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Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint . e e s Abonnement ?.?S.L-- LkMk des Ämtsgmchts Libenßock WWZ sertionspreiS: die kleinsp. ' ten, sowie bei allen Reichs« Zeile 10 Pf und dessen Amgevung. Postanstal on Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — ———-— 3K. Jahrgang. M 8S.Sonnlibcnd, dcn 20. Juli 188S. Ocfsentlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Lchwarzenbcrg Wonlaa, den 29. Inti 1889, Nachmittags 3 Uhr im Berhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt- mannschaftlicheu Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 17. Juli 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. E. Während der Beurlaubung des Herrn Bezirksarztes Idr. Kalkosf hier vom 22. Juli bis 17. August d. I. ist die Vertretung desselben dem Herrn Be zirksarzte Schröter in Auerbach übertragen worden. Schwarzenberg, am 18. Juli 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. A-rhr. v. Wirsing. Lr. Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Finanz-Ministeriums wird hiermit bekannt gemacht, daß das Betreten der Staatswaldungen des hiesigen Forstbezirkes behuss des Einsammelns von Preißelbeeren vor dem 1. August verboten ist. Da diese Beschränkung der wohlgemeinten Absicht entspringt, dem Einsammcln unreifer Preißelbeeren vorzubeugcn und daher lediglich im Interesse des Publikums erfolgt, so darf von der Einsicht der Bevölkerung erwartet wer den, daß sie sich der getroffenen Bestimmung bereitwillig fügt und den ausüben den Beamten keine Schwierigkeiten bereiten iverde. Königliche Obersorstmcisterei Eibenstock, am 13. Juli >889. I. V.: Gläsel. BckaIIntNIachnng. Bezugnehmend auf die Bekanntmachung der Königlichen Oberforstmeisterei Eibenstock vom 13. dieses Monats, wird hiermit nochmals zur öffentlichen Kennt- niß gebracht, daß das Einsammcln von Preißelbeeren auf dem Wildenthaler Forst reviere vor dem 1. August verboten ist; von dieser Zeit an aber nur wäh rend der Stunden von Morgens 7 bis Abends 6 Uhr gestattet wird. Zuwider handlungen werden nach Befinden unter gleichzeitiger Wegnahme der Beeren und Gefäße mit einer Geldstrafe von mindestens 3 Mk. geahndet werden. Polizeivemaltung des Stantssorstrcviers Wildenthal, am 18. Juli 1889. Uhlmaun. Aagesgefchichle. — Deutschland, lieber die Nordlandfahrt Sr. Maj, des Kaisers gingen folgende Nachrichten ein: Kaiser Wilhelm traf am Mittwoch in Tromsö (Stadt auf gleichnamiger Insel, etwa 2b Meilen nördlich der Losoden gelegen) ein und setzte noch an demselben Tage die Reise fort. Am 17. Juli, Abends 9 Uhr traf Se. Majestät im besten Wohlsein bei zwar regner ischem, aber stillem Wetter und bei einer Temperatur von 10 Grad in Hammerfest ein. Auch auf der Weiterfahrt von Hammerfest aus hatte Se. Majestät stilles Wetter und erreichte das Nordkap bei schöner Beleuchtung in frühester Morgenstunde. Gegen 3 Uhr Morgens trat Se. Majestät die Rückfahrt an, gelangte in bestem Wohlsein Donnerstag früh 9 Uhr wieder nach Hammerfest und beabsichtigte alsbald die Reise nach dem Lyngen-Fjord fortzusetzen. — Zwischen der „Nordd. Allgem. Ztg.", dcn „Hamb. Nachrichten", der „Krcuzztg." und der „Köln. Ztg." hatten längere Auseinandersetzungen stattgc- funden, zu welchen ein von dem genannten Hamburger Blatte veröffentlichter Artikel über „Kriegstrei berei" den