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Amts- Md Anzeigeblatt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertion-preiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reich». Postanstalten. Lyirk des Amtsgerichts Eibenstock MM« und dessen Umgebung. SS. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Aa-r««««. Sonnabend, dm IS. Mai 188«. das diesjährige Aushebungsgeschäft in den Aushebungsbezirken Schwarzenberg und Schneeberg betreffend. Nach dem Geschäftsplane der Königlichen Ober-Ersatz-Commission im Be zirke der 3. Infanterie-Brigade No. 47 findet die diesjährige Aushebung i) im Ausheöungsöezirke Schwarzenberg am 27. und 28. Juni 1890 im Bade Ottenstein in Schwarzenberg, 2) im Arrsheöungsöezirke Schneeberg am 1., 2. und 3. Juli 1890 im Gasthofe zur Sonne in Schneeberg, jedeSmal von früh 8 Uhr an statt. Den zu dem Aushebungsgeschäfte hcranzuziehenden Militärpflichtigen geht noch besondere Ordre durch die OrtSbehördcn zu. Diejenigen, zu deren Gunsten bei dem letzten Musterungsgeschäfte rcclamirt worden ist, deren Reclamationen jedoch abgewiesen worden sind, sowie Diejenigen, zu deren Gunsten nachträglich reclamirt worden ist, haben fick am AuShebungS- tage im Aushebung-locale persönlich einzufinden. UeberdieS ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirk» geführte Militärpflichtige berechtigt, im Aushebungstermine zu erscheinen und etwaige Anliegen vorzubringen. Schwarzenberg, am 6. Mai 1890. Der Civilvorsitzende der Ersatz-Commission in den Aus- hcbungsbezirkcn Schwarzenberg und Schneeberg. Arhr. v. Wirstng. *St. Oesscntliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mittwoch, den 14. Mai 189V, Nachmittags 3 Uhr im BerhandlungSsaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt- mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am b. Mai 1890. Königliche Amtshau-tmannschast. Frhr. v. Wirstng. E. Hagesgeschichle. — Deutschland. Zwischen Berlin und Frie- drichsruh sind in den letzten Tagen mehrfach kaiser liche Courirc in Thätigkeit gewesen. ES wird daraus geschlossen, daß ein lebhafter schriftlicher Verkehr zwi schen dem Kaiser und dem Fürsten Bismark statt gefunden hat. — Berlin. Im Herrenhause führte sich am 7. d. Reichskanzler v. Caprivi in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident mit folgender Er klärung ein: „Ich betrete die Räume dieses hohen Hauses zum ersten Male, um mich Ihnen, meine Herren, vorzustellen und mir Ihr wohlwollendes Entgegenkommen zu erbitten. Wenn ich recht sehe, ist der wesentlich charakteristische Zug dieses HauscS die traditionelle Liebe und Hingebung zu Preußen und zu unserem Königl. Hause. Es wird, wenn ein General vor Sie tritt, mehrerer Worte nicht bedürfen, um Ihnen die Ueberzeugung zu geben, daß er sich aus diesen Boden leicht zurechtfinden und mit diesen Empfindungen sich mit Ihnen Eins wissen und fühlen wird. (Beifall.) — Der Generalrefcrent zum Etat, v. Pfuel, erwiederte, daß der Reichskanzler den patrio tischen Sinn des Hauses, dessen Liebe zu Kaiser und Reich richtig erkannt habe. Er schilderte die preuß ische Finanzlage als eine besonders günstige, was der vom Fürsten Bismarck inaugurirten Wirtschaftspolitik zu danken sei u. fuhr fort: Fürst Bismarck ist aus seinem Amte geschieden. Wir danken ihm für Alles, was er in seinem mühevollen Leben für unser geliebtes Preußen in aufopfernder Arbeit, treuer Vaterlandsliebe für Kaiser