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kochen und nehme dieses Bad so heiß, als man es aushalten kann. Schon am Tage nachher sind die Frostbeulen verschwunden. — Ein Handelsmann aus der Gegend . von Ilmenau unternahm zu Fuß die Reise nach Bieselbach (bei Erfurt), um einer dortigen Firma zur Begleichung ihrer Forderung 1500 Mk. zu über bringen, die er sich in 100 und 20 Markscheinen, sowie Gold beisteckre. Da überfiel ihn mitten auf der Tour in einer düsteren Waldparthie heftige Angst, daß er der Werthsumme leicht beraubt werden könnte und schnell entschlossen stopfte er sie — in die Strümpfe- Als der biedere Gebirgsbewohner am Ziele glücklich angelangt den sicherbewahrten Schatz hervorzieht, präsentsten sich die Scheine in kurz und klein geriebenen Fetzen. Natürlich wird seitens des Geschäftes die Annahme verweigert und es bleibt dem zum Tobe erschrockenen „Sicherheits-Kommissa- rius" nichts übrig, wie an die Reichsbankstelle in Erfurt als Helferin in der Noth zu apelliren, die ihm denn auch, soweit Merkmale der Echtheit auf den Fragmenten festzustellen waren, die Summe um wechselte; ein Hundertmarkschein und zwei Zwanzig markscheine sind aber unwiederbringlich dahin, und es ist noch als Glück zu bezeichnen, daß das eigen- thümliche diebesichere Depositum nicht schon beim Antritt der Fußwanderung erfolgte. — Goldberg in Schlesien. Eine Sage aus Goldbergs Vorzeit berichtet, daß auf den „Raben docken" bei Seifsenau eine Burg gestanden, deren Besitzer ein arger Raubritter gewesen, welcher durch Mord, Brand und Wegelagerei einen großen Reich- thum erworben. Die Strafe für seine Frevelthaten aber habe ihn ereilt, indem er mit seiner Burg in einer Christnacht zwischen die Felsen versenkt wurde. Nur der heute noch sichtbare Kegel (einem Kopf mit Barett ähnlich) erinnere an die ehemalige Existenz des Räubernestes. Alle Jahre in der Christnacht soll nun, der Sage zufolge, sich in der Zeit von 11 bis 2 Uhr bei den Rabendocken eine Felsenthür öffnen und den Eingang zu einem großen Goldlager zeigen, welches von dem Glücklichen, der die Thür findet, in der angegebenen Zeit gehoben werden kann. In letzter Christnacht beobachtete man, wie das „Lieg- nitzer Tageblatt" schreibt, einen Mann, welcher init einer großen Laterne und einem Sack versehen, in der Zeit von 11 bis 1 Uhr auf den Rabendocken und in den Sträuchern herumkletterte, um die ge- heimnißvolle Thür zu finden und den Schatz zu heben, ohne natürlich das ersehnte Ziel zu erreichen. — Der Kalender der kritischen Tage von R. Falb ist auch für das Jahr 1890 erschienen und hat bereits von Seiten der bergmännischen Fachkreise, bezüglich der Ausdehnung der kritischen Tage auf das Auftreten von Schlagwetterexplosionen, lebhaften Wi derspruch erfahren. In einem längeren Aufsatze der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- u. Hüttenwesen weist Bergrath JicinSky die vollkommene Grundlosig keit der Theorie in Bezug auf die Schlagwetter nach und bemerkt, daß für alle Schlagwettergruben ein Jahr 36b oder, wenn es ein Schaltjahr ist, 366 kritische Tage hat. Unsere Bergleute werden daher gut thun, die Falb'schen kritischen Tage nicht mehr als jeden anderen zu fürchten, dagegen aber an seinen harmlosen Tagen die Vorsicht auch nicht mehr