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Amts- Md AnzeigeMtt für den Erscheint - ei I ?KLL"L iSylrk -es Amtsgerichts Eibenstock sertionspreiS: die kleinsp. '0« und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 Di. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Rcichs- Postanstalten. M 13V. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »S. Aa-rgan«. Dienstag, den 20. November 1888. Bekanntmachung. Die öffentliche Auszählung der bei der diesjährigen Stadtverordncten-Cr- gänzungswahl abgegebenen Stimmzettel erfolgt Dienstag, den 20. Novem ber 1888, von Nachmittags 3 Uhr ab im hiesigen Rathhaussaale. Eibenstock, den 1i). November 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Nach 8 6 des Gesetze« vom 18. August 1868 sind die Besitzer solcher Hunde, welche außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Localitäten ohne die für das laufende Jahr gültige Marke am Halsbande betroffen werden, inso weit keine Steuerhinterziehung vorliegt, mit 3 Mark zu bestrafen. Es wird diese Bestimmung hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß die Schutzmannschaft für die Zukunft zur unnachsichtlichen Anzeige erstattung etwaiger Zuwiderhandlungsfälle angewiesen worden ist. Der Gcmcmdevorstand zu Schönheide. König Christians Regierungsjubiläum. Am Donnerstag waren 25 Jahre verflossen, seit dem König Christian IX. den dänischen Thron be stiegen hatte. Am 15. 'November 1863 war Friedrich VII. gestorben und mit ihm die ältere dänische Königs linie erloschen. Die jüngere Linie von Holstein- Sonderburg, nämlick die Linie Schleswig-Holstein- Sonderburg-Glücksburg, gelangte in der Person des sogenannten „Protokollprinzen", des jetzigen Königs, auf den Thron. Etwa 14 Tage vorher war des „Protokollprinzen" zweiter Sohn, Prinz Wilhelm, als gewählter König nach Griechenland gegangen und in Athen gelandet; er nahm den Namen Georgios I. an und hat eben falls vor Kurzem, früher als sein 27 Jahre älterer Vater, das 25jähr. Regierungsjubiläum feiern können. Aber welch' ein Unterschied in den äußeren Regier ungsverhältnissen bei Vater und Sohn! König Georg landete als 18jähriger Jüngling an der griechischen Küste, er betrat als ein Fremdgeborener sein jetziges Land, das ihm seither ein Bicrteljahrhundert hindurch in Treue zugethan blieb, und der sein Land auf Kosten der Türkei wesentlich vergrößern konnte. Sein Later dagegen, König Christian von Dänemark, mußte gleich in den ersten Tagen seiner Regierung den kaum bestiegenen Thron gefährlichen kriegerischen Ereignissen preisgeben. Es handelte sich um Schleswig-Holstein, die eigentlichen Stammlande des Königshauses, von denen das erstere ganz mit Dänemark verschmolzen, das andere in eine Art Tributspflichtverhältniß zu den dänischen Landen gebracht werden sollte. König Christian hat damals sicher den Krieg nicht gewollt, das Volk drängte ihn dazu, nicht achtend des durch Christian I. 1460 bei Ucbernahme der schleswig- holsteinischen Herzogthümer diesen gegebenen Ver sprechens, „dat se bliven up ewig ungedeckt". Daß der schleswig-holsteinische Krieg zum Aus gangspunkt ihrer langersehnten Einheit wurde, haben die Deutschen allerdings nicht dem dänischen Könige und dem dänischen Volke zu danken, es verdient der Umstand jedoch hier angemerkt zu werden. Jahr hunderte hindurch hatten die Dänen die vollständige Verschmelzung der Elbherzogthümer mit Däneinark beabsichtigt; es war ihnen dies als eine politische Lebensbedingung erschienen, etwa wie den Russen die Besitznahme Konstantinopels oder den Franzosen die Rückgewinnung der Reichslande. Und als die eisernen Würfel des Krieges zu ungunsten Dänemarks gefallen waren, da hat das Volk diese Thatsache nicht etwa als eine unabänderliche hingenommcn, sondern in ähnlicher Weise wie die Franzosen