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— Dann werden Sie an Ihrem Theile gegen die innere Zer klüftung unsere- Volke» eine Schuhwehr bilden. Dar walte Gott. Amen! Hierauf wurde durch den Vorsteher Hrn. Mai bier da» Hoch auf Se. Maj. König Albert, den Protektor der sächsischen Militär-Vereine, ausgebracht, worauf der Schlußgesang: .Wir bleiben treu" erfolgte. Nachdem fand die Ueberreichung der von den Bruder vereinen gestifteten 6 Fahnennägel unter geeigneten Ansprachen statt. Außer diesen Geschenken gingen von auswärtigen Gönnern und Freunden des Ver ein» vielfache Beglückwünschungen in Briefen und Telegrammen ein, unter Andern auch vom General direktor der Kgl. bayrischen Staatsbahnen Herrn Schnorr von CarolSseld in München. Der Gründer des Vereins, Herr Untersteuereinnehmer a. D. Fretter auS Dippoldiswalde hatte zur Freude der Mitglieder des Jubel-Verein« der Einladung persönlich Folge geleistet. Der Festzug, welcher sich inzwischen formirt hatte und von einigen Berittenen eröffnet wurde, setzte sich nunmehr in Bewegung. Derselbe halte trotz des un günstigen Wetters eine stattliche Ausdehnung. In demselben waren vertreten außer den geladenen Gästen die Vereine und Deputationen auS: Brunndöbra, Obersachenberg, Morgenröthe - Rautenkranz, Ober stützengrün, Eibenstock, Schönheide und Schönheider- hammer. Außerdem führte der Zug noch b Fahnen und 5 Musikkapellen mit sich. Nach Beendigung des Umzuges fand Eröffnung des Balle« statt, der die Theilnehmer noch lange in freudiger Stimmung bei sammenhielt. DaS Fest aber, welches in allen Theilen so schön verlaufen ist, wird für die Theilnehmer noch lange in freudiger Erinnerung bleiben. Vermischte Nachrichten. — Ein Wort über Dienstboten und Dienst- botenheirathen enthält aus der Feder einer Le serin die treffliche Zeitschrift „Christliche Welt". Der Aufsatz ist gegen die Hausfrauen gerichtet, die schon beim Micthen dem Mädchen ankündigen: „Einen Bräutigam dulde ich nicht", also bei dem Mädchen ein Verhältniß verächtlich behandeln und in jeder Weise erschweren, das sie bei der eigenen Tochter manchmal allzu bemerkbar erleichtern. Unsere Auf satzschreiberin steht auf einem anderen Standpunkte: „Wenn Sie einen Bräutigam haben, dem cs ernst ist, so sagen Sie es nur frei heraus, und wenn er das erste Mal herkommt, um Sie zu sprechen, so stel len Sic ihn mir vor; er kann an den Sonntagen, wo Sie nicht ausgchcn, Nachmittags bis halb 10 Uhr hierher kommen; aber das Stehen vor den Thüren leide ich nicht, auch keine Mädchen, die nur einen Schatz zum Ausgehen haben wollen." Das ist jetzt das, was ich beim Miethen den Mädchen sage. Ich habe seitdem immer ordentliche Mädchen gehabt — sie blieben 3 bis 6 Jahre —, die sich meistens von hier aus an ordentliche Männer verhcirathet habe und jetzt noch gern bei nns aus- und cingehen. Zu wissen, daß die Frau sich darum kümmert, mit wem sie verkehrt, und ihr auch wider den Versucher Schutz angcdeihen lassen würde, giebt dem Mädchen eine erhöhte Selbstachtung, die sie vor Vielem bewahrt, giebt auch dem Manne, falls seine Absichten nicht ganz rein sind, das Gefühl, kontrolirt zu werden, und daß das Mädchen nicht schutzlos ist. In engen Wohn ungen will ich wohl zugebeu, daß cs nicht aut geht, noch derartigen Besuch in der Küche oder Mädchen stube zuzulassen, obwohl, wenn der Mann weiß, daß seine Anwesenheit erlaubt und bekannt ist, dies gewiß für ihn auch der beste Sporn sein wird, sich dem Vertrauen gemäß zu betragen. Einer, der schlechte Absichten hat, entzieht sich schon von selbst der Ge legenheit, von der Hausfrau nach Namen und Stand gekannt zu werden. Aber das können wir alle doch wohl unseren orventlichen Mädchen zum Schutze thun, daß wir den doch meist vorhandenen Schatz oder Bräutigam uns nennen nnd vorstellen lassen; daß das Mädchen ihn einmal erlaubterweise sprechen darf, wenn nicht anders, vor der HauSthür; daß wir cs wissen und sie auch, mit wem sie Sonntags