außer Acht zu lassen, wie an jedem anderen. UebrigenS erklärt Bergrath JicinSky am Schlüsse seiner Ausführ ungen, daß er es doch anerkenne, daß eS einen kritischen Tag giebt, und zwar jenen, an welchem Falb seine sogenannte Theorie ersonnen hat. — Enttäuscht. Maler: „Ich sehe, Sie ha ben da auch ein Bildchen von mir unter Ihren Kunst schätzen. Darf ich fragen, wie viel Ihnen der Kunst händler dafür abgefordert hat?" — Junger Lebe mann: „Die Wahrheit zu sagen, kaufte ich ihm für 500 Mark Bilder ab und da gab er mir diese kleine Landschaft noch umsonst dazu." — EinNegerist seit voriger Woche in der Fa brik der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff - Aktien- Gesellschaft zu Troisdorf in Arbeit. Derselbe stammt aus Nord-Amerika und ist der englischen, spanischen und deutschen Sprache mächtig. Es hat dem jungen Mann viel Mühe gemacht, ein Logis zu bekommen, denn es war den meisten Kostwirthen zu bedenklich, den Schwarzen in Logis zu nehmen. Eine Kostwirthin wies ihn mir den Worten ab: „Nee, de soll mir äffer dat Deschdoch und die Laken (Betttücher) net schwarz mache." — Moderne Marterwerkzeuge. Vor einiger Zeit starb in Innsbruck der Bürger Leopold Ettel. Als großer Liebhaber von Antiquitäten hatte er eine große Anzahl werthvoller Gegenstände aus den verschiedensten Jahrhunderten zusammengebracht. In seinem Nachlasse befand sich auch ein Schrank, enthaltend mehrere Fächer mit „Marterwerkzeugen" aus den letzten Jahrhunderten. Das oberste Fach trug die Inschrift: „Moderne Marterwerkzeuge aus dem 19. Jahrhundert", und als man dasselbe öffnete, kamen zum Vorschein — Steuerzettel, Zahlungsauf träge, Exekutionsbefehle rc. — Ein hübsches Weihnachtsgeschenk über reichte am heiligen Abend eine Kaufmannsfrau in Meißen ihrem Ehegatten. Es war dies ein kleiner mit goldenen Zwanzigmarkstücken behangener Christ baum. Gar lieblich blitzten die 1000 Märkchen im Lichterglanze. Die Muster-Hausfrau hatte das Sümm chen in einem Jahre vom WirthschaftSgclde — erspart. — Daß die Influenza ein Leiden ist, das sich mit Worten gar nicht beschreiben läßt, davon zeugt ein Entschuldigungszettel, den der Lehrer einer Berliner Gemeindeschule dieser Tage empfing: „Mein Sohn Arthur konnte die Schule nicht besuchen, indem daß er den neuen Schnuppen hatte, wovon ich das Wort nicht schreiben kann." Aie Aata-Ykastilken von Apotheker Georg Dallmann beseitigen Migräne und jeden, selbst den heftigsten Kopfschmerz augenblicklich (auch den durch Wein- und Biergenuß entstan denen). Schachtel I Mk. in der Apotheke zu Eibenstock. Standesamtliche Nachrichten von Eibenstock vom 25. bis 31. Dezember 1889. Geboren: 330) Der unverehel. Tambourirerin Anna Ida Queck hier I T. 331) Dem Oeconomiegehülfen .Heinrich Her mann Werner hier 1 S. 332) Dem Maschinensticker Gustav Emil Flemmig hier I S. 333) Dem Maurer Richard Paul Stemmler hier 1 T. 334) Dem Fabrikarbeiter Max Bernhard Gündel in Wildenthal I S. 335) Dem Waldarbeiter Karl Ludwig Roßner hier l T. 336) Dem Maschinensticker Franz Emil Barth hier 1 T. 337) Dem Schneider Karl Hannawald hier 1 T. 338) Dem Fleischermeister Gustav Magnus Hüttner hier 1 S. Aufgeboten: 62) Der Maschinenfticker Hermann Emil Fuchs hier mit der Maschinengehülfin Anna Aline Unger hier. 63) Der Fabrikarbeiter