Volltext Seite (XML)
188S Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement viertelj. 1 Di. 20 Pf. (incl. Jllustr.Unterhaltbl.)inder Expedition, bei unfern Bo ten, fowie bei allen ReichS- Postanstalten. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ZK. Jahrgang. Dienstag, den 1. Oktober Amts- und Anzeigeblatt für den Lyirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mmgeöung. Donnerstag, d. 3. Hctober 1889, v. Wann. 11 Wstr an, im Amtsgerichtsgebäude zu Eibenstock. Schwarzenberg, am 26. September 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. E. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat August 1889 fest gesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschast Schwarzenberg im Monat September c. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marsch- fourage beträgt: 9 M. 19 Ps. sür 50 Ko. Hafer, 4 „ 20 „ „ 50 „ Heu und 3 „ 15 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 27. September 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Lr. Bekanntmachung. Am 30. September d. I. sind der 2. Einkommensteuer-, sowie der 3. Landrenten-Termin sür das Jahr 1889 fällig. Mit dem 2. Einkom mensteuer-Termin ist gleichzeitig zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Gewerbekammer zu Plauen von den betheiligten Gewerbetreibenden ein Beitrag von zwei Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes für das Jahr 1889, welcher auf das im Einkommensteuercataster eingestellte Einkommen aus dem Handel und Gewerbe entfallen würde, mit einzuheben. ES wird dies hiermit bekannt gegeben mit dem Bemerken, daß zur Zahlung der Einkommensteuer und des Zuschlags für die Handels- und Gewerbekammer zu Plauen eine Frist bis zum 21. Oktober d. I. nachgelassen, hiernach aber so fort mit der zwangsweisen Einziehung der etwaigen Reste vorzugehcn ist. Eibenstock, am 21. September 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister.Bg. Holz-Versteigerung auf Sosaer Staatsforstrevier. Im Gasthofe zur Sonne in Sosa sollen Monlclg, den 7. Oktober 1889, von Vormittags 9 Uhr an nachstehende kViit»- und Urviiukölrer, als: 44 8 29 17 311 einzeln und Raummeter weiche Nutzknüppel, (Schleiftollen) in den Abtheilungen: 24, 27, 33, 38 und 41, in den Be zirken: Friedrichsheide, Riesenberg, Milchschacher, Keller und AuerSber- ger Häuser, „ „ Brennscheite, 1 in den Abtheilungen: 18, 20, 32, 33 „ „ Brennknüppel,) und k>9 in den Bezirken: Hinterer Mär- , Aeste, l zenberg, Milchschacher und Neudecker, „ „ Stöcke in den Abtheilungen: 6 und 47, in den Bezirken: Compaßberg und Eselsberg, partieenweise geaen sofortig« Bezahlung in kastenmässigen Munzsorten, sowie unter den vor der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Kreditüberschreitungen sind nnzulässig. Holzkaufgelder können von Vormittags '/,9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcvicrverwaltung Sosa und Königliches Forstrentamt Eibenstock Höpfner. am 30. September 1889. Wolstramm. Reue Enthüllungen. Es wird wohl nicht viele Deutsche geben, welche den zum Besuche nach Potsdam kommenden Czaren im Geiste herzlich begrüßen. Die Schuld daran braucht nickt einmal bei dem hohen Gaste selbst zu liegen; es ist möglich, daß eine voreilige, unwissende Berichterstattung uns monatelang mit dem Czaren- besuch genasführt hat, möglich, daß von vornherein bestimmt war, wann der Besuch eigentlich erfolgen werde. Indessen der Eindruck des Kalten und Ge zwungenen bleibt, wie beim Berliner Czarenbcsuch vor zwei Jahren. Damals war es die Aufdeckung und Zerstörung deS mittels gefälschter Depeschen um den Czaren gezogenen Lügengewebes, welche dem Besuche eine gewisse politische Wichtigkeit verlieh. Dem Reichs kanzler war eS damals verhältnißmäßig leicht, sich vor dem Czaren von dem Verdacht der Doppelzüngig keit zu reinigen. Trotzdem ist seither eine Besserung in den deutsch-russischen Beziehungen kaum bemerkbar geworden. Das gegenwärtig aus Petersburg FriedenS- schalmeien ertönen, hat seine Begründung in dem Bestreben der dortigen Regierung, ein« neue 500 Millionen-Anleihe aufzunehmen, wie übereinstimmend von den großen Börsenplätzen gemeldet wird. Dieser neueste Anleiheversuch läßt eine neue Ent hüllung der Aköln. Ztg." innerlich ganz wahrschein lich auftreten. Das genannte Blatt weiß von einem Bericht zu melden, den der Chef des russischen GencralstabS, General Obrutschew, im abgclaufenen Sommer an den Czaren erstattet hat und worin er in beredten Worten die drei Vorbedingungen zum