ausgcht und wer sie nach Hause bringt, und an wen wir uns auch zu wenden haben, wenn doch dann etwas Trau riges vorkommen sollte? Zum Schluß noch Eins. Auch die Achtung der unerwachsenen und, was noch schwerer wiegt, der erwachsenen Kinder des Hauses vor dem Mädchen steigt in dem Grade, wie wir es in seinen menschlichen Beziehungen achten und schätzen. — Gute gewerbliche Zeugnisse sind für die Inhaber derselben viel Werth, denn ein tüchtiger Gehilfe findet überall seine gute Stätte, aber heute verdient dieser Punkt doppelte Beachtung. Die Ar beiterbewegung schafft nicht bloS viele unruhige Köpfe, sie schafft auch viele Leute, die sehr viel reden und recht wenig im Verhältniß dazu leisten können, die aber durch ihre Mundfertigkeit manchem tüchtigen Arbeiter den Weg versperren. ES erscheint darum wohl angethan, die Aufmerksamkeit der Gewerbetrei benden auf das Zeugnißwesen zn lenken, damit sie streng darauf halten, einerseits allen, die bei ihnen in Lohn und Brod als Gehilfe und Geselle gestanden, «in AbgangSzeugniß zu geben, andererseits aber mög lichst Niemanden engagiren, der nicht Brief u. Siegel verweisen kann. Damit soll keine politische Kenn zeichnung verbunden sein, sondern nur die Förderung de» Handwerksstolzes bei tüchtigen Gesellen, der Je dem, der etwas kann so gut steht. Man giebt viel fach recht wenig Acht auf die Zeugnisse und mißt ihnen auch nur geringe Beachtung bei, doppelt mit Unrecht gerade heute! Häufig genug läßt man es mit dem Lehrlingszeugmß bewenden und da kommt cs noch vor, daß der junge Guck-in-die-Welt die Sache sehr leicht nimmt und leichten Herzens auf ein solches Schriftstück verzichtet. Das sollte durchgängig anders sein. Man will ja wohl Niemanden gern an seinem Fortkommen hindern, aber Schädliches ganz zu ver schweigen, liegt nicht im allgemeinen Interesse. Wie kommt cS denn, daß so manche unruhige Elemente sich heranbilden? Der Zeugnißmanael ist schuld, lockere Gemüther werden durch den MaHel an ernster Kon trolle sehr leicht auf Abwege gebracht. Mag darum diese kurze Anregung eine freundliche Würdigung und auch Beherzigung finden, sie kann viel Gutes stiften und Ucbles verhindern. — Wichtige medicinische Entdeckung. Eine junge Frankfurterin klagte am 10. Juni vor der Civilkammer gegen einen Forstpraktikanten auf Ehe- lichung oder Entschädigung von 6000 Mark. Der Beklagte schützte als Grund seines Rücktrittes vor, daß- das Mädchen herzleidend sei, was bestritten wurde; dabei wurde das Zeugniß eines Badearztes in Nauheim vorgelegt, in welchem eS heißt: „Ich bescheinige, daß das Fräulein gesund ist und ihm von meiner Seite nichts in dem Wege steht, zumal das Eingehen einer Ehe auf das Herz des Menschen keinen schädlichen Einfluß ausübt." — Das Zeugniß erregte natürlich allgemeine Heiterkeit. — Eigenartige Brautwerbung. In einigen Provinzen Hollands herrscht eine reizende Sitte für schüchterne Liebhaber. Ist dort- selbst ein junger Mann verliebt und dabei zu schüchtern, seine Liebe zu erklären, so kauft er einen Kuchen, wickelt ihn säuberlich in Fließpapier und be zieht sich dann in das Haus seiner Angebeteten. Findet er da die Familie beisammen, so legt er den Kuchen vor seiner Auserkorenen nieder. Die Mutter thut, als ob sie von der ganzen Geschichte nichts ge merkt habe und der Vater geht mit dem Heirathskan- divaten ans Fenster, wo er einen interessanten Vortrag über das Wetter hält. Unterdessen schielt dieser mit Höllenqual im Herzen nach seiner Flamme, ob diese denn noch keine Anstalten macht, ein Stückchen Kuchen abzubeißen. Prüfend hält sie den Kuchen in der Hand. Er duftet so verlockend und der Bringer ist ja auch kein so übler Bursche. Soll sie — soll sie nicht. Noch einen Augenblick zaudert sie, dann vergraben sich die Pcrlenzähnchen mit schelmischem Lächeln in den süßen Kuchen, und der arme Bursche in der Ecke stößt erleichtert einen herzhaften Seufzer aus, so daß die Mutter für den Augenblick die Handarbeit sinken