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Amts- und AnzeiMatt für den MM LM des Amtsgerichts LibcnM -MM sertion«prei«: die kleinsp. . , , ten, sowie bei allen Reich«. Zeile 10 Pf und dessm Wmgevung. P°st-nst-lt-n <» Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »7. A»sr,«»,. SV. Dienstag, den 4. Miirz 18SO Zwangövcrfteigcrung. Da« im Grundbuche auf den Namen O»i»I HVlIIivIm HVImiuvi-, Schneidermeister in Eibenstock, eingetragene Grundstück, Wohnhaus mit Hin- lergebäude, Nr. 408 des Branv-Cat., Nr. 263 des Flurbuchs Abth. A nebst dem Garten Nr. 343c desselben Flurbuchs und dem Flurstücke Nr. 1257 des Flur buchs Abth. 11, eingetragen auf Folium 398 des Grundbuchs für Eibenstock, ge schätzt auf 16208 Mark, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 18. März 1890, Wormittags 1« Mr als Bersteigerungstermin, sowie der 28. März 189«, Worunttaas 11 Mr als Termin zur Verkündung des Vertheilnngsplans anberaumt worden. Eine Uehersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 23. Januar 1890. Königliches Amtsgericht. Peschke. Gruhlc, G.-S. Gegen den Strumpfwirker Gustav Adolf THSn, geboren den 30. Juni 1863 in Schönheide, welcher auch den Namen Carl Rudolf Junghanns führt und vermuthlich jetzt wieder einen anderen Namen angenommen hat, ist die Untersuchungshaft wegen Urkundenfälschung und Betrugs vom Königl. Amtsge richt Chemnitz verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichts-Gefängniß abzuliefern. Königl. Staatsanwaltschaft zu Chemnitz, den 28. Februar 1890. , Böhme. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die vertraulichen Vorbesprech ungen der deutschen Vertreter mit den auswärtigen Regierungen haben das gewünschte Ergebniß gehabt. Im „Reichsanzeiger" wird mitgetheilt, daß auf kaiserl. ^Befehl die Botschafter in London, Paris, Rom und Wien, sowie die Gesandten in Bern, Brüssel, Haag, Kopenhagen und Stockholm angewiesen sind, die Regierungen, bei welchen sie beglaubigt sind, zu einer Konferenz behufs Regelung der Arbeit in industriellen Anlagen und Bergwerken einzuladen. — Ueber die Katsermanöver in Schleswig- Holstein erhält die „Münch. Allg. Ztg." aus Ham burg folgende Mittheilung: Das schleswig-holsteinische (IX.) Armeekorps ist deshalb das erste Korps, welches mit dem neuen kleinkalibrigen Gewehr bewaffnet wurde, weil cs dasselbe schon bei dem großen Flotten- und Landmanöver im kommenden Herbst gebrauchen soll. Für dieses Manöver hat der oberste Kriegsherr per sönlich zwei Pläne ausgearbeitet, und zwar den einen für den Angriff und die Vertheidigung der schleswig- holsteinischen Ostseeküste, den anderen für die Elb- mündung und die Nordostsee-Kanalmündung in der Elbe bei Brunsbüttel. DaS aus acht Panzerschiffen, einer Kreuzerkorvette, drei Avisos, zwei Torpedodivi- sionsbootcn und zwölf Torpedobooten zusammenge setzte Geschwader wird der Vize-Admiral Deinhard — die Krcuzerkorvette Prinz Heinrich — befehligen. Das IX. Armeekorps kommanvirt General v. Leszc- zynski aus Altona, der sich bereits nach Berlin be geben hat, um dem Kaiser noch einen persönlichen Vortrag über die Manöver zu halten und mit dem kommandirenden Admiral zu konferiren. Bei dem Manöver auf die Elbmündung wird die Unterelbische Eisenbahn, die bis dabin in den Besitz des preußischen Staates übergegangen sein wird, die Probe auf ihre