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einer verzogenen Ausschußperson Herr Christian Gott lieb Möckel neugewäblt. — Johanngeorgenstadt, 28. Jan. Gestern früh entstand auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise im Hause des Sattlers Mehlhorn an der Bahn hofsstraße Feuer, welches einen Theil des Dach stuhles zerstörte. Als eaS Feuer ausbrach, lagen die Bewohner des Hauses im tiefsten Schlafe, sodaß sie Mühe hatten, ihr Lebe» zu retten. — Dresden, 28. Januar. In dem Befinden Ihrer Maj. derKönigiu ist eine erfreuliche Besserung eingetreten, indem der Bronchialkatarrh gewichen und auch der starke Husten behoben ist. Ihre Majestät konnte das Bett verlassen. — Reichenbach. Herr Stellmachermeister F. Albert Götz hier hat eine selbstthätig wirkende Kuppelung an Eisenbahnwagen entworfen, wofür ihm das von ihm nachgesuchte Deutsche Reichs patent verliehen worden ist. Besagte Kuppelung ist durch einen seitlich am Wagen angebrachten mit einem entsprechenden Mechanismus in Verbindung stehenden Griff zu handhaben und soll die bisher gebräuchlich gewesene Manipulation beseitigen, welche es erheischte, daß stets beim Zusammenkuppetn der Wagen ein Mann zwischen die Wagen zu treten halte, auf wel chen Umstand bisher zahlreiche Unglücksfälle im Eisen bahnbetriebe zurllckzuführen gewesen sind. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 1. Februar. «Nachdruck verboten.) Am 1. Februar Id64 gingen die verbündeten Truppen Preußens und Oesterreichs über die Eider. Wir sind im Laufe der Zeit an großartigere militärische Aktionen gewöhnt worden, so daß wir eben nur den größeren Schlachten des Schleswig- Holsteinschen Krieges Beachtung zu schenken pflegen. Und doch war dieser Uebergang über die Eider von großer Bedeutung. Hiermit war der Würfel gefallen, ein Zurück gab es nicht mehr u. das von so schweren Leiden heinigesuchte Schleswig-Hol stein konnte endlich ausathmen. In dem Augenblicke, da die Bundestruppcn über die Eider setzten, schlug auch die Stunde der endgiltigen Befreiung der Herzogthümer vom dänischen Joch. 2. Februar. Es war am 2. Februar 963, als der deutsche Kaiser Otto der Große vom Papste in Rom zum deutsch-römischen Kaiser gesalbt und gekrönt wurde. Dieser Krönungstag ist für die Weltgeschichte Jahrhunderte lang von außerordentlichster Be deutung gewesen. Mit diesem Tage beginnt die verhängniß- volle Verbindung Italiens mit Deutschland, die zwar sür die Kultur, Gesittung und die geschichtliche Größe des rauhen Ger maniens wohlthätig wirkte, aber durch den Zug nach dem Süden, der alle Kaiser fortan beseelte, zu vielfachen und bösen Verwickelungen Veranlassung gab. Auch heute ist Deutschland mit Italien verbunden, aber als Verbündeter und das ist sür beide Staaten werthvoller, als das ehemalige Vereint sein zweier verschiedener Völker in einen, Staatswesen. 