Volltext Seite (XML)
daß die Zwickauer Kohlen bei uns noch völlig ver drängt werden, besonders wenn die projektirte Eisen bahn WilzschhauS-SaupcrSdorf — mit einer Bahnhofs anlage in Obcrschönheide — fertiggestellt sein wird. — Sonnabend Vormittag wurde auf Bahnhof Grünstädtel der Arbeiter Schwalbe beim Wagen- rangiren überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Beine und die rechte Hand zermalmt; noch lebend, erfolgte seine Ueberführung in das Kreiskrankenstift zu Zwickau, woselbst er seinen Wunden erlegen ist. Schwalbe war früher in Schönheide thätig und wird dessen Tod dort allgemein bedauert. — Die Stadt Falken st ein ist in der Nacht zum Freitag wieder von einem größeren Brandun glück heimgesucht worden. DaS Feuer kam früh in der 3. Morgenstunde im Hause des Stellmachers Schönfuß zum Ausbruch, welches dieses, sowie weitere 4 Wohnhäuser in Asche legte. Dadurch sind 12 Familien obdachlos geworden, von denen 8 ihr Mo biliar nicht versichert haben. — Am Abend desselben TageS 8 Uhr entstand abermals ein Schadenfeuer, durch welches das Wohngebäude des Oekonom Wapp- ler hier in Asche gelegt worden ist. Dasselbe war bei dem Brande am frühen Morgen erhalten worden, während die dazu gehörige Scheune mit Stall schon da mit abbrannte. Uebrigens ist wegen des Verdachts der Brandstiftung ein Weber Thoß gefänglich ein gezogen worden. Ob sich der Verdacht bestätigt, wird natürlich abzuwarten sein. — Die im Vogtlande stationirte Gendarmerie geht nunmehr mit Nachdruck daran, der daselbst auf getretenen Zigeunerplage ein Ende zu machen. Am Dienstag voriger Woche erhielt der Obergendarm Kenntniß, daß in Pöhl eine starke Zigeunerbande lagere. Er ging sofort mit einer Anzahl Gendarmen, welche er zu diesem Zwecke zusammenbeordert hatte, dahin ab, wo ihm von der Einwohnerschaft Klagen über Klagen anläßlich der Anwesenheit des Zigeuner volkes zugingcn. Da hatten die Zigeuner einem Guts besitzer ein Saatfeld verwüstet. Der Obergendarm forderte den Besitzer des Feldes auf, den ihm ent standenen Schaden unter Zuziehung eines Sachver ständigen zu würdigen. Der Schaden wurde auf 20 Mk. angesetzt, den die Zigeuner sofort bezahlen sollten. Als sie nicht wollten, wurde eins ihrer Pferde gepfändet. Daraus ließen sie sich ins Handeln ein und bezahlten 1b Mk. Sodann wurde bekannt, daß die Zigeuner in Jocketa eine Gans gestohlen und verzehrt hatten. Diese mußten sie ohne Weiteres mit b Mk. bezahlen. Das Gesindel, österreichischer 'Nationalität, war völlig ohne Ausweis, cs wurde von der Gendarmerie bis an die österreichische Grenze befördert, dort von der kaiserl. Gendarmerie in Em pfang genommen und von dieser landeinwärts weiter- tranSportirt. — Die König!. Generaldirektion der Staatseisen bahnen macht bekannt, daß mit dem noch zu veröffent lichenden Tage der Betriebseröffnung der StaatS- cisenbahnlinien Anna berg-Buchholz-Grünstädtel (Schwarzenberg) und Schlcttau-Obercrotten- dorf und zwar frühestens am 1. Dezember d. I. auf den nachgenannten Eisenbahnstrecken: 1. Zwickau- Schwarzenberg, 2. Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt, 3. Schneeberg-Neustädtel, 4. Grünstädtel-Oberritters- grün, 5. Wilkau - Saupersdorf, 6. Niederschlema- Schneeberg-Neustädtel und 7. Chemnitz-Aue Aend er ringen des Winterfahrplanes in Kraft treten werden. Diese auf den genannten Bahnlinien ein tretenden Aenderungen betreffen zum größten Theile geringfügige Verschiebungen der in Aue und Schwar zenberg anschließenden Züge, welche durch die Ver einigung des Betriebes der neuen Annaberg-Schwar- zenberger Bahn mit demjenigen der anschließenden Strecke Schwarzenberg-Aue hervorgerufen werden. Die Betriebsstrecken Werdau-Zwickau-Aue-Annaberg werden künftig im aushängenden Fahrplane als eine zusammenhängende Strecke dargestellt und in jeder Richtung vier durchgehende Zugsverbindungen zwischen Werdau und Annaberg aufweisen. In der Zahl der Züge auf der Strecke Zwickau-Aue-Schwarzenberg tritt gegen bisher eine Aenderung nicht ein. Als wichtigste Zugsänderung ist hervorzuheben, daß der bisher 8 Uhr 22 Min. Vorm. von Zwickau nach Schwarzenberg abgehende Personenzug künftig erst 8 Uhr 48 Min. früh, nach Ankunft des 8 Uhr 26 Min. früh in Werdau abgelassenen Personenzuges, in Zwickau abgehen wird. Der Mittagszug (12 Uhr 30 Min. Mitt, ab Zwickau) wird künftig erst 12 Uhr Ü2 Min. und der Frühzug, jetzt 7 Uhr 40 Min. ab Schwarzenberg, bereits 7 Uhr 19 Min. nach Aue abgchen und dort größeren Aufenthalt bekommen. Ferner wird der Frühzug Chemnitz-Aue anstatt 4 Uhr 44 Min. bereits 4 Uhr 38 Min. früh und der Früh zug Aue-Chemnitz anstatt b Uhr 30 Min. bereits 5 Uhr 22 Min. früh abgelassen. Weiter werden wesent lich abgeändert der Frühzug SaupcrSdorf-Wilkau von 7 Uhr 2b Min. auf 7 Uhr 4b Min., der MittagSzug Wilkau-Kirchberg von 1 Uhr auf 1 Uhr 20 Min., der Frühzug Johanngeorgenstadt-Schwarzenberg von 6 Uhr auf 5 Uhr 4b Min. früh, der Frühzug Schwar zenberg-Johanngeorgenstadt von 7 Uhr 45 Min. auf 7 Uhr 30 Min. früh und der Frühzug Grünstädtel- ObcrritterSgrün von 8 Uhr auf 7 Uhr 2b Min. früh. tl. Ziehung 5. Liasse 116. Lgl. Zächs. Lan-es-Lotterir, gezogen am 15. November 1889. 5«0t> Mark auf Nr. 23445 2412« 43808 51429 «8071 67071. 3000 Mark aus Nr. 751« 8388 814« 9711 1585« 16565 17320 23064 26102 29K85 31082 32611 36142 36533 374V0 39771 4IL74 42244 44760 48280 49516 50549 52472 54802 58155 57478 59969 60230 81752 «2466 «3821 85084 67038 «8641 «9891 71382 72835 72520 77996 82502 82579 88954 90572 90658 96807. 1000 Mark auf Nr. 95 2333 6741 8757 8136 12082 I98I3 27051 29219 31529 34097 36124 37278 39693 40405 41864 42718 44363 4751« 47532 49823 49334 50098 50869 57381 59701 61037 63618 64279 69218 69925 73068 74135 77805 78444 89687 89239 90404 92434 98858. 560 Mark aus Nr. 5264 5487 5275 11751 12804 12207 12982 12575 12960 13972 14987 18455 I8I4I 19005 2I3I8 22599 27943 37968 38842 40278 41484 42287 42739 45462 51240 55971 60854 «7591 67195 68571 70460 71708 72253 74889 75970 76723 79621 85615 85421 89138 91336 92618 92203 94921 95744 98244. 390 Mark auf Nr. 488 1768 1731 1168 2031 2743 5115 7226 8551 8835 8559 9412 10050 10578 II771 12492 12178 12484 13508 13935 14064 15088 15798 I773I I8I87 I94I4 19849 21956 22647 22334 22551 23620 23229 25224 25449 27399 27546 27998 28714 30657 30481 31008 32318 32817 33594 33910 33383 35212 35089 37764 37411 37353 38470 38853 40140 40802 41468 43302 4358« 44658 45630 45142 48842 46538 47058 48185 48568 49808 51798 51988 52907 54091 54807 56798 56467 57758 59459 59628 «0164 «0217 «1890 «1947 62938 «2804 62814 63806 64744 64124 «4063 «5371 653II «6230 66678 66407 67982 67432 68563 89825 72375 73363 74517 76910 77333 78971 78490 80024 80738 84999 85139 85957 88463 87485 88350 88383 9153« 91136 93196 96049 97458 97264 98818 99683. 