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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint < .e^ e Abonnement SMAL «cM drs Lmisgmchls Llbmstock -W- sertionSpreiS: die kleinst». ten, sowie bei allen Reichs- Z u-io Pf und dessen Amgeöung. P°s-nst-lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Aa-r«a»g. M 4V. Dinnerstag, de» 18. April 1888. Freiwillige GrimdstiiMersteigeniiig. Auf Antrag der Erben der Frau < »roI1n« verw. >»«» in Eibenstock soll das zu deren Nachlasse gehörige Grundstück Fol. 38b des Grund- und Hypolhcnkenbuches für Eibenstock, bestehend aus dem Hause Nr. 393 des Brandcatastcrs für Eibenstock nebst Garten und dem Feldgrundstücke Parzelle Nr. 1239 Abth. k de« Flurbuchs für Eibenstock, von den Sachverständigen auf 6016 M (Haus init Garten) und 40b M. (Feldgrundstück) gewürdert, von dem unterzeichneten Nachlaßgerichte öffentlich versteigert werden; Termin zur Verstei gerung wird auf Dienstag, den 30. April 1889, Vormittags 10 Uhr anberaumt, Erstehungslustige werden veranlaßt, sich zum Termine an hiesiger Amtsstelle einzufinden. Die Versteigerungsbedingungen können bereits vor dem Termine hier ein gesehen werden. Eibenstock, am 27. März 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. H^ Infolge Anzeige vom gestrigen Tage sind heute auf Fol. 186 des Handels registers für die Stadt Eibenstock die Firma I>r< «li>»i< r in Eibenstock und als deren Inhaberin Ara» ^Vlldelinlae verehrt. geb. Schmatftch i» Eikeuflock, sowie als Procurist Herr Kaufmann Albert Herma«» Drechsler daselbst, eingetragen worden. Eibenstock, am 13. April 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Bckanntmachllnk. Das dem unterzeichneten Stadtrathe zugegangene Merzeichnih der zur land- und forstwirthschaftlicheu Aerussgenossenläiaft für das Königreich Sachsen gehörenden Aetriebsnuternehmer vo« Eibenstock liegt vom 20. dieses Mo nats ab vierzehn Tage lang für die Betheiligten zur Einsichtnahme be treffs ihrer Veranlagung und der gegenwärtig zu leistenden Beiträge in hiesiger Rathsregistratur aus. Den Betheiligtcn wird dies hiermit bekannt gemacht mit dem Bemerken, daß etwaige Einsprüche wegen der Aufnahme oder Nichtaufnahme, sowie wegen der Veranlagung und Abschätzung eines Betriebes innerhalb einer weiteren Frist von vier Wochen statthaft und an die Geschäftsstelle des Vorstanves der land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft zu Dresden, Reitbahnstraße Nr. 20 zu richten sind. »Nach Ablauf der ersterwähnten vierzehntägigen Frist haben die Betriebs unternehmer die auf sie nach dem Verzeichniß entfallenden Beiträge ungesäumt und zu Vermeidung der Zwangsvollstreckung anher zu entrichten. Eibenstock, den 16. April 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Bekanntmachung. Zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Königs haben die städtischen Collegien im Einverständniß mit den hiesigen Königlichen und Kai serlichen Behörden beschlossen, Pierrstag, den 23. Aprit 1889, Wittags 1 Mr im Rathhaussaale ein Festessen zu veranstalten. Es wird zur Betheiligung an diesem Festessen mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, daß der Preis eines Gedeckes 3 Mk. beträgt und daß Anmeldungen hierzu bis ZUM 22. April an Rathsexpcditionsstellc oder bei dem Rathhaus hotelpachter Herrn Balthasar zu bewirken sind. Besondere Einladungen werden nicht erlassen. Eibenstock, den 17. April 1889. Der Stadlrath. Löscher, Bürgermeister. Bckauntmachung. Aus Anlaß des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs wird auch in diesem Jahre folgende Feier stattfinden: Montag, den 22. April 1889, Abends 7 Uhr Zapfen streich. Dienstag, den 23. April 1889, Früh 6 Uhr Weckruf durch die Straßen der Stadt feiten des hiesigen Stadtmusikcorps. Die städtischen und öffentlichen Gebäude werden an diesem Tage beflaggt sein, und die geehrte Einwohnerschaft wird ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Flaggen und auf sonstige Weise zu schmücken. Eibenstock, den 17. April 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Hagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat nun mehr die lange angekündigte Reise nach Oldenburg beendigt und auch in diesem Bundesstaate hat das Band, das zwischen den Deutschen und ihrem Ober haupte gefestigt ist, durch die Anwesenheit des Schirm herrn eine neue Stärkung erfahren. — Montag Mit tag traf Se. Majestät in Wilhelmshaven ein und wurde von der Bevölkerung in begeisterter Weise empfangen. Hierauf begleitete er die Kreuzerkorvette „Alexandrine" bis auf