3. Februar. Als im Jahre 1813 die Fürsten sich endlich ermannten gegen die Zwingherrschaft eines Napoleon, da war es König Friedrich Wilhelm III., der Preußens Söhne zur Bildung frei williger Jägerbataillone aufforderte. Am 3. Februar 1813 erschien dieser Ausruf des Königs und binnen ganz kurzer Zeit stand ein größtenteils aus Freiwilligen gebildetes, starkes Kriegsherr unter den Waffen, das für den ersten Nothfall ge nügen konnte und, was die Hauptsache war, in diesem Heere lebte ein anderer Geist, als der von Jena und Auerstädt. Dieser Februar-Ausrus des Königs, obschon weniger allgemein gekannt und genannt, war der Vorläufer des März-Aufrufes „An mein Volk". Vermischte Nachrichten. — Gegen Schnupfen und Katarrh bringt die „Fundgrube" nachstehendes Mittel. Es scheint wenig bekannt zu sein, daß sichre gewöhnliche Koch zwiebel als eins der besten Mittel gegen die besonders in Frühjahr und Herbst so häufig herrschenden epidemischen Katarrhe (Schnupfen und Husten) be währt hat. Die Zwiebeln werden gevicrtheilt, mit Kandiszucker oder noch besser mit ungehopfter Bier würze gedämpft und von dem Safte alle zwei Stunden ein kleiner Theelöffel voll genommen. Diesen ein gekochten Saft sollte man in gut verkorkten Gläsern im Hause vorräthig halten. Man würde damit in den meisten Fällen bessere Resultate erzielen, als mit den vielen theueren Katarrhmittcln, Bonbons, Säst- chen rc., besonders wenn die Anwendung zeitig ge schieht, ehe aus einem Husten ein hartnäckiger, chronischer Bronchial- und Lungcnkatarrh entsteht. Bei Kartarrhen, welche bei regnerischem Wetter bei Westwind eintreten, oder Abends schlimmer sind als am Tage und jedeSmal im warmen Zimmer stärker auftretcn als im Freien, ist dieses Mittel oder die Tinktur von Zwiebeln (Cepa) ein sicher helfendes Mittel. — Am falschen Gebiß erstickt. In Chiswick in England wurde in voriger Woche eine von ihrem Manne getrennt lebende Frau todt im Bette liegend gefunden. Da ein Stück ihres Hemdes in ihrem Munde steckte und sic auch am Abend vorher einem Dienstmädchen und einem Polizisten gegenüber ge äußert hatte, daß sie sich fürchte, weil sie sich allein im Hause befände, so wurde anfangs geglaubt, daß sie ermordet worden sei; bei der Leichenschau stellte sich jedoch heraus, daß die falschen Zähne, welche sie trug, wahrscheinlich beim Herausnehmcn Abends, ihr in den Schlund gerutscht waren, und sie so erstickt sei. Mit den in ihrem Munde.gefundenen Hemds fetzen hatte sie wohl die Zähne aus dem Schlunde herauszuziehen versucht, war aber während des Ver suches erstickt. — Braunschweig. Großes Aufsehen erregt es, wie der „Franks. Ztg." geschrieben wird, hier, daß sich in unserem noch keine 30 Jahre alten Residenz schlosse bedeutende Bauschäden zeigen. Die Decken des obersten Stockwerkes, namentlich des großes Ball saales, drohen eiuzustllrzen. Die auffallende That- sache, daß so gewaltige Decken, welche erst 1865 her gestellt wurden, schon unhaltbar geworden sind, soll in der fehlerhaften technischen Konstruktion derselben seine Ursachen haben. Man schätzt die Kosten der Erneuerung der Decken u. s. w. auf 2—300,000 Mk. — Oppenheim. In dem benachbarten Dex heim starb vor Kurzem ein reicher Sonderling, der nur von lachenden Erben — tief betrauert wird. Er hatte sich in Spanien ein großes Vermögen er worben, das er durch übertriebene Sparsamkeit noch mehr vergrößerte, seine Nahrung war stets eine sehr kärgliche. Sonntags kochte er 2 Pfund