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ung einer neuen Gasanstalt, eines Schlacht' und ViehhofeS, eines Bürgerhospitales rc. vorbereitet, in Folge erheblicher Vermehrung der städtischen Verwalt ung das Rathskollegium um vier Mitglieder, darunter zwei besoldete, und das Stadtverordnetenkollegium um sechs Mitglieder vermehrt. Der vor 4 Jahren begonnene Erneuerungsbau der Marienkirche ist er heblich seiner Endschaft entgegengesührt worden. — Die Maschinenstickereien des Vogtlandes treten diesmal mit sebr ansehnlichen Aufträgen in das neue Jahr ein und werden boffentlich während des kommenden Jahres ausreichende Beschäftigung haben, da die Mode den Stickereien sehr günstig ist. Auch die Berichte aus London und Nottingham lassen erkennen, daß die englische Spitzenfabrikation, die für unsere Tüllstickerei nicht ohne Einfluß ist, wieder besser geht. — AuS der Lausitz. Die Diebe, welche in den letzten Monaten viele Kirchen beraubt haben, setzen immer noch ihr ruchloses Handwerk fort. So haben sie kürzlich wieder in Brauchitsdorf, Großkirchen und Lerchenborn die Kirchen heimgesucht, die Gottes kasten zerschlagen und ausgeleert. Ja, sie gehen jetzt schon so weit, daß sie in den Gotteshäusern auf den Kirchbänken hingestreckt und mit den Altartüchern beveckt sorglos übernachten. Da es vorgekommen ist, daß weit von einander liegende Kirchen in einer und derselben Nacht zugleich beraubt wurden, so darf man wohl auf das Vorhandensein einer organisirten größeren Bande schließen. — — Ronneburg. Eine cigenthümliche Ge bietsverwirrung hat das altenburg-sächsische Dorf Rückersdorf aufzuweisen. Nicht nur, daß man abwechselnd den Fuß auf altenburgisches und sächsi sches Gebiet setzt, ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt, welchem Landesherrn Kirche, Pfarre und Schule ge hören. -Lo übt das Patronatsrecht über die Pfarrei das sächsische Rittergut Liebschwitz bei Gera aus, während das der Schule, sowie die Verwaltung der geistlichen Anstalten in den Händen der altenburgischen Regierung liegt. Zwei Wirthschaftshäuser aber, im öst lichen Theile des Ortes etwas abgesondert gelegen, von welchen Niemand weiß, auf wessen Grund und Boden sie errichtet sind, gehören keinem Landesherrn an, kein Staat hat bis jetzt Anspruch erhoben; unter Schutz und Schirm des Königreichs Sachsen gestellt, zahlen die Glücklichen bis auf den heutigen Tag noch keine Steuern und die Militärpflichtigen werden auch nicht zum Eintritt in das Heer herangezogen. Ans vergangener Zeit — für unsere Zeit. Am 1. Januar 1814, in der Neujahrsnacht, setzte der Marschall Vorwärts, der alte Blücher, über den Rhein, > um den korsischen Eroberer in seinem eigenen Lande anzu ¬ greifen. Damals war es ein preußisches Heer (Schlesier), das über den „Grenzström" zu setzen wagte. Heute ist der Vater Rhein kein Grenzstrom mehr, sondern ein deutscher Strom, und deutsche Söhne sind es, die ihn dem geeinigten deutschen Vaterlands zu erhalten wissen werden. Des wollen wir uns in Erinnerung an die Neujahrsnacht 1814, beim Jahreswechsel 188S/80 freuen. Am 2. Januar 1861 bestieg König Wilhelm I., der bis herige Prinzregent, den preußischen Königsthron. Was uns allen der erste deutsche Kaiser war, das beweist die liebende Erinnerung, die wir ihm über das Grab hinaus zollen. Des siegreichen Kaisers Heldengestalt ist wieder aufgelebt in seinem kraftvollen Enkel, der den deutschen Kaiserthron ziert, der das, was deutscher Muth, deutsche Kraft und deutsches Schwert er rungen, zu wahren wissen wird für alle Zeiten. Es war am g. Januar 1741, als Friedrich der Große in Breslau, der damals österreichischen Stadt einrückte. Das war zu Beginn des ersten schlesischen Krieges; das war die erste Etappe zu den Ruhmesthaten des großen Königs. Mit diesem Tage beginnt gleichsam die Bedeutung des kleinen, bisher ziemlich über die Achsel angesehenen Preußen den