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schaftSbesitzerS und FleischermeistcrS August Moritz Süß (jetzt Herr» Engelhard Hendel gehörig) nieder. Dasselbe war wegen Umbau unbewohnt. — Dresden. Ihre Majestäten der König und die Königin treffen am Dienstag, den 29. d. M., Vormittags kurz nach 10 Uhr in Dresden wieder ein und werden einige Tage in der Königl. Villa zu Strehlen zubringen, sich sodann, nach jetzigen Be stimmungen am 5. Mai, »ach Sibhllenort begeben und dort auf längere Zeit Wohnung nehmen. In zwischen werden die Gemächer im Königl. Schloß Pillnitz einigen Erneuerungen unterzogen, wohin so dann da» Königl. Hoflager verlegt werden wird. — Leipzig. Am 2b. März d. IS. waren eS 700 Jahre, seitdem die Messe hierselbst eiugesührt ist. Laut sächs. Geschichte sand die 1. Messe am 2b. März 1190 statt. Eingeführt, bez. gestiftet wurde dieselbe bekanntlich von Otto d. Reichen. Anderer seits ist für hiesige Stadt, zugleich fürs ganze Land, der 7. April von Wichtigkeit. An diesem Tage fand 1839 die Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn und damit der ersten des Landes statt. — Chemnitz, 22. April. Auf allen Gebieten von Handel und Industrie ist bereits seit Wochen die nachtheilige Einwirkung der socialdemo kratischen Bewegung sehr fühlbar. Der Ge schäftsgang ist ein schleppender und wird von Tag zu Tag immer matter, den» vielfach soll es bereits vorgekommen sein, daß ansehnliche Bestellungen wie der rückgängig gemacht wurden. Täglich machen auch die Fabrikanten die Erfahrung, daß, während noch vor wenigen Wochen kaum genügend Arbeitskräfte zu erhalten waren und diese glaubten, da sie sehr begehrt seien, auch sofort höhere Lohnforderungen stellen zu können, jetzt beschäftigungslose Arbeiter bereits in ziemlicher Anzahl in Chemnitz vorhanden sind. Sie fragen da und dort um Arbeit nach, er halten solche aber nur in den seltensten Fällen; die meisten Fabrikanten nehmen zur Zeit absolut keine Arbeiter mehr an, selbst wenn sie Beschäftigung für sie haben würden. Man kann cs ihnen auch nicht verdenken, denn die durch die sozialdemokratischen Hetzer hervorgerufene Spannung zwischen Arbeiter und Arbeitgeber erheischt von letzteren die größte Vorsicht. Namentlich auch auf die Baugewerke wirkt die gegenwärtige schlimme Zeit höchst ungünstig ein. Bereits gegen 100 bei der Baupolizei bewirkte An meldungen von Neubauten sollen wieder zurückgezogen worben sein; viele der böhmischen Maurer und Hand arbeiter reisen wieder zurück in ihre Heimath, weil sie hier keine Beschäftigung finden. — Am Montag Mittag wurden in Zwickau 28 Stück Brieftauben aus Greiz in Freiheit gesetzt. Die ersten 5 Tauben flogen 1 Uhr 15 Minuten in der Richtung nach Greiz — 6 Wegstunden — ab und langten 1 Uhr 40 Minuten im heimathlichen Schlag bereits an. — Der Militärvcrein Untersachsenberg und Umgegend sah sich in der letzten Versammlung ver anlaßt, 4 seiner Mitglieder, darunter ein Ausschuß mitglied, als Sozialdemokraten aus dem Vereine auS- zuschließen. Ans »ergangener Zeit — für «nfere Zeit. 26. April. (Nachdruck vrrbotttt.» Entdeckungsreisen der Forscher u. Pioniere in uncultivir- teren Erdtheilen sind bekanntlich heute noch mit großen Schwie rigkeiten u. Gefahren verknüpft; um wieviel mehr noch war das der Fall in jener Zeit der „Weltmeer-Ritterschaft," in jenen Tagen, da mit der bahnbrechenden Entdeckung Columbus tapfere Männer ohne sonderliche Unterstützung hinauszogen in gänzlich unbekannte Gegenden. Nur sehr wenige sind eines natürlichen Todes gestorben i die einen sielen dem Neid und der Rache in der Heimath zum Opfer, die anderen wurden von den wilden Bewohnern der entdeckten Lande erschlagen. Das letztere war auch bei dem kühnen Portugiesen Ferd. Magelhaens der Fall, der nach furchtbaren Leiden die ostindischen Inseln und die nach ihm benannte Magelhaens - Straße entdeckte. Am 26. April 1521 wurde er auf den Philippinen von den Wilden ermordet. 