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Schutzleuten ausgeführten Streife im Walde in der Nähe des Marienhafes das gestohlene Gut, säuberlich in Säcke verpackt, aufgefunden wurde. Die muth- maßlichen Diebe sind ermittelt und sofort dingfest gemacht worden. — Bei dem Schluß der Bauzeit werden gegen wärtig sehr viele Arbeiter der Baugewerbe von den Unternehmern entlassen. Soweit die Arbeiter einer Orts- oder Jnnungskrankenkasse angehörcn, werden sie sofort bei der Entlassung von dem Unternehmer abgemeldet, und sie Horen damit auf, Mitglieder der Kassen zu sein. ES bleibt ihnen aber noch ein An spruch auf Krankengeld, wenn sie innerhalb 4 Wochen nach Entlassung aus der Arbeit erkranken und zwar für einen Zeitraum der Krankheit von 13 Wochen. DaS ist den Arbeitern nicht hinlänglich bekannt, wes halb beim Eintritt der arbeitslosen Zeit auf dieses Recht besonders aufmerksam gemacht wird. Besondere Umstände sind dabei nicht zu beobachten. Es genügt, daß der erkrankte Arbeiter unter Vorzeigung seines Kassenbuches, aus welchem ja zu ersehen ist, bis wann er Krankengeld bezahlt bat, sich in der vorschrifts mäßigen Art krank meldet. Ist er nicht an dein Orte der Kasse selbst, zu der er gehört hat, sondern etwa nach Hause gereist und hier erkrankt, so genügt die Einsendung des ärztlichen Krankenzeugnisses, auch kann sich der Kranke auf Rechnung der Kasse in ein Krankenhaus aufnehmcn lassen, wenn der behandelnde Arzt dieses gut heißen sollte. (Eingesandt.) Der Besuch des am 11. d. Mts. zum Besten der Luther st iftung stattgefundenen KirchenconcerteS ist leider ein so mäßiger gewesen, daß die Einnahme von ungefähr 140 Mk. knapp zur Deckung der cntstandc- uen Ausgaben zulangt. Es ist dieses Ergebniß um so unerwarteter gekommen, weil die in den letzten Jahren hier abgehaltenen Kirchenconcerte erfreulicher Weise sehr gut besucht gewesen sind. Darum ist aber auch der wenige Besuch des letzten Conccrtcs desto bedauerlicher, denn derselbe entsprach der feiten des Herrn Cantor Viertel und sämmtlicher Mitwirkenden aufgewendeten Mühe und Ausdauer bei der Einübung des großen und schwierigen Tonwerkes „Der Lobge sang" von Mendelssohn in keiner Weise, ferner kann aber auch infolgedessen der obengenannten Stiftung nichts zugewendct werden. Der Zweck dieser Stift ung scheint nun nicht genügend bekannt und der Glaube verbreitet zu sein, daß dieselbe außcchalb Eibenstock's bestehe und mithin der Reinertrag des Concertes aus Eibenstock hinausfließe. Dies ist durch aus nicht der Fall. Soviel dem Einsender bekannt ist, besteht hier in Eibenstock seit der 400jahrigcn Ge burtstagsfeier Luthers eine Lutherstiftung in Höhe von etwas über 600 Mark, deren Zinsen alljährlich am Rcformationsfeste einigen der fleißigsten Chorschü ler zukommen. Dieselben betragen natürlich, da das Kapital der Stiftung ein niedriges ist, nicht viel und können mithin von den viele» fleißigen Chorschülern bis jetzt immer nur wenige und auch diese nur mit einem geringen Betrage bedacht werden. Dieser Stift ung sollte durch das letzte Kirchenconccrt aufgeholfen werden. Der Einsender bringt diese Mittheilungen im Einverständnisse Vieler an die Oeffentlichkeit und verknüpft hiermit an Herrn Cantor Viertel und sämmtliche Mitwirkendcn die Bitte, das Kirchenconcert zu gleichem Zwecke in kürzester Zeit zu wiederholen. Der Dank durch diesmal besseren Besuch desselben wird hoffentlich nicht ausbleiben! 12. Ziehung 5. Klasse 114. Kgl. Zächs. Landes-Lotterie, gezogen am 16. November 1888. 15,»»» Mark auf Nr. 5453. 50»» Mark auf Nr. 23122 «5438 6S554 85418. 3»»» Mark auf Nr. 17 5324 6237 14868 I44I5 I667I 1619» 16434 22461 2484» 2538I 25715 28582 30835 35187 36965 38147 40951 47156 83595 75578 77747 79725 80329 82176 88053 89782 90926 96563 97336 99132. I»0» Mark aus Nr. 3391 7996 7937 7068 8171 9)59 10990 10851 1065.3 13168 13840 17211 19052 20618 25493 26345 31496 32298 37272 40075 41354 43809 46695 46933 48308 52531 55804 56973 57361 58146 58290 59770 67467 60586 62918 63327 64207 65657 73303 75052 75172 75676 «0878 82302 83835 84214 87055 89366 42848 92238 92451 92640 95080 95907 96168 98701 98427 98565. 