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Amts- und Anzeigeblatt für den MW«! Wrk des Lmkgmchls Eibenstock sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z il-io Pf und dessen Umgebung. P-st-nstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3«. Jahrgang. M SV. Dienstag, den 14. Mai 188S. An Stelle des Klempners Herrn Friedrich Hermann Walther in Eibenstock ist der Aichmeister Herr Ernst Woldemar Flach dortselbst als Revisor der pneumatischen Bicrvruckapparate für die ländlichen Ortschaften des Amtsgerichtsbezirks Eibenstock bestellt und in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 8. Mai 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirfing. Bekanntmachung. In Gemäßheit 8 12 Absatz 4 der Ausführungsverordnung vom 20. März 1875 zum Reichsimpfgesetze vom 8. April 1874 wird hiermit Folgendes bekannt gemacht. Die öffentlichen Impfungen finden in diesem Jahre wie folgt statt: I Zur Erst-Jmpfnng sind Montag, den 20. Mai und Dienstag, den 21. Mai im Saale zum „Feldschlötzchen" hier Nachmittags von 3 bis 5 Uhr alle diejenigen Kinder vorzustellen, a. welche im Jahre 1888 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugniß die natürlichen Blattern überstanden haben ; i>. welche in früheren Jahren geboren sind und der Jmpfpflicht noch nicht genügt haben, oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Impfung vorläufig befreit, oder in den beiden letzten Jahren ohne Erfolg geimpft worden sind. Hierzu wird noch bemerkt, daß am Montag, den 20. Mai die Kinder von .4. bis X. des Anfangsbuchstabens vom Familiennamen, am Dienstag, den 21. Mai aber die Kinder von 0. bis X. des Anfangsbuchstabens vom Familiennamen vorgestellt werden müssen. Acht Tage später und zwar Montag, den 27. Mai und Dienstag, den 28. Mai sind alle zur Erst-Jmpfung gekommene Kinder im Saale zum „Feldschlötzchen" hier und zwar in derselben Reihenfolge wie in dem Impftermine zur Nachschau vorzustellen. H Zur Wieder-Impfung sind Sonnabend, den 25. Mai i n Saale zum „Feldschlötzchen" hier Nachmittags von 3 bis 5 Uhr alle diejenigen Kinder vorzustellen, a. welche im Jahre 1877 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugniß in den letzten 5 Jahren die natürlichen Blattern überstanden haben, oder mit Erfolg geimpft worden sind; I). welche in früheren Jahren geboren sind und der Jmpfpflicht noch nicht genügt haben, oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Wieder-Impfung vorläufig befreit oder in den letzten Jahren er folglos wiedergeimpft worden sind. Acht Tage später und zwar Sonnabend, den 1. Juni, Nachmittags von 3 Uhr ab sind alle zur Wiederimpfung gekommene Kinder im Saale zum „Feldschlötzchen" hier zur Nachschau vorzustellen. Die Impfungen werden vom Jmpfarzt Herrn vr. Schlamm vorgenommcn. Besondere Bestellzettel werden diesmal nicht ausgegcben. Die Kinder müssen zum Impftermine mit reingewafchenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. Alle Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Jmpfpflichtigen werden unter ausdrücklicher Verwarnung vor den in 8 14 Absatz 2 des Reichsimpfgesetzcs an gedrohten Strafen hierdurch aufgefordert, in den anberaumten Impfterminen mit ihren unter In und d bezeichneten Kindern oder Pflegebefohlenen zur Impfung derselben zu erscheinen und die geimpften Kinder zur Nachschau zu bringen. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, welche ihre jmpfpflichtigen Kinder oder Pflegebefohlenen bei der Erst- oder Wiederimpfung, wie ihnen freigestellt ist, durch Privatärzte impfen lassen, sind verpflichtet, bis Ende September lauf enden Jahres mittelst der vorgeschricbenen Bescheinigungen den Nachweis zu führen, daß die Impfung ihrer Kinder erfolgt ist, oder aus einem gesetzlichen Grunde zn unterbleiben hat. Diese Bescheinigungen sind in der Rathsexpedition vorzuzeigen. Diejenigen, welche die Führung dieses Nachweises unterlassen, werden mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark und Diejenigen, deren Kinder oder Pflegebefohlene» ohne gesetzlichen Grund der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung ganz entzogen geblieben sind, mit Geldstrafe bis zu fünzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tage« bestraft. Eibenstock, den II. Mai 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. für die öffentt. Sitzung des Stadtverordneten-Kolregiums Dienstag, am 14. Mai 1889, Abends 7' . Ühr. 1) Vorlegung der Rechnungen über s. die Erhebung der Stadtanlagen auf das Jahr 1886 und t>. die Rathssportelkasse auf das Jahr 1888. 2) Begutachtung des Gesuchs des Handschuhmachers Raimund Enzmann hier um Aufnahme in den Sächsischen Unterthanenverband. 