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Amts- und AnzeiMatt für den Erscheint e Abonnement «Md des Amtsgericht» Libenßock W-ZZ sertionSpreiS: die kleiusp. teil, sowie bei allen ReichS- Zeile 10 Pf und dessen Amgekung. P»st-Nstalten IV. Berantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »6. z.-rga«,. Donnerstag, den 7. Februar 188S. B c k a n n t m a ch u ii g. Mit Rücksicht auf schon wiederholt erhobene Beschwerden hat der Stadtrath beschlossen, anznordncn, datz mit Fuhrwerken aller Art um Stratzen- ««- Häusercckcn herum stets nur im Schritt gefahren werden darf. Es wird dies mit dein Bemerken bekannt gemacht, daß Zuwiderhandlungen hiergegen, soweit nicht nach den bestehenden Gesetzen und Verordnungen höhere Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu l4 Tagen bestraft werden. Eibenstock, den 1. Februar 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Bekaiintmichiing. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1889 ist Nr. I erschienen nnd enthält: Nr. 1840: Bekanntmachung, betr. eine Abänderung des Verzeichnisses der gewerb lichen Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen das erne Stück vom Jahre 1889 erschienen und enthält: Nr. I: Verordnung, die polizeiliche Beaufsichtigung der Eisenbahnarbciter betr. Nr. 2: Bekanntmach ung, eine Anleihe der Aktiengesellschaft „Dresdner Papierfabrik" betr. Nr. 3: Bekanntmachung, die Vergütung für die Naturalvcrpflegung der Trnppcn im Jahre 1889 betr. Nr. 4: Bekanntmachung, die Postordnung vom 8. März 1879 und die Tclegraphcnordnung vom 13. August 1880 betr. Nr. 5: Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer Zweigbahn von Brand nach Langenau betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 5. Februar 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Holz-Versteigerung auf Kartmannsdorfer Staatsforffrerrier. Im Eismannscheu Gasthose in Hartmannsdorf sollen Donnerstag, den 14. Februar 1889, von Vormittags '/-10 Uhr an die in den Bezirken: Rauhe Kiefer, Friedrichsleitbe, Faule Pfütze, Großer Hirsch stein und Kirchberger Wiese der Abteilungen: 22 bis 24, 37, 52, 58 nnd 64 aufbereiteten kVutrI»SlL«w, nnd zwar: 231 Stück weiche Stämme von 10—15 Ccntimeter Mittenstärkc, 181 „ „ „ „16-19 99 20-22 115 Stück weiche Stämme von 23—28 Ccntimeter Mittenstärke, 15 »» »' „ 30-36 s» I weicher Stamm 37 - 27 Stück harte Klötzer von 13-15 Ccntimeter Oberstärke, 51 ,, es es ee 16-22 12 es es es 23-29 2 es es es 30-36 3,5 4,0 und 1 harter Klotz 51 4s 791 Stück weiche Klötzer „ 13-15 1733 16-22 I lang. 1427 23-29 584 30-36 161 es es es 37-75 's / 724 „ Dcrbstang. ., 8u.9 Unterstärke, 705 -- es es es lO-12 336 - es es es 13—15 200 „ Reisstang. „ 3 790 es es es 4—6 538 - es es es 7 7 Raummeter weiche Rutzscheite, sowie ebendaselbst Sonnabend, den 16. Februar 1889, von Vormittags V-10 Uhr an die in den obengenannten Abteilungen aufberciteten u. zwar: 19 Raummeter buchene Brennscheite, 225 „ weiche dergleichen, 18 „ harte Brennknüppcl, 223 „ weiche dergleichen, 2 „ harte Aeste, 81 „ weiche dergleichen, 1 Wellenhundert weiches Reisig und 162 Raummeter weiche Stöcke einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kastenmäßigen Mnnzsorten, sowie unter den vor der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditüberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgeldcr können an beide» Tagen von Vormittags 9 Uhr an be richtigt werden. Auskunft ertheilt die unterzeichnete Forstrevierverwalkung. Königliche Forstrcviervcmaltung Hartmannsdors und Königliches Forsttentamt Eibcnstoch am 4. Februar 1889. I V: Spindler. Wolsframm. Hagesgeschichle. — Deutschland. Kaiser Wilhelm ist von der Wiener Unglücksbotschaft tief erschüttert. Er zeigte am 2. d. nochmals in Wien an, daß er zum Bcgräb- niß kommen wolle; er verzichte auf jede Etikette. Er werde Dienstag Morgens «»kommen und Abends ab reisen. Der Kaiser von Oesterreich dankte jedoch neu erlich verbindlichst und drückte den Wunsch aus, daß Kaiser Wilhelm nicht kommen möge, worauf hin denn auch die persönliche Theilnahme des Kaisers