betreffs Elsaß- Lothringens, sich stets mit Revanchegedanken getragen. Schlimmer als die Wirkungen jenes Krieges für Dänemark waren und sind die Parteiungen, unter denen das Land zu leiden hat. Seit zwölf Jahren schon ist kein Staatshaushalt mehr gesetzmäßig zu Stande gekommen; „provisorische Finanzgcsetze"nehmen die Stelle des ordnungsgemäßen Budgets ein und die Opposition des Folkethings hat es sich versagt, dem Könige zu seinem Jubiläum ihre Glückwünsche darzubringen. War solchergestalt dem Könige das Glück nicht gerade hold, so hat es doch dem Vater gelächelt. Sein zweiter Sohn bestieg, wie bekannt, den Königs thron von Griechenland ; seine älteste Tochter heirathete den Prinzen von Wales und wird mit diesem dereinst den englischen Thron theilcn; seine zweite Tochter Dagma ist unter dem Namen Maria Fcodorowna die Gemahlin des jetzigen Czaren; die dritte Tochter, Prinzessin Thhra, lebt mit dem Herzog von Cumber land in glücklicher Ehe, welches Glück leider durch die hochgradige Nervosität der armen Fürstin eine theilweise Einbuße erlitt. Der dritte Sohn des Königs endlich, Prinz Waldemar, dürfte auch noch eine bedeutende politische Zukunft haben. Wie er innerlich, hatten ihn die Bulgaren zum Fürsten ge wählt, König Christian halte aber seinem Sohne die Bewilligung zur Annahme des ihm gebotenen Thrones verweigert und zwar mit Rücksicht auf den kaiserlichen Schwiegersohn an der Newa. Als Kaiser Wilhelm in Kopenhagen war, wurde Prinz Waldemar durch die Verleihung des Ordens vom schwarzen Adler ausgezeichnet. Das Verhältniß des Königs zu Deutschland ist ein durchaus freundschaftliches geworden. Bereits im Januar 1880 nahm der König auf einer Reise kurzen Aufenthalt in Berlin und tauschte dann später mit Kaiser Wilhelm I. in Ems und Wiesbaden Be suche aus; seit jener Zeit verkehren der Berliner und Kopenhagener Hof auf das freundlichste mit einander; ist doch des Königs Enkel, der griechische Kronprinz, glücklicher Bräutigam einer Schwester- Kaiser Wilhelms, hat doch Kaiser Wilhelm selbst dem Kopenhagener Hofe einen Besuch abgestattet und zum Regierungsjubiläum seinen Bruder, den Prinzen Heinrich, zur Beglückwünschung nach Kopenhagen gesandt. Hagesgeschichte. — Deutschland. Ueber die politische Lage wird aus Berlin unterm 17. 'November geschrieben: In den Organen, die man erfahrungsgemäß als in Verbindung mit kompetenten Kreisen erachtet, wird nach wie vor der ernste Charakter der gegenwärtigen politischen Lage in unverhüllten Worte» acccntuirt, wenngleich man auch nicht unterläßt, hinzuzufügen, daß das Gewitter noch nicht im nächsten Augenblick losbrechcn dürfte. Der „Hamb. Corresp." läßt sich heute aus Berlin tclegraphiren: „In hiesigen leiten den Kreisen ist man den letzten russischen Trup- pen-Bewegungen mit großem Ernst gefolgt. Die Beschwichtigungsversuche der russischen Presse in dieser Beziehung verfangen hier sehr wenig. Man übersieht in Petersburg, wie genau man hier über alle diese Dinge instruirt ist; allein mau scheint dort auch kein Berständniß dafür zu haben, wie wenig alle diese Dinge geeignec sind, hier zu imponiren. Mit unver gleichlicher Ruhe hat man hier von Anfang an die russischen Bestrebungen, den europäischen Frieden zu bedrohen, verfolgt und danach Maßnahmen in einem Umfange getroffen, den die Anhänger einer Störung des europäischen Frieden« schwerlich ahnen. Die Bedrohung des letzteren von Osten und Westen besteht noch immer, aber die Friedensliga hat in allerneuester Zeit weitere Stützpunkte gewonnen, und in diesem Umstande allein liegt eine Bürgschaft dafür, daß in absehbarer Zeit der Frieden des WelttheilS erhalten bleiben wird." — Zur Drei-Kaiserbegegnung in Berlin. Der Wiener Korrespondent der „Daily News" erfährt, daß gegenwärtig Verhandlungen schwe ben, über eine