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Amts- und Anzeigeblatt für den EllbsnueinenI LrM des Amtsgerichts Libcnttsck Z:ZZZ sertionSprei»: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich «- Me io Pf und dessen Zlmgebung. P-s-ns-lten Verantwortlicher Redacteur: L Hannebohn in Eibenstock. »7. S«br««n«. M 30. Dienstag, den 11. März 18SO In Folge eines von dem Augenkrankenheilvereine zu Dresden an daS Königliche Ministerium des Innern gerichteten Gesuches steht die AmtS- hauptmannschast nicht an, den Ortsarmenverbänden des Verwaltungsbezirkes unter Hinweis auf das gemeinnützige Wirken des Vereins zu empfehlen, mit dem Vereine bez. durch Vermittelung der unterzeichneten Amtshauptmannschast wegen Verpflegung mittelloser Augenkranker durcd den Verein bei Gelegenheit der den Kranken vom Vereine gewährten unentgeltlichen ärztlichen Be handlung gegen Erstattung eines TheileS des durch diese Verpflegung erwach senden Aufwandes in ein bestimmtes Vertragsverhältniß zu treten. Die Bestimmungen eines solchen Vertrags, sowie die sonstigen Bedingungen, unter denen die Ausnahme von Augenkranken in die Heilanstalt des Vereins erfolgt, können bei der unterzeichneten Behörde eingesehen werden. Schwarzenberg, den 8. März 1890. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirfing. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Ottlll« I'uiilin« ^insllv ver- ehel. 8el»uk«wt geb. Müller in Schönheide eingetragene Grundstück, Haus mit Garten, Nr. 5 des Brand-Cat., Nr. 708 des Flurbuchs für Schön heide, eing?tragen auf Folium 6 des Grundbuchs für Schönheide, geschätzt auf tzOO Mark, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 1. April 189V, Vormittags 10 Mr als Vcrsteigernngstermin, sowie der 11. April 1890, Vormittags 9 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilnngsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 30. Januar 1890. Königliches Amtsgericht. Peschke. Gruhlc, G.-S. Holz-Versteigerung aus Kartmannsborfer Staalsforssrevier. Sonnabend, den 13. März 1890, von Vormittags '-10 Uhr an kommen im Müller'schen (früher Eismauu'schen) Gasthofe in Hartmauus- dorf nachverzeichnete Mut-Iiälrvi- und zwar: 370 Stück weiche Stämme von sowie ebendaselbst 571 - 179 - - 12 - 7 buchene Klötzer 6 5 - 1609 weiche - 2232 - 391 74 - 12 ,, 2625 „ Derbstangen 246 336 10—15 Centimeter Mittenstärke, 16—22 23-29 30-37 I auf d. Kahl- / schlage j in Abtheil. 3, 13-15 16-22 23-29 13-15 16—22 23-29 30-36 37-45 Ctm. Oberstärke, e i 2,0 bis 3,0 sM. lang, ^3,5 Mtr. i lang, aus den Schlägen der Ab- theil- ungen: 3, 37 u. 41, 10—12 „ „ sowie in den Durchforst- 13 — 15 „ „ s ungen der Abteilungen ' 38, SS und 40, Montag, den 17. März 1890, von Vormittags '/-IO Uhr an nachgenannte Itwv»iiliöl-vr, als: 201 Raummeter weiche Brennscheite, > 1 „ barte Brennknüppel, 269 , weiche dergleichen, > k auf den Schlägen der Ab- 1 „ harte Zacken, I theilnngen 3, 37 und 41, 1 „ „ Aeste, )sowie in den Läuterungen 1 „ weiche dergleichen, s der Abtheilungen 7, 14 167 965 675 Wellenhundert weiches Reisig, Raummeter weiches Streureisig und , weiche Stöcke i und 25 einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kastenmäßigen Münzsorten, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kreditübcrschreitungen find unzulässig. Holzkaufgelver können an beiden Tagen von Vormittags 9 Uhr an be richtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstteviemmaltung Hartmannsdorf und Königliches Forstrcntamt Eibenstock, Schurigt. am 5. März 1890. Wolsframm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Uebcr das geplante Kaiser - Manöver zu Land und zur See wird aus Lübeck gemeldet: Lübeck, 8. März. Heute traf hier die offizielle Bekanntmachung des Königlichen General kommandos aus Altona ein, daß das sogenannte Kaisermanöver in den Tagen vom 4. bis 10. Septem ber in dem Land- u. Seeterrain zwischen Flensburg und Sonderburg stattfinden wird und daß unser Kaiser bei dieser Gelegenheit auch insbesondere das hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76, in welchem bekanntlich fast ausschließlich unsere Lübecker u. Ham burger Kinder dienen, besichtigen wird. Geplant ist nach den