27. April. Am 27. April 1868 wurde das „deutsche Zollparlamenl" eröffnet. Dies« Körperschaft bildet gleichsam die erste Etappe auf dem noch zurückzulegenden Wege des deutschen Einigungs werkes. Es war bei den Wahlen zu diesen, Parlamente weniger von Zollfragen, als von hochpolitischen Dingen die Rede; tra ten doch zum ersten Male die Abgeordneten Süd- und Nord deutschlands zu gemeinsamer Berathung zusammen und zwar kurz nach dem 66er Kriege. König Wilhelm betonte in der Eröffnungsrede den nationalen Gedanken, von dem eben viele Süddeutsche nichts wissen wollten. Dieses Parlament wurde jedoch deshalb so wichtig, weil in ihm während seiner Sitz ungsperiode allmählich doch ein kleiner Umschwung sichtbar wurde. Freilich glaubte man noch nicht a» eine Einigung Deutschlands unter einem Kaiser; aber immerhin wurde eine Annäherung zwischen Süd u. Nord herbcigeführt. In diesem Parlament war es, wo Bismarck, als Antwort auf die Rede eines Abgeordneten, der verblümt aus Napoleon und dessen Reizbarkeit hingewiescn, die Worte sprach : der Appell an die Furcht findet in deutschen Herzen niemals ein Echo! Und die ses Bismarcksche Wort hat bis heute seine Giltigkeit behalten und wird sie auch fernerhin behalten. 28. April. Es giebt in der Weltgeschichte gewisse Wendepunkte, bei deren Studium sich unwillkürlich Jeder die unbeantwortbare Frage vorlegt: Was wäre geschehen, wenn dies und das ge schehen oder nicht geschehen wäre? Solch- ein Tag in deut scher Geschichte ist der 28. April 1818, an dem König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die ihm von der Frankfurter (deut schen) Nationalversammlung angebotene deutsche Kaiserkrone definitiv ablehnte. Es ist über die Richtigkeit u. Unrichtigkeit dieses Entschlusses viel hin und her gestritten worden u. meist vom jeweiligen politischen Standpunkt aus, der natürlich kein objektives Urtheil zuläßt. Thatsgchlich abgelehnt hat der Kö nig die ihm gebotene Würde, weil er selbe nicht „aus den Hän den der Revolution" empfangen wollte; ein erklärliches Motiv. Andererseits war die darbietende Versammlung eine durchaus gesetzliche und hinter ihr stand ganz zweifellos das deutsche Volk, auch das süddeutsche. Wahrscheinlich wäre mit Annahme der Kaiserkrone dem deutschen Volke manch- innerer u. äußerer Kampf erspart geblieben, vielleicht auch wäre Deutschland ohne die Einigung auf den Schlachtfelder» nicht zu seiner jetzigen Machtstellung gelangt. Solche und ähnliche Gedanken erweckt der 28. April 1848; zu einem abschließenden Urtheil dürfte erst ein späteres Jahrhundert gelangen. Vermischte Nachrichten. — Für Riviera-Rcisende wird die folgende Mittheilung nicht ohne Interesse sein, welche die „D. med. Wochenschr." dem „Pensiero di San Remo" entnimmt: Ain 7. Februar d. I. hat zu San Remo eine von 20 Aerzten des Ortes besuchte Versammlung stattgefunden, welche darüber berieth, auf welche Weise der erschrecklichen Zunahme der Schwindsucht unter den Eingeborenen der Stadt entgegengetreten werden könne. Nach den amtlichen statistischen Aufzeichnungen, sowie nach den Mittheilungen des Protektors der Stadt, I)r. Aicardi, wächst die Zahl derjenigen Ein geborenen, welche an Schwindsucht zu Grunde gehen, von Jahr zu Jahr. Aehnlich steht es auch in Men- tone. Der Grund hierfür ist die Ueberschwemmung der genannten Orte mit schwindsuchtskranken Frem den. AuS