Großmächten gegenüber. „Breslau" war gleichsam das Signal, das die Feinde Friedrichs aufrüttelte und es war die Morgen- röthe einer neuen Zeit für das Königreich Preußen. Wärterhaus Nr. 9. Eine Weihnachtsgeschichte aus dem Verkehrsleben v. Th. Schmidt. (7. Fortsetzung.) In diesem furchtbaren Augenblicke fiel der Blick des entsetzlich geängstigten WeibeS auf die im Schnee liegende Laterne, deren Licht am Verlöschen war. Wenn sie diese nahm und dem Zuge entgegen eilte, dann — so überlegte sic — mußte man auf der Locomotive auf sie aufmerksam werden, und gelang es ihr, durch Schwenken der Laterne und warnende Rufe den Zug vor der Brücke zum Stehen zu bringen, so rettete sie nicht allein die ahnungslosen Passagiere vom sicheren Tode, sondern eS bot sich ihr auch Hilfe zur Fortschaffung ihres Mannes dar. Dies überlegend, ergriff Frau Steffens rasch die auf der Seite liegende Laterne, deren Licht in der senkrechten Lage gleich wieder hell brannte, und eilte, so schnell eS ihr durch Noth und Entbehrungen ge schwächter Körper nur gestattete, dem schon in der Ferne hörbaren Zuge entgegen. Ihre Pulse flogen nnd ihr Busen wogte vom raschen Lauf fieberhaft schnell; aber die Größe der Gefahr stärkte das brave Weib und eine weite Strecke lag schon zwischen ihr und der verhängnißvollen Brücke. Da tauchten plötzlich aus dem Nebel die Lichter der Locomotive auf! DaS war der Moment, von dem Alles abhing! Mit der schwenkenden Laterne mit der letzten Kraft ihrer Lunge laut und vernehmlich: «Halt! Halt! Um GotteTwillen halt! oder Ihr seid unrettbar verloren!" Dann taumelte sie zurück und die schwere Laterne entfiel der erschlafften Hand. Rasselnd dampfte der Zug an der Niedergesunkenen vorbei!" War der warnende Ruf gehört? Hatte man auf der Locomotive die auffallenden Bewegungen der Laterne und das Niedersinken des muthigen WeibeS gesehen? Ja, man hatte Alles gesehen! Dank der von den Führern der Locomotive an diesem nebeligen Abend geübten Vorsicht, heute die gefährliche Bahn strecke mit verminderter Fahrgeschwindigkeit zu durch fahren und scharf ans alles acht zu geben, hatten erstere die verdächtigen Bewegungen der Laterne so gleich bemerkt und als fast gleichzeitig der Angstruf eines Menschen an ihre Ohren schlug auch erkannt, daß dem Zuge Gefahr drohe. Schrille Pfiffe, Noth und BremSsignale bedeutend, übertönten bald das Gerassel des bis auf den letzten Platz mit Passagieren besetzten Zuges, und in das Zische» des heftig der Locomotive entströmenden Dampfes mischte sich das kreischende Geräusch schleifender Räder. Die Passagiere, von den Stößen der plötzlich in ihrem Laufe gehemmten Wagen aufgerüttelt, stürzten erschreckt an die Coupöfensler, und der eben noch au« einem Wagen schallende Gesang von auf Urlaub reisenden Soldaten verstummte plötzlich. Sollte sich so schnell schon erfüllen, was die munteren Marssöhne eben ahnungslos von dem „Sohn, der sterben mußte im weit und breiten Feld" sangen? Die schrillen Pfiffe der Locomotive hatten wieder Leben in das erschöpft niedergesunkene brave Weib gebracht. Sie glaubte und hoffte fest, daß ihr NiS Rettungswerk nunmehr gelungen sei. Und hätte ihr Mann nicht stumm und bleich dort hinten bei dem Felsen gelegen, so hätte sie beim Pfeifen der Locomotive vor Freude aufgejauchzt! Wohl war der Zug in dem Nebel noch schnell ihren Blicken entschwunden und der verhängnißvollen Lücke in der Brücke zugeeilt, aber an dem gleich darauf an ihr Ohr schlagenden Stimmgewirr und lauten Rufen aus der Richtung, wo ihr Mann lag, erkannte sie, daß der Zug zwischen dem Felsvorsprung und der Brücke zum Stehen ge bracht sei und daß die Passagiere bereits die Coupes verlassen hatten. Diese frohe Wahrnehmung und die Sorge um ihren Mann stärkten ihren erschlafften Körper aufs Reue. Schnell eilte sie zu der Stelle, wo ihr Mann lag, zurück. Sic traf dort eine» aufgeregten Menschen haufen