Fleisch und hiervon fristete er in der ganzen Woche sein Dasein. In allen möglichen Winkeln des Hauses, sogar auf dem Misthaufen hatte er sein Geld ver steckt, bis er endlich nach verschiedenen Einbrüchen sich unter Thränen dazu verstand, einen eisernen Geld schrank zu erwerben. So sonderbar der Verstorbene war, so hatte er doch noch vor seinem Tode die Klug heit, sein auf 150,000 Mark geschätztes Vermögen sieben armen Anverwandten zu vermachen. — Bei Tische. Soll die Mahlzeit gut mun den. dann darf auch die Unterhaltung bei Tische nicht unpassend sein. Jeder soll sich beim Essen aller ver drießlichen und trüben Gedanken entschlagen und es demgemäß vermeiden, ein Gespräch anznfangen, von dem er weiß, daß es einem der Tischgenossen unan genehm ist. Muß die Hausfrau ihrem Manne etwas Unangenehmes mittheilcn, dann verspare sie dies auf eine andere Zeit; muß sie ein Kind tadeln und stra fen, so warte sie bis nach dem Essen. Kommt der Mann mit trüber Laune und mit Sorgen zu Tische, dann suche sie gewandt und recht liebevoll die Unter haltung auf Dinge zu lenken, wovon der Mann sie gerne plaudern hört und biete überhaupt alles auf, ihn zu erheitern, hüte sich aber ja vor einem Wort wechsel, der ist immer, hauptsächlich beim Essen, vom Bösen. Zank, Aerger, Zorn benehmen und stören die Verdauung in der empfindlichsten Weise. — Der Strohmann. In Korea ist cs Sitte, daß Jemand, der seinen Lebenswandel ändern will, bei einem buddhistischen Priester eine Strohpuppe kauft, auf die er seine Sünden und Mängel zu über tragen glaubt, indem er ihr seine Kleider anzieht, eine Summe Geldes iu ihr Inneres steckt und sie so auf die Straße wirft. Die Armen eilen herbei und zer reißen, um sich des Geldes zu bemächtigen, den Stroh mann, mit dessen Zerstörung die auf ihn abgeladenen Sünden als verschwunden gelten. — O diese Fremdwörter. „Bitte, Schaffner, wo bekomme ich BilletS?" — „BilletS giebt'S nicht mehr, sondern Fahrkarten." — „Wo bekomme ich also Fahrkarten?" — „Da müssen Sie rüber gehen an den Billetschalter." — Der junge Stratege. „Papa, wir wollen Soldaten spielen. Nicht wahr. Du bist unsere Ka none?" „Junge, was fällt Dir ein? Ich eine Ka none?" „Ach, thu' doch nicht so! Heute Nacht bist Du auch wie eine Kanone gewesen. Ich hab'S wohl gehört, wie'S Mama sagte." — Verrathen. Hausfrau (Morgens in die Küche tretend): „Wissen Sie vielleicht, wenn der Herr, mein Mann, nach Hause gekommen ist?" — Dienst mädchen: „Nein, Madam, aber um siebe» Uhr waren seine Stiefel noch warm." — Gegen das Hutabnehmen beim Grüßen soll sich schon Goethe in folgenden jetzt erst bekannt werdenden Strophen ausgesprochen haben: Ehret die Frauen, begrüßt sie mit Neigen, Begrüßt sie niit sreundlichem, sittigcm Beugen DeS bedeckten männlichen HauptS! Glaubt's dem Erfahrenen: Jede erlaubtes! Wollt ihr trotz hippokratischem Schelte» Denn mit Gewalt das Genie euch erkälten? Lasset die Hüte, die stattlichen Mützen Fest auf der Locke, der Glatze euch sitzen! Grüßet mit Worten, grüßt mit der Hand, Ehret die Sitte, schont den Verstand! Kirchliche Nachrichten aus der parochie Eibenstock vom 28. Januar bis 1. Februar 1890. Getraut: 2) Wilhelm Robert Seltmann, Fabrikarbeiter in Wildcnthal, mit Rosina geb. Gängel ebendas. 