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- der Abschätzung daselbst. 13. Verwendung von Stamm vermögen in Annaberg zu Herstellungen am Mon- tirungskammergebäude daselbst. — Kirchberg, 4. April. Die Aufführung des Oratoriums: .Die Schöpfung" v. Joseph Haydn, welche am Palmsonntage unter der Leitung unseres Herrn Kantor»' Neubcrt in hiesiger Kirche statlfand, war von durchschlagenden: Erfolge begleitet. Die Soloparthien, in den Händen der Kgl. Sachs. Hof opernsängerin, Frau Sthamer-Andicssen aus Leipzig, des Herr» Kantors Kreßuer-Bockwa und der Herren Concert- und Oratoriensänger Trauter- mann und Lcideritz-Leipzig, kamen mit Empfind ung, Geist unv Feuer zum Vortrag. Wohlthuend an den Chören wirkte die Frische an den Stimmen, Sicherheit u. sorgfältige Nüancirung. Die großartige Komposition bot dem Zwickauer und hiesigen Stadt orchester, welche die Instrumentalbegleitung übernom men hatten, vollauf Gelegenheit, technisches Können und musikalische« Verständniß au den Tag zu legen. DaS Gesammteinkommen von ca. 1400 M. läßt auf den zahlreichen Besuch des ConcerteS schließen. Ein etwaiger Ueberschuß soll einem hiesigen Wohlthälig- kcitS-Jnstitute überwiesen werden. — Aus Radeberg schreibt man untern: l. ds.: Wie groß hier die WohuungSnoth ist, beweist wohl am besten die Thatsache, daß der Skavtrath im Amts blatte ein Wohnungsgesuch für die Ende März ob dachlos Gewordenen auf Ersuchen der Letzteren er läßt und darin die Hausbesitzer anffordert, alle zu einer Wohnung geeigneten Räumlichkeiten den Ob-" dachloseu zu überlassen, oder alle Räume, welche sich ohne Schwierigkeiten zu Wohnungen umbaue» lassen, zu solchen einzurichten. Durch die in letzter Zeit sich immer mehr hebende Industrie Radebergs und den dadurch bedingten Zuzug vieler Beamte»- und Arbeiterfamilien wäre einem Unternehmer durch Bau von Häusern mit mittleren und kleinen Wohnungen Gelegenheit geboten, sein Kapital zu einem guten Zinsfüße anzulegen. — DaS Passah fest der Israeliten trifft dies mal genau mit dem christlichen Osterfest zusammen. DaS Osterfest der morgenländischen Christenheit fällt eine Woche später als das unsere. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Am 5. April 1813 erhielten die preußischen Truppen in der Schlacht bei Möckern die „Bluttaufe". Es war der erste Kampf und Sieg der neuen Truppen, die gegen den französi schen Gewalthaber erstanden waren und es zeigte sich sofort, daß in ihnen ein anderes, frischeres Leben pulsirte, als in den einer vergangenen Zeit angehörenden Herren von Jena und Auerstädt. Der Tag von Möckern bedeudet für Deutschland die Säuberung heimischer Erde von sremden Eindringlingen und die Morgenröthe emer neuen Zeit. 6. April. „Der trostlosen Langenweile und tiefen Nichtigkeit klein staatlicher Souveränetät satt, traten die Fürsten von Hohen- zollern- Hechingen u. -Sigmaringen in Folge freiwilliger Ent schließung ihr Land an Preußen ab." So berichtet die Ge schichte und am 6. April 1850, also vor 40 Jahren, ergriff Preußen von den Ländchen Besitz. Der Entschluß der Fürsten war damals ein nicht geringes Aussehen erregender, er zeugt aber von großem politischen Scharfblick und ist jedenfalls dem Reiche nicht zum Schaden ausgeschlagen. 7. April. Die erste deutsche Universität ist zu Prag am 7. April 1348 gegründet. Der deutsche Kaiser Karl IV. war der Grün der und ihm zur Seite stand der Dichter Petrarca. Die Uni versität zählte sehr bald LOW—7000 Studirende und gedieh vortrefflich, bis 1408 durch das Vorgehen gegen Huß die Er bitterung der Studenten und Professoren so groß wurde, daß Tausende fortzogen und anderweitig Universitäten gründeten. So wenig Karl IV. für das deutsche Reich gethan, so sehr war er darauf bedacht, sein Stammland Böhmen zu Macht und Blüthe zu bringen. Und das ist ihm denn auch in vollstem Maße gelungen und noch heute zeigt Prag in seiner Universität des mittelalterlichen Herrschers Fürsorge. 