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Amts- und Anzeigeblatt für den Evschslnk Abonnement öyirk des ÄmtsgerWs Lidenstsck L:ZZZ sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- s«. >»« Ed dessen Umgebung. Berantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Aa-r««»«. M VI. Donnerstag, den 19. Juni 18SO. Diejenigen Gemeinden des Bezirks, welche zur Begründung oder Erweiter ung einer Volksbibliothek für das laufende Jahr eine Beihilfe aus Staatsmitteln wünschen, wollen ihre Gesuche bis zum 30. Juni 1890 anher einreichen. Die Gesuche müssen enthalten: 1) wer Eigenthümer der Bibliothek ist, 2) wer dieselbe verwaltet, 3) wie viele Bände dieselbe umfaßt, 4) wann dieselbe begründet worden ist, 5) wie dieselbe benutzt wurde, 6) welche Beiträge derselben von der Gemeinde rc. bisher zugeflossen und welcher Beitrag für das laufende Jahr von letzterer bewilligt worden ist und 7) wie viel die Gemeinde seither an Staatsbeihilfen erhalten hat. Später eingehende Gesuche können im laufenden Jahre bei den zu machen den Vorschlägen keine Berücksichtigung finden. Schwarzenberg, am 17. Juni 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. Arhr. v. Wirsing. St. Bekanntmachung. Es ist in letzter Zeit in hiesiger Stadt wiederholt die Wahrnehmung ge macht worden, daß öffentliche Straßen und Plätze von Privatpersonen aufgegraben, jedoch nach Beendigung der Arbeiten, welche das Aufgraben veranlaßt haben, nicht ordentlich wiederhergestellt worden find. Der Stadtrath hat daher auf Vorschlag des Bauausschusses beschlossen, daß Ausgrabungen öffentlicher Straßen und Plätze von nun an nicht mehr statt finden dürfen, sofern nicht hierzu vorher schriftlich um Ertheilung der Ge nehmigung nachgesucht und die Genehmigung daraufhin von Seiten des Stadt raths durch schriftlichen Bescheid ertheilt worden ist, ferner, daß in Zukunft vor Ertheilung der Genehmigung zur Vornahme der Aufgrabungsarbeiten für jeden lausenden Dieter der aufzugrabenden Fläche je 1 M. als Caution für die ordent liche Wiederherstellung der Straße zu hinterlegen ist, die erst dann wieder zurück erstattet wird, sobald die Baubehörde anerkennt, daß die aufgegrabene Ärecke wieder in ordentlichen Zustand hergestellt worden ist, endlich daß, sofern es sich um Schleußen- und Rohrlegungen irgend welcher Art handelt, diese nur durch einen von dem Stadtrath genehmigten Sachverständigen vorgenommen oder we nigstens unter dessen Leitung auSgefllhrt werden dürfen. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit einer Geldstrafe bis zu 60 M. beziehentlich entsprechender Haft geahndet werden. Eibenstock, den 5. Juni 1890. Der Stadtralh. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Bekanntmachllllg. Nach § 24 des Gesetzes, die Wahlen für den Landtag betreffend, vom 3. De zember 1868, sind die Listen der bei den Landtagswahlen stimmberechtigten Per sonen alljährlich im Monat Juni einer Revision zu unterwerfen und sind nach 8 11 der Verordnung zur Ausführung des obengedachten Gesetzes, vom 4. De zember 1868, die Stimmberechtigten auf diese Revision und ihre Befugniß, die Wahllisten einzusehen, öffentlich aufmerksam zu machen. Die Betheiligten werden deshalb hierdurch benachrichtigt, daß die Landtags wahllisten in der Zeit vom 17. bis mit 30. Juni «w. ausliegen und während der Expeditionsstunden in der hiesigen Rathsexpedition eingesehen wer den können. Etwaige Einsprüche gegen den Inhalt der Wahlliste sind rechtzeitig hier an zubringen und zwar bis zum 24. dieses Monats. Eibenstock, den 13. Juni 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Die Herren Mitglieder des Stadtverordneten-Collegiums werden hiermit zu der Donnerstag, den 19. dieses Monats, Abends 8 Uhr im Rathhaussaale stattfindenden 7. öffentlichen Sihung der Stadtverordneten eingeladen. Eibenstock, den 17. Juni 1890. Der Stadtverordnetenvorstehcr. Richard Hertel. 1) Genehmigung der Mehrkosten für die Fortsetzung der Rehmer Wasserleitung. 2) Beschlußfassung über die Richtigsprechung der Pensionskaffenrcchnung. 3) Kenntnißnahme von der Genehmigung des Nachtrags zur Localbauordnung über die Bahnhofstraße. 4) Desgl. von dem Protokoll über die Sitzung des allgemeinen Kreistags im Erzgebirgischen Kreise. b) Beschlußfassung über den Antrag des Apothekers Fischer auf Abtretung von Areal von der Wiesenstraße. 