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Amts- Md Anzeigevlatt für den Erscheint Abonnement -2LLZ «eM des Amtsgerichts LidmM ZL-LS strtionSprei«: die klelnsp. ten, sowie bei allen Reichs- z-u-w« und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. A«yr,a««. M LS. Donnerstag, den 20. Februar 18SO. Freiwillige Grundstiilksvcrslcigcmiig. Auf Antrag der Erben weil, des Klempner« Gustav Eduard Herold in Gkerstützmgrü« sollen die zum Nachlasse desselben gehörigen Grundstücke, als: u. da« Hau« Nr. 1250 des Brand-Kataster«, Nr. 624 b des Flurbuchs und Fol. 125 de« Grund- und Hypothekenbuchs für Oberstützengrün, ort-gerichtlich auf 2200 Mk. gewürdert, und b. das Feld Nr. 1262 des Flurbuchs und Fol. 230 des Grund- und Hypothekenbuchs für Oberstützengrün, ortsgerichtlich auf 200 Mk. gewürdert, Donnerstag, den 6. März 189V, Vormittags 11 Uhr im Nachlatzhause tu Oberstützengrün unter den im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Kauflustige werden geladen, sich an dem gedachten Tage zum Bieten bis Vormittags 11 Uhr anzumelden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und hierauf der Versteigerung zu gewärtigen. Eibenstock, den 18. Februar 1890. Königliches Amtsgericht. I. V.: H-tzler, H.-R. Fischer. Infolge Anzeige vom 6. dieses Monats sind heute auf Fol. 201 des Handelsregisters für den Landbezirk die Firma in Schönheide und als deren Inhaber der Spediteur und Säcker Herr Kur! «sinrieti 8vkrsitsr daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 12. Februar 1890. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Infolge Anzeige vom 6. dieses Monats sind heute auf Fol. 94 des Han delsregisters für den Landbczirk die Auflösung der Firma ILuum« «L in Schönheide und der Kaufmann Herr Alorltn I'rleSrl«!» bietilvstnjxvr daselbst als Liquidator eingetragen worden. Eibenstock, am 12. Februar 1890. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Bckanlltmachtlllg, die Reichstagswahlcn betreffend. In Gemäßheit von 8 8 des Reglements vom 28. Mai 1870 zur Ausführ ung des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 31. Mai 1869 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Stadt Eibenstock zum Zwecke der am 20. Februar 1890 vorzunehmenden Reichstagswahlen in zwei Bezirke eingetheilt worden M. Der erste Bezirk umfaßt die Häuser Dir. 1 bis 220 der Abth. A. des BrandversicherungscatasterS und hat den Stadtverordneten-Sitzungssaal im Rath hause als Wahllokal. Der zweite Bezirk umfaßt die Häuser Nr. 221 bis mit 408 der Abth. A. und die der Abth. 0. des BrandversicherungscatasterS und hat die Höhl'sche Restauration „Zur Gartenlaube* als Wahllokal. Als Wahlvorsteher bez. deren Stellvertreter sind ernannt worden im ersten Bezirk: der unterzeichnete Rathsvorstand als Wahlvorsteher, Herr Stadtrath C. I. Dörffel als Stellvertreter, im zweiten Bezirk: Herr Kaufmann Alfred Meichßner als Wahlvorsteher, Herr Buchdruckereibesitzer Hannebohn als Stellvertreter. Die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr Vormittags und wird um 6 Uhr Nachmittags geschlossen. Zur Stimmenabgabe sind nach § 14 des obenerwähnten Reglements nur diejenigen zugelassen, welche in die Wahlliste ausgenommen sind. Abwesende können in keiner Weise durch Stellvertreter, oder sonst an der Wahl theilnehmen, es muß vielmehr der Wähler den Stimmzettel persönlich abgeben. Ferner wird noch darauf hingewiesen, daß nach 8 19 des mehrgedachten Reglements ungültig sind: 1) Stimmzettel, welche nicht von weißem Papier, oder welche mit einem äußeren Kennzeichen versehen sind; 2) Stimmzettel, welche keinen lesbaren Namen enthalten; 3) Stimmzettel, aus welchen die Person des Gewählten nicht unzweifel haft zu erkennen ist; 4) Stimmzettel, auf welchen mehr als ein Name oder der Name einer nicht wählbaren Person verzeichnet ist; 5) Stimmzettel, welche einen Protest oder Vorbehalt enthalten. Eibenstock, den 12. Februar 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Ein Wort zur Beherzigung! Die Stunde der Wahl für den deutschen Reichstag ist herangerückt. Mehr denn je ist durch Wort und Schrift von Seiten der verschiedenen Par teien auf die Wähler eingewirkt worden und es er übrigt nur, im letzten Augenblick noch einmal zu prüfen, für welchen Kandidaten wir unsere Stimme abgeben wollen. Wer den Errungenschaften der Neuzeit mit offe nem Blicke gefolgt ist, wer beobachtet hat, wie seit Jahren Handel und Wandel in unserem engeren Vaterlande und im ganzen deutschen Reiche blühen, der wird sich sagen müssen, daß wir diese Errungen schaften einer weisen Fürsorge unserer StaatSregier- ung zu verdanken haben, die, mit