strategische Bedeutung, sowie auf ihre Betriebsfähig keit zu bestehen haben, da zahlreiche Truppenmassen aller Waffengattungen auf dieser Bahn nach Cuxhaven befördert werden. Zu diesem Behufe werden dem nächst große Rampen u. s. w. bei den Hauptstationen dieser Bahn für die AuS- u. Einschiffung der Truppen, Pferde und Kanonen hergerichtet werden. — ES dürfte gegenwärtig, da die Sozialdemo kraten infolge der neuesten Wahlen stärker denn je in den Reichstag einziehen werden, interessant sein an Aeußernngen des Reichskanzlers zu er innern, die derselbe über das Anwachsen der sozialistischen Partei bereits im Jahre 1884 gethan hat. Der Kanzler sagte damals: „Ich bin über diese Vergrößerung gar nicht unglücklich. Je größer die Zahl der sozialdemokratischen Abgeordneten wirr, desto mehr wird ihnen die Ehrenpflicht obliegen, doch bald mit positiven Plänen hervorzutreten und zu sagen, wie sich in ihren Köpfen die Zukunft der Welt und die Verfassung gestaltet .... Sie sind jetzt 25, das zweite Dutzend haben sie also ; ich will ihnen da« dritte geben! Wenn sie aber 36 sind, erwarte ich mit Sicherheit, daß sie ihren vollen Ope ration-plan zur Verfassung, wie sie sein soll, ent werfen, sonst glaube ich, sie können »sicht«. ... Ich möchte zur Beruhigung aller derer — zu denen ich nicht gehöre — die die Sozialdemokratie als das größte Schreckbild der Zukunft betrachten — ich möchte zur Beruhigung aller dieser sagen: Wenn die Herren erst mit positiven Plänen herauskommen, werden sie viel zahmer werden, als sie sind, auch in ihrer Kritik, und die Zahl ihrer Anhänger wird sie ganz außer ordentlich lichten. Ich wollte, wir könnten ihnen eine Provinz einräumen und ihnen i» Entreprise geben: ich möchte sehen, wie sie wirthschaften; dann würde die Zahl ihrer Anhänger sich lichten, vielleicht über den Bedarf hinaus, denn die Sozialdemokratie ist so, wie sie ist, doch immer ein erhebliches Zeichen, ein Menetekel für die besitzenden Klassen dafür, daß nicht alles so ist, wie es sein sollte, daß die Hand zum Bessern angelegt werden kann, und insofern ist ja die Opposition, wie der Herr Vorredner sagte, ganz außerordentlich nützlich. Wenn cs keine Sozialdemo kraten gäbe, und wenn nicht eine Menge sich vor ihnen fürchtete, würden die mäßigen Fortschritte, die wir überhaupt in der Sozialreform bisher gemacht haben, auch noch nicht existircn und insofern ist die Furcht vor der Sozialdemokratie in bezug auf den jenigen, der sonst kein Herz für seine armen Mit bürger hat, ein ganz nützliches Element." — Das neue Postamtsblatt enthält eine An sprache des Staatssekretärs 0r. ».Stephan, worin den Beamten der Reichspost und Telegraphie warme Anerkennung für die Pflichttreue im Dienst und Opferwilligkeit für das öffentliche Interesse ausge sprochen wird, die vom Personal in der Zeit der Jnfluenzakrankheit in hervortretender Weise gezeigt worden ist. Im Besonderen wird darin der Zeit „Weihnachten und Neujahr" gedacht, wo zahlreiche Beamte und Unterbeamte trotz eingetretener Erkrank ung, unter Hintansetzung der Rücksichten für die eigene Gesundheit, ihren Dienst ohne Unterbrechung muthvoll weitergeführt haben! Die Ansprache schließt mit den Worten: Möge der alte bewährte Geist freu diger Pflichterfüllung auch für alle Zukunft in dem Personal der Reichspost- und Telegraphen-Verwalt- ung