Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint , . . . e e t «bonnemcnt -2LSZ «W» des Ämtsgmchts Libmßock SKZZ sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- ZeilelOPf und dessen Amgevung. P°st°nstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. —— . — 38. Aahrgarrg. 133. Sonnabend, den 9. November 188S. Ocssciitlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 16. Kovember 1889, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmaunschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt- mannschastlichcn Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 7. November 1889. Königliche Amtshauvtmannschast. Frhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Die Ralhscxpeditions-, Stadt- und Sparkassen - Lokalitäten bleiben wegen vorzunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 9. Hlovember 1889 geschlossen und es können an diesem Tage nnr die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage nur von Vormittags 11 bis 12 Uhr geöffnet. Eibcnstock, den 6. November 1889. Der Stadtralh. Löscher, Bürgermeister. Kl. Korbholz-Auktion ans Sofa er Staatöforstrevier. Im Gasthofe znr Sonne in Sosa sollen Mittwoch, den 13. November 1889, von Vormittags 9 Uhr an die in den Abheilungen 8 und 15 aufbereiteteu 161 Stück schienen KoMämme von 12 bis 22 Eenti- meter Mttenstärke einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung in kaffenmätzigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Kreditüberschreitungen find unzulässig. Holzkaufgelder können von Vormittags ^9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft erthcilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcvicrvcmaltung Sosa und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Höpfncr. am 6. 'November 1889. Wolfframm. vr. Peters -j-. vr. Karl Peters, der Führer der deutschen Emin- Pascha-Expedition, ist mit seiner gesammten Mann schaft im Innern Afrikas niedergemetzelt worden. Diese Schreckensbotschaft brachte der Telegraph aus Sansibar erst gerüchtweise, dann bestätigend und schließlich in ganz bestimmter Form. Ein Europäer und ein Schwarzer sind die einzigen Ueberlebenden des Zuges, welcher der Befreiung Emin Paschas gelten sollte. Der überlebende Europäer, Leutnant v. Tiedemann, ein Sohn des Regierungspräsidenten zu Bromberg, hat die Nachricht von der Katastrophe nach Lamu übermittelt. Die Peters'sche Emin-Pascha-Expedition ist von jeher der Gegenstand vielseitiger, abfälliger Kritik gewesen. Erst ganz vor Kurzem wurde bekannt, daß der Zweck der Expedition in Wirtlichkeit ein realer war, denn kein Mensch kann heute noch daran zweifeln, daß I)r. Schnitzler (Emin Pascha) sich in großer Ge fahr befand und noch befindet und daß eine wirksame Unternehmung zu seinem Schutze keineswegs so über flüssig war, wie eS von Seiten der Gegner des Ur. Peters hingestellt zu werden pflegte. Wadelai ist den Mahdisten in die Hände gefallen, Emin Pascha war gefangen und ist auf eine noch nicht näher bekannte Weise wieder freigckommen. Sein Zug mit Stanley gegen die Küste führt ihn durch das Gebiet mehrerer kriegerischer Stämme, so daß ihm und der ihn be gleitenden Schaar Getreuer die Zuführung von Waffen und Munition sicherlich recht zu statten gekommen wäre. vr. Peters' Unternehmen war ein kühnes, aben teuerliches. Sichere 'Nachrichten über Emin fehlten ihm ganz ; ebenso über dessen Aufenthalt. Aber vr. Peters hatte sich in den Kopf gesetzt, die Befreiung Emin Paschas sei eine Ehrenpflicht Deutschlands, man dürfe den kühnen Forscher und Krieger am oberen Nil nicht im Stiche lassen und er, PeterS, wollte diese Ehrenpflicht erfüllen. Die Art, in der er das Werk angriff, ist heftig getadelt worden und selbst ein ihm sonst wohl gesinntes Blatt, die „National- Zeitung", kann die Bemerkung nicht zurückhalten: .er war außerhalb des Kreise« seiner begeisterten Anhänger ein Virtuose in der Kunst, sich Feinde zu machen." vr. Peters ist nur dreiundreißig Jahre alt ge worden. Er ist der Sohn eines Pfarrers in Neuhaus an der Elbe und war ein Mann von ganz bedeuten den Talenten; er hat Geschichte, VolkSwirthschaft und die Rechte studirt und erhielt bereits im Alter von zweiundzwanzig Jahren für eine geschichtliche Arbeit von der Berliner philosophischen Fakultät die große goldene Medaille. Sein etwas abenteuerlicher Sinn führte ihn vor fünf Jahren nach Ostafrika, wo er die ersten Verträge mit den Häuptlingen schloß, welche von der Reichsregierung anerkannt wurden. Auch gelang es ihm, den bekannten Pachtvertrag zwischen dem Sultan von Sansibar und der Deutsch-Ostafri kanischen Gesellschaft abzuschließen. Der Leiter der dortigen Angelegenheiten der Gesellschaft hatte er nicht bleiben