50» Mark auf Nr. 1122 3676 4467 4886 6280 I44I2 I6I57 19641 23035 24981 24677 25346 25614 27403 27487 30710 31167 32748 34162 35792 35984 36656 36208 47806 50986 52867 55574 56927 56516 57358 60244 60724 65384 «6950 67197 68470 68241 69357 70826 70259 70428 73276 74380 76374 83753 84875 86818 88739 88253 88779 91745 92117 93591 94336 94474 94172 96454 97596 98019. 300 Mark aus Nr. 573 228 140 1200 1438 1046 1750 4836 5881 5067 5649 7532 7102 8713 8349 9399 14747 16676 16320 17005 17942 18097 18357 19401 20287 20714 21069 21550 21741 21816 22362 23682 23228 25140 26887 L72II 27497 29413 33357 34410 34861 34074 35182 35947 36917 37308 37459 37224 38685 39769 39537 39883 39871 40824 41081 44012 45634 46415 46849 48964 50663 52062 58741 58586 58897 58567 59510 59386 60235 60333 60435 «0654 61475 62367 «3824 «5729 65362 86304 67076 67482 «9675 71332 73126 74069 75880 75191 76012 77067 77506 79960 83043 84050 85358 85547 86659 87999 90338 91945 91270 93112 93946 94898 96362 97672 98902 98805 99439. 13. Ziehung gezogen am 17. November 1888. 45,00» Mark auf Nr. 14447. 5000 Mark auf Nr. 7707 29082 44794 53818 66619. 3000 Mark auf Nr. 3947 4893 6347 6429 7715 19833 22332 29750 29260 46461 46814 5III4 51086 52086 52507 56329 58170 58838 SOIN 61299 «3105 65701 68584 70901 741» 83620 84163 84098 85740 «.«29 86762 88329 90762 90824 93677 99687. 1v»a Mark auf Nr. 2295 2128 5054 9516 I09I6 1135« I537I 18282 18496 20907 23207 24291 25530 31267 36966 38192 40804 41023 56044 59360 63333 66165 67065 7040« 72758 73084 75297 76852 76013 77109 77899 7808» 82195 83958 84919 84294 85977 85751 86860 90005 92471 93718 94425 95921 95808 97768. 50» Mark aus Nr. 1930 2670 I025I 13580 16692 18054 19587 22546 23229 24523 24023 24254 26407 26668 30880 33991 41785 47013 5090« 55443 55215 57600 59748 60772 62955 «4184 64710 66063 66773 67074 69722 70562 72641 72413 72562 73468 74371 74619 77778 80437 85982 86587 87891 88461 91624 91484 92012 »3683 96281 96004. 3NN Mark auf Nr. 2454 3038 3283 4838 4210 4504 4704 5928 6184 7274 8901 8424 10994 10203 10843 12364 14352 16001 I«5I8 16238 I6I89 19442 19113 20238 22138 23685 24294 24266 24018 25392 27040 27I»2 29242 30844 31885 32305 32793 34848 35255 36321 36928 37624 39974 3920» 39021 42558 43532 44557 4620« 47880 49912 50856 51633 51755 51475 54092 55109 59821 62375 66483 67598 «7586 67257 71814 71242 72416 73009 74072 74660 75812 76612 77213 77887 77313 79136 80426 82496 82646 836II 83545 85708 85625 86858 86042 87897 88588 88759 89534 90386 91786 »286» 93665 93937 94747 95856 97836. Die Pflegekinder des Commerzienraths. Novelle von Carl Hartmann-Plön. (13. Fortsetzung.) „Ach," fuhr er darauf fort, „wie trügerisch ist doch der Hoffnungsschein, der soeben in meiner Seele aufzuckte! Für wie tief gesunken würden meine Standcs- genossen mich halten, wenn sie wüßten, daß die Noth und — nun wohl, auch die Lust am Leben mich so weit gebracht, zu wünschen, es möge Isabellas Inter esse für den Millionär zu Liebe werden! Würde ich es auch wünschen, wenn ich nicht in dieser verzweifel ten Lage wäre? Nein, wünschen gerade nicht, aber wenn mein Kind ihn liebte, ich würde doch sagen: nicht das Festhalten an den alten Traditionen ist mir das Heiligste, sondern ganz allein Dein Glück ist eS!" Der alte Diener trat ins Zimmer und meldete, daß der Commerzienrath Brauer den Herrn Grafen zu sprechen wünsche. Graf Waldsee sah ihn überrascht, fast erschrocken an. „Commerzienrath Brauer," sagte er, „bitte ihn, einzutreten." „Was kann der wollen?" sprach er, nachdem der Diener sich entfernt. „Soeben beschäftigen meine Gedanken