an, während der Zug dicht vor der Brücke hielt. Mehrere Frauen lagen ohnmächtig in den Armen von Männern, denen selbst der ausgestandene Schreck noch von den Gesichtern zu lesen war. Kaum war man der muthigen Frau ansichtig ge worden, so umringte man sie von allen Seiten und bestürmte sie mit tausend Fragen, auf die sie indcß keine Antwort gab. Ihre Blicke suchten nur Einen, und eine Gruppe Männer, welche sich um ihren Mann bemühte, zur Seite schiebend, kniete sic neben dem Körper des geliebten Gatten nieder und umschlang dessen Hals. Unanfhaltsam, einem Strome gleich, der oen Damm durchbrochen, rannen ihr jetzt die erlösenden Thränen aus den Angen und auf das thcuere bleiche Antlitz des Mannes nieder. Laut schluchzend bat sie ihre Umgebung, man möge ihr helfen, den Mann ins Hans zu tragen. Da streckten sich Dutzende Hände nach dem Da liegenden aus. Jeder wollte gern und freudig helfen. — Unterdeß man sich in Muthmaßungen über den Thäter der an dem Beamten verübten Gewaltthat erging und ernsten Antlitzes Gott dankte für die wunderbare Rettung vom Tode, wurde Steffens hinauf in seine Wohnung getragen. Ein Arzt aus der Stadt, der zufällig im Zuge gewesen war, be mühte sich, den zwar noch lebenden, aber völlig be wußtlosen Mann ins Leben zurückzurufen. Das kleine Zimmer war dabei angefüllt mit Neugierigen aus den verschiedensten Ständen. Inzwischen war der Flügel der Brücke von einem sachkundigen Bahnbcamten des Zuges zum Passiven des letzteren eingestellt und eben wollte der Zugführer die Passagiere zum Einsteigen in die Coupes aus fordern, als ein alter, in einem dicken Pelz einge hüllter Herr ihn um einige Minuten Aufschub bat, die ihm auch gewährt wurden. „Meine Damen und Herren," wandte sich hierauf der alte Herr mit lauter Stimnie an seine Mitrei senden, „Sie alle waren eben Zeugen eines furcht baren Moments, eines Moments, in welchem der Tod über unser aller Leben würde triumphirt haben, wenn der Allmächtige nicht ein schwaches Weib zu unserer Rettung mit Einsicht begabt und Muth ge stärkt gehabt hätte. Vergegenwärtigen Sie sich die Situation und Sie werden staunen über die Thal und die Geistesgegenwart dieses schwachen WeibeS. Bon dem Gatten, den eine fluchwürdige Mörderhand vom Hinterhalt aus niederstreckte, wendet sic sich blutenden Herzens hinweg und eilt rem Zuge ent gegen, um die Führer desselben auf die ihnen und uns Allen drohende Gefahr aufmerksam zu machen. Ihre letzten Kräfte wendet sie auf, um den Männern auf der Locomotive mit der Laterne ein warnendes l-snciesbibsiotksic - l 9 ^Ul.1 Zenpcn zu geoen und die letzten Worte, die sie aus keuchender Brust hervorstößt — sie retteten uns das Leben! Wahrlich, auf diese Frau paßt das Wort der heiligen Schrift: „Gott ist in den Schwachen mächtig." Meine Damen und Herren, ich komme soeben vom Schmerzenslager des hoffentlich wieder zum Leben zurückkehrenden Mannes und ich muß ge stehen: nie hat mich ein Anblick mehr erschüttert, zumal ich die Geschichte der Familie von einem im höheren Bahndienst angestellten Freunde kenne. Sie ist traurig! Vor einigen Monaten verlor sie ein blühendes Kind an eben dieser Stelle durch den heranbrausenden Zug. Außerdem sind Noth und Entbehrungen seit vielen Monaten schon die steten Begleiter dieser braven Menschen gewesen. Daß ich nicht übertreibe, das mögen die abgehärmten Züge der wackeren Frau, deren That Sie Alle eben be wunderten, beweisen. Lassen Sie uns nicht von diesem Orte scheiden, ohne ihr bewiesen zu haben, daß in unser aller Brust noch das Gefühl der Dankbarkeit wohnt. Sie hat unser höchstes Gut — unser Leben gerettet; an uns liegt cs jetzt, dafür zu sorgen, daß sie später, wenn der Gefährte ihres Lebens der Hand des Todes entrissen sein wird — was ich zuversicht lich hoffe — die Diittel besitzt, ihn sorgfältig pflegen zu können. Daß die Frau selbst der Ruhe und Schonung, sowie stärkender