läßt. Sittsam und bescheiden faßt der Glückliche das Händchen, das mit dem Kuchen sein Schicksal so lange gewogen hat, nnd drückt ein Küßchen darauf: „das erste". Anders verhält es sich jedoch, wenn der Freier dem Mädchen nicht gefällt. Mag der Kuchen noch so verlockend duften, mag der Freiersmann sich noch so oft räuspern und dem Vater erzählen, daß sein Ge schäft gut gehe; das Mädchen rührt sich nicht. Sie schaut nicht rechts, nicht links ... „sie beißt nicht an". — Folgende drollige Bärengeschichte er zählt I)r. A. C. Brehm in der dritten Lieferung des im Verlage der Deutschen Verlagsanstalt erscheinen den Werkes „Vom Nordpol zum Aequator." Dieselbe ereignete sich in der Flur des Dorfes Tomsk Sowod in der Gegend von Salair. Ein dortiger Bauer fährt mit einer Ladung Zirbelnüsse durch den Wald, ohne zu bemerken, daß einem der Säcke Nüsse entfallen. Ein Bär, welcher hinter dem Wagen den Wald durch wandert und den Weg kreuzt, findet einige dieser Nüsse, spürt den andern nach nnd folgt, vom Fuhrmanne nicht beachtet, dem Wagen. Der Bauer verläßt geraume Zeit später Pferd und Wagen, ersterem Stillstand ge bietend, und geht seitwärts in den Wald, um einen dort ausgestellten Sack mit Nüssen hcrbcizuholcn. Ehe er mit seiner Last zurückgekehrt ist, hat der Bar, im mer Nüsse auflesend, den Wagen erreicht und erklet tert, um sich nach Herzenslust an seiner Lieblings speise zu laben. Mit nicht geringem Entsetzen sieht der hcrbeikommende Fuhrmann,' welcher Fahrgast sich ihm aufgedrungen, wagt diesem gegenüber nichts zu unternehmen und überläßt ihm Pferd und Wagen. Das Pferd, bereits ängstlich geworden, blickt endlich rückwärts, erkennt den Bären und trabt mit dem Wagen davon, so schnell cs vermag; die unerwünschte Bewegung aber schreckt wiederum den Bären ab, vom Wagen herunterzuspringen, zwingt ihn, sich festzuhal ten und gestattet ihm nur, seinem mehr und mehr sich steigernden Unmuthe durch lautes Brüllen Aus druck zu geben. Erklärlicherweise bewirkt diese» Brül len nichts Anderes, al» noch größere Beschleunigung der Fahrt; und je mehr der Bär sich fürchtet und tobt, je schneller eilt da« Pferd dem Dorfe zu. In diesem aber erwartet man bereit» seit mehreren Stunden den Bischof und steht in Festkleidern vor den Thüren, um den hohen Herrn sofort bei sei nem Erscheinen zu begrüßen, hat auch scharfäugige Knaben hoch oben im Glockenthurme auf Auszug ge stellt und sie beauftragt, bei Ansichtigwerdcn des Ge feierten mit allen Glocken zu läuten. Da wirbelt voll fern eine Staubwolke auf; die Knaben schwingen die Glocken, Männer u. Frauen ordnen sich in Reihen, der Pope tritt mit dem Rauchfasse vor die Kirchthür und Kind und Kegel bereitet sich, den Fürsten der Kirche würdig zu empfangen. Und heran rasselt der Wagen; mitten durch die festlich geschmückten Dörfler jagen Roß u. Kutscher, erstere» staubbedeckt, schwitzend und keuchend, letzterer brüllend und schnaufend, und erst im Gehöft des Fuhrmannes endet die tolle Fahrt. Anstatt des so schönen russischen Kirchengesanges gellen Schrcckensschreie halb ohnmächtiger Weiber durch die Luft, anstatt der demüthig sich Neigenden sieht man erstaunte, entsetzte Männergesichter; einzig und allein die Glocken tönen wie immer. Noch ehe sic verklun gen, hat man sich gefaßt, gesammelt und bewaffnet, zieht Roß und Bären nach und erlegt den letzteren, der alle Besinnung verloren zu haben scheint, auf dem von ihm selbst gewählten Throne. — Eine resolute Ehehälfte besitzt ein Lieg- nitzer Schneidermeister. Derselbe hatte am Sonntag Pech beim Skat und verlor rund 2 Mark. Da er mit seiner Gattin gemeinschaftliche Kasse führt, die nicht immer überfüllt zu sein pflegt, so merkte jene bald den Verlust und zwang den unglücklichen Ver lierer, sofort den Namen des Gewinners zu nennen. Rasch entschlossen, begab sich alsdann die Frau zur Wohnung des Gewinners und forderte das Geld zu rück; der Gewinner weigerte sich indessen, damit her auszurücken, weshalb