3) Friedrich Wilhelm Fugmann, Geschirrfllhrcr hier, mit Ida Natalie geb. Mädler hier. Getauft: 23) Elise Hedwig Horbach. 24) Clara Ida Lenk. 28) Willy Walther Flemmig. 26) Helene Rosa Schindler. 27) Helene Weyhrauch. 28) Robert Johannes Alfred Geyer. 29) HanS Gustav Gottschling. 30) Richard Walther Neumerkel. 31) HanS Ewald Fichtner. 32) Paul Richard Zeitzer. 33) Wally Alice Schierer. 34) Hans Stemmler, unchel. 3ö) Paul Curt Wappler, unehel. Begraben: 28) Ernestine Zumkcller a. CarlSfeld, led. Stan des, 63 I. 8 M. 23 T. 29) Johanne Wilhelmine Krönert geb. Kirsten, Ehesrau des Gottl. Wilh. Krönert, Straßenwärters in Wildentbal, 60 I. 9 M. 6 T. 30) Hans Gustav, ehel. S. des Karl Hermann Gottschling, Böttchers hier, 9 T. 31) Karl Gottl. Schmidt, Handarbeiter hier, ein Ehemann, 64 1.6 M. 8 T. Am Sonntage Septuagesima. Norm. Predigttext: I. Cor. 9, 24—27. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Missionsstunde. Herr Diaconus Fischer. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Böttrich. Kircheniiachrichtcii ans Schönheide, Sonntag, den 2. Februar (I>om. 8sz-tu»zs«ima), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Diac. Schreiber. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Die Beichtansprache hält Hr. P. Strudel. Nachm. 2 Uhr Betstunde. 1 Heu Stroh Kartoffeln Butter Roggen, preußischer > sächsischer - russischer Braugerste Futtergerste Hafer, sächsischer, Hafer, preuß., n alter 8 neuer — Kocherbsen 9 Mahl-u. Futtererbsen 8 3 3 2 2 Chemnitzer Marktpreise vom 29. Januar 1890. Weizen russ. Sorten lOMk.öOPf. bis 10Mk.90Pf. pr.80Kilo - sächs.gelb u.weiß 9 - 68 - - 10 - 40 - - > , 9- 48 - - 9- 60 - - - . 9- — - - st- 18- - . . 9 . 08 - - 9 > 18 - . - , 8 - 78 - - 10 - 78 - - - - 6 - 78 - - 7 . — , ... - 68 - - 10 - 40 - - r 45 - o 9 > 60 - > — r r 9 - 18 < < - 08 - - 9 . 18 - . 78 - . 10 < 78 - > - 78 - - 7 . — s r s — r » 8 . 28 - - - — r r — « s c 28 - . 10 . 28 - . 80 . . 8 . 78 . . 80 . . 4 . 80 - - a 80 > - 4 > 20 - . 30 - . 2 . 80 - . B 10 - - 2 - 80 - - Die Magdeburger Feuer-Verstcherungs-Gesellschaft mit einem Grundcapitale von fünfzehn Millionen Mark übernimm! zu billigen, festen Prämien Versicherungen gegen Feueisgefabr auf bewegliche und unbewegliche Gegenstände durch ihren Vertreter IN Koches Zahinoasser, weltberühmt, beseitigt sofort jeden Zahnschmerz,sowie übelriechenden Athen, und ist das beste Conservirungsmittel der Zähne. Preis ü Flacon 60 Pf. lost. Loorgo Kotsts kiscstf, Koriin. In Eibenstock bei Apoth. 6. ssiscstor. Kein Husten mehr. Ein gutes Hentchmittek sind bei allen Knfle«, Keuchhusten, Kats-, Arust- und Kungenleiden die Uslcid'schen Zwiebelbott douS. In Palleten ü 50, 30 und 10 Pfg. nur allein bei: Utero—kkenxork. 8tvttln—ks«„^orli. - Uamdurx-Sultlmorv. Ilumknrx—Ilorleo. llsmbui»g - ^menlcsiliseke E kostllsmpesokiffslii»t Hamburg-llstzlklsoill gontdswpto» »lllsukollä OosLlllsdrt«, 7 Isge. ^U886ii1em re^elmLSZi^e kostäLmpfsr VerdiQtiunß ULmdarx- Hamburg— HaravL. tlr. ?56 Xütwre ortlmilt II»«!,!-. 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