8. April. „Die höchst gefährliche Lehre von der Einheit Deutschlands" ausgebracht zu haben, beschuldigt ein Bericht der Bundestags- Commission den Turnvater Jahn. Nun ist diese Ehre Jahn schon deshalb nicht zu zuerkennen, weil der Einheitsgedanke in der Seele der deutschen Völker lebte und nicht durch einen einzelnen Mann erst „ausgebracht" zu werden brauchte. Jeden falls aber gehörte Jahn, der mit seinen Turnvereinen und seinen Reden, die wir heute recht schwülstig und phrasenhaft finden würden, die deutsche Jugend begeisterte, zu den schlimm sten „Demagogen" der kleinstaatlichen Zeit. So wurde er, der 1813 die Hauptstadt als der erste Freiwillige »erlassen hatte und in das Lützowsche Corps eingetreten war, am 8. April 1820 in Colberg eingekerkert und bis 1825 in Gefangenschaft gehalten. Dann endlich kam sein Prozeß zur Verhandlung und er wurde freigesprochen, jedoch unter Polizeiaufsicht gestellt. Diese hob Friedrich Wilhelm IV. 1840 auf und verlieh Jahn das eisern- Kreuz. „ Bau ist ein Dorf bei Flensburg und daselbst wurde ain 9. April 1848 eine Schlacht geschlagen, in der die kleine schleswig- holsteinische Armee von der Uebermacht der Dänen besiegt ward. Diese Schlacht war der Anfang jener Erhebung deutscher Brü der gegen fremdes Joch, die anfänglich nicht nur die Sympthie deutscher Herzen, sondern auch deutscher Regierungen zu finden schien, dann aber gewaltsam unterdrückt wurde und noch schlim merer Gewaltherrschaft, denn vorher, verfiel. Erst das Jahr 1864 machte dem unwürdigen Zustande ein Ende. Vermischte Nachrichten. — Aus Bismarcks Leben. Ein schöner Zug Bismarcks, der nur wenig bekannt sein dürfte, sei nachstehend erzählt. Es war in den Nachmiltags stunden des 3. Juli 1866. Die Armee des Kronprin zen war auf dem Schlachtfelde bereits eingetroffen, und die preußischen Fahnen schritten siegreich über die Höhen von Chlum und Lissa hinweg. DaS öster reichische Heer begann zu weichen und von allen Seiten drangen die siegreichen preußischen Kolonnen hervor. Fürst Bismarck, welcher damals noch als Landwehr- Kavalleriemajor im Hauptquartier des Königs war, begleitete diesen als Ministerpräsident überall hin. Sein Auge leuchtete hell auf angesichts des errunge nen Sieges. Aber wie in solchen Zeiten von Be quemlichkeiten des Lebens nicht viel die Rede sein kann, so war auch Graf Bismarck übel daran, was die Verpflegung anlangte. Er begnügte sich auch mit wenig Brod und war froh, solches noch gefun den zu haben. Ebenso unangenehm vermißt man aber auch Zigarren und Tabak. Am 3. Juli hatte der Fürst nur noch eine einzige Zigarre, und die wollte er sich aufheben bis zum Abend und in Ruhe nach den Strapazen rauchen. Er hütete sie sehr sorgfältig, da es weiter keine Zigarren zu kaufen gab. Als er am Nachmittage über das Schlachtfeld ritt, fand er am Wege einen Dragoner liegen, welcher schwer verwundet war und wohl kaum Aussicht auf Rettung hatte. Er stöhnte in seinen Schmerzen, und als Bismarck dies hörte, stieg er vom Pferde, um dem Verwundeten nach Kräften Hilfe zu leisten. Aber hier war menschliche Kunst zu Ende. Und doch wollte Bismarck dem in seinen Schmerzen da liegenden Soldaten, wenn auch nur auf Minuten eine Erquickung verschaffen. Wasser war nicht in der Niihe, und Geld konnte dem Aermsten auch nichts helfen. Da dachte Bismarck an seine, mit so großer Sorgfalt gehütete gute Zigarre, nahm sie aus der Tasche und steckte sie an und gab sie dem Dra goner in den Mund, welcher dankend die Augen aufschlug und auf einige Zeit, wenn auch mit Schwierigkeiten, aber doch mit sichtlicher Erquickung noch rauchen konnte. Der Fürst hat selbst mit Freude dieses Ereigniß berichtet und in einem seiner Briefe noch hinzugefügt, daß ihm niemals in seinem Leben eine Zigarre so gut geschmeckt hätte, als die jenige, welche er nicht geraucht hatte. — Fromme Wünsche. Eine überraschende