sie sich an seine Frau wandte. Diese zahlte das Geld bereitwillig au« gegen das Versprechen, daß im umgekehrten Falle ein Gleiches geschehen solle. — Mißverständniß. Ein Zug steht fertig zum Abfahrcn und es wird zum ersten Mal geläutet, als ganz außer Athem eine dicke Frau herbeigestürzt kommt. Von dem dienstfertigen Schaffner wird sie gepackt, mit einem Ruck ins Koupee geworfen und fort braust der Zug. Gleich darauf erscheint der Schaffner bei der noch immer nach Athem ringenden Dame. „Ach — ich wollte —" — „Nun nun, beruhigen Sie sich nur, Sie sind ja mitgekommen, und das ist die Hauptsache!" — „Ja, — ich wollte ja — nur —" — „Ihr Billet, wenn ich bitten darf!" — „Ja — aber — ich wollte — ja nur — diesen Brief — in den Briestasten — stecken!" — Lumpensammler-Humor. Ein alter Lum pensammler scharrte aus einem Kehrichthaufen auf der Straße eine große Anzahl kleiner Fischbeinstücke heraus. „Hier muß ein unglückliches Frauenzimmer Schiffbruch gelitten haben!" murmelte er. Mey's Ztoffkragcn, Manschetten und Vorhemdche» sind aus starkem, pergamentähnlichen Papier gefertigt und mit einem leinenähnlichen Webstofs überzogen, was sie der Leinenwäsche im Aussehen täuschend ähnlich macht. Jeder Kragen kann bis zu einer Woche getragen werden, wird aber, wenn unbrauchbar geworden, einfach weggeworfen und trägt man daher immer nur neue Kragen re. Mey's Ttoffkragen übertreffen aber die Leinenkragen durch ihre Geschmeidigkeit, mit welcher sie sich, ohne den Hals zu drücken, um denselben legen und daher nie das unange nehme, lästige Kratzen und Reiben von zu viel oder zu wenig oder zu hart gebügelten Leinenkragen herbeifllhren. Ein weiterer Vorzug von Mey's Stoffkragen ist deren leichtes Gewicht, was ein angenehmes Gefühl beim Tragen erzeugt. Die Knopflöcher sind so stark, daß deren Haltbarkeit bei richtiger Auswahl der Halsweite ganz außer Zweifel ist. Mey's Stoffwäsche steht daher in Bezug aus vorzüg lichen Schnitt und Sitz, elegantes und bequemes Passen und dabei außerordentliche Billigkeit un erreicht da. Sie kosten kaum mehr als das Waschlohn für leinene Wäsche. — Mit einem Dutzend Herrenkragen, das 80 Pfennige kostet, (Knabenkragen schon von 85 Pfennigen an) kann man 10 bis 12 Wochen ausreichen. Für Knaben, die ja bekanntlich nicht immer zart mit ihrer Wäsche um gehen, sind Mey's Ttoffkragen außerordentlich zu empfehlen, was jede Hausfrau nach Verbrauch von nur einem Dutzend sofort einsehen wird. Für alle Reisenden ist Mey's Stoffwäsche die be quemste, da erfahrungsgemäß leinene Wäsche auf Reisen meist sehr schlecht behandelt wird. Weniger als ein Dutzend von einer Form und Weite Wird nicht abgegeben. , Mey's Stoffwäsche wird in fast jeder Stadt in mehreren Geschäften verkauft, die durch Plakate kenntlich sind; auch werden diese Verkaufsstellen von Zeit zu Zeit durch Inserate in dieser Zeitung bekannt gegeben; sollten dem Leser diese Verkaufsstellen unbekannt sein, so kann man Mey's Stoff wäsche durch das Versand-Geschäft Mey L Edlich, Leipzig-Plagwitz beziehen, welches auch das inter essante illustrirte Preisverzeichniß von Mey's Stoff wäsche gratis und portofrei aus Verlangen an Jeder mann versendet, auch die Bezugsquelle am Orte angiebt. Aei Kopfschmerze« hervorgerusen durch gestörte Ver dauung (Verstopfung) haben sich die ächten Apotheker Aichar» Brandt s Schweizerpillen (erhältlich ä Mk. I.— in den Apo theken) seit 10 Jahren als das sicherste, angenehmste und zu träglichste Mittel erwiesen. rLungenenkiündung und andere gefährliche Krankheiten sind oftmals die Folge vernachlässigter Erkältung. E» sollte deshalb in jedem Hause der als ableitende und schmerz lindernde Einreibung bekannte Anker-Pain-Expeller vorräthig gehalten werden; umsomehr, als das Mittel billig ist(50Pfg. die Flasche). -i« gewisses »ärperkiche, Mobk-eSage», neue geistige Spannkraft empfindet man nach dem Genuß von I—2 bereitet von Apotheker Zlassma»«. Schachtel 1 Mk. Apotheke zu Eibenstock.