der Mitte der Versammlung wurde bean tragt, die Versammlung wolle beschließen, den Tuber kulosen den Aufenthalt in San Remo zu widerrathen, da derselbe doch nur zu ihrem Schaden sein könne. Dieser Antrag erregte das lebhafteste Mißfallen des anwesenden Bürgermeisters und wurde darauf nci acta gelegt. Die Stadtverwaltung wird durch Des infektionsmaßregeln der weiteren Ausbreitung der Tuberkulose in San Remo zn begegnen suchen. — Eine eigenthümliche Entdeckung machte dieser Tage Gerbermeister L. in Koburg. Derselbe kaufte in einer Auktion ein altes Oelgemälde. Beim Reinigen desselben und nach Entfernung der Rücken wand fand er ein eingelegtes Schriftstück folgenden Inhalts: „Wer du auch schst, Glücklicher, der du diese Zeilen liest, handle mit Vorsicht und Treue. In einer schweren Zeit habe ich in diesem Zimmer 4000 Thaler in Silber verborgen. Sie befinden sich in diesem Zimmer unter dem Ofen. 2000 Thaler sollst du an die Armen geben, das andere behalten; möge es dir Glück und Segen bringen. Alexander von Rotheneck. Geschrieben im Jahre 1752 zu Koburg." — Wo mögen die 4000 Thaler stecken, fragt das „Koburger Tageblatt", dem wir diese Zeilen entnommen. — Aus Gegenden, wo der Storch heimisch ist, wird dessen Ankunft gemeldet. Mit diesem drolligen langbeinigen Gesellen ist die Gewißheit ein gezogen, daß der Winter abgcwirthschaftet hat, denn es steht fest, daß sich Staare unv andere Zugvögel schon bitterlich zu ihrem Schaden verrechnet haben, nur der hochedle Meister Langbein nicht. Dieser kundige und bei dem Menschengeschlechte in gewaltig stem Ansehen stehende Vogel kommt nur, wenn die Zukunft „eisfrei" ist. Es mag noch dann und wann graupeln, natürlich auch regnen, wie es der April al- wetterwendischster aller Monate mit sich zu bringen pflegt; allein ein Storch im Schnee, im gefrorenen Sumpfe Frösche fischend, dies Bild hat wohl noch Niemand gesehen. — Die Lage der deutschen Auswanderer in Brasilien schildert ein Brief eine- hinterpom- merschen Gutskagelöhner«: „Sankt Paul, den 30. Januar. Lieber Wilhelm, mit traurigem Herzen er greife ich die Feder, an Dich zu schreiben, daß ich mir mein gutes Brot verstoßen habe, denn hier ist nicht los. Hier ist kein Brot zu essen und hier müssen die Leute vor Hitze sterben, denn wie es damals ge sagt wurde das ist lauter Lüge. Wenns große Meer nicht wäre, dann käme ich zu Fuß. Hier sitzen 600 Mann im Gasthanse, sie beweinen das liebe Vater land. Lieber Wilhelm, von hier kriegen wir keine Briefe zurück, denn die werden erst alle ausgemacht und »achgcsehe», und wenn eS darin schlecht steht, dann werden sie verbrannt. Aber eS kam ein Blin der mit uns, und der wird mit seiner Familie zurück geschickt, dem habe ich diesen Brief mitgegeben. Lieber Wilhelm, ich werde Dich bitten, sei so gut und sage unserem Gutsherrn, wenn von seinen Leuten noch einmal einer kommt und sagt, daß er nach Brasilien ziehen will, den sollte man lieber auf fünf Jahre ins Zuchthaus schicken. Ich möchte wünschen, daß der Kaiser uns alle wieder zurückholen möchte, denn hier ist es ein Jammerthal. Ich hoffe, der liebe Gott wird uns nicht verlassen, daß wir uns noch einmal Wiedersehen. Friedrich Zemke." Der ewige Kreislauf der Natur, bei welchem es keinen Stillstand giebt und dem der Mensch, wie alles was lebt, unterworfen ist, macht sich in unserem Körper im Frühjahr ganz besonders auffällig bemerkbar. Wer hat da nicht schon an sich selbst erfahren, daß sich Müdigkeit der Glieder, Unlust, Blutandrang nach Kopf und Brust, Schwindelansälle, Herz klopfen, Kopfschmerzen re. einstellen. In solchen Fällen kann man nichts besseres thun, als der Natur zu Hilse