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ist insofern eine Ungenauigkeit unterlaufen, als da selbst geschrieben stand, daß die Hälfte der 840 Reiter kostümirt beziehentlich uniformirt sein würden, es mußte jedoch heißen, daß die Hälfte der ungefähr 13,000 Theilnehmer kostümirt beziehentlich uniformirt sein werden. Die Reiter im Festzug sind bis auf sehr wenige Ausnahmen sammt und sonders kostümirt. Hierdurch wird das Bild allerdings ein wesentlich anderes werden. — Freitag Nachmittag gegen 5 Uhr ging über Chemnitz und Umgebung ein Gewitter unter heftigem Regenguß nieder, welches schon in der Stadt bedeutenden Schaden verursachte, bei welchem aber die Umgebung noch weit schlimmer weggekommen ist. DaS dortige „Tgbl." berichtet darüber: Ueber Hermersdorf, Euba und Gablenz soll ein Wolkenbruch niedergegangen sein. In Folge desselben schwoll der Gablenzbach Abends gegen 8 Uhr gewaltig an. Das Wasser, welches Balken, Gartenzäune, Hausgeräthe, Bäume und Sträucher mit sich führte, konnte, da diese Gegenstände die Oeffnung der Gablenzüber- wölbung sperrten, keinen Abfluß finden und ver breitete sich über die Straßen und Plätze, sodaß die Oststraße, Uferstraße, der Ostplatz, die Augustus burgerstraße in wenigen Minuten einem reißenden Strome glichen. Die Fluthcn erstreckten sich bis zur äußeren Johannisstraße, dem Johannißplatz, der Königstraße und der Brückenstraße. In vielen Häusern stand das Wasser über 50 Ctm. hoch im Erdgeschoß. Im Laden eines Fleischers an der Oststraße war das Wasser über 1 Meter hoch und hat Fleisch- und Ladengeräthe völlig verschlämmt. Auch nach der Mitte der Stadt zu sind die Straßen mit Schlamm bedeckt und finden sich Bretter, Pfosten und andere Gegenstände vor. Selbst auf der ziemlich hoch ge legenen Jacobstraße hatte sich bald ein Strom ge bildet, welcher seinen Abfluß zum Theil über den Bahndamm, zum Theil über die Treppen und durch den Durchgang unter dem Bahnkörper hinweg fand. Die Wässer stauten sich am Ausgang der Hainstraße, nach der Augustusburgcrstraße und vereinigten sich mit den von Gablenz kommenden Fluthen. Die Feuerwehr wurde durch Nebelhorn und Hornsignale alarmirt und griff wacker ein, um größere Gefahr zu verhüten. Ebenso hat die Schutzmannschaft, welche in Folge des starken Andrangs des Publikums einen schweren Stand hatte, ihren Dienst mit Eifer und Umsicht versehen. Ob Menschen verunglückt sind, konnten wir bis zur Stunde nicht erfahren. In Gablenz wurden durch das Wasser unweit der ehe maligen Chausseegeldereinnahme 3 Hinterhäuser weg gerissen. — Schneeberg i. S. Unter den Silber bergwerken im sächsischen Erzgebirge haben sich die Schneeberger Gruben von jeher durch besonderen Reichthum an dem besten Glas- und Rothgültigerz ausgezeichnet; aber auch gediegenes Silber ist dort oft in großen Mengen gesunden worden; konnte doch der Bergmeister von Schneeberg einst Albrecht den Beherzten, als dieser ums Jahr 1475 in der reichen Georgengrube anfuhr, an einer, wie überliefert ist, 3 Ellen lang, 1'/2 Ellen breiten und 400 Centner schweren Stufe gediegenen Silbers, die den Tisch bildete, bewirthen lassen. In der letzten Zeit freilich haben die Schneeberger Gruben das allgemeine Schicksal des sächsischen Silberbergbaues getheilt und bei einem Ausbringen von 800 bis 900 kg Silber jährlich nur durch Zubußen ihren Betrieb aufrecht erhalten können. Um so erfreulicher ist es, daß jetzt von reichen Anbrüchen verlautet, welche in neuester Zeit dort gemacht worden sind. Im Neujahrsschacht bat man große Stufen von rein weißem, gediegenem Silber in Verbindung mit Glaserz gefunden und auch an anderen Stellen