an der Beisetzung unterblieb. — Die tiefe Bewegung, welche die Trauerkunde au« Wien in allen Kreisen der deutschen Hauptstadt hervorgerufen hat, konnte die Zuversicht nicht schwä chen, daß der schmerzliche Verlust die engen und den allgemeinen Frieden verbürgenden Beziehungen zwi schen den beiden Staaten auch unter dem künftigen österreichischen Herrscher in keiner Weise erschüttert. Auch die letzten Vorgänge in Pest, so beklagenswcrth sie waren, hatten das Vertrauen auf Oesterreichs Wachsamkeit nicht berührt. Die italienischen Blätter, namentlich die ministerielle „Riforma", weisen ihrer seits die gegen den Dreibund gerichteten, von fran zösischen Blättern ausgehenden Verdächtigungen nach drücklich zurück. — Aus der Thatsache, daß der Prinz Alexander von Batte »berg aus jedem preußischen Militärvcr- hältniß ausgeschiedcn ist, wurde verschiedentlich, wie inan sich erinnert, der Schluß gezogen, daß jetzt bald seine Verlobung mit Prinzessin Viktoria, der Schwester des Deutschen Kaisers, vollzogen werden würde. Ge rade das Gegenthcil — so wird von gut unterrichteter Seite geschrieben — ist richtig. Die Streichung des Prinzen aus der preußischen Rangliste ist eine Folge der Thatsache, daß nunmehr an den maßgebenden Stellen von dieser viel erörterten Verbindung end- giltig Abstand genommen worden ist. Ob Prinz Alexander, wie gleichzeitig behauptet wurde, demnächst Deutschland verlassen und sich im Auslände nieder lasse» werde, darüber ist etwas Zuverlässiges nicht bekannt. — Oesterreich. Kronprinz Rudolf ist, wie bereits bekannt, in der Kaisergruft des Kapuziner klosters beigesetzt worden. In dieser Bcgräbnißstätte ruhen bereits 112 Mitglieder des Hauses Habsburg- Lothringen. Durch ein im Hintergrund der unschein baren Kirche gelegenes Portal gelangt man über eine breite Treppe in jene Kaisergruft, welche im Jahre 1622 durch Ferdinand II. begonnen und von Leopold I., Maria Theresia und Franz I. (>824) wesentlich er weitert wurde. Sie ist ein völlig prunkloscr, ans hallenartigen Gängen u. Gewölben bestehender Raum. Die meisten daselbst ausgestellten Särge sind sehr ein fach und nur einzelne zeichnen sich durch reicheren Ornamentschmnck aus. Künstlerischen Werth hat nur der bronzene Doppelsarg Maria ThcrcsienS und Kaiser Franz II., welcher im Jahre 1765 von Balth. Moll hergestellt wurde. Er erregte im Anfang dieses Jahr hunderts die Aufmerksamkeit des in Wie» als Sieger eingczogenen Napoleon I. Er hatte bereits Befehl ertheilt, den Sarg nach Paris zu tranSportiren, als diese Absicht noch in letzter Stunde aufgcgcben wurde. Eine einzige nicht dem Kaiserhause angehörige Person ist in der Gruft nächst der Maria Theresia bcigesetzt, es ist dies die Gräfin Fuchs, die vertraute Freundin der Kaiserin Maria Theresia. — Einmal im Jahre, am 2. November, dem Allerseelentag, ist den Wienern der Zutritt zu der geweihten Stätte erlaubt. — Belgien ist von einem großen Eisen bahnunglück betroffen worden. Man schreibt darüber aus Brüssel, 3. Februar: Gegen Mittag verbreitete sich hier die Nachricht von einem großen Eisenbahnunglück, da« auf der Linie Brüssel- Oll i g e r i e s - N a m u r sich am Vormittag ereig net habe. Erst gegen 2 Uhr wurden einige Umstände dieser Katastrophe bekannt, die eine außerordentlich schwere ist. Der Personenzug war zwischen den Sta tionen Groenendacl und La Hulpe, etwa 1400 Meter von ersterer entfernt, in Folge Entgleisung der Loko motive gegen den Pfeiler eines Viadukts angerannt, der in Folge des Anpralls vollständig einstürzte und die Lokomotive sowie die vier dicht mit Passagieren besetzten vordersten Uber einanderstürzcnden Wagen unter den Trümmern begrub. Die Eisenbahn läuft an dieser Stelle in einem tiefen, von zwei je 15 Meter hohen Böschungen cingcrahmtcn Erdcinschnitt; die Brücke bildete nur einen großen ans zwei Pfeilen» sich aufthürmendcn und aus Onadcrn und Ziegel steinen gebauter» Bogen. Durch den Einsturz des letzteren ist die Bahn an dieser Stelle völlig verschüttet und gesperrt. Die Zahl der Opfer erreicht 100, darunter mehr als 20 Tobte, nnd 50 Schwerver-