielt: Hochgeehrte und liebe Fe st genossen von fern und nahe! „Einer an mich ergangenen Einladung Folge leistend, habe ich mich in diesem festlichen Kreise eingefunden, um den Weihe akt an der Fahne des Militärvereins in Schönheiderhammer zu vollziehen. Steht auch zunächst die Kirche mit dem, was hier geschehen soll, nicht in unmittelbarer Verbindung, so habe ich doch als Pfarrer dieses Ortes den mir zu Tbcil gewordenen ehrenvollen Auftrag mit hoher Freude begrüßt und herzlich gern übernommen. Ist doch der Verein, dessen Fahne heute geweiht werden soll, ein junger Zweig an dem großen Friedens baume, der seine schützende Aeste über alle deutschen Gauen ausgebreitet hat, und von dessen Wipfeln in unserer sturm- und drangvollen Zeit, wo so viele Kinder im eignen Hause von der gottgewollten Hausordnung nichts mehr wissen wollen, es tröstlich dahin rauscht „Lieb Vaterland kannst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht nicht nur am Rhein, auch deine Throne und Altäre sollen sein behütet und beschirmet sein." In der That, werthe Festgenossen, unter den das große Staats gebäude schützenden Säulen, die dem Anpralle der trüben und blutroth gefärbten Fluthen des Umsturzes widerstehen sollen, sehe ich die dicht geschloffene Reihe der Vereine ehemaliger Militärs, deren Parole es ist „Mit Gott sür König und Vater land," nicht in der letzten Linie mitstehen. „Mit Gott für König und Vaterland," so steht cs auch aus diesem neuen Banner mit goldenen Lettern geschrieben, und so lautet die stumme und doch so beredte Sprache, womit sich Ihre Fahne an Sie, verehrte Mitglieder des hiesigen Militärvereins, fort und fort wenden wird. Nur dann ja, liebe Festgenossen, wenn wir auch in der Zeit, wo wir unter dem Schatten der Frie denspalme still und ruhig wohnen können, einen guten Kampf zu kämpfen verstehen, und Obrigkeit und Unterthanen in Liebe und Treue vereint des Landes Bestes zu fördern suchen; nur dann, wenn das Wort: „Mit Gott für König und Vaterland" auch in Fricdcnszeiten der Landeskinder goldne Lebensregel bleibt, nur dann kann das Vaterland ruhig sein, auch wenn uns am politischen Himmel ein Morgenroth auf Sturm- und Kriegswetter schließen läßt. Oftmals möchte es uns daher recht schwer und bange ums Herz werden, wenn wir davon Zeugen sein müssen, wie sich die Weisheit der Welt immer breiter macht auf allen Gassen und dabei das Heiligste mit Füßen tritt, und wie so Viele selbst von denen, die einstens wohl auch mit Gott sür König und Vaterland hinausgezogen sind in's feindliche Land, heute von Gott, König u. Vaterland nichts mehr wissen wollen und nichts weiter als den Umsturz aller göttlichen und weltlichen Ordnung im Sinne haben ; ja oftmals, sage ich, möchte das Herz, welches das Glück u. Heil seines Volkes fest und ehrlich im Auge behält, seufzen und klagen „Du liebes deutsches Volk, mit Gott konntest du Wohl wacker kämpfen und siegen, doch hüte dich, ohne Gott wirst du am eignen Herde erliegen." Darum, liebe thcure Festgenossen, „mit Gott für König und Vaterland, für Kaiser und Reich," so laute unser Aller Wahlspruch unser ganzes Leben lang. Be vor ich jedoch die Weihe dieser Fahne zur Fahne des hiesigen Militärvereins vollziehe, drängt es mich unwillkürlich, in der Erinnerung bis dahin zurückzugehen, wo die Wiege unserer Militär- und Kriegervereine gestanden. Da aber sind es gar trübe und schlimme Zeiten, an denen meine Gedanken erst vorüberziehen müssen, ebe ich finde, was ich suche. Das sind die Zeiten der tiefsten Schmach und Er niedrigung unseres deutschen Vaterlandes, wo unser armes deutsches Volk unter der Geißel eines fremden Zwingherrn blutete, und Deutschlands Erbfeind von deutschem Mark und deutschem Fleiß sich nährte, wo deutsches Recht, deutsche Sitte und deutsches Bürgerglück mit Füßen getreten wurden. Jetzt aber wird cs hell und licht vor meine Augen. Bei der gro ßen Zeit der gewaltigen Erhebung unseres Volkes angekom men, sehe ich, wie eine heilige Begeisterung durch alle deutsche Lande zieht und wie im Sturm unaufhaltsam einen deutschen Stamm nach dem andern mit sich sortreißt, da sehe ich, lvie deutsche Kraft und deutscher Muth den Fuß des corsischen Eroberers vom Nacken unseres Volkes