deS Bezirks schöne Anbrüche gemacht. — Schwere Schuld lud auf sein Gewissen der Sohn der Gartennahrungsbesitzerin Werner in Neunimptsch, als er am 3. Feiertag den 5jähr- igen Sohn der Familie Kunze in Gorbitz in größter Erregung so mit Schlägen traktirte, daß dieses Kind an den Folgen derselben trotz aller ärztlichen Auf opferung sterben mußte und vorgestern in Briesnitz der Erde Schooß übergeben wurde. Das gewaltsam geknickte jugendliche Leben wird seine Sühne fordern. Werner ließ sich zu diesem unbesonnenen Schritt hinreißen, als er in dem seiner Mutter gehörigen Garten Kinder bemerkte, welche mit Steinen rc. in die fruchttragenden Kirschbäume warfen. Als die übermüthigen Jungen aber den W. gewahrten und so Gefahr für sie im Verzüge war, ergriffen sie die Flucht und immermehr beflügelte die Angst den eilen den Fuß. Nur dem größten der Ausreißer gelang die verwegene Jagd, während der kleine Kunze vom Häscher ergriffen wurde. Die Folge der erhaltenen unmenschlichen Schläge war eine schwere Erkrankung des kleinen K. Doch der Tod nahte schnell. Die von den Herren Bezirksarzt Or. Hesse, GerichtSarzt Or. Bachstein und vr. Quenzel aus Löbtau vorgenommene Sektion ergab schwere innere Verletzungen. Werner wurde verhaftet und wird die Folgen seiner rohen Handlungsweise bitter zu bereuen haben. — Abermals haben Wolkenbrüche an den Eisenbahnen unseres Landes Schaden angerichtet. DaS am Freitag Abend im Erzgebirge aufgetroffene Unwetter beschädigte die an der Linie Chemnitz-Anna- berg zwischen Wolkenstein und Scharfenstein gelegene Heidelbachbrücke so stark, daß dieselbe von Eisenbahn zügen nicht mehr befahren werden konnte. Der von Annaberg Abends 6 Uhr abgegangene Personenzug mußte deshalb nach Wolkenstein zurück und erhielt wie der von Chemnitz abgegangene mehrstündige Ver spätung, da erst später ein Umsteigen an der beschäd igten Stelle möglich wurde. Die Wettinfeier in Eibenstock, welche am Sonnabend ihren Anfang nabm, hat sich bisher nicht sonderlich guter Witterung zu erfreuen gehabt, so daß das für heute, Montag angesetzt ge wesene Schulfest hat verschoben werden müssen. Hoffen wir, daß der Himmel wenigstens morgen uns freundlich lächeln möge, wie er es in den vorher gehenden Wochen in so überreichem Maße gethan hat, damit sich Groß und Klein an dem seit Wochen mit vielen Kosten vorbereiteten Feste von Herzen zu er freuen vermögen. Der Anfang der Wettinfeier bestand, wie unsere Leser wissen, aus dem für Sonnabend festgesetzten Fackel- und Lampionzug.' Derselbe formirte sich Abends 9 Uhr auf dem Postplatz und zählte ca. 300 Theilnehmer, sowie das neu gebildete Knaben-Tromm- ler-Corps und die städtische Musikkapelle. Von ven Vereinen betheiligten sich daran: Die Freiw. Feuer wehr, der Militär-Verein, die drei Gesangvereine „Stimmgabel," „Liederkranz" und „Orpheus", sowie der Turn-Verein. Der Verein „Stimmgabel" markirte sich insofern besonders, als er seinen Mitgliedern eine ca. 3 Meier hohe Stimmgabel, welche transpa rentmäßig erleuchtet war, vorantragen ließ. Nach Umzug durch mehrere Straßen des oberen und un teren Stadttheils wurde auf dem Neumarkt Aufstell ung genommen, wo vom Balkon des Emil Tittel'schen Hauses nach Absingung des Liedes „Ein Mann, ein Wort" Hr. Schuldircctor Hi. Förster folgende Ansprache hielt: Meine kiesen Keligenolke», Sächsische und Deutsche Landeskeute! Wir feiern eine 800jährige Geschichte. Mit der Treue gegen Kaiser und Reich beginnt diese Geschichte. Im Jahre 1089, aus dem Reichstage zu Regensburg, verlieb Kaiser Hein rich IV. dem Wettiner Grafen Heinrich von Eilenburg, die Mark Meißen. Heinrich von Eilenburg war einer