12. Ziehung, gezogen am 16. 'November 1889. 200,000 Mark auf Nr. 25512. 5000 Mark auf Nr. 22254 82448. 3000 Mark aut Nr. 4443 5598 6589 7262 7056 8522 II05I II437 12858 15733 19988 21055 25700 26020 27192 31142 34555 36119 37731 38967 39965 40010 43148 43473 44263 47300 58972 60863 82545 68061 «9042 77481 82862 83821 84720 87707 89281 94705 95038 96372 98263. 1000 Mark auf Nr. 1540 2249 2420 3723 3836 3974 4063 9989 10145 14583 22711 25328 28895 27157 27415 27646 30312 30350 38281 38252 39429 39003 42050 45149 45442 51700 52005 55925 57052 58209 59372 80752 80227 69865 69375 7I53I 83468 87108. 500 Mark auf Nr. 648 4159 7181 7539 8814 9338 9896 9656 10893 10048 12901 12742 14748 I5I47 1671I 18622 19111 23549 25996 27377 3295« 3383« 3750« 38042 40029 4I35I 45045 48390 47206 50597 51313 53660 53931 53775 53184 54392 55303 57687 59232 63118 «3469 64886 65309 72060 72732 76718 76548 76207 82574 85533 85896 88553 93572 34333 97788 97221 98380 99878. 300 Mark auf Nr. 642 612 311 1428 2659 2530 2213 4778 4388 6571 7723 9248 II788 13574 13936 13965 15381 18992 I862I 18329 19427 1964« 19124 20950 20232 2I8I8 21678 21049 22345 22042 23972 23344 23931 24591 24737 26303 27789 27328 27693 28920 29524 30405 30797 31214 31799 31527 33208 34748 34090 39442 39713 40234 40021 40496 41505 43886 43774 44885 44816 44353 45339 46827 46384 46895 4790« 47020 48141 48951 48169 49435 50359 51075 52678 52387 53481 53304 53248 58305 57932 59013 81482 82718 62017 64813 64177 65527 68181 67794 68883 69100 70948 70012 70979 70441 71725 71947 71888 72782 72370 72151 73399 74015 75852 76878 77052 78289 78195 78958 78546 79230 79064 81031 81834 84491 84088 88938 90880 90088 90882 92286 94012 95220 96348 96434 97323 98472 99329. Amtliche Mittheilungen aus den Nathssitznngen. Sitzung vom 3. Oktober 1889. 1) Nach der Mitlheilung des Veranstalters des am 8. Sep tember 1889 abgehaltcnen Kinderconcertes, Kantor Viertel, hat das Conccrt eine» Reinertrag von 165 Mark 20 Pf. er geben, welcher Betrag antragsgemäß in Verwahrung genom men wird; zugleich beschließt der Stadtrath Erörterungen über die Kosten anzustellen, welche die Anschaffung eines neuen Harmoniums erfordern werden. 2) Um die hiesige Rathsregistratorstelle haben sich 45 Bewerber gemeldet, von diesen werden zunächst 8 zur engern Wahl ausgesucht, über welche noch nähere Erkundigungen eingezogen werden sollen. Sitzung vom 17. Oktober 1889. 1) Das Raturalisationsgesuch des Haus- und Stickma- schinenbefitzerS Ignaz Protz wird an das Stadtverordneten- Collegium zur Erklärung abgegeben. 2) Vor dem Grundstücke des Schankwirths Heidenfelder liegt ein kleiner diesem Grundstück zugehöriger Garten, dessen Ankauf von dem Bau-Ausschuß empfohlen worden ist, da er als öffentlicher Platz sehr zur Besserung der dortigen Ver- kehrsvcrhältnisse nach Befinden auch zur Ausstellung von Reitschulen während der Jahrmärkte dienen könnte. Der Be sitzer hat sich auch bereit erklärt, diesen ungefähr 140 ssss m umfassenden Platz für 300 Mk. an die Stadtgeweinde zu ver kaufen und der Stadtrath beschließt, den Ankauf zu diesem Preise dem Stadtverordnetencollegium zu empfehlen. 