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«s 18SQ Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dien-tag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Aatzr««»,. Donnerstag, den 29. Mai Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs» Postanstalten. Amts- und Anzeigeblatt für den Gestrk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Zufolge Anzeige vom 21. dieses Monats ist heute auf Folium 97 des Handelsregister« für die Stadt, den Gasdeikuchtungs-Iiltienvereiil M Eibenstock betreffend, verlautbart worden, daß Herr Bürgermeister Theodor Löscher in Eibenstock als Director und Herr Kaufmann Engen Dörssel daselbst als Stellvertreter auf die Zeit vom 1. Juli 1890 bis 30. Juni 1893 wieder ge wählt worden sind. Eibenstock, am 22. Mai 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Den communlichen Wegewärtern Carl Hemrick Bauer in Zsckorlau, Albrecht Pofelepp in Mittweida, Christian Friedrich Günther in Lößnitz, Ludwig Müller in Schönheide, Carl Reichel in Lin den au, Carl Anton Ficker in Neustädte!, August Schmiedel in Breitenbrunn, Ernst Julius Hahn in Eibenstock, Ernst Heinrich Richter in Grünhain, Friedrich Louis Müller in Rittersgrün, Richard Richter in Crandorf, Louis Schmidt in Niederschlema, Ernst Eduard Reinwardt in Lauter, Christian Gottlieb Meinhold des HundShübler und Friedrich Kluge des Crandorfer Staatsforstreviers sind in Anerkennung ersprießlicher Thätigkeit bei Beaufsichtigung und Unterhalt ung von CommunikationSwegen Gratificationen aus Bezirksmitteln zugebilligl worden. Schwarzenberg, am 20. Mai 1890. Königliche Amtshautztmannfchast. Frhr. v. Wirsing. St. Unter Bezugnahme auf Z 24 des Gesetzes vom 3. Dezember 1868 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1868, Seite 1369) werden die Herren Bürger meister von Aue, Grünhain und Johanngeorgenstadt, sowie die Herren Gemeinde vorstände des Verwaltungsbezirks noch besonders darauf hingewiesen, daß die Wahllisten der Stimmberechtigten sür die Landtagswahlen im Laufe des Monats Juni jeden Jahres einer Revision zu unterwerfen sind unv daß sofort am Anfänge des genannten Monates die in 8 11 der Ausführungs verordnung zu dem gedachten Gesetze vom 4. Dezember 1868 vorgeschriebene Bekanntmachung zu erlassen ist. Schwarzenberg, am 21. Mai 1890. Königliche Amtshanptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. E. Bekanntmachung. Nachdem neuerdings die Ergänzung der dienstpflichtigen Mannschaften der hiesigen städtischen Pflicktfeuerwehr erfolgt ist, werden folgende Bestimmungen zur Nachachlung feiten der Betheiligten bekannt gemacht. 1) Die Mannschaften der dienstpflichtigen Feuerwehr haben sich sofort bei Ausbruch eines Feuers, sowie zu den angeordneten Spritzenproben an dem im Magazingarten hinter der Brauerei gelege nen Spritzenhanse einzufinden und den Anordnungen und Be fehlen ihrer Vorgesetzten gewärtig zu sein. 2) Die Mannschaften haben den Anordnungen und Befehlen ihrer Vor gesetzten unweigerlich und sofort Folge zu leisten. 3) Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit Geldstrafe bis zu 10 M., eventuell entsprechender Haft bestraft. Eibenstock, den 27. Mai 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Hagesgeschichle. — Berlin, 26. Mai. Der Jubel der Pfingst tage hätte leicht durch einen schweren Unglücksfall getrübt werden können, der unserem Kaiser drohte. Aber zum Glück ist das Ereigniß, dessen Tragweite unabsehbar hätte sein können, ohne schlimme Folgen verlaufen. Am Nachmittag des ersten Feiertages lenkte der Kaiser eigenhändig, in Gesellschaft des Erbprinzen von Meiningen, einen Einspänner zur Dampferstation bei Potsdam, von wo aus eine Fahrt nach der Pfaueninsel angctreten werden sollte. An einer Straßenecke scheute aus unbekanntem Grunde das Pferd, der Wagen prallte gegen den Rand des Bürgersteigs, der Kaiser sprang heraus, während der Prinz von Meiningen wenige Schritte weiter aus dem stürzenden Wagen geschleudert wurde. Der Kaiser erlitt eine DiStorsion de« rechten Fußes. Die durch etwa handtellergroßen Bluterguß verursachte Schwellung des Fußes verhinderte den Kaiser, dem heutigen Stiftungsfeste des LehrinfanteriebataillonS beizuwohnen. — Die Nachricht, daß der russische Botschafter in Berlin, Graf Schuwalow, in FriedrichSruh einen Besuch machen wolle, wird bestätigt. Jedoch handelt es sich dabei lediglich um einen Akt freund schaftlicher Gesinnung des Grafen Schuwalow für den Fürsten Bismarck und den Grasen Herbert, mit denen der russische Botschafter stets in sehr herzlichen persönlichen Beziehungen gestanden hat. Sodann wird Graf Schuwalow Ende Juli Berlin mit seiner Familie verlassen, um nach Petersburg zu gehen und dort Kaiser Wilhelm Mitte August zu erwarten. — Wieder ist einer der Führer der deutschen