der Wenigen, welche sich nicht gegen den Kaiser aufgelehnt hatten, der nicht ohne eigene Schuld von Unglück und Untreue soviel verfolgt war. Einem mächtigen aber treulosen Vasallen, dem Mark grafen Eckbert II., ward Meißen genommen und Heinrich von Eilenburg übergeben, welcher das Vertrauen des Kaisers ver dient hatte und bestätigte. Seitdem regiert in sächsischen und thüringischen Landen das Fürstenhaus Wettin bis aus den heutigen Tag. In den 800 Jahren ist nichts Bedeutendes geschehen im Deutschen Reiche, an dem die Fürsten des Hauses Wettin nicht einen entscheidenden Antheil genommen hätten. Treu zu Kaiser und Reich haben sie immer gestanden, nicht nur so lange als Kaiser und Reich sie schützen konnten, sondern auch dann noch, als ihnen nur noch die Hoffnung blieb, durch ihren Schutz das Reich und den Kaiser zu stützen, und nur im Schmalkaldischen und später im 30jährigen Kriege waren sie aenöthigt, gegen den Kaiser aufzutreten, um ihr Volk vor fremdem Zwange zu bewahren, dem der Kaiser seine Hand geliehen. Was Albrecht der Beherzte für Friedrich III. und Maximilian I. in den Niederlanden, was Friedrich der Weise für Karl V. und was Moritz für diesen Kaiser gethan, wird ewig unvergeßlich bleiben. Sie traten ein mit der Kraft ihres Volkes, um die Würde des Kaisers und Reiches im Auslande zu schützen, sie nahmen hervorragenden Antheil an der Reichs regierung und sie erkämpften Frieden und Ordnung im Reiche. Wechselvoll sind die Geschicke des Fürstenhauses und seines Volkes gewesen. Vielfach hat sich der Besitzstand geändert. Entgegen dem Streben anderer Fürstenhäuser, die später große Reiche unter ihrem Scepter vereinigten, suchten die Wettiner durch vielfache Theilungen alle ihre Familienglieder zu befried igen. Einen Deutschen Kaiser würde das Fürstenhaus hervor gebracht Haden, wenn Friedrich der Weise die Kaiserkrone ge nommen, die ihm einstimmig angetragen ward. Polens Königs krone war nicht geschaffen, um auf die Dauer die Häupter der Wettiner zu bedrücken. Vom Kurfürsten des alten Reiches, dessen Bestand er nicht zu retten vermochte, ward Friedrich August der Gerechte zum König erhoben von demselben Sieger, dem auch Preußen solgen mußte; aber er hatte seine Bundes treue gegen Napoleon, die er länger bewahrte als politisch klug war, mit schwerem Verluste zu büßen, weil die Ungunst der Verhältnisse es so wollte. Von 1815 bis 1866 standen Sachsens Könige ebenso treu zum Deutschen Bunde und seiner führenden Macht, als früher Markgrafen, Herzöge und Kurfürsten am heiligen römischen Reiche gehangen. Und als der unhaltbare Deutsche Bund zersprengt und Sachsen von Oesterreich entlassen war, da schloß sich König Johann dem Norddeütschen Bunde und dem neuen Deutschen Reiche mit derselben liebevollen Hingebung und unverbrüchlichen Treue an, die er dem alten Bunde so musterhaft bewiesen. Diesmal war der Sieger großmüthig genug, dem König seine Bundestreue nicht durch Schaden ent gelten zu lassen. Und das geschah wahrlich nicht zum Nach theile des neuen Bundes und seines Oberhauptes. König Johann und seine Söhne — wir dürfen es mit Stolz rühmen, und freudig verkünden Deutschlands Fürsten und Völker diesen Ruhm mit uns — König Johann und seine Söhne gehören zu den eifrigsten Förderen und treuesten Gliedern des neuen Deutschen Reiches, für dessen Einheit ein anderer Wettiner, Herzog Ernst von Koburg-Gotha, vorher sein Leben lang so eifrig gearbeitet. Wie sie begonnen, so schließt die Geschichte in diesem Augenblick: mit der Treue gegen Kaiser und Reich. Wie die Wettiner Mehrer und Förderer des Reiches ge wesen, so waren sie es im Besondern für ihr