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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint Elbonmevteut NH« syirk -es Amtsgerichts Eibenstock ZML sertion-prei-: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs» Z-l-io Pf und dessen Umgebung. verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. S4. Donnerstag, den 8. Mai 18NO. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 216, Firma: ITvolrvI in Eibenstock, ein versiegeltes Packet Serie IV, angeblich enthaltend: 47 Stück Zeichnungen von gestickten Besätzen, Fabriknummern: 2111, 2114, 2116, 2117, 2119,2120, 2121, 2122, 2123, 2124, 2125, 2126, 2127, 2128, 2132, 2134, 2136, 2137, 2139, 2144, 2148, 2162, 2170, 2171, 2175, 2176, 2178, 2179, 2180, 2181, 2182, 2183, 2184, 2185, 2186, 2187, 2188, 2189, 2190, 2192, 2193, 2194, 2195, 2198, 2199, 2207, 2208, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, ange ¬ meldet am 29. April 1890, Nachmittags 3 Uhr. Eibenstock, am 6. Mai 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. KonknrSverfahre«. DaS Konkursverfahren über das Vermögen deS Kaufmanns ükullua »«ckiou in Firma in Schönheide ist, nachdem der in dem Ver ¬ gleichstermin vom 2. April 1890 angenommene ZwangSverglcich durch rechts kräftigen Beschluß vom 2. April 1890 bestätigt ist, aufgehoben worven. Eibenstock, den 6. Mai 1890. Der Gerichtsschreiber des König!. Amtsgerichts daselbst. Gruhle. Die für heute, Donnerstag, angesetzte Auction findet nicht statt. Gerichtsvollzieher. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der Reichstag ist am Dienstag Mittag im weißen Saale deS Königlichen Schlosses zn Berlin unter dem üblichen Ceremoniell von Sr. Maj. dem Kaiser durch Verlesung einer Thronrede feierlich eröffnet worden. Derselbe wird bei seinem Zusammentritt das ihm von den ver bündeten Regierungen zu unterbreitende gesetzgeberische Material bis auf die Vorlage wegen Ausbesserung der Gehälter der ReichSbeamten fast vollständig vor finden. Der BundeSrath hat bekanntlich bereits folgende Gesetzentwürfe genehmigt: über Gewerbe gerichte und EinigungSämter, die Gewerbeordnungs novelle (Arbeiterschutz), über die Höhe der Friedens präsenzstärke, den NachtragSctat für Ostafrika. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die vorgenannten Gesetz entwürfe bereits heute zur Bertheilung gelangen werden. Bisher find nur sehr wenige Wahlproteste beim Bureau des Reichstages eingegangen, obwohl bald nach den Wahlen in zahlreichen Wahlkreisen Klagen über Unregelmäßigkeiten laut geworden sind. — Der Kaiser wird dem Vernehmen nach das 6. (schlesische) Armeekorps, das noch im Laufe des Monats Mai mit dem neuen Repetirgewehr versehen werden wird, persönlich gegen das 5. (Posener) Ar meekorps, das noch mit dem alten Repetirgewehr be waffnet ist und keine rauchfreie Munition führt, manöveriren lassen, um bei diesem Massengefecht einen ausgiebigen Vergleich zwischen beiden Gewehren und beiden Pulverarten anstellen zu können. — Ueber einige bemerkenSwcrthe Acußerungen deS Kaisers wird mehreren Blättern berichtet. Bezüglich der Zweikämpfe zwischen Offizieren soll da nach der Kaiser gesagt haben, cS müsse verhütet wer den, daß Offiziere im Duell ihr Blut vergießen, das sie dem Vaterlande schuldig sind. Es müsse sich ein anderer Weg finden lassen, ans dem ein Offizier Ge- nugthuung für Verletzung seiner Ebrc erhalte. Weiter bemerkte der Kaiser, er achte jede Uebcrzeugung und wünsche nicht, daß Jemand direkt oder indirekt gc- nöthigt werde, ganz genau so zu denken, wie etwa ein Höherstehender. Jeder möge seine eigenen Ge danken über Einzelheiten haben, wenn er in der Haupt sache nur treu zum Reiche