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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint , e Abonnement ökMk des Amtsgerichts Lldmtloch ZKZZ sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z'° «Pf und dessen Umgebung. P°sansalten M s. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3«. Jayrgang. Sonnabend, den 19. Januar 188S. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnittspreise der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Dezember 1888 festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung, für vie von den Gemeinden rcsp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft Schwarzen berg im Monat Januar 1889 an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 7 M. 88 Pf. für 50 Ko. Hafer, 4 „ 99 „ „ 50 „ »eit und 2 „ 89 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 16. Januar 1889. Königliche Amtstzauptmannschast. Frhr. v. Wirfing. St. B c k a «ui t m a ch n n ß. Der unterzeichnete Stadtrath hat beschlossen, vom 21. Januar 1889 ab die vurch die Bekanntmachung vom 10. Juli 1886 betreffs des Haltens von Hunden getroffenen Bestimmungen bis auf Weiteers wieder aufzuheben. Indem dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, werden jedoch die Hundebesitzer zugleich noch auf die Bestimmung des 8 367,n des Reichs- Straf-Gesetz-Buchs aufmerksam gemacht, wonach mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bestraft wird, wer wilde oder bösartige Thiere frei umher laufen läßt oder in Ansehung ihrer die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung von Beschädigungen unterläßt. Eibenstock, den 17. Januar 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Bekanntmachung. Im Einverständniß mit den hiesigen Königlichen und Kaiserlichen Behörden haben die städtischen Collegien beschlossen, zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Sonntag, den 27. Januar 1889, Nachmittags 1 Uhr im Rathhaussaale ein Festessen zu veranstalten. Es wird zur Betheiligung an diesem Festessen mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, daß der Preis eines Gedeckes 3 Mark beträgt, und daß Anmeldungen hierzu bis zum 26. Januar an Rathscxpeditionsstelle oder bei dem Rath- hauShotelpachter Herrn Balthasar zu bewirken sind. Besondere Einladungen werden nicht erlassen. Eibenstock, de» 18. Januar 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Auktion. Montag, den 28. Januar 188S, Vormittags von 10 Uhr an sollen in den Souterrainräumen des hiesigen Rathhauses verschiedene Nachlaß gegenstände, als: Kleider, Metten, Möbels, Kans- und Knchengerätge rc. gegen sofortige Baarzahlung meistbietend zur Versteigerung kommen. Schönheide, am 18. Januar 1889. Die Ortsgerichte. Aagesgeschichte. — Deutschland. Auf Anordnung des Kaisers ist das Anklagcmatcrial im G e f f ck e n - P r o z e s s e durch den „Reichsanz." veröffentlicht worden, „um" — wie es in der betreffenden Ordre heißt — „den Regierungen und den Reichsangehörigen ein eigenes Urtheil über das Verhalten der Reichs-Justizverwalt ung in der Untersuchungssache wider den Professor I)r. Geffckeu zu ermöglichen." — Den „Berliner Politischen Nachrichten" zufolge werde die Vorlage wegen der Reorganisation der Feldartillerie eine Vermehrung der Batte rien nicht in's Auge fassen, sondern für eine große Anzahl Batterien die Bespannung sämmtlichcr 6 Bat teriegeschütze bereits im Frieden, sowie für die Feld batterien an der Grenze analog der französischen Ein richtung die Einstellung bespannter Munitionswagcn vorsehen. Diese Forderung dürfte das Minimum dessen sein, was gegenüber der numerischen Ueberlegen- heit der französischen Feldartillcrie, die 576 Geschütze mehr zählt, als die deutsche, anzustreben bleibt. — München, 15. Januar. (Ein Ueberfall auf der Eisenbahn.) Gestern Abends um halb 10 Uhr bestieg ein Herr den Zug in Grafrath und fuhr bis Fürstenfeldbruck allein in einem Coupee dritter Klasse, wo noch ein zweiter Reisender einstieg. Die beiden Herren, in sicherer Meinung, allein im Waggon zu sein, richteten sich nach kurzer Unterhaltung ein zum Schlafen. Nach einiger Zeit bemerkte der eine Rei sende, wie ein Mann, der bis jetzt nicht beobachtet wurde, vom anstoßenden Coupee in das ihrige herüber stieg und den einen der beiden Herren anpackte, wo rauf ein Geraufe entstand, bei welcher Gelegenheit der Angegriffene mehrere tüchtige Faustschläge davon trug. Alsbald kam jedoch der andere Herr, welcher schon geschlafen hatte, und in Folge des Lärmes erwacht war, zu Hilfe und im Verein mit diesem konnte der Gauner festgchalten werden. Mittlerweile fuhr der Zug in Aubing ein, wo der Kondukteur herbeigerufen und der Freche dann in einem Schubcoupee abgeson dert wurde. Die Gendarmerie in Pasing, die von dem Vorfälle telegraphisch verständigt worden, nahm den jedenfalls gefährlichen Menschen dort in Empfang und brachte ihn in sicheren Gewahrsam. — Spanien. Wie schon gemeldet, sind in Madrid letzter Tage vor der Wohnung des Herrn