3) Es liegt das Verzeichniß der Abgabenrestanten vom Jahre 1888 vor. Man beschließt zunächst noch die Einreichung des Verzeichnisses der Schulgeldrestanten abzuwartcn und so dann die weiter Wege» des etwa an die Restanten zu erlassen den Verbots des Besuchs öffentlicher Vergnügungsorte erforder liche Entschließung zu fassen. 4> Dem Waldarbeiter Ernst Adolf Jugelt wird die Er richtung einer hölzernen Brücke über den Dönitzbach beding ungsweise gestattet. 5) Die Anlagen-Rechnung vom Jahre 1888 wird mit den gezogenen Erinnerungen und hierzu gegebenen Beantwort ungen an das Stadtverordneten-Collegium zur Prüfung und beziehentlich Richtigspr-chung abgegeben. - Sitzung vom 24. Oktober 1889. 1) Ende September ist der HülsSlehrer Wünschmann von der hiesigen Schule abgegangen, es ist aber bis jetzt noch nicht gelungen, für denselben einen Ersatz zu erhalten. Man be schließt daher die Stelle auszuschreiben. 2) Von der Bewilligung einer Beihilfe von 75 Mk. zur hiesigen Volksbibliothek feiten des Hohen Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterricht- nimmt man Kenntniß, beschließt 3) die Stadwcrordnetenwahl in derselben Weise wie bis her vorzunehmen und das Stadtverordneten-Collegium um di« Vornahme der Wahl der Wahlgehülsen zu ersuchen und wählt 4) als Rathsregistrator sowie als Stellvertreter deS Stan desbeamten und Aichamtsvorftandes den RathSexpedienten Julius Wilhelm Albert Reumann in Leipzig. Hierzu sind nach ß. 10 deS OrtSstatutS die Stadtverordneten noch mit ihrem Gutachten zu hören, beziehentlich ist um die Genehmig ung der Königl. KreiShauptmannschast Zwickau nachzusuchen. Sitzung vom 2. November 1889. 1> Bon den vom Stadtverordneten-Collegium am 1. No vember 1889 gefaßten Beschlüßen ninimt man Kenntniß und ordnet das hiernach weiter Ersorderliche an. 2) Nachdem über den Preis eines neuen Harmoniums Erkundigung eingezogen worden ist, giebt man die Angelegen heit an den Schulausschuß zur weitern Vorbereitung ab. 3) Dem Kellner August Bartoniczeck wird die Genehmig ung zum Betriebe der Schankwirthschaft in der Waldschänke ebenso wie zum Krippensetze» daselbst unter den üblichen Be dingungen ertheilt. Tages-Gedenkblätter fürs Wettiner Invetjahr 188«. IS. 1231. Elisabeth die Heilige von Thüringen gestorben. 1813. Die Prinzen Max und Anton verlassen mit ihren Familien Dresden, wo von der königl. Familie allein die Prinzeß Elisabeth, eine Enkelin August des Star ken zurückbleibt. 20.1851. Königin Margharita von Italien, eine Nichte des Königs Albert, geboren. 21. 1596. Glänzende Hochzeit Georgs des Bärtigen mit Bar bara von Polen zu Leipzig, bei welcher «286 deut sche und polnische Ritter zugegen waren. 1738. Eröffnung einer Erziehungsanstalt für 700 Soldaten- Waisenkinder zu Neustadt-Dresden. 1759. Der preußische General Finck muß mit 11,000 Mann, von DaunS Truppen umzingelt, die Waffen strecken und sich ergeben. 1838. Eröffnung der Bahnstrecke Oschatz-Riesa. 1867. Die Eisenbahnbrllcke in Meißen wird den, Verkehr übergeben. 22.1716. Aushebung der aus Dresden geflüchteten Gräfin Cosiel durch ein preußisches Militär - Kommando, welches die einst in Sachse» allmächtige Frau und Geliebte August des Starken bis zur sächsischen Grenze brachte und dort an sächsisches Militär ab lieferte, welches die Gräfin als Gefangene nach Nossen brachte, wo sie bis zum Christabend verblieb, um dann nach Schloß Stolpen überführt zu werden. 