Zusammenkunft der drei Kaiser. Kaiser Wilhelm möchte gern, daß Her Kaiser Franz Josef und der Czar ihm zu gleicher Zeit in Berlin ihren Gegenbesuch abstatteten, der österreichische Kaiser aber erhebe Anstand, so lange nicht der Czar einzelne Truppentheilc an der galizischen Grenze zurückzöge. Kaiser Wilhelm brauche daher allen seinen Einfluß, um den Czaren zu dieser Konzession im Interesse des Friedens geneigt zu machen. — Die Worte, die Kaiser Wilhelm an den Oberbürgermeister von Breslau, Herrn Friedens burg gerichtet hat, liege» jetzt in authentischer Fassung vor. Danach heißt es in der Ansprache des Mo narchen : „Ich danke Ihnen für die glänzende Aus schmückung der Straßen Ihrer Stadt, sowie für den warmen Empfang, welchen BreSlau Mir bereitet hat, und für die prächtige Illumination. Ich habe Mich über die patriotische Begeisterung, welche Ich in der Stadt allerwärts gefunden habe, ungemein gefreut. Ich ersuche Sie, Meinen Dank der Bürgerschaft in entsprechender Weise kundzugeben, und namentlich ihr zu sagen, daß Ich über die vortrefflichen Wahlen der hiesigen Stadt sehr erfreut bin." -Oesterreich-Ungarn. In Wien ist man einem ziemlich umfangreich organisirten Militär befreiungsschwindel auf die Spur gekommen. Zunächst sind zwei Feldwebel verhaftet worden, auf Grund der Aussagen derselben sind Erhebungen vor genommen worden, welche eine Reihe von Militär ärzten in der Provinz schuldig erscheinen lassen. Man will mit aller Entschiedenheit und ohne Rücksicht auf den Rang und die Steilung der betheiligteu Personen vorgehen, man will um jeden Preis allfällige Schul dige der verdienten Strafe überliefern und den Stand der österreichischen Militärärzte reinigen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 31. Oktober dieses Jahres hat die Vertheilung der Zinsen der Lutherstift ung an folgende Chorschüler stattgefunden: Hans Gnllchtel, Gustav Mennig, Emil Schubert, Hermann Hendel und Hans Möckel je 3 M. 38 Pf., Gustav Brandt 3 M. 37 Pf. — Dresden. Das „Dr. I." schreibt: In neuerer Zeit werden von der Münzanstalt L. Chr. Lauer in Nürnberg als Neuheit verschiedene, den Reich smün- zen überaus ähnlich geprägte Metallstücke als Reklamcartikel in den Handel gebracht. Diesel ben tragen auf der Vorderseite das Bildniß des ver ewigten Kaisers Friedrich, auf der Rückseite die In schrift der die Reklame benutzenden jeweiligen Firma. Die Münzen sind in der Größe von Zweimarkstücken (in Nickelzinn und versilbert), und in Zehn- und Zwauzigmarkstllcken (in Messing und goldfarbigem Tombak) hergestellt. Daß dieselben hiernach leicht als echte Münzen ausgegcben und demnach zu Be trügereien benutzt werden können, kann einem Zweifel nicht unterliegen. Im Interesse des Publikums steht daher wohl zu erwarten, daß die Hinausgabe wie überhaupt der fernere Vertrieb von dergleichen Stücken behördlich verbotet« werden wird. — Leipzig. Außerordentliches Aufsehen erregt es hiersclbst, daß dem Militär der Besuch des Krystall- palastcs, unseres größten Etablissements, verboten worden ist, sodaß daselbst auch kein Militärconcert mehr stattfinden darf. Mm, bringt das Verbot da mit in Verbindung, daß daselbst Versammlungen so zialdemokratischer Art abgehalten worden sind. Bei der Riesenausdehnung, welche der zu Händen einer Acticngesellschaft befindliche Krystallpalast genommen, hat das Verbot einen herben Verlust im Gefolge und glaubt man, daß dasselbe bald wieder aufgehoben werden wird. — Schneeberg. Auf dem Jahrmärkte zu Lichtenstein war kürzlich ein großer Diebstahl verübt worden, indem einem Glauchauer Kaufmann eine Kiste mit Schnittwaren im Werthe von 800 Mk. gestohlen worden war. Die Recherchen des hiesigen Brigadiers und des Stadtwachtmeisters hatten den Erfolg, daß bei einer von einer größeren Anzahl Gendarmen nnd