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Amts- und Anzeigeblatt für den MZA§ öenrk des Amtsgerichts Eibenstock sertionSpreiS: die kleinsp. o Ps und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, fowie bei allen Reichs- Poskanstalten. M ISO. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3«. s-»rga««. Sonnabend, den 2. November 188S. Aus Folium 29 des Handelsregisters für die Stadt, die Firma in Eibenstock betr., ist heute verlautbart worden, daß nach dem Tode des zeitherigen Inhabers die Firma auf Herrn Kaufmann Friedrich Hermann Bernhard Körster in Eibenstock übergegaugen ist. Eibenstock, am 25. Oktober 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. T^ Bekanntmachung. Es wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Ergänzungswahl des Kirchen- Vorstandes Sonntag, den 3. Mvemöer a. 6. nach dem Bormiltagsgottesdienste von '/,11-12 Uhr in hiesiger Kirche statt finden wird. Die Stimmgebung hat schriftlich zu erfolgen. Nach den gesetz lichen Vorschriften sind nur diejenigen zur Wahl berechtigt, die sich zum Eintrag in die Liste der Stimmberechtigten angcmeldet haben. Wählbar sind alle stimm berechtigten Gemeindemitglicder, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christl. Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Eibenstock, den 1. November 1889. Der Kirchcnvorstond daselbst. Böttrich, D. Kontra!-BcrsammIMM bctr. Die diesjährigen Kerbst - Kontrolverfammlungen im Amtsge richtsbezirke Eibenstock, zu welchen sämmtliche Mannschaften der Reserve, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene, um fassend die Jahrgänge 1882 und jüngere, zu erscheinen haben, werden abgebalten: 1) in Schönheide vor dem Rathhause Wonlag, den 4. Movemöer 1889, Vormittags 8 /2 Mr für die bezüglichen Beurlaubten aus Schöuheiderhammer, Schönheide, Neu heide, Wer- und Mnterstiihengriin, 2) in Eibenstock auf dem Postplatze Wonlag, den 4. Wovemver 1889, Vachmittags 2 Mr für die bezüglichen Beurlaubten aus Hikenstock, Hundsküöek, Muldenhammer Meidhardtsthal, Wolfsgrün, Alauenthal, Sofa, Wildenthar und Larlsfeld- Näheres durch die Ortsbehörden und Plakate. Feld- und Wiesen-Verpachtung. Montag, den 4. November 1880, Vormittag« von 10 Uhr ab, sollen die der hiesigen Gemeinde gehörigen, im Ortsthcil Ascherwinkel hier ge legenen Feld- und Wiesengrundstücke anderweit auf 6 Jahre verpachtet werden. Pachtlustigc werde» eingeladcn, zur gedachten Zeit in dem zum Versamm lungsort bestimmten Gasthofe zum „Deutschen Haus" Hierselbst sich einzufinden. Schönheide, am 2l. Oktober 1889. Der Gcmcinderath. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklara tion des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht eS frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis zum 15. No vember d. I. bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Vermögensmasscn aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Gemeindcvorstande auch dann einznreichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugchen sollten. Schönheide, am 29. October 1889. Der Geincindcvorstnnd. Am 1. November dss. Js. ist der vierte Termin der hiesigen Eom- munanlagen fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinner ung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten executivisch vorzngehc» ist. Der Gcmcinderath zu Schönheide. Hagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem die Hochzeits feierlichkeiten in Athen vorüber sind, besichtigte Kaiser Wilhelm in Begleitung eines Gelehrten die alterthümlichen Kunstschätze und Bauwerke der Stadt und Umgebung. Der Besichtigung der Akropolis waren zwei Stunden gewidmet. Am Mittwoch inspi- zirte der Monarch die im Piraeus ankernden deut schen Kriegsschiffe. Die Abfahrt nach Konstantinopel sollte am Donnerstag stattfinden. — Athen, 31. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin schifften sich heute Mittag nebst Gefolge im Piraeus nach Konstantinopel ein. Die Königliche Familie und die Fürstlichen Gäste, welche der Vermählungsfeier beigewohnt haben, gaben den Majestäten bis zur Abfahrtsstelle das Geleite. Bei dem Abschied drückten die Majestäten ihre vollste Genugthuung über den ihnen zutheil gewordenen Empfang aus. Sonnabend Vormittag zwischen 10 und 12 Uhr dürften der Kaiser und die Kaiserin in Konstantinopel eintreffen. — Dänemark. Die sozialpolitische Ge setzgebung des Deutschen Reiche« soll nun auch in Dänemark Nachfolge finden. Die Regierung hat dem Reichstag zwei sozialpolitische Gesetzentwürfe von hervorragender Bedeutung vorgclegt, nämlich ein Gesetz über Krankenversicherung, und ein anderes, welches dem deutschen Unfallversicherungsgesetz analog ist. Beide Gesetze sollen, nachdem sie im Reichstag zur Annahme gelangt sind, mit dem 1. Januar 1891 in Kraft treten. — Belgien. Im Kohlenbecken ist wiederum ein großerStreik ausgebrochen. Die Zahl der Feiern den in der Borinage allein beträgt 8000. Abge sandte der Arbeiter haben sich an den Minister der öffentlichen Arbeiten gewandt, um dessen Unterstützung für ihre Forderungen zu erlangen. L-eale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. Novbr. Soeben hören mir, daß diesen Morgen gegen 4 Uhr die Nieverschlemaer Actien-Holzstoff- und Papierfabrik (Rostosky) abge brannt ist. — Ein eigenthümlicher Unfall trug sich am 20. Oktober in einem Hause der großen Fleischergasse in Leipzig zu. Eine im vierten Stock des betreffenden Hauses wohnende Schneidersfrau war in der Küche beschäftigt, als plötzlich rer Boden unter ihren Füßen sich senkte und im nächsten Augenblicke die Frau mit sich in das dritte Stockwerk riß; glücklicher Weise fiel die Frau in ein gerade darunter befindliches Bett. Das Unglück war dadurch herbcigeführt worden, daß der ganze Fußboden angefault war. — Freiberg. Böllerschüsse und Musik verkün deten am Nachmittag des 28. Oktober die glückliche Vollendung des Rohbaues der hohen Esse der fiskalischen Hütten in Halsbrücke. Die Arbeiten wurden durch das treffliche Wetter der letzten Zeit ungemein begünstigt und mit Hülfe elektrischen Lichtes auch in den dunklen Stunden rastlos fortge setzt, um den Rohbau noch vor Eintritt der kalten Jahreszeit zu beendigen. Die Aussetzung der genau 15^> Centner wiegenden eisernen Essenhaube ging glücklich von statten. Die Chemnitzer Firma, welche den Essenbau ausführte, hat gestern den bei dem großartigen Werk betheiligten Arbeitern ein Geschenk von je 50 M. gemacht. Die Angabe, daß zu dem Bau 6 Millionen Ziegel nöthig sein würden, hat sich als eine irrthümliche erwiesen, da selbst einschließ lich der Kanalanlagen höchstens 3 Millionen Ziegel Verwendung finden werden. — Schöneck. Am vorigen Freitag war unsere ganze Stadt in großer Aufregung. ES war nämlich auf die Anzeige, das beinahe einjährige Kind eines hiesigen Handelsmannes sei keines natürlichen Todes gestorben, der Staatsanwalt aus Plauen mit dem Bezirksarzt I)r. Fiedler und l>r. Roth aus OelSnitz erschienen, um diesen Fall näher zu unter suchen. Die Sektion des Kindleins ergab, daß dasselbe kaum zehn Pfund wog, im Magen waren so gut wie gar keine Spcisenthcile, an den Beinen und Schenkeln zeigten sich viele verwachsene Brüche, und der obere linke Theil der Hirnschale hatte mehrere Kuochenbrüche. Ais dringend verdächtig, geschilderte Mißhandlungen gethan ober wenigstens verschuldet zu haben, ist die Stiefmutter des Kindes verhaftet und an das Amts gericht Oelsnitz abgeliefert worden. — Auerbach, 30. Octbr. Gestern Morgens '/«3 Uhr verrieth ein mächtiger über der Stadt stehender Feuerschein, daß im oberen Stadttheile ein Schadenfeuer ausgebrochen sei. Alarmsignale und Sturmglocken riefen die freiwillige Feuerwehr zur Hilfe herbei. An der äußeren Sorgaerstraße stand die „Pfarrschevnc" über und über in Flammen. Die Feuerwehr konnte sich darauf beschränken, das bren nende Balkenwerk abzulöschen. Außer Strohvorräthcn sind auch noch Wagen und dergleichen verbrannt. — Die städtischen Kollegien von Lichtenstein und Callnberg haben in gemeinschaftlicher Sitzung beschlossen, der Frage über die Verschmelzung beider Städte näher zu treten. Callnberg würde in Lichten stein aufgehen, sodaß nach der Vereinigung nur der Name „Lichtenstein" bestehen bleibt. (Eingesandt.) ES ist bekannt, daß für unsere Stadt und deren Umgebung ein Zweigverein des über das ganze Erz gebirge verbreiteten „Erzgebirgsvereins" (mit dem Sitz in Schneeberg) besteht. Die Bestrebung dieses Vereins, seine Ziele und Erfolge, werden aber leider nicht in dem Maße allgemein gewürdigt, wie sie es verdienten. ES ist in der Hauptsache ein Ver dienst dieses Vereins, daß unser Gebirge durch Ver anstaltungen maunichfacher Art mehr und mehr er schlossen und demselben neue Freunde erworben wer den. Während das Interesse unseres Volkes in hohem Grade bis jetzt auf die Ferne gerichtet war, beginnt jetzt mehr und mehr unser „unwirthliches Sibirien" in die Reiseroute des erholungsbedürftigen Publikum»