hinweg wälzt und das köstliche Kleinod deutscher Unabhängigkeit und Freiheit wieder erringt. In jene großen Tage hinein nun fällt die Geburts zeit der Veteranenvcreine, der älteren Brüder unserer heutigen Militär- und Kriegervcreine. War es doch ganz natürlich, daß diejenigen, welche draußen vor dem Feinde Schulter an Schulter gestanden und sich die Hand zu treuer unverbrüch licher Kameradschaft gereicht hatten, nunmehr, als der Friede geschlossen war, nicht auch an eine Lösung der alten Bruder bande denken mochten, sondern vielmehr den Wahlspruch: „Mit Gott für König u. Vaterland" auch für die Zeit mit einander treu bleiben wollten, wo sie an Stelle des Schwertes den Pflug und die Sichel wieder zur Hand genommen hatten. So trat man zusammen in Vereinen, deren Ziele und Aufgabe cs sein sollte, in Freud und Leid treu und fest zusammen zu halten, in herzlicher Geselligkeit des Lebens mit einander sich zu freuen, vor Allem aber auch in schweren Leidenstagen als treue Ka meraden einander beizustehen, die kranken und unglücklichen Kameraden zu unterstützen und denen, die Gott der Herr über Leben und Tod zur großen Armee abgerusen, ein ehrenvolles Begräbniß zu bereiten. Kein Wunder, wenn sich beim Hinblick auf diese gute Sache alsbald in unserem engeren und weiteren Vaterland überall solche Vereine bildeten, und in Sonderheit die Feldzüge der Jahre 1864—1871 ein erfreuliches Aufblühen unseres Militärvereinswesens zur Folge hatten, also daß an dem großen Fricdensbaume eine frische Blüthe nach der andern gezeitigt warb. Eins der jüngsten Glieder nun an dieser großen Kette ist der hiesige Militärverein. Ein rechtes Glückskind möchte ich ihn nennen, weil ihm der hochherzige Sinn und die edle Opserwilligkeit seiner Hauptbegrllnder diese herrliche Fahne hier als ein schönes Sinnbild der ihm gesteckten Ziele gleich mit aus den Weg gegeben haben. Als Johannes der Täufer draußen in der Wüste seine gewaltige Bußpredigten hielt, da waren unter allerlei Volk auch viele Kriegsknechte mit hinaus zu ihm an den Jordan gezogen. Von diesen heißt es nun in der Schrift „Da fragten ihn auch die Kriegslcute, was sollen denn wir thun?" Verehrte Mitglieder des hiesigen Militärvereins, ich trage das Gefühl in mir, als hätten Sie bei dem Blicke auf diese Fahne hier jetzt eine ähnliche Frage an mich auf dem Herzen, und ich wüßte Ihnen aus diese Frage keine bessere Antwort zu geben als die: „Sammeln Sie sich alle Zeit um dieses Banner hier mit einem frommen und königstreuen Sinn, mit einem Herzen, das erfüllt ist, von treuer Bruderliebe und selbstloser Pflichttreue. Sorgen Sie dafür, daß in Ihrer Mitte Gottesfurcht, Königstreue und Vaterlandsliebe alle Wege eine gute Stätte finden und hören und bewahren Sic das Wort, das Ihre Fahne immerdar zu Ihnen redet „Mit Gott sür König und Vaterland", dann wird Golt der Herr, an dessen Segen Alles gelegen ist, gewiß auch zu alledem Segen geben und Gedeihen, wozu wir jetzt hier diese Fahne weihen. Ich aber weihe diese Fahne de« Militär verein« in Schönheiderhammer zu einem Denkmal an Gotte- Segen, an welchem Alles gelegen, mit dem Mahnruf, „Fürchtet Gott". Ich weihe sie ferner zu einem Erinnerungszeichen an unsers Königs Weisheit und Gerechtigkeit, mit dem Mahnruf „Ehret den König!". Ich weihe sie endlich zu einem Friedens zeichen treuer und unverbrüchlicher Kameradschaft, mit dem Mahnruf „Habt die Brüder lieb". Dich aber, lieber himm lischer Vater, bitte ich, sag Ja und Amen zu dieser Weihe. Amen." Hierauf erfolgte nun die Uebergabe der Fahne durcb Frl. Marie Man nel, die Uebergabe des Bandeliers und der Galascherpen durch Frl. Nau mann und Frl. WiSkala. Nächstdcm fand die Ver pflichtung des Fahnenträgers und der Fahnenbegleiter durch den Vorsteher des Militär-Vereins Hrn. Emil Poller statt. Der Bezirksvorsteher für den hiesigen Bezirk von Sachsens Militärvereinsbund, Hr. Bezirks sekretär Steinert aus Schwarzenberg, übergab hier auf unter feierlicher Ansprache das Geschenk Sr. Maj. des Königs, bestehend in einem goldenen Fahnennagel und einer prachtvollen Schleife. Herr Vorsteher Poller nahm diese Zeichen höchster Huld im Namen des Vereins dankend entgegen und brachte im Anschluß hieran das Hoch auf