bisherigen Dispositionen eine Landung von der Insel Alsen aus nach dem Festlande, da wo im Dänen-Kriege 1864 die Düppeler Schanzen lagen. Damals lag die Kriegsdisposition allerdings gerade umgekehrt, denn die deutschen Truppen forcirten be kanntlich den Uebergang vom Festland nach Alsen, was den deutschen Truppen um so leichter gelang, da daS dänische Panzerschiff „Rolfs Krake" nicht genügend aufpaßte und es dadurch versäumte, die feindlichen Boote zu zerstören. — DaS gemeinschaftliche Manöver der Marine u. Landarmer unter dem direkten Befehl des Kaisers, daS bis jetzt einzig in seiner Art dasteht, verspricht ein hochinteressantes zu werden. Zahlreiche deutsche Fürsten werden demselben beiwohnen, ebenso der Zweitälteste Sohn des Prinzen von Wales auf dem britischen Kanonenboot „Trush". — Ein Satz in dem Aufsehen erregenden Trinkspruch des Kaisers bei dem Festessen des Brandenburgischen Provinziallandtages wird wahr scheinlich in der deutschfeindlichen Presse des Aus landes eine falsche Deutung erfahren und zu Hetzer eien gegen Deutschland ausgenutzt werden. Der Kaiser sagte: „Ich sehe in dem Mir überkommenen Volke und Lande ein von Gott Mir anvertrautcS Pfund, welches, wie schon in der Bibel steht, zu mehren Meine Aufgabe ist. Ich gedenke nach Kräften mit dem Pfnnde so zu wirthschaften, daß Ich noch manches Andere hoffentlich werde dazu legen können." Die von uns durch Sperrdruck hervorgehobcnen Stellen werden sicher den Pariser Boulevardblättern und Petersburger Panslavisten- organen den Vorwand zu gehässigen Bemerkungen liefern und sie zu der Aufwärmung des durch leuchtende Thatsachen längst widerlegten Märchens veranlassen, daß Kaiser Wilhelm II. auf kriegerische Eroberungen sinne. Für deutsche Leser braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß eine derartige Auslegung der ange führten Kaiserworte ebenso böswillig und thöricht, als schlechterdings unbegründet wäre. Kaiser Wil helm II. hat so häufig schon während der kurzen Zeit seiner Regierung seine ehrliche Friedensliebe betont und bethätigt, daß ein derartiger Verdacht von vornherein ausgeschlossen sein sollte. Lediglich an eine ideelle Mehrung des ihm von der Vorsehung anvertrauten Pfunde« hat der Kaiser denken können und sicher auch gedacht. — Als im Sommer de» verflossenen Jahre» durch die gesammte Bergarbeiterschaft Deutsch lands eine mächtige Bewegung ging zur Aufbesser ung ihrer Lohnverhältnisse u. zur Abstellung allgemein empfundener Uebelstände, wurden dieser Bewegung, soweit sie sich innerhalb der Grenzen der Ordnung hielt, die Sympathieen der öffentlichen Meinung ent- gegengcbrachk. Man erkannte einen großen Theil der Forderungen der Bergarbeiter als berechtigt und durchführbar an, und so konnten die Bergarbeiter von ihren Forderungen durchsetzen, waS billigerweise erreichbar war. Einige Wünsche der Bergleute mußten freilich schon damals aus Gründen der Aufrechter haltung eines geordneten Betriebes als unerfüllbar zurückgcwiesen werden. Seitdem hat die Bewegung unverkennbar in radikalere Bahnen eingelenkt. Mit der Erreichung der zunächst liegenden Ziele ist das Verlangen nach Größerem laut geworden, die Forder ungen haben sich schließlich in's Maßlose verstiegen und die Grenze des Erfüllbaren längst überschritten. Die drei „Kaiserdelegirten" sind offen in das Lager der Sozialdemokratie übergegangcn, und ihrer Schwenk ung entsprechen die Forderungen, welche sie ausgestellt haben, und für die sie jetzt ein Eintreten der ge jammten deutschen Bergarbeiterschaft verlangen. Eine in Dortmund unter dem Vorsitze eines dieser Dele- girten, des Bergmanns Bunte, tagende Versammlung von Bergarbeitern hat nicht» mehr und nichts weniger beschlossen, als „in Gemeinschaft mit dem gesammten deutschen Bergmannsstande bei dem Reichstage, dem BundcSrath und bei Sr. Majestät dem deutschen Kaiser daraus hinzuwirken, daß sämmtliche deutschen Bergwerks-Unternehmungen durch Enteignung der bisherigen Besitzer in das dauernde, gemeinschaftliche und unveräußerliche Eigenthum der in demselben selbstthätigcn Leiter, Beamten und selbstständigen Arbeiter übergehen." Die Versammlung verlangt also nicht« geringes von dem deutschen Kaiser, als