6) Weiter noch eingehende Angelegenheiten. Gras-Versteigerung. Die diesjährige Grasnutzung auf den Kunstwiesen des Schönheider Staatsforstreviers lid. rn. n. o. am Silberbach soll Donnerstag, den 26. Juni d. I. gegen sofortige Bezahlung, sowie unter den vor Beginn der Versteigerung bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: Vormittags 9 Uhr bei der Bahnstation Wilzsch- haus. König!. Oöcrsorstmcistcrci, Verwaltung der Knnstwiescn und Forstrcntamt Eibenstock, am 11. Juni 1890. Schumann. Gläsel. Wolsframm. Tagesgerichte. — Deutschland. Wie erinnerlich sein dürfte, hat der Reichskanzler v. Caprivi kürzlich in der Mi litärkommission angedeutet, daß möglicherweise im Laufe des Sommers wieder eine Konferenz der deut schen Finanzminister stattfinden könnte zur Ver einbarung über die Diittel zur Deckung der neuen Militärforderungen. Derartige Konferenzen der Fi nanzminister der Einzelstaaten haben schon wiederholt an verschiedenen Plätzen stattgefunden. Wir erinnern nur an die Zusammenkünfte in Eisenach und Heidel berg. Wo die für diesen Sommer geplante Minister- Konfersnz stattfinden wird, ist noch unentschieden. Aber daß sie stattfinden wird, ist nunmehr sicher. Man wird sich auch damit sehr beeilen müssen, da eS in der Ab sicht der leitenden Stellen liegt, dem Reichstage bald nach seinem Wiederzusammentritt im Herbste ein um fassendes Finanzprogramm vorzulegen. Der zweite Theil der jetzigen Reichstagssession wird dadurch eine außergewöhnliche Bedeutung und einen starken Um fang erhalten, selbst wenn außer der Arbeiterschutz vorlage, dem ReichshauShaltSetat und den Steuer vorlagen alle anderen umfangreicheren Entwürfe zu rückgestellt werden sollten. Was bisher über die künftigen Steuerpläne verlautete, sind lediglich Ver- muthungen gewesen, die mehr oder weniger nahelie gend und wahrscheinlich sind. Nahezu sicher ist, daß sich unter Vorschlägen zur stärkeren Anziehung der Steuerschraube die Erhöhung der Börsensteuer — man spricht sogar von einer Verdoppelung derselben — befinden wird. Dagegen ist es durchaus ungewiß, ob eine abermalige Reform der Zuckersteuer, und zwar diesmal ausschließlich vom fiskalischen Gesichtspunkt aus, ins Auge gefaßt werden wird. Man könnte damit unzweifelhaft sehr reiche Erträge für die Reichs kasse erzielen. Es fragt sich nur, ob dieselben durch die ernstliche Gefährdung unserer Zuckerindustrie nicht allzu theuer erkauft werden würden. Aber neben diesen und ähnlichen Plänen, die doch nur verhältnißmäßig geringfügige Einnahmen für das Reich abwerfen wür den, müßte noch ein erheblicheres Steuerobjekt aus findig gemacht werden, und eben dies zu finden wird vornehmlich die Aufgabe der bevorstehenden Minister berathungen sein. — Die Militärkommission des Reichstage« hat den 8 1 der Vorlage, welcher die Friedenspräsenz stärke auf 436,983 Mann festgesetzt, mit 17 gegen 11 Stimmen, die ganze Vorlage mit 16 gegen 12 Stimmen und dazu mehrere Resolutionen ange nommen, welche auf eine Erleichterung der Militär lasten hinwirken sollen. — Nach der »Post" bat der Kaiser die Ein ladung des Kaisers von Oesterreich-Ungarn zur Bei wohnung der Manöver in Siebenbürgen an genommen. Es gelte als wahrscheinlich, daß sich damit ein Besuch der beiden Kaiser in Ungarn ver binden wird, dieser würde nach den Manövern in Schlesien erfolgen. — Es ist dieser Tage halbamtlich bestätigt worden, daß der Reichskanzler den Kaiser auf dessen Reise nach Rußland begleiten werde. Wir hören, daß dieser Entschluß in Folge einer besonderen Einladung des Czaren gefaßt worden ist. Der Czar Hal den begreiflichen Wunsch, den neuen deutschen Reichskanzler näher kennen zu lernen. General von Caprivi seiner seits hat wiederum das nicht minder begreifliche Ver langen, mit den leitenden europäischen Politikern in persönliche Verbindung zu treten. Deshalb wird er seinen Souverän nach Rußland begleiten und vor aussichtlich auch im Laufe dieses Sommers mit den leitenden Staatsmännern Oesterreich-UngarnS und Italiens, später wahrscheinlich auch mit dem Kaiser von Oesterreich in Schlesien zusammentreffen. Daß alle diese Zusammenkünfte neben der persönlichen Seite auch eine politische Bedeutung haben werden, ist ja unbestreitbar. Aber es wäre grundfalsch, irgend welche bestimmten politischen Zwecke damit in Ver bindung bringen zu wollen. — Lebhafte Beunruhigung unter den deutscben Kolonialkretsen hat das Bekanntwerden der Unter lage erregt, auf welche hin England sich mit Deutsch land über Inner-Afrika auscinanderznsetzen