Anlaß gegeben hatte. Es war darin von dem Bestehen einer Militärpartei und eines Gegensatzes zwischen Graf Waldcrsee und dem Reichskanzler die Rede. Nun hat Graf Wal- dersee, der sich bekanntlich gegenwärtig unter den Be gleitern des Kaisers befindet, von Drontheim aus telegraphisch in Abrede gestellt, daß er (wie gleichfalls behauptet worden war) dem Kaiser eine Denkschrift überreicht habe, in welcher zum baldigen Kriege mit Rußland gerathen wird. — Eine angebliche BestechungS-Affaire macht, wie der „Krcuzztg." aus Kiel gemeldet wird, in Marinekreisen großes Aufsehen. Auf telegraphische Requisition aus Berlin wurde Abends in Kiel ein Schiffsbau-Ober-Ingenieur in einem feineren Restaurant durch zwei Kriminalbeamte verhaftet und am nächsten Morgen mit dem ersten Zuge nach Ber lin übergeführt. Die Vortheile, welche derselbe für die Verletzung seiner Amtspflicht von Lieferanten an genommen haben soll, werden als sehr bedeutende be zeichnet. — Das Ergebniß der Untersuchungen der für die Beschwerden der Bergleute in Rheinland nnd Westfalen niedergesetzten Kommissionen war, wie die „Nat.-Ztg." hört, bisher ein wesentlich negatives. Damit hängt wohl, meint das Blatt, die Bekannt machung de» „Reichs-Anzeiger" zusammen, wonach jeder Bergmann, der eine Beschwerde bis jetzt ein gegeben hat, auf Wunsch protokollarisch vernommen werden soll. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. Juli. Gestern feierte Herr Kaufm. Ludwig Gläß Hierselbst das 50jährige Bürgerjubiläum nnd wurde derselbe Seiten des Stadtraths und des Stadtverordnetcn-Collegiums im Namen der Stadt dazu beglückwünscht. Auch der Gesangverein „Stimmgabel", dessen langjähriges Mit glied Hr. Gläß ist, hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Jubilar für seine vielfachen Verdienste ein Aner- kennungs- und Glückwunschschreiben zu überreichen. Auch wir schließen uns dem allgemeinen Wunsche an, daß cs Herrn Gläß vergönnt sein möchte, sich noch lange in Gesundheit und Frische der Tage des Alters zu erfreuen. — Schönheide, 19. Juli. Gestern Abend in der Ilten Stunde ging in dem benachbarten Neu heide Feuer auf und brannte das dem Besitzer G. Leistner gehörige Anwesen total nieder. In Folge der hölzernen Bauart griff das Feuer schnell um sich und konnten die schon im hohen Alter steh enden Leute kaum das nackte Leben retten. Die ein zige Kuh, welche Leistner besaß, ist mit verbrannt. — Schönheide. In der Nähe von Rauten kranz wurde auf Schönheider Forstrevier am ver gangenen Dienstag der Leichnam des schon längere Zeit vermißten Eisenbahnarbeiters Penzel aus Mul denhammer aufgefundcn. P. ist früher auf dem Bahn hofe Rautenkranz beschäftigt gewesen, war aber durch wiederholte Nachlässigkeit, die er sich hatte zu Schulden kommen lassen, von Kiner Stelle entlassen worden. Er hat sich wahrscheinlich in Folge dessen — und zwar schon vor jedenfalls 5—6 Wochen — durch Erhängen entleibt. Der Tobte muß einen fürchter lichen Anblick gewährt haben. Durch die anhaltende heiße Witterung war die Verwesung in einer Weise beschleunigt worden, daß der Körper dem Zerfallen nahe war. In diesem Zustande war der Hals vom Strick durchschnitten und dadurch der Kopf vom Rumpfe getrennt worden — er lag einige Schritte vom Rumpfe entfernt auf der Erde. Von einem Transport konnte selbstverständlich nicht die Rede sein; der Entleibte mußte sofort