sich mit ihm, doch kann der Zweck seines Besuches hiermit natürlich nicht zusammenhängen und wäre eS denkbar, daß er, nachdem er mir gestern Mor gen eine abschlägige Antwort gegeben —" Die Thür öffnete sich lind Herr Gustav Brauer trat über die Schwelle. „Verzeihen Sie, Herr Graf," sagte er, eine sehr tiefe Verbeugung machend, „wenn ich in so früher Stunde wir die Freiheit nehme. Sie zu stören." Waldsee erhob sich, ging dem Eintretenden einige Schritte entgegen und erwiderte: „Was verschafft mir die Ehre, Herr Commerzienrath?" „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Herr Graf." „Nehmen Sie gefälligst Platz." Brauer stellte seinen Hut auf den kleinen Tisch und ließ sich auf einen Lehnstuhl nieder. Nachdem auch der Graf sich gesetzt, sagte dieser: „Womit kann ich Ihnen dienen, Herr Commerzienrath?" „Sie waren gestern bei mir, Herr Graf, und wünschten von mir die Summe von dreimalhundert- tausend Mark zu erheben, die Sie auf Ihre beiden Güter Rcinfeld und Dorenberg protokolliren lassen wollten. Ich sah mich leider gezwungen, dies Ge schäft von der Hand zu weisen und setzte Ihnen aus einander, daß ich eine so große Summe grundsätzlich nicht zu einem solchen Zwecke hergeben könne, da die selbe, nachdem sie Protokoll»! geworden, für mich so zu sagen ein todtes Kapital ist, über das ich keine Verfügung mehr habe, wenn ich irgend eine Geld angelegenheit übernehmen möchte. Ich fügte hinzu, daß ich zur Zeit mich einer solchen Summe nicht ent äußern könne, weil ich zum Zwecke eines beabsichtigten Ankaufs alle flüssigen Gelder Zusammenhalten müsse." „Diese Gründe mußte ich anerkennen, Herr Com merzienrath, und muß Ihnen noch dankbar sein, daß Sic den Hauptgrund rücksichtsvoll gar nicht erst erwähnt haben." „Welchen Hauptgrund, Herr Graf?" „Daß Ihnen die Güter keine hinreichende Sicher heit böten. Und ich meine doch, daß der werthvolle Besitz diese Lasten immerhin noch tragen könne." „Die Gründe, die ich Ihnen anführte, waren in Wahrheit schon allein für mich maßgebend, aber, ehr lich gestanden, was Sie den Hauptgrund zu nennen beliebten, wäre allerdings schließlich das Maßgebendere gewesen." „Das wußte ich." „Und können Sie das einem Gcschäftsmanne ver argen? Es ist wahr, cs sind zwei herrliche Güter, aber die darauf lastenden Hypotheken haben schon eine ansehnliche Höhe erreicht. Was die Güter jährlich einbringen, ich gebe eS zu, ist eine hohe Summe und giebt Zeugniß, wie gut sie im Stande sind. Von den Erträgnissen konnten Sie bis dahin standesgemäß leben. Nun kommen aber noch dreimalhunderttausend Mark hinzu und das letzte Geld würden Sie nicht unter fünf Prozent erhalten, da fragt sich denn ein vorsichtiger Mann, wird der Herr Graf, wenn er fernerhin standesgemäß leben will, in der Lage sein, die fünfzchntauscnd Mark Zinsen alljährlich zu ent richten ?" „Ich hatte die Absicht, die Stadtwohnung aufzu geben, die Villa zu vermiethen und ganz nach Doren berg überzusiedeln, wo wir weit einfacher leben können, als hier. Ich hätte die Zinsen pünktlich zu zahlen vermocht." „Ich glaube Ihnen das gern, aber der Blick eines Geschäftsmannes muß alle Möglichkeiten in« Auge fassen. Er muß an die Möglichkeit denken, daß die Güter einmal verkauft werden müßten und da fragt es sich doch noch, ob bei den augenblicklichen schlechten Konjunkturen und den niedrigen Landpreisen eine solche Summe herauSkommen würde, womit alle Protokoll»!? gedeckt werden könnten." „O, die Güter sind weit mehr Werth." „Ja, sür einen Liebhaber, für einen Käufer, der Gutsbesitzer werden möchte, aber fraglich für den Fall, wenn sie unter den öffentlichen Hammer kom men würden." „Ich sehe ein," sagte der Graf nach einer Pause, wobei ein schmerzlicher Zug um seine Lippen zuckte, „und habe das schon seit gestern eingcsehen, daß ich das Geld nicht erhalten werde." „O, doch vielleicht, Herr Graf, und deshalb bin ich ja gerade