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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint « Abonnement »rL- Hemd des Mtsamckts Eibenstock L«Ls>L tag und Sonnabend. In- ' Expedition, bei unfern Bo- sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich«. Z-il-10 Ps und dessen Umgebung. Postanstalten 4. 18SO Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Jahr,«»,. Donnerstag, den 9. Januar Die Herren Mitglieder des Stadtverordneten - Collegiums werden hiermit zu der Freitag, am 10. dieses Monats, Abends Uhr im Rathhaus saale stattfindenven 2. öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten eingcladen. Eibenstock, den 8. Januar 1890. Der Stadtvcrordneten-Vorsteher. Richard Hertel. 1) Die Schulvirektor-Stelle betr. 2) Vorlage des Bebauungsplans der Klemm-, Dörffel- und Unger'schen Grund stücke an der Wiesenstraße betr. und Vorlage des Planes die Verbreiterung der Wiesenstraße betr. 3) Prüfung der Aichkassen-Rechnung. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrutirungsstamm rolle betreffend. In Gemäßheit gesetzlicher Vorschriften und unter Hinweis auf den Erlaß des Civilvorsitzcnden der Ersatz-Commission in den Aushebungsbezirkcn Schwar zenberg und Schneeberg, Herrn Amtshauptmann Freiherrn von Wirsing in Schwarzenberg, vom 28. Dezember 1889, abgedruckt in Nr. 302 des Erzgebirg- ischen VolkSfrenndcs und Nr. 153 des hiesigen Amts- und Anzeigeblattes vom vorigen Jahre, werden die hier dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, a. welche im Jahre 1870 geboren, b. sowie welche in den Vorjahren zurückgestellt worden sind, hiermit aufgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar vis zum 1. Ievruar dieses Jahres in der hiesigen Rathsexpedition zur Rekrutirungsstammrolle anzumclden. Derselben Verpflichtung unterliegen diejenigen, die hier zwar keinen dau ernden Aufenthalt haben, aber deren Wohnsitz, das heißt deren, oder insofern sie noch nicht selbstständig sind, deren Eltern oder Vormünder ordentlicher Gerichts stand sich hier befindet. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosungs- schein, die im Jahre 1870 anderwärts geborenen Militärpflichtigen das Geburts- zeugniß mit zur Stelle zu bringen. Tind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben zeitig von hier abwesend, (auf der Reise begriffene Handlungsdiener auf der See befindliche Seeleute u s. w.) so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenige», welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unter lassen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis ru 3 Taaen bestraft. " Eiben stack, am 4. Januar 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. 'Neumann. Brennholz-Auktion auf Sossrer StaatKforstrevier. Im Gasthofe zur Sonne in Sofa kommen Montag, den 13. Januar 1890, von Vormittags 9 Uhr an folgende und zwar: 2 Raummeter buchene Brennscheite, .auf den Schlägen der Abtheilungen: 106 „ fichtene dergleichen, 17 u. 58, in den Bezirken: Compaßberg 76 „ „ Brennknüppel, und Neudecker, sowie im Einzelnen in 34 „ „ Aeste und «den Abtheilungen: 26, 27, 51 n. 57, 1117 ,, fichtenes Streureisig s in den Bezirken: Fricdrichsheide, Rie- senberg, Eselsberg und Neudecker einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kastenmäßigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden zur Versteigerung. Kreditnberschreitnngcn find unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcvicrvemattung Sasa und Königliches Forstrentamt Eibenstock Hopfner. am 7. Januar 1890. Wolsframrn. Hagesgeschichle. — Deutschland. Im Kaiserhause der Hohen- zollern herrscht Trauer. Kaiserin Augusta, die greise Lebensgefährtin des verewigten Einigers der Deutschen ist in das Schattenreich abgerufen. Am Diens tag Nachm. 4'/y Uhr ist Ihre Majestät in Berlin im Kaiserpalais verschieden. Die verewigte Kaiserin und Königin war am 10. v. Ak. zum Winteraufcnt- halt nach Berlin zurückgekehrt und hatte trotz ein tretender Vorboten eines Grippeleidens es sich nicht nehmen lassen, bis zum Neujahrstage in gewohnter Weise die Pflichten ihres hohen Berufes zu erfüllen. Seitdem verschlimmerte sich die Krankheit unter Stei gerung des Fiebers und der Körperschwäche, bis Ihre Majestät, umgeben von Sr. Majestät dem Kaiser und König, Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Ihren Königl. Hoh. dem Großherzog und der Frau Großherzogin von Baden und den hier anwesenden Mitgliedern des Königl. Hauses am 7. d. M. um 4'/, Uhr Nachm. sanft entschlief. Ihre Majestät war am 30. September 1811 zu Weimar als jüngere Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen und der Großherzogin Maria Pawlowna, Großfürstin von Rußland, geboren. In glücklichsten Familienver hältnissen, in