lebendig bleiben! — Die durch die letzte Reichstagswahl her- vorgerusene, alle Klassen der Bevölkerung ergreifende Bewegung hoc neben manchen betrübenden Er scheinungen doch zugleich den Nutzen gebracht, über die von den Sozialdemokraten verfolgten Ziele und über die zur Erreichung dieser Ziele angewendeten Mittel einige Aufklärung zu geben. Bei jeder Ge legenheit nehmen die Sozialdemokraten für sich das Verdienst in Anspruch, die einzigen und wahren Freunde der Arbeiter zu sein. Diesem Vorgeben ver danken sie einen großen Theil ihrer Erfolge. Wie es aber mit dieser angeblichen Freundschaft gegen die Arbeiter und deren angeblichen Fürsorge für deren Wohl beschlagen sei, ist kürzlich bei einer in dem Städtchen Hirschbcrg a. d. S. abgehaltenen Wahl versammlung an den Tag gekommen. Dort hat der bekannte Sozialistenführer Rödiger aus Gera, von einem Gegner in die Enge getrieben, rundweg einge standen, daß die Unzufriedenheit unter dem arbeiten den Volke erhalten werden müsse, weil sonst bei diesem nicht« zu erreichen sei! Da« mögen sich die Arbeiter für künftige Fälle gesagt sein lassen; nicht um ihre Lage zu verbessern, sondern um sie zu gefügigen Werkzeugen der Sozialdemokraten zu machen, werden sie aufgehetzt. Freilich brauchen die Wortführer, welche das Aufwiegeln gewerbsmäßig treiben und auf Kosten der Arbeiter von Ort zu Ort ziehen, um sich von einer leichtgläubigen Menge als Volksbeglücker feiern zn lassen, anstatt sich wie andere redliche Leute von ihrer Hände Arbeit zu nähren, die Spargroschen der Arbeiter zu Fortsetzung ihres bequemen Leben». Die Frage aber, ob cs ihm jemals einen Nutzen ge bracht habe, wenn er den gleißenden Worten dieser angeblichen Freunde Glauben schenkte, kann sich jeder Arbeiter aus eigener Erfahrung beantworten. — Italien. Großes Aufsehen erregt in allen Schichten der Bevölkerung die vom Kriegsminister an 19 Brigade- und Divisions-Generale ergangene Aufforderung, ihre Versetzung in den Ruhestand nachzusuchcn. Veranlassung zu diesem ungewöhnlichen Schritt ist ein Bericht des Chefs des Generalstabes, welcher die betreffenden Generale für vollkommen un fähig erklärt, ein Kommando zu führen. Locale «nd sächsisch« Rachrichten. — Eibenstock, 3. März. Nach Eingang der sämmtlichen Wahlresultate bei der Stichwahl am 1. d. Mts. ergänzen wir unsere durch das gestrige Extrablatt veröffentlichten Nachrichten wie folgt: Holtzmann erhielt 10116 Stimmen I>r. Krause - 9355 - Holtzmann ist sonach mit einer Majorität von 761 Stimmen in den Reichstag gewählt. Die in den einzelnen Ortschaften abgegebenen Stimmen vertheilen sich wie nachstehend: Holtzmann Krause Annabcrg.... . 1052 1387 Arnsfeld .... 79 194 Buchholz .... . 795 497 Bärenstein . 156 116 Beierfeld .... . 118 87 Bermsgrün . 170 87 Bockau .... . 180 198 Brcitcnhof 70 10 Breitenbrunn . . 240 123 Blauenthal und WolfSgrün 33 21 Crandorf .... . 123 59 Cranzahl .... 95 157 Crottendorf . 276 363 CunerSdorf 49 80 Carlsfeld .... . 163 86 Eibenstock .... . 476 536 Erla .... 46 — Frohnau .... 67 182 Geyersdorf 87 70 Grumbach . . . 110 97 Grünstädtel . 68 25 Hammerunterwiesenthal . 128 16 HundShübel 80 128 Johanngeorgenstadt . . 357 344 Jöhstadt .... . 78 264 Jugel .... . 27 17 KleinrückerSwalde . 68 66 Königswalde . . . . 185 3M Langenberg . . . 20 13 Lauter .... . 245 297 Markersbach . . . 96 31