hierher gekommen, um Ihnen vorzu schlagen, mit mir zusammen ein — Geschäft zu machen." „Ein Geschäft? Ich wüßte nicht —" „Vorerst erlaube ich mir die Mittheilung zu machen, daß ich gestern die Villa der Wittwe Strauß hier nebenan käuflich erstanden habe." „Ah!" „Mein Neffe ist zurückgekehrt und wird mein Com- pagnon, das Haus, in welchem wir wohnen, genügt unseren Ansprüchen nicht mehr, wir wollen uns etwas besser einrichten und ich wünsche, daß mein Pflegesohn, wenn er sich verheirathen sollte, seine junge Frau in ein behagliches und reich ausgestattetes Heim einführe. Die Verhältnisse erlauben eS ihm, ein Haus zu machen, und dazu gehören große und weite Räume. Die Villa der Wittwe Strauß erfüllt alle diese Bedingungen." „Es ist ein fürstlicher Besitz mit seinem zwischen dem Flusse und der Straße gelegenen herrlichen Parke." „Er gefällt auch mir. Ich habe die Absicht, die Räume für das Geschäft in den Hinteren Anbau zu verlegen, damit die Bewohner der Villa so wenig wie möglich von letzterem sehen und hören. Es sind da rin hinreichend große Zimmer für die Contore, die zwar nur eine Aussicht auf die Stallgebäude gewähren, was aber nicht in Betracht kommt. Nun möchte ich aber nicht gern, daß alle diejenigen, die geschäftlich zu mir kommen und von mir gehen, den hübsch an gelegten Vorgarten passiren, sondern daß sie von einer anderen Seite zu dem Geschäftslokale gelangen. Ihre Villa und Ihr Garten, Herr Graf, liegen an der Ecke der Parkstraße und der Kirschenallee, letzterer er streckt sich bis an den Fluß — wenn Sie sich ent schließen könnten, mir ein mit dem Wasser parallel laufendes Stück Ihres Gartens, das nur die Breite eines Fahrweges zu haben brauchte, zu überlassen, so würde ich Ihnen dafür, wenn Sie geneigt wären, da neben noch eine besondere Bedingung zu erfüllen, die Summe von dreimalhunderttausend Mark geben." Graf Waldsee sah den Commerzienrath verwun dert und fast betroffen an, eS war nicht anders mög lich, er mußte sich verhört haben. „ Ich habe Sie wohl nicht recht verstanden," sagte er, „welche Summe nannten Sie?" „Dieselbe Summe, die Sie gestern von mir ver langten und die Ihnen auf dem Wege der Anleihe wohl sehr schwer fallen dürfte, zu bekommen." „Sie scherzen wohl, Herr Commerzienrath, Sie bieten mir dreimalhunderttausend Mark für diesen kleinen Fleck Landes? Doch Sie sprachen noch von einer Bedingung, vielleicht daß hier der Schwerpunkt der Offerte liegt." „DaS ist allerdings der Fall und ich muß ge stehen, eS wird mir in diesem Augenblicke recht schwer, die Bedingung zu nennen, ich habe es mir vorher leichter gedacht." „Sic spannen meine Neugierde, Herr Commer zienrath." „Nun ja, gesagt muß eS ja werden, aber was thut und versucht man nicht für einen Neffen, den man wie einen Sohn liebt. Ohne Umschweife denn, Herr Graf, — mein Pflegesohn hat Ihre Tochter, die Komtesse Isabella, auf Hohenfels kennen gelernt und sich in sie verliebt. Er sieht in ihr das höchste Ideal alles Weiblichen und würde tief unglücklich werden, wenn sie die Hand, die er ihr bieten wird, verweigern sollte. Er würde nie so anmaßend sein, um die Tochter eines so hochadeligen Geschlechts zu werben, wenn er die Komtesse nicht für so vorurtheilS- frei hielte, einem Bürgerlichen ihr Herz zu schenken, den sie seiner inneren Eigenschaften wegen achten muß, wenn er nicht bereit« zu bemerken beglaubt hätte, daß diese Achtung vorhanden und wenn er nicht in der Lage wäre, ihr eine äußerlich glänzende Zukunft zu bereiten. Unter der Form des Ankaufs eines schmalen Strich Landes von Ihrem Garten biete ich Ihnen die Summe, die Sie am fünfundzwanzigsten Oktober den Erben de« Grafen Bentheim auSzahlen sollen, wodurch Sie in den Stand gesetzt werden, sich voll ständig wieder zu arrangiren und Ihre bedrohte Lebens lage neu zu sichern, vor Allem aber rettet dieselbe Sie vor einem Ihre Ehre und Ihren Namen ver-