Heerschaaren in den großen Jahren von 1866 und 1870/71 dahin gegangen zur großen Armee in» un entdeckte Land, von des Bezirk kein Wanderer wieder kehrt: General Fransecky ist am 21. Mai Abend nach längerem Leiden zu Wiesbaden gestorben. Er war in jenen Tagen geboren, da da« Vaterland gede- müthigt und geschändet war, 1807 am 16. November erblickte er zu Gedern in Hessen da« Licht der Welt. Sehr schnell erklomm er die Stufenleiter der mili tärischen Hierarchie, beseelt von einem glühenden, wissenschaftlichen Streben, das in einer großen Reihe werthvoller publizistischer Arbeiten seinen von der militärischen Kritik bedeutsam gewürdigten Ausdruck fand. Seine große Begabung als Heerführer wurde im deutschen Kriege offenbar, in diesem Feldzuge führte er die 7. Division mit überaus glücklichen Erfolgen. Seinen Ehrentag hatte Fransecky bei Königgrätz, hier ermöglichte die zähe Behauptung des SwiepwaldeS durch ihn während fünf Stunden gegen mehr als vierfache Uebermacht das rechtzeitige Eingreifen der kronprinzlichen Armee und damit den Sieg. — Dem Reichstage ist eine vom kaiserlichen statistischen Amt ausgearbeitete Zusammenstellung des Ergebnisses der Reichstagswahlen im Jahre 1890 vorgelegt worden. Hiernach waren im ganzen Deutschen Reich bei einer Bevölkerung von 46,855,704 (gemäß der Volkszählung vom 1. Dezember 1885) 10,145,877 (gegen 9,769,802 im Jahre 1887) wahl berechtigte Wähler vorhanden, und wurden bei den ersten Wahlen 7,228,542 (7,540,938 im Jahre 1887) gültige, 33,117 (29,772) ungültige Stimmen abge geben. Von diesen fielen (in Klammern fügen wir die Zahlen der Wahlen von 1887 bei) auf die Deutschkonservativen Deutsche Reichspartei Nationalliberale Deutschfreisinnigen Centrum Polen Sozialdemokraten Volkspartei Welfen Dänen Elsässer Antisemiten 895,103 (1,147,200), 482,314 (736,389), 1,177,807 (1,677,979), 1,159,915 (973,104), 1,342,113 (1^16,222), 246,773 (219,973), 1,427^98 (763,128), 147H70 (88,818), 112,675 (112,827), 13,672 (12,360), 101,156 (233,685), 47H36 Unbestimmt 59,740 (50,427), Zersplittert 14,870 (8,826), E« haben im ganzen 71,° Prozent der Wahlbe rechtigten gewählt, gegen 77,5 Prozent im Jahre 1887. — Danzig, 27. Mai. Gestern Nachmittag unternahmen I I Personen auf der Ostsee in einem Segelboot eine Fahrt nach dem VergnügungSort Heu bude. Da« Boot kenterte und 7 Personen, darunter der Schiffer, ertranken. Unter den Ertrunkenen be findet sich die Tochter eines Stolper Arzte«, ferner eine Frau von Sprockhofs mit zwei Kindern und zwei erwachsenen Schwestern. Der ertrunkene BootS- führer heißt Schulz. — Kiel, 23. Mai. Wie gemeldet wird, hat sich da« räthselhafte Verschwinden des Kaiser!. Marine offiziers Rochlitz endlich aufgeklärt, indem heute im Hafen die Leiche desselben aufgcfunden wurde. — Frankreich. Nachdem in Deutschland zum April zwei neue Armeekorps gebildet worden sind, erfährt jetzt das „Echo de Paris", es werde ein höh erer Kriegsrath im Anfang Juni die Verdoppel ung des 6. französischen Korps berathen, welche be reits im August d. I. durchgeführt werden solle. (Es ist das eben die Schraube ohne Ende!) — Amerika. Eine ziemlich abenteuerliche Mel dung aus Nordamerika ist in London eingetroffcn. Danach ist in San Franzisko eine Verschwörung entdeckt worden, welche den Zweck hatte, das Terri torium Rieder-Kalifornien von Mexiko loSzureißen, zu einer Sonder-Republik zu erheben und nachher den Ver. Staaten von Amerika einzuverleiben. Um fangreiche Waffcnbestellungen waren nach New-Dork ergangen. Der Handstreich sollte am 1. August auS- gesührt werden. — In Nordamerika wird ein allgemeiner Jn- dianerkrieg erwartet. Aus New-L)ork meldet man, daß unter den Indianern große Aufregung herrscht, sie verbreiten das seltsame Gerücht, ein großer Häupt ling werde demnächst auferstehen und ganz Nord amerika für die Indianer zurückerobern. Die Regier ung bereitet Truppensendungen nach dem Westen vor. Loeale «nd sächstfche Rachrichte«. — Eibenstock. Wie wir hören, beabsichtigt der Zweigverein des „Erzgebirgsverein" Landsmannschaft Erzgebirger und Vogtländer zu Dresden auch dieses Jahr wieder eine Auskunftsstelle für Sommerfrischen zu errichten. Derselbe wendet sich an alle Gastwirthe und Privatpersonen, welche Sommerfrischler aufzu nehmen gedenken mit der Bitte, ihm möglichst um gehend nähere Mittheilungen über Lage der Wohn ung, Anzahl der Zimmer, Preise rc. unter Adresse des Schriftführers Hrn. A. Scheid Hauer,Dre«den-N., Alaunstraße 42 zukommen zu lassen. — Schön Heide. Am 2. Pfingstfeiertag gerieth bei einem hiesigen Fleischermeister während des Flejsch- wiegcnS das 3jährige Töchterchen, ein lebhafte«, quecksilbernes Kind, mit der linken Hand unter da große Wiegemesser, wobei dem Kinde leicht hätte die ganze Hand abgeschnitten werden können. Das