kommen, indem man durch den Gebrauch der allein ächten Apotheker Aichard Brandt's Schwcizerpillen eine Reinigung des Körpers herbeifllhrt und damit ernsteren Leiden vorbeugt. Apotheker -Richard Brandt-s Schweizerpillen sind in den Apotheken ä Schachtel 1 Mk. stets vorräthig. Kirchliche Nachrichten aus der parochie Lidenstock vom 20. bis 26. April 1890. Aufgeboten: 19) Ernst Adolf Oswald Döbler, Maurerin Niederschlema, ehel. S. des Heinrich Ludwig Döbler, Papier- machergehilfcns hier und Anna Wilhelmine Hauck in Nieder schlema, T. der weil. Caroline Wilhelmine Hauck in Schneeberg. 20) Karl Friedrich Theodor Eugen Lambateur, Droguist hier, ehel. S. des weil. Wilhelm Lambateur, Buchhalters in Halber stadt und Ida Louise Flemmig hier, ehel. T. des Christian Friedrich Flemmig, Stickmaschinenbesitzers hier. Getauft: 109) Karl Arno Seidel. 110) Johanne Clara Weck. 111) Anton Friedrich Hehmann. 112) Leonie Wilma Meichsner. 113) Martha Drechsler in Wildenthal. Begraben: 85) Clara, unchel. T. der Auguste Alberfine Heidel hier, 4 M. 7 T. 86) August Friedrich Thümmler, Musiker hier, ein Wittwer, 72 I. 9 M. 19 T. 87) Elise Anna, ehel. T. des Karl Emil Eichler, Oeconoms hier, 9 M. 18 T. 88) Curt Paul, ehel. S. des Karl Friedrich Staab, Handar beiters hier, 5 M. 20 T. Am Sonntage Jubilate: (Mitfeier des Geburtstags Sr. Maj. des Königs) Vorm. Predigttext: I. Petri 2, II—17. Herr Diaconus Fischer. Nachm. Betstunde. Herr Diac. Fischer. Die Beicht rede hält derselbe. Sirchrimachrichtln ans Schönheide. Sonntag, d. 27. April (vom. äubilats). Kirchliche Mit feier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs Albert. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr k. Steudel. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Di« Beichtansprache hält Herr Diac. Vic. Schreiber. Nachm. 2 Uhr Kirchliche Unterredung mit der confirmirten Jugend. Herr Diac. Vic. Schreiber. Iwei Zimmer, ans Wunsch auch möblirt, sind sofort bei mir zu vermiethen. Lmil Ls^or. Bei Husten und Heiserkeit, Luftröhren- u. Lungen-Katarrh, Athem- noth, Verschleimung u. Kratzen iin Halse empfehle ich meinen vorzügl. bewährten L Fl. 60 Pf. Alt-Kcichenan. Ist. kucküss, Apoth. Allein ächt in der Apotheke in Eibenstock. Da» in meinem Hause von Herrn Gottschalk bewohnte ist anderweit zu vermiethen und kann vom 1. Oktober ab bezogen werden. odristlsus verw. SoLnücit. ES wird sehr oft versucht, 1 I IIIKrr I wcuig Werth habende Stärke- 4 Präparate als Glanz-Stärke - einzuführen und durch Nach- rcr Packung meiner Amerikanischen Glanz-Stärke das Publikum zu täuschen, weshalb ich hiermit ganz beson- ders darauf aufmerksam mache, daß jedes Aokrt meines Aavrikats meine Airma und obigen Globus trägt, denn ich will nicht, daß der Ruf meines durchaus reellen, allgemein al» vorzüglich an erkannten Fabrikat» geschmälert wird. Von den Vorzügen meiner Glanz-Stärke anderen Fabrikaten gegenüber wird man sich durch einen Versuch leicht über zeugen. N Aaket 20 Mg. in de« meiste« Progen-, Seifen- «nd Kokoaial- waarenßandlnngen vorräthig. Merlin ju»., Isvtpuix. Hlentkolin in Blechdosen und Nickeluhrform, be währte» Mittel gegen Schnupfen und Kopfschmerz empfiehlt «k. Bcrlsnu Der ehrliche Finder wird gebeten, das selbe gegen gute Belohnung in der Expedition d Bl. abzugeben. Arachtbrieke empfiehlt L. itsnnsdotin. Ein tüchtiger Pferdeknecht wird gesucht. Knmmergut ILkänenthal. lÄKottLlUsL in großer Auswahl empfiehlt Gmen Lehrling sucht BVomnI lSBlomIsl«», Schuhmachermstr. Heute Sonnabend, vonVorm. 1 lUhr an Sauere Flecke bei Lusinv tiiMnsr, Fleischermstr. Ein starker Zughund ist zu »eriianfe«. Zu erfragen in der Exp. diese» Blattes.