Se. Majestät aus. Nun folgte durch die dazu beauftragten Festjung frauen und Vertreter der Vereine und Corporationen unter den üblichen Sinnsprüchen die Uebergabe einer sehr großen Anzahl von Geschenken. Darunter zu erst eine ebenfalls prachtvolle Fahnenschleife von der Gemeinde Schönheiderhammer durch Hrn. Gemeinde vorstand Poller. Fahnennägel wurden allein 39 Stück überreicht. Nachdem die Uebergabe sämmtlicher Angebinde erfolgt war, ergriff der Ehrenvorsteher Herr Hans Edler von Querfurth noch einmal das Wort und sagte etwa folgendes: „Ich kann den heutigen Festaktus nicht vorübergehen lassen, ohne nochmals das Wort zu ergreifen und im Namen unseres Vereines allen den geehrten Gebern und Geberinnen für die uns heute in so freundlicher Weise dargebrachten Geschenke den verbindlichsten Dank auszusprechen. Wir betrachten Ihre freundlichen Spenden als den Ausdruck Ihrer wohlwollenden Gesinnung unserm Vereine gegenüber und werden die heute uns übergebenen Angebinde uns nicht nur allezeit an den Ehrentag selbst erinnern, sondern uns auch stets werthvolle Angedenken an die freundlichen Geber und Geberinnen sür alle Zeiten sein und bleiben. Nochmals rufe ich Ihnen allen im Namen unseres Vereins ein freudiges „Habt Dank!" ent gegen." Hierauf ordnete sich der Festzug, welcher durch die große Theilnehmerzahl (ca. 1000 Personen) und die vielen Fahnen u. Musikcorps einen wahrhaft impo santen Eindruck machte. Es betheiligten sich an demsel ben außer den geladenen Gästen, der Feuerwehr, dem Gesangverein „Arion" und dem Stenographen-Ver- ein von Schönheiderhammer, nachstehende Militär- Vereine und Deputationen aus den Orten: Aue, Carlsfeld, Oberstützengrün, Schnarrtanne, Schön heide, Obersachsenberg-Steindöbra, Neustädte!, Jo hanngeorgenstadt, Wildenau, Beerheide, Hundshübel, Lindenau, Schwarzenberg, Rothenkirchen, Lichtens», Rützengrün, Bärenwalde, Sosa, Eibenstock, Unter stützengrün, Brunn, Morgenröthe-Rautenkranz, Bockau, Untersachsenberg, Wernesgrün, Zelle, Tannenbergs thal und Oberkrinitz. Nach beendetem Festzug durch den reichgeschmück ten Ort fand Ball im Hendel'schen Saale, welcher sehr schön dekorirt war, statt. Natürlich konnte der Saal nur einen kleinen Theil der anwesenden Fest- theilnehmer fassen, Restaurationsräume und Garten mußten die vielen Andern aufnehmen, welche sich nach Erquickung sehnten. Und man muß zugestehen, Nie mand hat Noth gelitten, die Verpflegung war eine nach jeder Seite hinreichende und gute, so daß Hrn. Hendel für sein umsichtiges Schaffen volle Aner kennung gebührt. Kommen wir nun auf die Fahne selbst zu sprechen, so muß man gestehen, daß sie ein Cabinetsstück im wahren Sinne des Wortes ist und der betreffenden Firma, Hrn. Hoflieferant I. A. Hüttel in Leipzig, alle Ehre einträgt. Die Vorderseite im grünen Felde trägt den Königlichen Namenszug und Krone sowie die Aufschrift „Militär-Verein Schönheiderhammer; die Rückseite enthält in weißem Felde das neue sächs. Mantelwappen, schön gezeichnete Verzierungen und die Aufschrift „Mit Gott, für König u. Vaterland." Fragen wir nun, wie es einem so jungen Vereine, dessen Gründung erst seit dem 2. Novbr. vor. Jahres datirt, möglich wurde, sich eine so kostbare Fahne an zuschaffen, so müssen wir allerdings zugeben, daß cs ohne die außerordentliche Munifizenz der Herren Edler von Querfurth, welche auch da« am Sonn tag Abend abgebrannte schöne Feuerwerk gestiftet haben, allerdings nicht möglich gewesen wäre. Ihnen sei daher auch an dieser Stelle noch besonderer Dank dafür ausgesprochen. Allen aber, die zu dem so herr lichen Gelingen des schönen Festes beigetragen haben, sei ebenfalls herzlichst gedankt. Den Schluß desselben machte am Montag Nach mittag Concert im Hendel'schen Garten und AbendS Ball für die Vereinsmitglieder, derselbe verlief in der denkbar schönsten Weise und hielt bis in die frühen Morgenstunden an. Dieser sowohl als die ganze Festfeier wird allen Theilnehmern für immer eine schöne Erinnerung bleiben. An der Loire. Ernste und heitere Kriegsbilder von Th. Schmidt. (S. Fortsetzung.) „Herrgott! redet da» Weib eine Schwarte!" sagte der Offizier ärgerlich, al» er vergeblich versuch! hatte,
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