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Amts- und Anzeigeblatt für de« «rschel*« .. . « Ab-«»-me«t -ALS- SeM des Lmtsgmchts LibeiiM-k WML scrlionSprei«: die kleinst,. ten, sowie bei allen ReichS- Me io Pf und dessen Umgebung. B-st-mMten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S«. Jahrgang. ——— 31. Dienstag, den 12. März L88S. Der Ueischer Hr. Hobias Ghrist. chottloö Louis UMsr in Oberstützengrün hat um nachträgliche Genehmigung der bereits auf Parzelle Nr. >173 des Flur buchs, Fol. 61 des Grund- und Hypotheken buchs für Oberstützengrün errichteten nachgesucht. , Etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts titeln beruhen, sind bei deren Verlust binnen >4 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzenberg, am 1. März 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirfing E. B c k a l> u t in a ch il ii g. Die Landes-Brandverstcherungs-Bciträge auf den 1. Termin 1889 — 1. April 1889 — sind nach je einen Pfennig für die Einheit bei der Gebäude-Berficherungs-Abtheilung und nach je ein und einen halben Pfennig für die Einheit bei der Freiwilligen Ver- ficherungS-AbtheilUNg nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens den 10. April 1889 zur Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung in hiesiger Rathsregistratur zu entrichten. Eibenstock, den 11. März 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. H'LKeLiOräLLLQK für die öffenll. Sitzung des Sladtverordnelen-Lollegiums Mittwoch, den IS. März 1889, Abends 7'/, tthr. 1) Vorlegung der Rechnungen über u. die Sparkasse auf die Jahre 188b und 1886, b. die Pensionskasse der Wittwen und Waisen der städtischen Beamten auf das Jahr 1888 und e. die Verwaltung deS ArmenholzeS auf 1888/89. 21 Rathsbeschluß, das Fortbestehen deS AichamteS betr. 3) Beschlußfassung wegen der Feier deS 800jährigen Regierungsjubiläums deS Sächsischen Königshauses von Wettin. Eibenstock, den 1l. März 1889. Der Stadtverordnetcn-Borstehcr. Carl Dörffel. Brenllholz-BersteMilllg auf Sofa er LtaatSforftrevier. Im Gasthofe zur Forelle in Blauenthal sollen Montag, den 18. März 1889, von Vormittags 9 Uhr an die in den Bezirken: vorderer Märzenbcrg, gebornc Kindel, Hinterer Märzenberg, Riesenberg, Milchschacher, Keller, Eselsberg und Neudecker, Abthcilungen: 13, 1b bis 18, 21, 22, 26, 32, 35, 45, 46, 48, b9 sowie auf dem Schlage in Abtheil- ung 54, Bezirk Hirschknochen, aufbereiteten Ai-eni»IiülU«i-, und zwar: 6 Raummeter harte Brennscheite, 64 „ weiche dergleichen, 434 „ weiche Brennknüppel, 5 „ harte Beste, 1188 „ weiche dergleichen und 537 „ „ Stöcke, auf dem Schlage in Abtheil- ung 27, Bezirk: Riesenberg, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung iu kaffenmätzigeu Müuzsorteu und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditüberschreitungcn find unzulässig. Holzkaufgelder können von Vormittags V-9 Ühr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcvierverwaltung Sosa und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Höpfncr. am 8. März 1889. Wolfframm. Der serbische Thronwechsel konnte nur denjenigen Politikern überraschend kommen, welche sich nicht die Mühe genommen hatten, die Vor gänge in Belgrad während der letzten Jahre genauer zu verfolgen. Daß ein Fürst im Alter von 35 Jahren und ohne Einwirkung des in der hohen Politik zu weilen vorkommenden „sanften Zwanges" die Königs krone vom Haupte nimmt und sich von der Regierung zurückzieht, schien tiefergehende Erklärungen zu fordern, als es die vom Könige angegebene, nämlich seine zer rüttete Gesundheit, war. „Gesundheitsrücksichten" sind zwar häufig für Ministerwechsel maßgebend, keines wegs aber für den Thronwechsel. ES ist daher kein Wunder, wenn der Abdankungs entschluß Milans in der Presse eine sehr getheilte Be- urtheilung fand. Launenhaftigkeit, Fahnenflucht, Ueber- cilung, Rathlosigkeit, — alles Mögliche mußte als Erklärungsgruud herhalten. Nur in einem Blatte, in der „Post", findet man die vernünftige und durch an geführte Thatsachen wohlbegründete Erwägung, daß der Patriotismus, die Sorge um das zukünftige Wohl Serbiens, dem Könige seinen Entschluß eingegebcn haben könnte. Milan« Verdienste um Serbien sind unbestreitbar und um so höher anzuschlagen, als er schon mit acht zehn Jahren den Thron bestieg und keineswegs eine für seinen hohen Beruf genügende