u. Reich gethan hat. Fanden nicht an den letzten Tagen seines Hierseins die volksthümlichsten Kundgebungen der Dankbarkeit und Verwunderung statt? Und da sollten wir schweigen, wir, die wir die Ueberzeugung und den Vorzug haben, ihn zu den Unseren zu rechnen. Lassen Sie mich hier in Ihrer Aller Sinne eS auSsprcchen, daß unsere Bewunderung und Dank barkeit für den Lebenden nur mit unserem Scheiden endet. Die Dankbarkeit wird in diesem Hause nie aufhören. (Beifall.) Und doch, meine Herren, wenn die ermüdete Hand das Steuerruder nach fast 30 Jahren treuer Arbeit hat niederlcgen müssen, so ist das Staatsschiff, dessen sicherer Kurs von unserem jungen erhabenen Kaiser geleitet wird, doch wieder in eine jüngere, aber ebenso kräftige Hand gelegt worden. Vertrauen wir, daß die Zukunft unseres geliebten Preußen» eine gesegnete und ruhmreiche unter dieser Führung bleiben wird. In gleichem Sinne sprachen sich mehrere der noch folgenden Redner aus. — Da» Schweigen der Thronrede über den Kanzlerwechsel ist allgemein ausgefallen und giebt zu den verschiedenartigsten Deutungen Anlaß. Nach dem „Hamb. Korr." wird die Nichterwähnung de» Fürsten Bismarck in parlamentarischen Kreisen u. a. dahin aufgefaßt, daß seitens der Regierung die Absicht bestehe, alle» zu vermeiden, was einer von allen Pa trioten bedauerten Preßfehde neue Nahrung geben könnte. — Aus militärischen Kreisen bezeichnet man die Mittheilung, daß eine gründliche Reform der Mi litärstrafgerichtsordnung an maßgebender Stelle ernstlich erwogen werde, als „bcachtcnswerth". Das beißt, daß man auch dort jene Nachricht im Wesent lichen für zutreffend hält. ES wird darauf hinge- wiesen, daß diese wichtige Frage schon seit Jahren die zuständigen Instanzen beschäftige und daß ein darauf bezüglicher Entwurf bereits längere Zeit im preußischen Generalauditoriat auSgearbeitct worden sei. Kaiser Wilhelm I. war aber aus leicht begreiflichen Gründen allen Veränderungen im preußischen Heer wesen, das sich unter seiner Leitung so glänzend be währt und allen anderen Staaten als leuchtendes Muster gedient hatte, entschieden abgeneigt, und des halb unterblieb zu seinen Lebzeiten Manches, waö als veraltet oder unzweckmäßig galt, und was seit dem zum Theil bereits unter der Regierung seines verklärten Sohnes und Enkels eine entsprechende Abänderung erfahren hatte. Jetzt würde also auch die Militärstrafgerichtsordnung eine den modernen Anschauungen entsprechende Umgestaltung erfahren. — Das gewerbliche Unterrichtswesen ist zur Zeit von einer gewaltigen Bewegung ergriffen. In weiteren Kreisen erwartet man von der Wirk samkeit der gewerblichen Lehranstalten die besten Er folge für die Erhaltung unseres bürgerlichen Mittel standes und feiner Erwerbstüchtigkeit und Abhilfe gegen die Ueberfüllung in den gelehrten Berufsarten. Es bemühen sich daher nicht nur die Behörden der deutschen Staaten, gewerblichen Unterricht zu fördern und neue Fachschulen in'S Leben zu führen ; dieselbe Rührigkeit entfalten auch unsere Nachbarländer, be sonders Frankreich, die Schweiz und Oesterreich; auch sie opfern bedeutende Summen, um den Hand werker- und Gewerbestand leistungsfähig zu erhalten. WaS der Verband deutscher Gewerbescbulmänner als treibende Kraft in dieser Bewegung erkannt und be nutzt hat, durch Ausstellung von Schülerarbeitcn die Brauchbarkeit der verschiedenen Lehrmethoden kennen bez. schätzen zu lernen und infolgedessen