stehe. — Ueber die neue Militärvorlage giebt der „Reichsanzeigcr" die nachfolgenden authentischen Auf schlüsse: Die zu erwartende Militärvorlage bezweckt in erster Linie die nothwcndig gewordene Verstärkung der Feld-Artillerie durch Formation von 70 Batterien (in der gesammten deutschen Armee) sowie der dazu erforderlichen AbtheilungS-Stäbe, außerdem die Er gänzung der neu errichteten beiden preußischen Armee korps an Spezialtruppen. Die bisherigen Verstärk ungen der Artillerie sowie die Erhöhung der Etats der am 1. April dS. IS. in die RcichSlande vorge schobencn Jnfanterie-Truppentheile hatten unter Fest haltung der durch das letzte Septennat-Äesetz gegebe nen Präsenzzisfer nur durch Schwächung der Infan terie stattfindcn können. Die Verhältnisse bei unse ren Nachbarn gestatten nicht, weitere Vermehrungen auf diesem Wege eintreten zu lassen. Unsere In fanterie kann nicht weiter geschwächt werden, ihre LadrcS bedürfen selbst dringend der Verstärkung. Die zur Zeit gültige Präsenzzisfer ist unter diesen Umständen nicht mehr festzuhalten, und wird daher eine neue Präsenzziffer bis zum Ablauf der jetzt gültigen Septennatsperiode gefordert werden. Ferner stehen EtatSerhöhunge» hauptsächlich bei den Infan terie- und Kavallerie-Truppcniheilen an der West- und Ostgrenze in Aussicht. Diese Truppentheile müssen bei Eintritt eines Krieges sofort, ohne das Eintreffen von Reserven abwarten zu können, an die Grenze vorrücken, um etwaige feindliche Einfälle ab- zuwehren und den Aufmarsch der aus dem Innern des Reiches hcrankommenden Heereskörper zu sichern. Zur Erfüllung solcher Aufgaben bedürfen sie eines höheren Präsenzstandes im Frieden. In de» Reichs lande» hat deshalb die gcsammte Infanterie bereit« einen erhöhten Etat mit Ausnahme der 4 dort jetzt garnisonircnden Jäger-Bataillone. Für diese letzteren sowie auch für die in Elsaß-Lothringeu stehenden Kavallerie-Regimenter, welche bisher nur auf nor malem Etat standen, wird eine Erhöhung des Fric- denSpräsenzstandcs für erforderlich erachtet. Auch an der Ostgrenze werden, wen» auch in geringerem Blaße, Etats-Verstärkungen der in erster Linie stehen den Truppentheile beabsichtigt. Diese Maßnahmen werden die Sicherheit unserer Grenzprovinzen erhöhen und unsere Mobilmachung erleichtern. Eine weitere Forderung wird durch die beabsichtigte Neuformation einer bayerischen 5. Division bedingt. Die gleich mäßige Gliederung der größeren Schlachtenkörpcr — zugleich Grundlage der Friedens-Ausbildung wie der Führung im Kriege — ist in Sachsen bereits seit längerer Zeit erreicht, in Preußen durch die For mation der beiden neuen Armee-Korps angcstrebt worden; eine solche muß nunmehr auch in Bayern, wo die vorhandenen 2 Armee-KorpS übermäßig stark sind, hergestellt werden. Endlich wird der Einführung von Unterosfizier-Dienstprämien entgegenzusehcn sei», da das Benefizium deS CivilvcrsorgungSscheineS allein sich nicht als ausreichend erweist, um der Armee einen an Zahl und Güte ausreichenden Unterosfizicr- Ersatz zuzuführcn und im Besonderen ältere Unter offiziere in genügender Zahl im aktiven Dienst zu erhalten. Die jährlichen laufcudcn Kosten für die beabsichtigten Maßnahmen werden für sämmtliche Kontingente deS RcichSheeres die Summe von 18 Millionen Mark nicht übersteigen. — Neber die bevorstehende Reise Kaiser Wil helms nach Rußland veröffentlicht der „Grasch- danin" nach Meldungen, die ihm angeblich auö russischen Hofkreisen zugegangen sind, ein umfassendes Programm. Man nehme in Petersburg an, daß für den Aufenthalt deS Kaisers in Rußland drei Wochen in Aussicht genommen sind; nach Beendigung der Manöver von KraSnojc Selo würde Kaiser Wilhelm