dem Kaiser und den Bundesfürsten an der Spitze, den Frieden des Welttheils zu erhalten wußte. Daß wir den Frieden nur durch schwere materielle Opfer erzwingen, ist nicht abzuleugnen; wir haben aber nur die Wahl zwischen der Aufrechterhaltung einer starken Wehrkraft, welche uns die Segnungen des Friedens verbürgt, oder zwischen der polnischen Ohnmächtigkeit, welche mit dem Rückschritte aller unserer Erwerbs- und LebenS- verhaltnisse gleichbedeutend ist. Am heutigen Tage tritt an uns nun die Pflicht heran, durch unsere Stimmabgabe zu beweisen, daß wir die großen Verdienste unserer Staatsmänner er kannt haben und ihnen auch fernerhin unser unbe dingtes Vertrauen schenken wollen. Mit Parteistreit und Verhetzung der Massen ist Niemandem gedient, gleichviel, ob arm oder reich. Ohne Steuern und Lasten kann kein Gemeinwesen erhalten werden und ohne Mühe giebt eS nirgends in der Welt einen Lohn. Daß die Preise der Lebensmittel gestiegen, darf kein Grund sein, den Lockungen falscher Volksbe glücker zu folgen. Das Steigen und Sinken der Waarenpreise und Lebensmittel wird nicht durch Ge- setzesparagraphen bestimmt, sondern regelt sich viel fach durch Unternehmungen, denen der Einzelne, unter Umständen selbst der Staat, machtlos gegen übersteht. Lassen wir die Mißstimmung über wirth- schaftliche Calamitäten nicht Herr über uns werden, sondern gehen wir auch diesmal wieder freudig unse rer staatsbürgerlichen Pflicht nach und geben unsere Stimme nach wie vor dem Vertreter der Ordnungs partei. Sehr beachtenswerth ist es, was ein erfahrener Arbeiter bezüglich der Wahl zu seinen Mitgenossen sagt: „Um unsere Stimme bewerben sich alle Parteien: Die Freisinnigen wollen uns die Steuerlast ab nehmen und, weil sie doch die Großkapitalisten sind, selber bezahlen. Natürlich werden sie es uns nachher vom Lohne wieder abziehen, denke ich. Die Sozialdemokraten bilden sich ein, ein Recht auf unsere Stimmen zu haben, weil sie uns ein Paradies versprechen. Sie wissen aber selbst noch nicht, wo ihr Schlaraffenland liegt. Bebel und Liebknecht sind nicht einig und Müller aus Reichen bach sagt wieder, so weit, wie die Führer, wollen wir'S nicht treiben. Ich denke nur, Beitrags groschen haben wir schon genug gezahlt und ge hört — genug, gesehen aber noch nichts. Cartell möchten wir auch nicht wählen, weil die unsere Noth nicht kennen und nicht recht praktisch sind. Ehrlich meinen sie'S aber, haben auch schon einen leidlichen Anfang mit den Arbeiterver sicherungen gemacht. Wenn wir'S denen so richtig sagten, würden sie unS helfen. Ich schlage Euch des halb vor, diesen Candidaten zu wählen, nachher öfter Versammlungen zu halten und den Mann über unsere Sache aufzuklären." Aus den obigen Auslastungen ist zu ersehen, daß e« wirklich recht einsichtsvolle Personen im Arbeiter stande giebt, die in ihren Ansichten durchaus nicht mit den Hetzaposteln übereinstimmen. Auch zu unserer Einwohnerschaft haben wir das Vertrauen, daß sie sich zum weitaus größten Theile auf dem Boden deS Patriotismus stellen und unserm bisherigen Vertreter, Herrn Eugen Holtzmann in Breitenhof, ihre Stimme geben wird. Bleibe Niemand am heutigen Tage weg von der Wahl, denn das ist die Pflicht eines jeden guten Deutschen. Hagesgeschichle. — Deutschland. In einem an die Arbeiter ge richteten Wahlaufruf sagt die „Deutsche Arbeiter-Ztg.": „Hört ihr nicht die Stimme eures jungen Kaisers? Wurde je eine solche Kundgebung zu Gunsten der Arbeitersache von irgend einem Thron vernommen? Mit den ausländischen Mächten will der Kaiser internationale Vereinbarungen über den Arbeiterschutz treffen, die Gewerbeordnung soll in humanem Sinn bezüglich der Dauer und Art der Ar beit weiter entwickelt, für die Verständigung zwischen Arbeitern, Arbeitgebern und Behörden sollen Organe geschaffen, die staatlichen Bergwerke sollen zu Muster anstalten der Arbeiterfürsorge ausgebildet werden. Könnt ihr an dem Ernst dieser Absichten, an dem festen Willen und der Macht, sie durchzuführen, zwei feln? Und in diesem entscheidenden Augenblick wolltet ihr euch, statt in die allerseits auSgestreckten Hände einzuschlagen, dem Kaiser, den gesetzgebenden Körper schaften und der öffentlichen Meinung, ohne deren Hülfe ihr nie etwas erreicht, durch die Verbindung mit einer revolutionären Partei entfremden! Arbeiter, bildet freie Arbeiterverbindungen, wie der kürzlich in Hannover begründete „deutsch-nationale Ardeiterbund", auf dem Boden deS Vaterlandes und der gesellschaftlichen Ordnung! Widersteht den Lock ungen der Sozialdemokraten, trennt eure gerechte von ihrer schlechten Sache! Stellt euch auf eigene Füße