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Vesper in der BreilMrilie. Dresden, Sonnabend, den 24. October 1896, nachm. 2 Uhr. 1. Wrätudium für Orgel (8-wo11> von I. S. Bach. 2. Weformations-Molette für Chor und Solostimmen (1. Satz) von Johann Friedrich Doles (1715—1797). Ein' feste Burg ist unser Gott, ein' gute Wehr' und Waffen, er hilft uns frei aus aller Noth, die uns jemals betroffen. Der alte böse Feind, mit Ernst er's jetzt meint, große Macht und viele List seine grausame Rüstung ist, auf Erden ist nicht seines Gleichen. 3. Arie sür Sopran von Joh. Seb. Bach, gesungen von Frl. Jenny Gertrud Schmidt, Concertsängerin aus Leipzig. Liebster Jesu, mein Verlangen, sage mir, wo find' ich dich? Soll ich dich so bald verlieren und nicht ferner bei mir führen? Ach, mein Hort, erfreue mich, laß dich höchst vergnügt umfangen. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 385, 3. Der Grund, da ich mich gründe, ist Christus und sein Blut; das machet, daß ich finde das ew'ge wahre Gut. An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd'; was Christus mir gegeben, das ist der Liebe werth. Vorlesung. 5. Kymuus für Sopran von Carl Piutti, gesungen von Fräulein I. G. Schmidt. Empor die Herzen! die ihr bangt in Ketten und mit der Sünde Macht vergeblich ringt: von seinem Throne stieg, um euch zu retten, der starke Held, der euch die Freiheit bringt. Empor die Herzen! die ihr traumbefangen nachtwandelt in des Jrrthums dunklem Thal: das Licht der Welt ist für euch aufgegangen, erschließt die Augen seinem goldnen Strahl. Empor die Herzen! die ihr noch voll Zagen mühselig wankt auf dornenvoller Bahn: Von oben kommt Geduld und Kraft zum Tragen, und Christus geht euch mit dem Kreuz voran. Empor die Herzen! die ihr unter Palmen am Quell des Lebens in der Wüste ruht, und singt ein neues Lied und jauchzt in Psalmen und lobt den Herrn, der große Wunder thut. (Julius Sturm.) 6. Motette von Joh Fr. Doles. (2. Theil.) Mit unsrer Macht ist nichts gethan, wir sind gar bald verloren. Es streit' sür uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Fragest du, wer er ist? Er heißet Jesus Christ, der Herre Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muß er behalten. Und wenn die Welt voll Teufel war' und wollten uns verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, cs muß uns doch gelingen. Der Fürste dieser Welt, wie sau'r er sich stellt, thut er uns doch nichts, das macht, er ist gericht't, ein Wörtlein kann ihn fällen. Das Wort sie sollen lassen stahn und keinen Dank dazu haben. Er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie uns den Leib, Gut, Ehr', Kind und Weib, laß fahren dahin! Sie haben's keinen Gewinn, das Reich Gottes muß uns bleiben. Druck von Lievlcli L Reichardt in Dresden.