den Lehr gang an der eigenen Anstalt zu verbessern, wird immer allgemeiner als richtig angesehen. Ausstell ungen, selbst solche von Schülerarbeiten ganzer Staaten (1888 Sachsen, 1889 Württemberg, 1890 Schweiz und 1891 Provinz Hannover) werden ver anstaltet und zum Austausch der Erfahrungen unter den Fachleuten und Behörden benutzt; sie alle tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit dem gewerblichen Schul wesen noch weiter zuzuwenden, seine Nothwendigkeit zu zeigen und seine Entwickelung zu fördern. Pfingsten werden sich die deutschen Gewerbeschulmänner in BreSlau versammeln. Loeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. Mai. Wie aus dem Jnse- ratentheil unserer heutigen Nummer zu ersehen ist, veranstaltet der Gesangverein „Liederkranz" am Sonntag Abend im Saale des „Deutschen Hauses" ein Concert, dessen Reinertrag einem wohlthätigen Zwecke gewidmet ist, und zwar soll da« Geld einem Fond für Beschaffung neuer Altarbekleidungcn zugewendet werden. Ist schon dieser Zweck hinreichend geeignet, dem Concert zahlreiche Theilnehmer zuzu führen, so wird dies andererseits auch um deswegen geschehen, als die Leistungen des Vereins unter der bewährten Leitung seines Dirigenten sich seit Jahren wohl verdienter Anerkennung erfreuen. Es ist daher zu wünschen, daß auch ein guter materieller Erfolg die Bemühungen der Sänger lohnen möge. — Schönheide. Die von verschiedenen Zeit ungen gebrachte Mittheilung, Fürst Bismarck werde wahrscheinlich die zu seinem diesjährigen Ge burtstage so überaus zahlreich eingelaufenen Glück wunschadressen nur durch einen allgemeinen öffent lichen Dank beantworten, scheint sich nicht zu bestätigen. In Schönheide erhielten mehrere Vereine, wenn auch etwas später, als es in früheren Jahren zu geschehen pflegte, auf feinerzeit abgesandte Telegramme Dank- fchreiben zugesandt, welche von Bismarcks eigener Hand geschrieben (selbstverständlich hektographisch ver vielfältigt) sind. — Der Thurm auf dem Kuh berge, der vor 10 Jahren erbaut worden ist, wird nach dem Urtheile Sachverständiger wahrscheinlich nur noch etwa 5 Jahre bestiegen werden können. Der hiesige Erzgebirgs-Zwcigverein hat daher beschlossen, beim Haupt-Verein um Erbauung eine« eiserne» Thurmes vorstellig zu werden. Da der Kuhberg un streitig zu den schönsten Aussichtspunkten des Erzge birges gehört, so würde es sicher von vielen mit großer Freude begrüßt werden, wenn bis zur Invalidität des alten Thurmes ein neuer erstanden wäre. — Dresden. DaS Ministerium des Königl. Hauses hat, wie bekannt, die Vertheilung der Er innerungsmedaillen an daS Wettinjubiläum, welche auf Anordnung Sr. Maj. des Königs gefertigt worden sind, vorgenommen. Die Medaillen sind theils in Silber, theil« in Bronze ausgeführt, zeigen auf der einen Seite das Bildniß Sr. Majestät mit der aus daS Fest und die Erinnerung an dasselbe bezüglichen Umfchrist, auf der anderen Seite die Saxonia, die Schutzgöttin des Sachsenlandes, der eine kunstvoll angeordnete Gruppe von Personen, aus Männern, einer Frau und einem Kinde bestehend, huldigt. Diese Erinnerungsmedaillen sind an etwa 3000 Personen vertheilt worden, und zwar erhielten, bezw. erhalten solche alle Herren der ersten und zweiten Hosrangordnung, sämmtliche 108 Oberförster, die Innungen, die Gesang- und Turnvereine, der Militärbund und die Militärvereine, die beim Feste betheiligten Deputationen, die Mitglieder des Preß-