Nahrung bedarf, das brauche ich Ihnen wohl nicht länger auseinander zu setzen. — Meine Damen und Herren! Wer giebt? Wer hilft mit?" schloß der alte Herr leuchtenden Blickes. Dann entblößte er schnell sein greises Haupt zog seine Geldbörse aus der Tasche und schüttelte deren reichen Inhalt in seinen Hut. Im Nu war der alte Herr umringt, Keiner wollte bei diesem Liebeswerke fehlen; selbst die Soldaten leerten ihre wenige Münzen enthaltenden Geldbeutel in seinen Hut. Wohl nie ist freudiger gegeben, als hier. „Ich danke Ihnen Allen im Namen der braven Familie," sagte der würdige alte Herr, als der letzte Passagier sein Scherflein beigcsteuert hatte. „Nur noch einige Minuten, Herr Zugführer," wandte sich der Sammler jetzt an den zum Einsteigen drängenden Beamten, „bin gleich wieder zurück. Hoffentlich bringe ich Ihnen von Ihrem College» gute Botschaft." Mit dem mit Geld bis zum Zerreißen vcll ge schütteten Hut in den Händen schritt der alte Herr in der nächsten Minute die Treppe zum Wärterhause hinauf. Als er dann nach kurzer Zeit eilenden Schrittes zum Zuge wieder zurückkehrte, rief er schon aus der Ferne: „Gott sei gelobt, er lebt und wird gerettet werden! Die Frau ist überglücklich und weint Freudenthränen. Unserer Spende hat sie noch keines Blickes gewürdigt, sie denkt nur an ihren Mann und hat für weiter nichts Interesse! Braves Weib, das! So, Herr Zugführer, jetzt will ich Sie nicht mehr an der Weiterfahrt hindern." Unter lebhaften Gesprächen stiegen die Passagiere jetzt wieder in die CoupöS ein, und der Zug rasselte pustend und zischend über die Brücke, hinter der er im Nebel verschwand. Die Viertelstunde, welche die Insassen desselben hier verlebt, dürste wohl nie ihrem Gedächtniß entschwinden. (Schluß folgt.) Vermischte Nachrichten. — Gastwirthe und Bierhändler bedienen sich noch häufig zum Reinigen von Bierflaschen der bleiernen Schrotkörner. Es kommt dabei öfters vor, daß Schrotkörner am Boden der Flaschen sich fest klemmen und so in den Flaschen zurückbleiben. Nach dem Reichsgesetz, betr. den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen Gegenständen vom 25. Juni 1887, dür fen zur Aufbewahrung von Getränken Gefäße nicht verwendet sein, in welchen sich Rückstände von blei haltigem Schrot befinden. Wer Getränke, die dieser Bestimmung zuwider aufbewahrt sind, gewerbsmäßig verkauft oder feilhält, hat Bestrafung bis zu 150 M. zu gewärtigen. — Von thierärztlicher Seite wird jetzt auf die Pein aufmerksam gemacht, welche das Pferd häufig im Winter durch Unachtsamkeit oder Unwissenheit der Kutscher im Maule erdulden muß. Die Zunge wird nämlich vielfach durch Einlegen des Gebisses, welches die Nacht hindurch bei einer Temperatur unter Null gehangen hat, verletzt. Das Gebiß ist eiskalt, und die Zunge friert sofort an das Eisen an, ist auch nicht so leicht wieder frei zu bekommen, wenigstens nicht, ohne daß sie erst ein Stück Haut eingebüßt hat. Um nun Pferde im Winter vor einem wunden Maule zu schützen, braucht man das Gebiß vor dem Einlegen nur in einen Eimer mit warmem Wasser zu taucben, wodurch der in dem Gebiß befindliche Kältegrad be seitigt wird. — Mittel gegen Frostbeulen. Das „Schuhmacher - Fachblatt" schreibt unter dem Titel „Frostbeulen" Folgendes: Mit Eintritt der kälteren Witterung passirt es häufig, daß Leute, welche mit Frostballen behaftet sind, sehr von dem kalten Wetter zu leiden haben und dem Schuhmacher ihr Leid klagen und um Linderung nachsuchen, theilS durch Acnderung der Schuhe ober Mittel zur Heilung der Frostbeulen. Ein solches wollen wir unseren College» hier mit theilen. Man lasse einen ganzen Selleriekopf in dem zn einem Handbave oder Fußbade nöthigen Wasser kochen aushalt Frostbei „ von I Vieselbc zur Be, bringen, sowie E der Tou daß er und sch Strümp Ziele gl hervorzu klein gei Geschäft dem zun rius" n! 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