Gemeinschaft mit der Ihr vorangegang enen Schwester, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Karl von Preußen und Seiner Königl. Hoheit, dem jetzt regierenden Großherzog von Sachsen-Weimar erzogen, verlebte ihre Majestät ihre Jugendjahre in Jena und Weimar in regstem Verkehr mit allen geistig hervorragenden Persönlichkeiten, welche dort weilten, bis sie am 11. Juni 1829 mit dem da maligen Prinzen Wilhelm von Preußen, Seiner Majestät dem hochscligen Kaiser und König Wil helm eine eheliche Verbindung schloß, welche erst nach gemeinsam verlebten fast 59 Jahren durch den Tod Sr. Majestät gelöst wurde. Zwei Kinder entsprossen dieser Ehe, Se. Majestät der Kaiser und König Friedrich, dessen früher Tod der här teste Schlag war, welcher das liebevolle Mutter herz Ihrer Maj. treffen konnte, und I. Königl. Hoh. die Großherzogin von Baden, welche bis zuletzt pflegend an dem Sterbelager weilte. Von dem leb haftesten Interesse für Kunst und Wissenschaft erfüllt, nahm Ihre Majestät an allen geistigen Bestrebungen den regesten Antheil. Ihre vorzüglichste Aufmerk samkeit widinete sie aber den Werken christlicher Liebe. Hospitäler und Erziehungsanstalten, das große Netz der vaterländischen Frauenvcreine, welches alle preuß ischen Provinzen überzieht, und zahlreich andere wohl- thätige Stiftungen sind von Ihrer Majestät in's Leben gerufen. Ihre Majestät widmete denselben mit Aufopferung Ihrer durch langjährige Körperleiden geschwächten Kräfte eine unermüdete Thätigkeit bis in Ihre letzten Lebenstage hinein. Schwere Prüf ungen hatte das Jahr 1888 über Sie verhängt. DaS Hinscheiden des geliebten Gemahls, dem Ihre Majestät in allen Lebenslagen treu zur Seite ge standen, der Tod des einzigen Sohnes und eines hoffnungsvollen Enkels trübten Ihre letzten beiden Lebensjahre, welche Ihre Majestät wie in früherer Weise in Berlin, Babelsberg, Koblenz und Baden- Baden zubrachte, in größter Seelenstärke alle Schmer zen überwindend und bis zum letzten Athemzuge Ihres reich gesegneten Lebens unermüdlich thätig, Wohlthaten zu spenden und Nothständen abzuhelfen. Ihr Andenken wird im Königlichen Hause, wie im Lande nie verlöschen. — Aus Berlin wird unterm 7. d. Vormittags geschrieben: Unter den Linden herrschte heute in den späteren Vormittagsstunden die regste, theilnahmsvollste Bewegung. Vor dem Palais der hohen Leidenden stauten sich die Menschenfluthen wie an jenem trüben Märztage, als die Fittige des Todesengels das greise Haupt des großen Kaisers umrauschten. Der Zustand der Kaiserin verschlimmerte sich in besorgnißerregender Weise; gegen Morgen, um 5'/« Uhr früh hielten eS die Leibärzte l)r. Velten, sowie vr. Schliep für ge boten, den Kaiser von der gefährlichen Wendung zu benachrichtigen. Der Kaiser, welcher noch bis 12 Uhr halbstündlich Nachricht von dem Krankheitszustande seiner Großmutter erhalten, erschien Punkt 6 Uhr früh, also eine Viertelstunde nach erhaltener Botschaft im Palais der Kaiserin Augusta und wenige Minuten später traf auch die Kaiserin ein. Beide Majestäten, die ersten am Leidenslager der theurcn Verwandten, blieben von da an unausgesetzt im Zimmer der Kai serin Augusta, welche von der Großherzogin von Baden in der aufopferndsten Weise gepflegt wurde. Nach und nach trafen auch die übrigen hohen Herr schaften im Laufe des heutigen Vormittags ein, die Hof-Equipagen fuhren nicht auf der Ranipe des Kaiser lichen Palais herauf, sondern benutzten die Einfahrt unter den Linden, um jedes Aufsehen zu vermeiden. — Es ist wohl nicht in weiteren Kreisen bekannt, daß die hohe Frau seit ihrer vor fast 10 Jahren über standenen, großen Operation nahezu ausschließlich von flüssiger Nahrung lebte und auch von dieser nur sehr geringe Menge aufzunchmen im Stande war. Da mals machte der Arzt, der die Operation ausführte, Professor 1)r. Busch, vorher darauf aufmerksam, daß nur Wenige bisher einen derartigen schweren Eingriff überlebt hätten, und daß diese Wenigen kurz nachher gestorben wären. Gleichwohl entschloß sich die muthige Kaiserin zu dieser lebensgefährlichen Operation. Wen ige Monate nach derselben war der erfolgreiche Chi rurg l)r. Busch eine Leiche — Kaiserin Augusta weilte dagegen noch 10 Jahre unter uns! — Nach Angabe eines FachblatteS soll in maß gebenden Berliner Kreisen die Absicht gefaßt sein, im Jahre 1897 zur Feier des hundertjährigen Ge burtstage« Kaiser Wilhelm 1. in Berlin eine Welt-AuSstellung zu veranstalten. Soweit es sich um eine würdige Feier des erwähnten Jubi läum« handelt, wird der Gedanke jedenfalls viel Anklang finden. Eine andere Frage ist die volks- wirthschaftliche Zweckmäßigkeit des fraglichen Unter nehmens. Bisher waren bekanntlich die Meinungen, so oft das Projekt einer Berliner Welt-AuSstellung