eigenes Land und Volk. In früherer Zeit, als die Fürsten dem Reiche gegenüber auf Selbsthilfe angewiesen waren, haben sie nicht versäumt, was zur Stärkung ihrer Macht und zur Vergrößer ung ihres Landes dienen konnte. Sie haben selbst, wie Fried rich der Freidige und Dietzmann, unberechtigte Ansprüche de- Reichsoberhauptes mit starker Hand zurückgewiesen und ihr Land gegen Schaden verthridigt. Immer ist von ihnen die sächsische Wehrkraft in einem Zustande erhalten worden, der sie im Reiche Achtung gebietend und äußeren Feinden furcht bar machte. Wie in unfern Tagen Albert und Georg den Angriff Frankreichs niederschmetterten, so hatte schon 200 Jahre früher Johann Georg III. mit seinen Sachsen die Türken von Wien zurückgeschlagen. Ebensoviel aber ist durch unsere Fürsten geschehen, um die Wohlfahrt des Landes und die geistige Bildung ihres Volkes zu befördern. Sachsen und thüringische Staaten ge hören zu den Ländern, in denen die Erwerbsthätigkeit und die Geistesbildung auf das Höchste gestiegen ist. Wem anders haben das diese Staaten zu verdanken als der Regierung ihrer Wettiner Fürsten? Die ganzen Verheerungen mittel alterlicher Faustkämpse, die Wunden der Kriege, welche um die Religion geführt wurden, die Zerstörungen, welche Politik und unglückliche Kämpfe verschiedenster Art dem Vaterlande brachten, sie mußten alle gelindert und gut gemacht werden, und sie sind geheilt und gestillt worden. Was ist nicht alles gethan zur Wohlfahrt des Lebens, seit unter Otto dem Reichen Freibergs Silberschätze ausgeschloffen wurden, bis heute, da zahlreiche Eisenbahnen und vortreffliche Fahrwege auch die scheinbar unbedeutendsten Orte verbinden? Welches geistige Leben hat sich nicht unter der Führung der Wettiner entwickelt, seit das Wiedererwachen der klassischen Bildung im 15. Jahr hundert und die Reformation die freie geistige Forschung ent zündet, bis heute, da Sachsens Universität und seine übrigen Bildnngsanstalten auch den besten im Reiche ebenbürtig sind, da die Kunst in den Vorbildern des Mittelalters neue Lebens quellen zu ihrer Vervollkommnung sucht und findet? Aber keiner aus der Reihe hochverdienter und hochge bildeter Fürsten verdunkelt den Glanz der beiden letzten Könige unseres Vaterlandes. König Johann war einer der weisesten und gelehrtesten Fürsten, die jemals regiert, gerecht in seiner Bundestreue wie in jeder andern Hinsicht, erfüllt von der liebevollsten Theilnahme und Fürsorge für jede Thätigkeit, für jedes Schicksal seines Volkes. Sein Werk im Frieden fortzusetzen ist seinem Sohne König Albert seit 15 Jahren beschicken. Mit gleicher Treue, mit gleicher Einsicht, mit gleichem Segen fördert und vollendet er das Werk seines Vaters, er, einer der gewaltigsten Heerführer, welche die Welt geschichte kennt, schon lange ein Friedensfürst, eine feste Säule des Deutschen Reiches, ein Vater seines Volkes. Mit ihm theilt seine Fürsorge für sein Volk seine erhabene Gattin, mit ihm sein Bruder, Herzog Georg, und mit freudiger Zuversicht blickt das sächsische Volk aus die jugendliche Kraft und die reiche Geistesbildung des Thronfolgers Friedrich August. Wie sie begonnen, so schließt auch hier die Geschichte in diesem Augenblick: mit der väterlichen und mütterlichen Sorge der Wettiner für ihr Volk, und mit dem dankbaren Herzen, welches die Glieder dieses Volkes ihren Fürsten und ihrem ganzen Hause weihen. Wir feiern ein deutsches Fest zu Ehren eines Fürsten hauses, das im deutschen Reiche so lange bedeutungsvoll und segensreich regiert; mit uns feiern cs Deutschlands Fürsten mit dem Kaiser an ihrer Spitze, mit uns theilt unsere Fest freude das