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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Amts- und Anzeigeblatt für den Lestrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Berantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »r. Ia-rgang. L33 Sonnabend, den 10. November 1888. Bekanntmachung. Die Rathsexpeditions-, Stadt- und Sparkassen-Lokalitäten bleiben wegen vorzunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 10. Wovemöer 1888 geschlossen und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Er ledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage von Vormittags 10 bis 12 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 6. November 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Holz-Versteigerung aus Auersöerger Staatsforstrevier. Im Hotel zum Rathskeller in Aue kommen Donnerstag, den 15. November d. I., von Vormittags 9 Uhr an die in den Abteilungen: l—3 Wintergrün, 9 an der Fribusser Straße, 10-15 am Hinteren Ellbogen, 16 am Gottlobstolln, 27 am vorderen Auersberg, 28—30 am mittleren Auersberg, 35—39 am Hinteren Aucrsberg, 40—42 am Brand- gehau, 46, 47 am Buckerberg, 54 am HefenkloS aufbereiteten ZtntLliälrei-, und zwar: 25 Stück weiche Stämme von 11—15 Centimeter Mittenstärkc, > 54 „ „ . „ 16-19 „ „kN bis 21 27 „ „ „ „ 20-22 , . l Mtr. lang, Z7 HZ 2g 27 „ buchene Klötzer „ 16-48 „ Oberst., 1^ bis 3,« Mtr. lang. 2824 605 149 12 1241 704 380 69 3 137 Stück weiche Klötzer > oon 16—22 Centimeter Oberst es es „ 23—29 es es „ 60-36 - SS „ 37-43 es es „ 16-22 „ es es - 23-29 'S es „ 30-36 SS es » 37-43 es es . 44-50 „ „ Reisslängen »7 „ Unterstärke und 62 Raummeter weiche Nutzknüppel, 3,5 Meter ( lang, / ? 4,» Meter i lang. sowie im Gasthofe zur Forelle in Blaueuthal Freitag, den 16. November d. I., von Vormittags 9 Uhr an die in den obengenannten Abheilungen und Forstorten aufbereiteten Iki»I-vi> als 8 Raummeter buchene Brennscheite, 280 „ weiche vergleichen, 603 „ . Brennknüppel, 24 „ buchene Aeste und 2071 „ weiche dergleichen, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung in kaffenmätzigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden zur Bersteiaeruna Creditüberschreitungen find unzulässig. »8 Holzkaufgelder können an beiden Tagen von Vormittags '/,9 Uhr an be richtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Forstinspektor. König!. Forstreviemmaltimg Auersberg zu Eibenstock und König!. Forstrcntamt Eibenstock, Gläsel. am 8. 'November 1888. Wolfframm. Hagesgeschichle. — Deutschland. Ueber weitere bevorstehende Reisen des Kaisers geht der ..Schles. Ztg." aus Berlin die Nachrickt zu, daß noch im Laufe riescs Monats die Ankunft des Kaisers in Ohlau behufs Abhaltung von Jagden zu erwarten ist. Ein Aufent halt des Kaisers in Breslau dürfte hiermit verbunden sein. — Die „Köln. Ztg." erhält dieselbe Meldung aus BreSlau in folgender Fassung: Der Kaiser trifft am 15. November 'Nachmittags in Breslau ein; am selbe» Tage wird bei demselben im hiesigen Schlosse ein Festessen stattfinden. Für die folgenden Tage sind Jagden bei Ohlau beabsichtigt; doch wird der Kaiser sein Nachtquartier immer hier nehmen. — Ueber Ausschreitungen bei dem Re krutenabmarsch im Oberelsaß wird der „K. Z." tclegraphirt: Altkirch i. Els., 6. November. Hier und in der Umgegend sind gestern bei der Einstellung der Rekruten grobe Ausschreitungen vorgekommen. In Altkirch versuchte eine nach Hunderten zählende Volksmenge sich beim Abmarsch der Rekruten von der Kornhalle nach dem Bahnhof unter wüstem Schreien und Brüllen unter die geordneten Züge zu mischen. Als das begleitende Militär dies nicht er laubte, drängte das Volk gewaltsam ein und aus der Menge erfolgten Steinwürfe gegen die Soldaten. Das Militär lud schließlich die Gewehre und ging gegen die Massen vor. Erst dann wurde die Ord nung wieder hergestellt. Ein Unglück ist zwar nicht vorgekommen, wäre aber unvermeidbar gewesen, wenn nach dem Laden aus der Menge noch die geringste Reizung erfolgt wäre. Weit ernster als in Altkirch selbst waren die Ausschreitungen in Jllfurt, einer Bahnstation auf der Strecke Altkirch-Mühlhausen. Als der Zug mit den Rekruten hier ankam, drängte die Volksmenge wild und schreiend gegen den Zug ein. Jede Ordnung wurde verhöhnt; Soldaten, Stationsbeamte u. Zugbeamte, die zur Ruhe mahnten und die aufgeregten Leute zurückdrängen wollten, wurden von den Andrängenden beschimpft. Aus der Menge wurde mehrmals „Viva la krance!" gerufen. Der befehligende Offizier, der die Ordnung wieder