Szene spielte sich vor einigen Tagen vor dem Kassa tionshof in Wien ab, wo fünf ruthenische Bauern, die in den unteren Instanzen wegen einer vor 33 Jahren abgelegten falschen Zeugenaussage verurtheilt worden waren, nunmehr mit der Freisprechung beglückt wurden. Als die zur Verhandlung eigens von Gali zien gekommenen fünf Greise das Unheil vernommen hakten, warfen sie sich vor dem Gerichtshof auf die Kniee und flehten unter heißen Thränen den himmlischen Segen auf die Richter nieder. Zum Schluffe knieten sie vor ihrem Anwalt nieder und widmeten ihm — wortgetreu aus dem Ruthenischen übersetzt — die nachstehenden dankbaren Wünsche: l. zehn Kinder, 2. 1000 Jahre leben, 3. 1000 Jahre lang keinen Kopfschmerz. Kirchliche Nachrichten ans -er Parochie Eibenstock vom 30. März bis 5. April 1890. Getraut: 15) Julius Alfred Alexander Weisel, Handschuh macher in Johanngeorgenstadt mit Hulda Marie geb. Unger hier. 16: Arthur Paul Baumann, Schneider in Gablenz mit Anna Olga geb. Herold hier. Gelaust: 88) Curt Paul Hutschenrcuter. 89) Max Paul Anger. 90) Johanne Minna Unger. 91) Hans Eugen Ge- orgie, unehel. Begraben: 71) Marie Martha, unehel. T. der Ernestine Weickert hier, 16 T. 72) Henriette Gertrud, ehel. T. des Philipp Schönherr, Kassen-Controleurs und Gerichtsvollziehers hier, 2 I. 7 T. 73) Albertine Förster geb. Clauß, nachgel. Wittwe des weil. Friedrich Rudolf Förster, Fleischermeisters hier, 67 I. 1 M. 4 T. 74) Max Curt, unehel. S. der Alinde Marie Siegel hier, 2 M. 22 T. Am I. Osterseiertag: Früh 6 Uhr Mette: Matth. 28, 1—10. Herr Diaconus Fischer. Vorm. Predigttext: I. Petri I, 3—9. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Betstunde. Herr Diaconus Fischer. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Böttrich. Kirchenmusik: Rec. und Arie für Baß: Vernehmt! ich sprech' ein Geheimniß aus. Chor: Drum Dank sei dir Gott, aus dem Oratorium „der Messias" von G. F. Händel. Am 2. Osterseiertag: Bonn. Predigttext: Apostelgeschichte 10, 34—45. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Predigttext: Luc. 24, 13—35. Herr Diaconus Fischer. Die Beichtrede hält Herr Diaconus Fischer. Kirchenmusik: Hoch thut euch auf, Chor aus dem Oratorium „der Messias" von G. F. Händel. A» diesem Tage wird eine Collecte für die sächs. Bibel gesellschaft cingesammclt. Kirchennachrichtrn aus Schönheide. Sonntag, den 6. April (1- Osterseiertag), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Pastor Stru del. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Die Beicht ansprache hält Herr Pastor Strudel. Nachm. 2 Uhr Gottes dienst mit den Neuconfirmirten. Herr Pastor Steudel. Montag, den 7. April (2. Osterseiertag), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Diaconus Schreiber. Collecte für die sächs. Bibelgesellschaft. Chemnitzer Marktpreise -r> vom 2. April 1890. Weizen ruff. Sorten 10 Mk. — Pf. bis 10 Mk. 60 Pf. pr. 50 Kilo - sächl.gelb u.wciß 9 - 60 - - 10 - 20 - - - Roggen, preußischer 9 - 10 . - 9 - 25 » « - - sächsischer 8 . 50 - - 8 - 70 - - < - russischer 8 - 75 - - 8 - 90 - - - Braugerste 8 > 75 - - 10 - 75 - - - Futtergerste 7 » — r r 7 - 40 - - - Hafer, sächsischer, alter 8 - 35 - - 8 - oo » « « Hafer, preuß., neuer — r — r r — » — » » « Kocherbsen 9 - 25 - - 10 - 25 - - - Mahl-u. Futtererbsen 8 - 50 - - 8 - 75 - - - Heu 3 - 80 - . 4 - 50 - - - Stroh 3 - 50 - . 4 - 20 - - > Kartoffeln 2 - 30 - . 2 - 70 - - - Butter 2 - 20 - - 2 60 - . 1 ItaiGvrs Magen Aucher. Uucutbebrlich bei Appetitlosigkeit, Kopsweh, Magenweh u. Magen krampf. Versäume Niemand, es zu probiren. Zu haben in Paq. u 25 Pf. bei <1. Lrauu, Drogenhdlg. Conhrmandtnhandschuhe xll sowie alle andern Sor- l?" Hkace- und Wikd- leder-Kandschutze em- pfichlt in hocheleganten Farben und gutsitzen- der Fayon bei billigster ^^bPrciSstellung die Handschnhsabrik von Ulst llNNIlN. 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