die Höhe von Wangeroog, das Schiff und die Mannschaft dem Schutze Gottes em pfehlend. Nach einer sechsstündigen Seefahrt kehrte der Kaiser auf dem Aviso „Greif" nach Wilhelms haven zurück und begab sich zu dem großen Diner nach dem Offizierkasino. Am Dienstag Vormittag be sichtigte Se. Majestät das am selbigen Morgen ein getroffene Schulgeschwader und kehrte Nachmittag 2 Uhr mittels Extrazug nach Berlin zurück. — Die Nachricht, daß Kaiser Wilhelm bei seiner Reise nach England sich in Antwerpen ein schiffen werde, wird von einem Correspondenten der „Köln. Volksztg." mit dem Hinzufügen bestätigt, daß die in Frage kommenden Behörden bereits angewiesen seien, die nöthiaen Vorbereitungen zum Empfang des Kaisers zu treffen. Der Empfang soll offiziell sein; der belgische Hof werde in Antwerpen bei Anwesen heit des Kaisers große Festlichkeiten veranstalten. — Berlin, 16. April. Heute bot sich auf dem Tempelhofer Felde ein hochinteressantes Schau spiel dar, indem sich dort der Luftschiffer Charles Saroux mittelst Fallschirms aus einem Ballon zur Erde niederließ. Von der Luftschifferabtheilung war dem Luftschiffer ein gefüllter Ballon zur Verfügung gestellt worden, um Saroux in die Höhe zu tragen. DaS allseitige Interesse für das Experiment des Luft- schifferS bekundete sich durch die Anwesenheit des gan zen zur Luftschifferabtheilung gehörigen Offiziercorps, auch der Chef des Generalstabes, Graf v. Waldersee, verfolgte das Schauspiel mit Aufmerksamkeit. Der Fallschirm war mittelst eines eisernen Hakens an der Außenseite des Ballons, wo derselbe den größten Umfang hatte, befestigt und reichte fast bis zur unteren Spitze desselben. Es ist ein höchst einfach konstruirtes Instrument, ein Ring von etwa 2 Meter Durchmesser mir einem spitz zulaufenden, wasserdichten Bezüge, der noch etwa einen Meter rings um den Ring hin ausragt. Mit Spannung sahen alle Anwesenden dem Ballon nach, der Luftschiffer hatte für das unbewaff nete Auge nur noch die Größe einer Kinderpuppe, die Luftströmung in den oberen Regionen ließ ihn auf seinem Sitze gewaltige Schwenkungen machen. Da schwang er sich in den neben ihm hängenden, gleichfalls große Schwingungen beschreibenden Schirm, und in dem nächsten Augenblicke sah man Ballon und Schirm sich trennen. Der Ballon stieg, jeder Last befreit, mit außerordentlicher Schnelligkeit in die Höhe und verschwand bald in den Wolken. Aller Augen waren aber auf den Fallschirm gerichtet. Zunächst fiel derselbe mit ziemlicher Geschwindigkeit, dann sah man, wie er die Luft ausfing und sich zu einer halb kugelförmigen Gestalt aufblähte, langsam und mit majestätischer Ruhe sank er eine halbe Meile hinter dem Aufstiegort senkrecht zur Erde nieder. Der Auf stieg währte drei Minuten, während da- Fallen des Schirmes von einer Höhe, die weit über 1000 Meter geschätzt wurde, vier Minuten in Anspruch nahm. — Hof, 15. April. Vor einigen Tagen wurde im hiesigen Amtsgerichtsgefängniß eine russische, etwa 40 Jahre alte Sprachlehrerin durch einen Münchener CiviltranSporteur eingeliefert. Dieselbe ist nihilistischer Umtriebe verdächtig und soll mit der Züricher Bombenaffaire in Zusammenhang stehen. Sie wurde in Zürich im Besitz bedeutender Baarmittel betroffen, womit sie die dortigen nihilist ischen Studenten unterstützt haben soll. Von Zürich war sie vor mehreren Wochen schon durch einen schweizerischen Polizeilieutenant an die Münchener Polizeibehörde abgeliefert worden, wo sie seitdem in Haft war. Der russische Gesandte soll sie hier einem Verhör unterzogen haben. Von Hof aus wurde die Dame durch sächsische resp. preußische Polizeibeamte nach Königsberg weiter befördert, woselbst sie von russischen Polizisten in Empfang genommen werden soll. Local« und sächstsche Nachrichte«. — Eibenstock, 17. April. Wiederum haben wir von einer Familienfeier zu berichten, die zwar nur Wenigen beschicken ist zu erleben, gerade aber in unserer Stadt mit ihrer gesunden Höhenlage in den letzten Jahren verhältnißmäßig oft wiederge kehrt ist. Am gestrigen Tage beging nämlich Herr Fleischermeistcr Louis Beck Hierselbst mit seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Kolbe bei bester Gesund heit das Fest der Goldenen Hochzeit. Fünfzig Jahre in Freud und Leid haben beide Ehegatten treu zu einander gestanden und den Wechsel der Zeit in Ergebung und Gottvertrauen getragen. Und wahrlich, cS ist Niemandem vergönnt, die irdische Laufbahn ohne schwere und kummervolle Stunden zu beschließen, zumal wenn uns der HErr so hohe LebenStage beschieden hat. Aber auch an Freuden