1770. Carolina, Tochter des Herzogs Ferdinand von Parma, die nachmalige Mutter der Sachsenkönige Friedrich August II. und Johann, geboren. 1792. Einweihung der neuerbauten Kreuzkirche zu Dresden. 1806. Napoleon I. verfügt von Berlin aus die Kontinen talsperre. 23. 1772. Herzog August von Sachsen-Gotha geboren. 1847. Der heutige König Albert bezieht die Universität Bonn. 24. 1571. Kurfürst Vater August schlägt von Lochau aus das de- und wehmüthige Gesuch der Gemahlin Johann Friedrich des Mittleren „um ein leidlicheres Ge- sängniß" für ihren Gatten unbedingt ab. 1888. Erstmalige Anwendung des neuen deutschen Exerzier reglements auf den Wachen in Dresden. 25. 1759. Harte Behandlung der Stadt Chemnitz durch Preuß ¬ isches Militär unter Oberst Billerbeck wegen Nicht bezahlung der geforderten Kriegssteuer von 100,000 Thalcr. Auf Requisition. Eine Kriegserinnerung ans den Tagen vor Metz v. Th. Schmidt. I. Wochen waren seit der Einschließung von Metz vergangen; die spröde „Jungfrau" zeigte sich noch immer widerspenstig, obgleich wir es an Beweisen unserer Huldigung weiß Gott nicht fehlen ließen. Der Gürtel um ihren jungfräulichen Leiv schien sie aber doch manchmal zu drücken, denn sie machte wie derholt verzweifelte Versuche, ihn zu sprengen. Es nützte nichts, er war aus deutschem Stahl und Eisen geschmiedet und ließ an Zähigkeit und Festigkeit nichts, absolut nichts zu wünschen übrig. Unter diesen Um ständen wäre nun das Vernünftigste gewesen, sich dem ritterlichen Minnewerber zu ergeben, wie es die Schwester Sedan bereits gethan, aber nein, sie blieb für uns unnahbar, und wenn wir auch gerade nicht wie weiland Ritter Toggenburg „harrend von des Morgens Lichte bis zu Abends Schein, stille Hoff nung im Gesichte" unthätig dasaßen, sondern ihr dann und wann unsere Gegenwart in Erinnerung brachten, so sing unser Aufenthalt vor dem Thore deS Schlosses der Spröden doch nachgerade an un- gemüthlich zu werden. Nicht, daß wir uns lang weilten oder unsere Liebesgluth erkaltet wäre, nein, dazu war der Preis deS Besitzes zu kostbar; aber schwer „im Magen" lag sie uns, sie, die uns dazu verurtheilte, heute Rindfleisch mit Reis und morgen Reis mit Rindfleisch zu essen. Gewiß sind beides ganz nahrhafte Speisen; indeß auch ein Soldaten magen, der bekanntlich in Hinsicht der Feinschmeckerei nicht verwöhnt ist, sträubt sich endlich dagegen, immer wieder ein und dasselbe Gericht zu verdauen. Auch der Anblick der von Maul- und Klauenseuche be fallenen Rinder trug nicht gerade zur Steigerung deS Appetits auf Rindfleich bei. Kurz, wir waren genannten Gerichts herzlich satt; um so besser mundete es jedoch den im Dorfe Maizieres zurückgebliebenen Insassen; mit großen Kübeln kamen sie Mittag« zu uns ins Biwak und holten sich die Reste unserer Mahlzeit. „Wenn man doch noch einmal eine saftige Schweinskotelette essen könnte," meinte unser Zug führer eines Mittag-, „diese ewige Reissuppe mit Rindfleisch ist schrecklich, fürchterlich, bringt einen zur Verzweiflung. Weiß keiner von Ihnen Rath?" fragte er uns. Wir schüttelten die Köpfe. — Schweinsbraten — Himmel, welche Wonne! dachte ich, und mir lief das Wasser im Munde zusammen. — Hatte ich schon