herstellen wollte, wurde ausgelacht und angegriffen. Der Offizier zog blank, um sich zu vertheidigen, und verletzte einen Angreifer am Kopfe. Der Bahnhof wurde dann mit Gewalt geräumt. — Rußland. Die „Politische Korrespondenz" und die „Neue Freie Presse" erfahren übereinstimmend ans Petersburg, daß der Eisenbahnunfall bei Borki theils dem schlechten Schwellen-Material, theils der Fahrgeschwindigkeit zuzuschreiben sei. Gegen die Bahnvcrwaltnng werde unumwunden die An klage erhoben, daß sie die für Auswechselung der Schwellen und Schienen bestimmten beträchtlichen Summen für andere Zwecke verwendet habe. Man kolportirt folgende Worte als angebliche Aeußerung dcö Czaren: „Betrug, Diebstahl, Pflichtvergessenheit haben das Unglück veranlaßt. Bei Gott, eS soll anders werden!" — Der Sultan beglückwünschte den Czaren zur Rettung, der Czar antwortete dankend. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 9. November. Heute Freitag Vormittag werden sich Se. Mas. König Albert und Se. königl. Hoh. Prinz Georg von Sachsen nach Berlin begeben und dann am Nachmittage des selben TageS Se. Mas. den Kaiser Wilhelm zur Jagd nach Königswusterhauscn begleiten. Nach Beendigung der Hofjagd, welche am Sonnabend in den Ober förstereien bei KönigSwusterhause» stattfindet, kehren Se. Maj. der König von Sachsen und Se. königl. Hoh. Prinz Georg von Sachsen nach Berlin zurück und beabsichtigt dann Se. Majestät sich nach Schloß Sibhllenort zu begeben, woselbst am nächsten Tage auch I. Maj. die Königin, von Dresden kommend, eintreffen wird. In Sibhllenort gedenken beide könig lich sächsische Majestäten einige Tage zu verbleiben. — Dresden. In einem Artikel der „Dr.N." war dargelegt worden, daß wohl das Jahr, aber nicht der Tag geschichtlich festzustellen sei, in welchem von Kai ser Heinrich IV. dereinst das HauS der Wettiner mit der Markgrafenschaft Meißen belehnt worden ist, näm lich da« Jahr 1089. Die Gegenwart ist daher be züglich der Feier de« 800jährigen Wettiner- Jubiläums nicht an einen bestimmten Tag gebun den. Vielfach geht nun der Gedanke dahin, dieses Jubiläum mit der Enthüllung des König-Johanndenk- malS zu verbinden. Der Vorschlag zeichnet sich durch seine Zweckmäßigkeit au«. Diese Denkmals-Enthüll ung giebt für die Feier einen sehr glücklichen Mittel punkt ab. Professor Schilling hat sein König-Johann- Denkmal so weit gefördert, daß dasselbe in den ersten Monaten des Jahres im Äzguß vollendet sein kann, so daß die Jubiläumsfeier Ende Mai 1889 vor sich gehen könnte. Den genauen Tag zu bestimmen, steht einzig Sr. Maj. dem Könige zu. Die StaatSregier- ung hat sich dem „Dr. Journ." zufolge bereit erklärt, die aus dem Volke heraus sich entwickelnde Jubelfeier zu unterstützen und eine einheitliche Gestaltung der selben zu fördern. — Es ist gegründete Aussicht vor handen, daß auch Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm unv die Kaiserin Augusta an den Jubiläumsfeierlich- keitcn persönlich thcilnehmcn werden. Feste Zusagen jedoch konnten schon deshalb nicht ertheilt werden, weil von hier aus noch nicht der bestimmte Tag des Jubiläums nach Berlin mitgetheilt werden konnte. Auch andere deutsche Fürsten werden wohl an der Jubelfeier des erlauchten Hauses Wetti» theilnehmcn; namentlich interessiren sich die „thüringischen Vet tern", die Fürsten aus der älteren sächsischen Linie, schon geraume Zeit für das Jubelfest des gemein samen Hauses. Zunächst ist die Bildung eines gro ßen Ausschusses im Werke, der sich aus Männern aller Berrffsstände und aus allen Landestheilen zu sammensetzen wird. Innerhalb der Dresdner Kunst genossenschaft ist für das Jubiläum ein großer histor ischer Festzug in Anregung gebracht worden, welcher Trachten aller acht Jahrhunderte, seitdem die Wet tiner über Meißen herrschen, in geschichtlicher Treue vorführen wird. — Leipzig. Durch ein Feuer wurde bekannt lich die am Eingänge des Johannaparkes Hierselbst belegcne Luthe rkirche in ihrem Inneren zerstört, und nun ist dieselbe völlig wiederhergestellt, sodaß kommenden Sonntag, den 11. November, die Wieder eröffnung derselben erfolgen wird. Von den Spuren des Unfalles ist im Aeußcren wie im Inneren auch nicht die leiseste Spur mehr zu entdecken, ein Blick auf das Aeußere lehrt, daß der beim Brande einge stürzte Dachreiter genau in seiner früheren Form wiederhergestcllt ist und auch das Schiff der Kirche hat nahezu ganz dieselbe Ausstattung wie früher er halten. So erhebt sich das Gotteshaus in seiner ganzen ursprünglichen Schönheit, und der Umstand