3) Mittheilung n. des RathsbeschlusseS betreffs der Verthcilung der Geschäfte der städtischen Kassenbeamten, b. desgleichen betreffs Herabsetzung der Dienstcaution des Raths registrators und c. des Berichts über die BolkSbibliothek auf das Jahr 1888. 4) Wahl eines stellvertretenden Stadtverordneten-Vorstehers an Stelle des scheidenden Herrn Adalbert Seyfert. 5) Hierauf geheime Sitzung. Eibenstock, den 13. Mai 1889. Der Stadtverordneten-Vorsteher. Earl Dörffcl. Donnerstag, d. 16. ds. Mts., Nachm. 3 Uhr sollen in hiesiger Polizeiwache 2 Kleiderschränke und eine Wanduhr gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, am 13. Mai 1889. RntksvoUziehcr. Am 15. Mai 1889 ist der zweite Termin der diesjährigen Eommunan- lagen fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung ge bracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten executivisch vorzngehen ist. Der Gemcinderath zu Schönheide. Hagesgeschichte. — Deutschland. Endlich ist aus Afrika einmal eine günstige Nachricht eingetroffen, die vom Siege unseres Hauptmann Wißmann über den Führer des Araberaufstands, Bushiri. Der deutsche Rcichs- commissar für Ostafrika hat seine Sache gut gemacht. Er ging planmäßig vor. Umsichtig hatte er seine Leute und Krieger auSgewählt; wohlvorbereitet schritt er zum Angriff. Das Ziel war das befestigte Lager Bushiris. Wißmann, der seine aus verschiedenen Negerstämmcn ausgewählten 700 Krieger durch 200 deutsche Marine-Mannschaften verstärkte, stürmte das Lager. Der Sieg ist allerdings theuer erkauft wor den. Außer 40 Schwarzen von den Wißmann'schen Truppen beklagen wir den Tod eines Seeoffiziers, eines Matrosen und Feldwebels und die Verwundung mehrerer Landsleute. Leider ist Bushiri selbst ent kommen. — lieber die blutigen Zusammenstöße, die am Donnerstag Abend in Bochum und auf der Zeche .Schleswig" zwischen Arbeitern und dem Militär beklagenswerther Weise stattgefunden haben, liegen jetzt ausführlichere Meldungen vor. So schreibt die „Rhein. Wests. Ztg.": Eine Abtheilung, aus etwa 20 Infanteristen bestehend, trieb in der Absicht, die Straßen zu säubern, eine Anzahl Radaumacher vor sich her. Auf der Friedrichstraße, da, wo dieselbe mit der Bahnhofstraße zusammenläuft, nahmen die Aus schreitungen der zumeist aus halbwüchsigen Burschen bestehenden Menge derartig überhand (es soll auch sogar zu Steinwllrfen auf die Soldaten gekommen sein), daß der führende Lieutenant schließlich „Feuer" kommandirte. Drei Gewehrsalven wurden auf die schreiende und johlende Schaar abgegeben. Aber lei der trafen die Kugeln durchaus unbetheiligte Leute, die auch noch nickt einmal aus Neugierde mitgclaufen wäre». ES war in diesem Augenblicke nämlich der von Essen 8 Uhr 44 Mi», fällige Zug hier einge- troffcn, und die ankommenden Passagiere mußten, um in die Stadt zu gelangen, nothgedrungen diese Straße passircn. An ein Entweichen war wegen der geschlosse nen Barriere am Bahnübergänge gleichfalls nicht zu denken. Zwei Leute, ein Fabrikarbeiter, der sich auf dem Wege zum neuen Stahlwerke befunden haben soll, und ein Metzgergeselle (Enkel des früheren hier allgemein bekannten Gendarmen Herold), der mit dem Zuge gekommen, wurden tödtlich getroffen. Der eine von ihnen war sofort eine Leiche, der andere starb nach wenigen Minuten. Außerdem wurden die von der Bahn kommenden bereits erwachsenen Kinder des Herrn Schulte-Oestrick, ein Sohn und eine Tochter, nicht unerheblich verletzt. Endlich erlitten auch noch der Knecht des Herrn Barenberg und der des Herrn Beine Verwundungen. Die Aufregung im Publikum ist sehr groß. Es werden dem Militär von verschiedenen Seiten die heftigsten Vorwürfe ge macht, namentlich deshalb, daß auf den einfahrenden Zug keine Rücksicht genommen worden sei. Von anderen wird dagegen behauptet, cs habe durchaus korrekt gehandelt. In wiefern die Vorwürfe begründet sind oder nicht, kann man zur Stunde noch nicht ermessen, auch nicht, ob auf den eingelaufenen Zug nicht hätte Rücksicht genommen werden können. Wie gefährlich auch noch für andere Personen die Sache hätte werden können, geht aus dem Umstande hervor, daß in dem nach Dortmund gehenden Zuge von den einschlagenden Kugeln mehrere Scheiben zertrümmert worden sein sollen und daß auch in das Wärter häuschen am Bahnübergänge, worin sich zur Zeit glücklicherweise Niemand befand, deren fünf eingc- drungen sind. Hoffentlich dient die nähere Unter suchung der ganzen Angelegenheit dazu, die Ruhe wieder herzustellen, und die jetzt an manchen Stellen hervorbrechende Erbitterung im Publikum zu beseitigen. Der Zusammenstoß zwischen Militär und Berg arbeiter auf der Zeche „Schleswig" fand Freitag früh statt und wurden dabei zwei Männer und eine Frau