Vorbildung genossen hatte. Die Ermordung seines Onkels Michael rief ihn frühzeitig an die Regierung über ein Volk, wel ches von der Kultur noch sehr wenig beleckt war. Er gab seinem Volke sehr viel: staatliche Selbständigkeit, Civilisation, moderne Verkehrsanstalten und schließlich eine freie Verfassung. Daß er im jugendlichen Schaffensdrange zu viel und das Viele zu schnell er strebte, mag zu tadeln sein, macht aber seinem Herzen alle Ehre. Zweimal hat er während seiner Regierung nach den Lorbeeren des Kriegs gerungen, aber diese blieben ihm versagt. Als zweiundzwanzigjähriger Jüngling stürzte er sich in einen Kampf mit der Pforte, um Serbien die völlige Unabhängigkeit zu er ringen, aber er kämpfte unglücklich. Erst der Berliner Kongreß führte ihn an das Ziel seiner Wünsche. Er wurde ein unabhängiger Fürst und wenige Jahre darauf auch, durch Ausrufung der Skupschtina, König. Das Land war vergrößert worden, aber Reformen waren dringend nothwendig, und zur Durchführung der Reformen gehörte Geld, viel Geld. Hierbei machte Milan einen starken Fehlgriff, der aber auch einem in Finanzsachen gewiegteren Manne hätte passiren können: er wandte sich an Bontoux in Paris; dieser besorgte die Anleihen, für welche Serbien Bürgschaft leisten mußte und . . . machte darauf Bankrott. Serbien hatte nun, wenn auch weiter nichts, so doch Schulden, das Würdczeichen eines modernen Staates. Ocsterreichische Banken sorgten für das Weitere. Sie bauten Bahnen, leisteten Baarvorschüsse und bekamen so Serbien ganz in die Hand. Das Land erhielt ein ansehnliches Eisenbahnnetz, zappelte aber selbst im Netze der österreichischen Geldfürsten. Unter diesen Verhältnissen bildeten sich in Serbien drei Parteien: die Radikalen, die Fortschrittspartei und die Liberalen. Die Ersteren haben das Gros der Bevölkerung hinter sich, die bäuerlichen Elemente, welche am liebsten gar keine Steuern zahlen, aber doch auch der geschaffenen Kultureinrichtungen nicht verlustig gehe» möchten; auf sie stützt sich der russische Einfluß im Lande. Die Fortschrittspartei bildet eine Zahl intelligenter Leute ohne stärkeren Anhang, die das Unglück hatten, am Ruder zu sein, als der Staat bei Bontoux und in Oesterreich Schulden machte und denen man jetzt die Verantwortung dafür zuschiebt. Die Liberalen endlich wollte» eine parlamentarische Regierung einführen und sich, wie auch anderswo, besonders aus die „Mittelklassen" stützen, welch' letz tere aber in Serbien gar nicht existiren. Da nun das Königthum in Serbien sich nur auf die breite Masse des Volkes, die sogenannten Radi kalen, stützen kann, so gab der König also auch die radikale Verfassung. Durch seinen Rücktritt erreichte er nun Folgendes: die drei Regenten sind Liberale, das neue Ministerium ist radikal, und nun müssen sich die beiden unversöhnlichen Parteien mit einander vertrage», und sie werden dies auch zweifellos thun. Damit ist für Serbien der Fortbestand gesichert, der anders durch eine Revolution leicht hätte in Frage gestellt werden können. Zugleich hat Milan durch seine Abdankung für seinen Sohn gesorgt, denn von diesem hofft das serbische Volk — man kann nicht sagen, mit welchem Rechte und aus welchem Grunde — das Beste für die Zukunft des Landes. Hagesgefchichte. — Deutschland. Der Kaiser und die Kaiserin waren am 9. d., dem Todestage Kaiser Wilhelms I., mit den Mitgliedern der königlichen Fa milie und den in Berlin eingetroffenen großherzoglich badischen Herrschaften im königlichen Palais bei der Kaiserin Augusta zu einem TrauergotteSdienst ver sammelt. — Das österreichisch-ungarische Hoflager befindet sich noch immer in Pest und den neuesten Nachrichten zufolge verbleibt auch der Hof bis zum Osterfest in der östlichen Hauptstadt der Doppel monarchie. Die Schwierigkeiten, welche dem Zustande kommen deS Wehrgesetzes auch jetzt noch immer im Wege stehe», werden hierdurch am besten illustrirt. — Frankreich. Die französischen Blätter bringen theilweise sehr ausführliche Berichte über da« Fest deS Botschafters in Berlin, Herbette, das der Kaiser Wilhelm mit seiner Gegenwart beehrt hat. Sie wollen in der Thatsache, daß zum ersten Male seit 1883 ein deutscher Kaiser beim französischen Botschafter speiste, ein Anzeichen für eine gewisse Beruhigung in den deutsch-französischen Beziehungen erblicken und heben hervor, daß Herbette es in letzter