an Ort und Stelle begraben werden. P. soll einen nichts weniger als guten Charakter be sessen haben; das bezeugen auch seine letzten Hand lungen. Bevor er nämlich seinen letzten Weg an trat, hat er seiner Frau noch ein Kleid zerschnitten, und einem erwachsenen Sohne hat er vor seinem Ende dadurch zu schaden getrachtet, daß er dessen Sonntagskleider zu seinem Todtengewand wählte. — Dresden. Die Uebergabe des Bundes- banners der deutschen Turnerschaft durch Herrn Oberbürgermeister l)r. Stübcl an Herrn Stadt rath Carl in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Gauturnrathes gestaltete sich Mittwoch Abend 6 Uhr im Saale der ersten Etage des Rathhauscs zu einem feierlichen Akte. Zeuge desselben waren außer den Genannten die Herren Stadträthe Grabowsky, Hendel, Stadtverordnetenvorsteher Geh. Hosrath Ackermann, Kreisvertreter Bier und Deputationen der hiesigen Turnerschaft. Herr Stadtrath Carl dankte in seiner Begrüßungsansprache dem Herr» Oberbürgermeister für den Schutz, den der Rath der Stadt Dresden dem Bundesbanner seit 4 Jahren angedeihen ließ, nachdem er zuvor der Antheilnahme Sr. Majestät des Königs, der staatlichen und städtischen Behörden, sowie der gcsammten Dresdner Bevölkerung an dem hiesigen Turnfest s. Z. gedacht hatte. Bekanntlich ward das Banner bei dem 6. deutschen Turnfeste der Stadt Dresden von Frankfurt übergeben, um nunmehr am 27. d. M. bei Eröffnung des 7. deutschen Turnfestes im Beisein des Ehrenpräsidenten des großen Fest ausschusses, Prinz Ludwig von Bayern, der Stadt München übergeben zu werden. Herr Oberbürger meister lli. Stübcl erwiderte in markigen, herzlichen Worten, daß cS ihm eine große Ehre sei, die Turner schaft an dieser Stätte begrüßen zu können. Daß das 6. deutsche Turnfest in Dresden nie vergessen werde, dafür habe die Turnerschaft s. Z. selbst gesorgt, indem sic am Rathhause eine diesbezügl. Gedenktafel anbringen ließ. Aber auch ohne dieses sichtvare Ge denkzeichen werde das Fest unvergessen bleiben, da cs eins der schönsten gewesen sei, das Dresden je ge feiert habe. ES sei in seiner Art von nicht minder hoher Bedeutung, als das jüngst begangene Wettinfest. Nachdem der Herr Oberbürgermeister die Anwesenden gebeten hatte, sich von dem Unverletztsein des Banners zu überzeugen, wünschte er von ganzem Herzen, daß das Turnfest von München nicht minder glücklich ver laufen möge, als dasjenige in Dresden. Das deutsche Vaterland sei in der Zeit, die zwischen beiden Festen liege, nicht zurückgegangen, sondern mehr und mehr in den Aufgaben und Zielen erstarkt, die auch der Turnerschaft obliegen. In einem dreifachen Gut Heil der deutschen Turncrschaft schloß die alle Theilnehmer ergreifende Ansprache. Nunmehr nahm Herr Turn lehrer Sieber das Banner in Empfang und trat damit in den von den hiesigen Turnvereinen mit 7 Fahnen und der Jägercapelle gebildeten Zug ein, welcher nach der Turnlehrerbildnngsanstalt auf der CaruSstraße seinen Weg nahm. Am Freitag, den 26. d., wird dasselbe nach München überführt. Den Zug frischer, strammer Turnergcstalten begleitete bei seinem Abmarsch vom Altmarkt ein zahlreiches Publikum. — Leipzig. Rücksichtlich der von der Stadt Leipzig geplanten Eingemeindung der Vororte ist vor einiger Zeit von der königl. KreiShauptmann- schast an den Rath der Stadt Leipzig eine Verord nung erlassen worden, nach welcher nur die Vororte