CanovaS, im Ministerium des Innern, im republik anischen Klub, auf offener Straße und schließlich auch auf einer Hintertreppe im Königlichen Schlosse Petardenexplosionen vorgckommen. Dies leitet der „Pol. Korresp." zufolge allgemein zu der Ueberzeugung, daß man nicht vor einer politischen Aktion stehe, sondern daß es sich um die Wiederher stellung eines bereits vor Jahren, anläßlich einer Razzia gegen die Spielhäuser, von den Besitzern der letzteren unternommenen Einschüchtcrungsversuches handelt. Eben jetzt werden mehrere Spielhäuser ge schlossen und gleichzeitig wiederholen sich die Attentate. Loeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wie wir in Erfahrung gebracht, ist der seinerzeit hier verhaftete Einbrecher Anton Georgi aus Zschorlau vom Landgericht Zwickau zu 8 Jahren Zuchthausstrafe verurtheilt worde». Georgi war bekanntlich das Haupt jener Diebesbande, welche in der Umgebung von Schneeberg zahlreiche Einbruchsdiebstähle ausgeführt und die gestohlenen Sachen im Walde versteckt hatte. Auch der Diebstahl in der „Bielhallc" Hierselbst glaubt man von dieser Bande auSgcführt. — Schönheide, 17. Januar. In Folge der in diesem Jahre fehlenden Schneedecke dringt der Frost viel tiefer in die Erde als sonst, und Wasser leitungen, deren Röhren nicht in einer entsprechenden Tiefe gelegt sind, werden wohl zahlreicher eingefrieren als in anderen Jahren. Bei der hiesigen kommun- lichen Brauerei ist das Wasser seit länger als acht Tagen weggefroren und es konnte in Folge dessen auch nicht gebraut werden. Daß das Wasser in vielen Brunnen entweder schon vollständig versiegt oder dem Versiegen nahe ist, ist bei dem nun schon seit Mo naten anhaltenden trockenen Wetter kein Wunder. Ein baldiges Thauwetter, verbunden mit einem tüch tigen Regen, wäre daher sehr zu wünschen. — Dresden. Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg wird am 27. ds. jich nach Berlin begeben, um in seiner Eigenschaft als kommandirender General des Sächs. Armeekorps Sr. Majestät dem Kaiser 'Namens dieser Armee zum Geburtstage zu gratuliren. — Dresden. Uebcr den für das Wettiner- Jubiläum von der Dresdner Kunstgenosienschaft geplanten großen Festzug verlautet jetzt des Näh eren, daß derselbe in 5 Abtheilnngen zur Ausführung gelange» soll. Die erste Gruppe soll den Zeitraum von 1089—1500 umfassen und außer einem Wagen, der mit seinen Insassen den Ursprung des Hauses Wettin allegorisch vorführen wird, noch das Frei berger Bergwerk, die goldene Pforte, Turniere und Minnesänger in Gruppen verführen und mit der Erwerbung der Kurwürde, dem Prinzenraub, der Er bauung der Albrechtsburg und der Betheiligung der Niedersachsen an den Seefahrten abschließen. Die zweite Gruppe bringt das 16. Jahrhundert zur Dar stellung und hebt besonders die Regierungen des Kurfürsten Moritz und des „Vater August" hervor. Die Spitzenklöppelei, die Meistersinger, die Buch druckerkunst und die Universität Leipzig werden wohl das Interesse am meisten fesseln. In der dritten Gruppe wird das 17. Jahrhundert, die Zeit der vier Johann George mit den farbenprächtigen, reich be wegten Bildern der Türkcnkriege, die Belagerung Wiens und der französische Feldzug zur Darstellung gelangen. In der vierten Gruppe, dem 18. Jahr hundert bildet die bedeutsame Gestalt August's des Starken den Mittelpunkt, die Einführung der Post, die Erfindung des Meißner Porzellans, die Einwander ung der Herrnhuter bezeichne» die wichtigsten Mark steine dieser Periode. Die fünfte Gruppe, 19. Jahr hundert, enthält alle die Großthate» in Krieg und Frieden, wie sie zum großen Thcil in den irrinner- ungen der Lebenden unvergessen sind. Da der ge plante Aufzug bekanntlich eine gemeinsame Huldigung des Landes darstellen soll, so erscheint es erwünscht, möglichst bald in Erfahrung zu bringen, welche Städte oder Landgemeinden, sowie andere Körperschaften, Ge nossenschaften, Vereine, Anstalten rc. bei diesem Auf zuge sich im künstlerischen Rahmen desselben bctheiligen wollen. Anmeldungen und etwaige Wünsche bezüglich der Art der Bctheiligung werden vor Ablauf dieses Monats vom Dresdner geschäftSführcnden Ausschuß (Vorsitzender Oberbürgermeister 1>r. Stübcl) erbeten. — Leipzig. Abermals durcheilt die Kunde von einer frevelhaften Unterschlagung unsere Stadt. In diesem Falle i>t eö nicht ein Mann aus niederem Stande, der sich wie der durchgebrannte Hahnemann vom Laufburschen bis zum Prokuristen emporgearbeitet hatte, sonder» ein aus einer hochan- gcsehenen Familie stammender Reserveoffizier, Namens Bayer, der in der hiesigen Kautschukstempelfabrik von Oskar Sperling als Prokurist angestellt war. Die Unterschlagungen, deren sich Bayer schuldig gemacht hat, belaufen sich auf etwa 30,000 Mark und reichen in die letzten vier Jahre zurück. Bayer ist bereits verhaftet. — Leipzig. Der Inhaber eine« hiesigen Pro- duktengcschästcS wollte am Dienstag Abend in seinem Laden auf eine anscheinend nicht mehr brennende Lampe Petroleum aufgießen. Hierbei explodirte