Kriegführen, nämlich Geld, Geld, und nochmals Geld fordert. Als Gegenstück zu dem bekannten Czaren- trinkspruch auf den Fürsten Nikita von Montenegro als den .einzigen wahren Freund Rußlands" wartet jene Denkschrift mit der Phrase auf: „Feinde um geben uns von Westen, Südwesten, Süden und Südosten." Die „Köln." Ztg." weiß ferner zu melden, daß der Czar eigenhändig unter die Denkschrift notirt habe: „Ich theile vollständig die geäußerten Ansichten. Ausführliche Prüfung derselben ist unbedingt noth- wendig." Allerdings soll der Czar auch wörtlich dasselbe unter einer Gegendenkschrift des Finanz ministers Wischnegradski geschrieben haben, der im Gegensätze zu Obrutschew „Jahre des Friedens" und unbedingte Sparsamkeit forderte, die Thatsachen be weisen aber, daß Obrutschew Oberwasser gewonnen hat. In Danzig soll ein neues Generalkommando er richtet werden; das bedeutet eine Verstärkung gegen Rußland. An der preußischen Grenze stehen die russischen Grenzsoldaten so dicht, daß diese allein schon eine Armee repräsentiren. Man traut sich gegenseitig nichr über den Weg und jetzt sollen die beiden Kaiser zusammenkommen. Nun, Kaiser Wil helm mag dem Czaren offen und frei in die Augen schauen; seine Absichten sind rein und ehrlich; er, seine deutschen und außerdeutschen Bundesgenossen, wie auch die Völker des Dreibundes — alle wollen ehrlich und aufrichtig den Frieden. In treuer Er füllung des Vermächtnisses seines ruhmvollen Groß vater« ist Kaiser Wilhelm nach Petersburg gereist und hat dem Czaren die Freundeshand geboten. Weiß dieser die angebotene Freundschaft nicht nach Gebühr zu sckätzen, so ist das ganz seine Sache. Die — wie schon bemerkt — ganz glaubwürdigen Enthüllungen der „Köln. Ztg." lassen fast vermuthen, daß die Kriegspartei in Rußland ausschließlich die Oberhand erhält. Die Aufdeckung der schmählichen Täuschung, deren Opfer er geworden, hat den Czaren nicht darüber belehren können, wo er seine Freunde zu suchen hat ; die Enthüllung der „Köln. Ztg." bietet nichts Ueber- raschende«, eS bestätigt nur, daß Rußland rüstet und immer wieder rüstet, daß eS den Moment herbeisehnt, wo eS Arm in Arm mit Frankreich gewaltsam eine Aenderung der Machtverhältnisse in Europa herbei zuführen im Stande ist. Behält man in der Um gebung des Czaren immer den klaren Blick, dann hat diese Situation nicht« Beängstigendes, denn die „passende Gelegenheit" dürfte sich sobald nicht bieten. Läßt man aber die Gefühle mit dem Verstände durch gehen, dann ... hat in erster Linie Rußland die üblen Folgen zu tragen. Hagesgeschichle. — Deutschland. lieber die Reise des Kaiser« nach Konstantinopel sind nach einer Meldung der offiziösen Wiener „Pol. Korr." aus Berlin die Ab machungen bereits anläßlich der Mission des Mar schalls Ali Nizami getroffen worden. Dem Besuch werde eine hohe politische Bedeutung beigclegt. Die russische Diplomatie in Konstantinopel habe die größ ten Anstrengungen unternommen, um denselben zu vereiteln. — Hannover. Ueber die Verwendung von Panzer thürmen bei den Manöver» schreibt der „Hannov. Cour.": „Von der Höhe östlich Wülfing hausen über die Höhe nördlich Wittenburg und nörd lich Sorsum bei Wülfingen zogen sich vortrefflich an gelegte Schiitzengräben, welche den dort postirtcn Trup- pentheilen der 20. Division ausgezeichnete Deckung boten; zwischen denselben waren die Gruson'schen, von dem ganz kürzlich verstorbenen Oberst Schumann erfundenen Panzerlaffetten, acht an der Zahl, aufge stellt. Die kleinen mit drehbarem Panzerdach herge stellten Thürme nehmen ein Rohr von 3,? oder 5,s Centimeter Kaliber auf, aus welchem Kartätsch- und Shrapnellfeuer aus Entfernungen von 3400, bezw. 5600 Meter abgegeben wird. Das Innere de» Thürmchens gewährt Raum für zwei Mann; die Be dienung ist außerordentlich einfach, sodaß 40 Schüsse in der Minute abgegeben werden können. In dem Thurme selbst sind 160 Patronen untergebracht, wei tere Reservemuuition befindet sich in einem aus Well blech hergestellten Vorraum. Die Thürmchen werden auf eigens konstruirtcn Fahrzeugen, bis an die Stell ung geschafft und wieder au« derselben entfernt; wird es aber einmal nöthig, sie im Stich zu lassen, so sind sie leicht unbrauchbar zu machen. Die drehbaren Panzerdächer, aus welchen das Rohr nur wenig her vorragt, decken die Bedienungsmannschaft gegen Feuer angriff. Beim Manöver sind die Panzer, soweit be kannt, hier zuerst in Gebrauch genommen." — Ein Feldzug gegen die Eitelkeit ist in Oesterreich von dem Minister-Präsidenten Grafen