deutsche Volk, dessen Reichstag unserm Königs paare die Segenswünsche des Volkes überbringt. Wir seiern ein sächsisches Landesfest mit unserm Könige und seinem Hause und errichten mit ihm ein Denkmal einem der hochver dientesten unserer Fürsten in der schönen Hauptstadt des Landes. Wir feiern endlich ein Familienfest in großem Familienkreise. Die Fürsten sind die Väter und Mütter, die Glieder des Volkes, die Kinder ihrer Fürsten. In guten und bösen Tagen haben Ne treu als Glieder einer Familie zusammengehalten. „Lieben Kindlein", sprach Friedrich der Weise zu den Seinen, „wo ich Euer einen erzürnet hätte, Ihr wollet mir's ver geben," und zum letzten Abschied: „Lieben Kindlein, gedenket mein." Dem Vater August und der Mutter Anna, welche selbst ein leuchtendes Beispiel hohen geistige» Strebens und wirthschastlicher Thätigkeit waren, die in verschiedenen Orten ihres Landes die Landeskinder bei ihrer Arbeit aussuchten und unterstützten, sind nachgefolgt König Johann u. Albert mit seiner hohen Gemahlin. Auch sie geben dem Volke das erhabendste Vorbild, wie nur diejenigen zur Höhe der Menschheit empor steigen, die an sich selbst mit treuem Fleiße arbeiten, sie treten ein in die Bildungsstätten, in die Werkstätten des Erwerbes, in die Räume barmherziger Liebe und beleben und erheben durch ihre Theilnahme den Eifer zu nützlichem und edlem Streben. König Albert mußte dabei selbst vor Kurzem er fahren, daß Gefahr und Tod nicht allein aus dem blutigen Schlachtfelde lauern, sondern daß sie auch auf dem Gebiete friedlichen Erwerbes ihre Opfer suchen und finden. Und sein Leben, das ihm und seinem Volke damals durch Gottes Hand wunderbar erhalten ward, weiß der König nicht anders an- zuwendcn. als daß er heute wieder dieselbe Gegend besucht, um ihre Bewohner zu trösten in dem schweren Unglück, Ka der Wetterschaden ihr gebracht. So gestaltet sich das Leben in der Familie, welche heißt: Sachsens Königshaus und Volk. Mit unserm ganzen Volke und mit allen, welche an dem schönen Feste herzlichen Antheil nehmen, beten wir heute: Gott erhalte, Gott schütze, Gott segne das Fürstenhaus Wettin! Gott erhalte unsern König und sein ganzes Haus! Nach Absingung der Sacksenhymne „Den König segne Gott" marschirte der Zug noch durch die noch nicht berührte» Straßen des unteren Stadttheils bis wieder hinauf zur Schule, woselbst die Fackeln nieder gelegt wurden und der Zug auseinanderging, welcher in seiner Gesammtheit ein schönes Bild gewährte und einen trefflichen Eindruck auf die festliche Stimm ung der Einwohnerschaft hervorrief. War schon am Sonnabend Abend die Witterung recht zweifelhaft geworden, so trat der Wechsel zu Ungunsten derselben am Sonntag jedoch entschieden ein, so daß der Festzug zum Gottesdienst unter Regen in die Kirche ziehen mußte. Die Festpredigt hielt Herr Pastor Böttrich und folgte die andächtige Ge meinde mit hohem Interesse den begeisterten Worten des Kanzelredners. Nach Schluß des Gottesdienstes marschirte der Zug zum Kriegerdenkmal, woselbst durch den hiesigen Obstbau-Verein die Pflanzung einer Wettin-Eiche stattgefunden hatte. Der Vorsteher des Vereins, Herr Ludwig Gläß, hielt über die Be deutung dieses Aktes eine Ansprache an die Versam melten, worauf zum Schluß Hr. Bürgermstr. Löscher das Hoch auf Se. Majestät den König auSbrachte, in welches die Versammelten lebhaft einstimmten. — Da auch Nachmittag der Regen nicht nachließ, so konnten die projektirten Frei - Concerte auf dem „Biel" und im Höhl'schen Garten nicht abgehalten werden, und fanden dieselben daher in den Sälen de« „Schieß- hauseS", „Feldschlößchen" und deS „Deutschen Hau ses" statt.