eine Rundreise durch die westliche Hälfte des Reiches unternehmen und dabei Moskau, Kiew und Warschau besuchen, wo man schon jetzt Vorbereitungen znm Empfang deS hohen Gastes treffe, da das Gefolge deS Kaiser» voraussichtlich ein sehr großes sein werde. So erwarte man unter demselben den Prinzen Georg von Sachsen, Prinzen Albrecht von Preußen, den Reichskanzler von Caprivi, den KriegSministcr Ge neral Verdy du VcrnoiS, den Grafen Waldersee, den Generalfcldmarschall Grafen von Blumenthal, Grafen Werder und Andere. Seiten« deS russischen HofcS werde der Kaiser auf seiner Rundfahrt von mehreren Mitgliedern der kaiserlichen Familie begleitet werden. — Der Schwur im Dienste der Sozial demokratie. — In wenig Berliner Fabriken hielten die durch die Agitatoren zur Feier des Maitages aufgestachelten Arbeiter den bezüglichen Entschluß so cinmüthig aufrecht, wie dies in der Fabrik von Lud wig Löwe u. Co. geschah. Gegen achthundert Mann haben daselbst am I. Mai die Arbeit niedergelegt, um den „Weltfeiertag zu heiligen", und diese sind nun entlassen. Wenn jetzt ein anonymes Komitee auffordert, Zuzug von dieser Arbeitsstätte fernzu halten, „bis die gerechte Sache der Arbeiter geregelt ist", so ist das gegenüber dem Zusammenhalten der Berliner Maschinen-Fabriken völlig bedeutungslos; aber bedauerlich ist cS, daß nun diese große Zahl der entlassenen Arbeiter wird Mangel leiben müssen, daß wieder einmal viele Familien zu Noch u. Hunger verurthcilt sind, lediglich, weil die sozialdemokratischen Agitatoren, die ja selbst unter allen Umständen sich eines behaglichen Daseins erfreuen, es also bestimmt haben. Die Löwe'schen Arbeiter hatten sich nämlich, wie die „C. C." mitthcilt, durch einen Schwur ver pflichten müssen, am l. Mai die Arbeit ruhen zu lassen, und als das nun nach der bekannten Erklär ung der Berliner Mctallfabrikantcn dem allergrößten Thcil jener Männer, welche den leichtfertigen Schwur geleistet hatten, leid wurde und die Betreffenden baten, sie von dem Schwur zu entbinden, wurden sic auf das rücksichtsloseste „abgefertigt." Der Schwur also band die Verführten und für diesen leichtfertigen Schwur haben dieselben nun zu büßen. Daß die Verleitung zu einem derartigen Schwur bczw. die Weigerung, den dies Fordernden von dem Schwure zu entbinden, alle Kriterien zur Begründung straf rechtlicher Verfolgung dieser Angelegenheit an sich trägt, wollen wir nur nebenbei erwähnen. Betrübend aber ist e«, wenn man wahrnehmen muß, daß die glaubenslose Sozialdemokratie, welebe einerseits den Eidbruch vor Gericht als erlaubt hinstcllk, nun ande rerseits beginnt, sich des Schwures als Agitations mittel zu Umsturzzwccken zu bedienen. — Oesterreich-Ungarn. Slawische Blätter kündigen die Einberufung von Slawcn-Kongresscn nach Kiew, Belgrad und Prag an behufs Herstellung einer gleichen Sprach form und Schreibweise für alle Slawen. (Bei dem großen Slawenkongreß, der vor etwa 10 Jahren in Prag tagte, mußten die Slawen sich der deutschen Sprache bedienen, um sich überhaupt unter einander verständigen zu können. Vielleicht wird cs nunmehr gelingen, eine Art sla wisches Volapük zusammcnzustellen.) Locale unv sächsisch« Nachrichte«. — Eibenstock. Im Walde bei Muldenham mer wurde am vergangenen Freitag der Leichnam eines neugeborenen Kinvcö aufgefunren. Die sofort angestellten Erörterungen führten alsbald zur Er mittelung und Verhaftung der unmenschlichen Mutter dieses Kindes. Dieselbe hatte vor einiger Zeit ge boren und nach »ein offenbar vorliegenden Verbrechen den Leichnam mehrere Wochen in ihrem Bette ver wahrt gehalten und denselben später eine« Nacht» nach dem AusfindungSortc gebracht. Die Person ist