Wilhelm Robert Seltmann in Wilden thal mit dem Dienstmädchen Rosina Gang! daselbst. Eheschließungen: 59) Der Oeconom Hermann Gustav Vogel hier mit der Anna Emilie Brandt hier. 60) Der Zeich ner Gustav Hermann Weck hier mit der Schneiderin Aurora Clara Wendler hier. 61) Der Maschinensticker Friedr. Moritz Hagcrt hier mit der Stickerin Selma Pauline Oppe hier. 62) Der Bäcker Ernst August Weidlich in Blauenthal mit der Maschinengehülfin Minna Unger hier. Gestorben: 235) Die ledige Dienstmagd Anna Podlesak hier, 25 I. 11 M. 14 T. alt. 236) Die Handelsfrau Christiane Caroline Erdniuthe verw. Baumann geb. Bachmann in Wilden thal, 80 I. 10 M. 20 T. alt. 237) Des Schuhmachermeisters Wenzl Schuldes hier Sohn, todtgcboren. 238) Des Maschinen stickers Ernst Magnus Glaßmann hier, Tochter, Emma Fran ziska, 2 I. 8 M. 27 T. alt. 239) Der unverehel. Tambou rirerin Hedwig Selma Bahlig hier Sohn, Carl Wilhelm, 3 M. 15 T. alt. An die geehrte« Leser! Mit Beginn des neuen Jahres, also mit heutiger Nummer, werden wir in unserem Blatte an stets gleicher Stelle unter dem Titel: „Aus Ver gangener Zeit — für unsere Zeit", geschichtliche Reminiscenzen in kurzer Fassung bringen, thunlichst im Hinblick auf unsere Zeit und ihre Ereignisse. Es sollen in dieser Weise im Laufe der Jahre alle wichtigsten Data der Geschichte (auch der Cultur- und Literaturgeschichte), namentlich die der deutschen Geschichte, Revue passiven; wir hoffen, daß diese kurzen Erinnerungsnotizen den Beifall unserer Leser finden werden. Gleichfalls erlauben wir uns darauf hinzuwcisen, daß neben den fortlaufenden Mitteilungen aus Stadt und Land auch der feuilletonistische Theil unseres Blattes wie bisher sich durch spannende Erzählungen auszeichnen wird. Der neue Jahrgang wird als ersten Unterhaltungsstoff den Criminalroman „Hin ame rikanischer Detektive" und die reizende Novelle „Postmeisters Ääthchen", von dem beliebten Erzähler Th. Schmidt, Verfasser von „In Feindesland", „Auf Requisition", „Wärterhaus Nr. 9" rc. bringen. Im klebrigen wird es nach wie vor unser Bestreben sein, alles Wissenswerthe unfern Lesern in gedrängter Kürze mitzutheilen, um dieselben mit den Ereignissen der Zeit stets aus dem Laufenden zu erhalten. Uns auch fernerhin der Gunst unserer geneigten Leser empfohlen haltend, zeichnen Hochachtungsvoll Redaktion n. Lrpedition d. Amts- n. Anzeigeblattes. SW" Abonniren Sie "«2 sich auf das vorrilthtg tn den meisten Apotheke«. «u.Anker- al» sehr wirksame» Hau»mtttel empfohlen. Eine Tamlmnrcriu für feine Arbeit sucht sofort bei gutem Lohn LriASH LeUmiUd. In alle» Buchhandlungen zu haben. Alcht- «. Ztheuinalt.nn»- j«td«nde» I-I hiermit derecht« Pain-Sxpeller PrcßPrich'schc Bonbons (in bekannter Güte und Qualität) zu haben bei Herrn «. »mH Vlttel. Die Wederkage der ächten Rennenpfennig'schen Hüh- neraugen-Pfläfterchen, Preis pro Stück 10 Pfennige, befindet sich in Eibenstock bei L. Hs.rinsbotirl. Vorschriftsmäßig angefertigte An- u. Abmeldungs- Formulare für die Krankenversicherung, zur Benutzung für Arbeitgeber bei An- resp. Abmeldung ihres Personals, hält vor- räthig L. Usnnsdokn'8 Buchdruckerei. pro Heft 50 M - 3V kr. ö. W. Oesterreich. Banknoten l Mark 72,Pf. 8 t. MO I8t 0I8etll01)0U. 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