können; dazu war er eine zu wenig ruhige Natur. Vr. Peters ist in seinem Beruf gestorben. Hat er geirrt, und der traurige Ausgang seiner Expedition beweist dies, so hat er seinen Jrrthum mit dem Tode gebüßt und seinen Gegnern das Recht genommen, über ihn geringschätzig zu urthcilen. Er ist, wie vor ihm sein Freund vr. Lühlcke u. mancher andere Deutsche, die sich zu ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken in das Innere des dunklen Erdtheils gewagt, für ein Unternehmen gefallen, das nach seiner und seiner zahlreichen Freunde Ucberzeugung — ob es nun ge lang oder fehlschlug — dem deutschen 'Namen zur Ehre gereichte. Jedem Manne, der für seine Ueber- zeugnng in den Tod geht, ist ein ehrenvolles An denken gesichert. Hagesgeschichle. — Deutschland. Das Kaiserpaar ist am Donnerstag Mittag um 2 Uhr wieder aus Konstan tinopel abgereist; die Meerfahrt geht nach Venedig. — Kurz vor seiner Abreise hat der Kaiser dem Reichs kanzler noch folgendes Telegramm gesandt: „Im Begriff abzureisen, spreche ich Euer Durchlaucht aus, daß mein hiesiger Aufenthalt in jeder Beziehung zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen ist. Sowohl der Sultan als auch die gesammte Bevölkerung jeden Standes und Glaubens haben sich in freundlichster Weise bemüht, mir ihre volle Sympathie kundzugeben." — Mit dem Kaiser von Oesterreich wird, wie die meist gut unterrichtete offiziöse Wiener „Polit. Korr." erfährt, Kaiser Wilhelm bei seiner Rückreise aus dem Orient auf österreichischem Boden zusam mentreffen. Die Zusammenkunft, welche einen durchaus zwanglosen Charakter ohne Entfaltung von Pracht tragen solle, werde voraussichtlich in Innsbruck statt finden, da der Kaiser auf der Heimreise die Eisen bahn über den Brenner benutzt. Der Tag der Zu sammenkunft sei noch unbestimmt. — Spandau. In den neuen Werken der Pulverfabrik wird jetzt Tag und Nacht gearbeitet, um das rauchfreie Pulver herzustellen. Der Nacht betrieb ist nur ermöglicht durch das elektrische Licht, mit welchem das ganze ungeheure Etablissement vor Anbruch der Dunkelheit bi« zum Morgen erleuchtet ist. In der alten Pulverfabrik wurde nie bei künst licher Beleuchtung gearbeitet, weil man dieselbe für zu gefährlich hielt. — In dem Militäretat pro 1890/9 l ist bekanntlich auch die Errichtung einer Centralversuchsstation für die Spandaucr Pulverfabrik vorgesehen. In diesem neuen Institut sollen in Zukunft sämmtliche für die Fabrikation von Pulver, Munition und andern Explosivgegenständen erforder lichen Sprengstoffe auf ihre Bestandtheilc untersucht werden. Sechs Chemiker, welche dieser Station zu- getheilt werden, sind übrigens schon in Spandau bei der bezeichneten Arbeit beschäftigt. Da sie aber noch kein eigenes Laboratorium haben, so arbeiten sie getrennt in verschiedenen Instituten. Später erhalten sic auf dem Terrain der Pulverfabrik be sondere Räume für ihre Experimente. — Frankreich. Die Pariser Weltaus stellung hat einen Ueberschuß von 8 Millionen ergeben. Die Zahl der zahlenden Besucher betrug über 25 Millionen. Paris wurde während ihrer Dauer von 5 Millionen Provinzbewohnern und 1'/, Millionen Ausländern besucht. Unter den letzteren sollen 160,000 Deutsche gewesen sein. Die Ein nahme des Eiffelthurmes betrug 6'/, Millionen. — Schweiz. Das internationale Komitee des Rothen Krenzes zu Genf hat eine Konkurrenz über die Frage eröffnet, in welcher Weise am besten dem Mißbrauch jenes Bereinsabzeichens entgegenzu treten sei. Zur Entscheidung über die demzufolge eingegangenen sieben Denkschriften ist eine Jury be rufen worden. Auch das deutsche Central-Komitee hat in der Angelegenheit vor längerer Zeit eine Vor stellung an die Reichsregierung gerichtet. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 8. Novbr. Sonntag Abend ver anstaltet im Saale des „Feldschlößchen" Hierselbst der Radfahrer-Club Eibenstock seine erste öffent liche Schaustellung, und zwar ist der Reinertrag des Unternehmens dem Fond der Kaiser-Wilhclm-Büste zugedacht. Bietet schon der Zweck der Veranstaltung ein wohlbegründetes Interesse, das Sa al fest zu besuchen, so ist dies andererseits auch wieder insofern der Fall, als wir hier einem Arrangement gegenüber stehen, welches für unsere Stadt wohl als 'Neuheit bezeichnet werden darf, denn die Festlichkeiten, welche die Radfahrer hicrselbst bisher veranstalteten, galten nur ibrem engeren Kreise und waren für das Publikum im Allgemeinen nicht berechnet. So viel uns bekannt ist, wird da« Programm des Abend« außer dem musikalischen Thcil u. A. folgendes enthalten: Be grüßungsfahren ; Ouadrille, ausgeführt von 6 Mit gliedern des hies. Rads.-Clnbs; Auftreten der Kunst fahrer Gebr. Axtmann aus Plauen, sowie die ron