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Gesicht, in der einen Hand ein Beil, in der andern einen Pfahl, und verlangte, sich als den Teufel aus gebend, von der Frau, „entweder das Geld oder das Leben". Die geängstigte Frau schrie um Hülfe, worauf der Fremde sich entfernte. Obwohl sofort viele Men schen zu Hülfe eilten, war es doch nicht möglich, den Unbekannten zu erwischen, derselbe war unterdessen entkommen. Dieser Spuk war jedenfalls vorbereitet, denn der betreffende Besitzer war an jenem Tage durch eine von unbekannter Hand geschriebene Post karte zu seinem Schwager nach Hohenleuben bestellt worden, wohin er sich auch begab; der vorgerückten Nacht halber übernachtete er dort auch. Sein Schwa ger wußte von der Postkarte nichts. — Seitens einer Vorortsgemeinde Leipzigs waren anläßlich der letzten Reichstagswahl einigen Mit gliedern des Gemeindeausschusses für die von ihnen als Beisitzer während des Wahlaktes aufgewendete Zeit Entschädigungen aus der Gemeindekasse ge währt worden. Hierüber hatte man sich Beschwerde führend an die Amtshauptmannschaft gewendet und diese hat nun kürzlich verfügt, daß sämmtlichc gezahl ten Entschädigungsbeträge wieder an die Gemeinde kasse zurückzuzahlen sind, weil nach dem Gesetz das Amt eines Beisitzers bei den Wahlen zum Reichstage unentgeltlich auszuüben ist und hieran selbstredend ein entgegengesetzter Gemeinderathsbeschluß nichts än dern kann. — Im Marienbade in Neuschönefeld wurde am vergangenen Sonntag eine Baptistentaufe voll zogen. Zu dieser Handlung war eigens ein Prediger der Baptisten aus Halle herübergekommen, welcher den Täufling, der im langen weißen Taufgewande sich be fand, nach einer Ansprache im Bassin kräftig unter tauchte. Damit war der Täufling in den Bund der Baptisten ausgenommen. Der eigenartigen Feier wohnten verschiedene Anhänger der bezeichneten Ge meinde bei. — Zur Beseitigung der noch immer vorhandenen irrthümlichen Meinung, daß (wie es in früherer Zeit der Fall war), auch jetzt noch in der Advents zeit kirchliche Trauungen nicht vorgenommen würden, sei darauf hingewiesen, daß jetzt und seit einigen Jah ren auch in dieser Zeit in Sachsen überall ohne alle Beanstandung Trauungen erfolgen. Nur an den Bußtagen, sowie in der Charwoche sollen kirchliche Trauungen ohne Dispensation des Superintendenten nicht vorgenommen werden. — Da es in letzter Zeit wiederholt vorgekommen ist, daß Güter-Expeditionen gefüllte Kartoffelsäcke als Stückgut zur Beförderung angenommen haben, an welchen die Signatur vorschriftswidrig auf die Säcke selbst oder aus Papp- oder Papierstreifen an gebracht gewesen ist, welche letzteren auf die Säcke geklebt oder am Kopfende der Säcke mit Bindfaden befestigt waren, nimmt eine königliche Eisenbahnver waltung Veranlassung, den ihr unterstellten Expedi tionen dies vorschriftswidrige Verfahren zu unter sagen und denselben die genaue Beobachtung der Bestimmung, nach welcher die Signirung gefüllter Kartoffelsäcke auf einem am Kopfende des Sackes dauerhaft befestigten Holzetikette — nicht auf dem Sacke selbst — anznbringen ist, einzuschärfen. Vermischte Nachrichten. — Wenn der Czar reist. Das von dem Petroleumkönig 'Nobel in Baku dem Czaren gegebene Frühstück kostete 41,(XX) Rubel; der dabei der Kaiserin überreichte von Brillanten übersäete Bouquethalter kostete 17,000 Rubel. Die von einem anderen Petro leum-Industriellen dem Kaiser zum Empfang gebotene Bewirthung verschlang 28,000 Rubel. — Die Petro leum-Industrie in Baku stockte mehrere Wochen, kein Petroleumzug ging ab, angeblich, weil cs mit dem aufs strengste durchgefllhrten Sicherheitsdienst unver einbar gewesen wäre. Nur der Transport zur See nach Astrachan fand ungestört statt. Die Petroleum- Industrie soll dadurch etwa anderthalb Millionen Rubel eingebüßt haben. — Ein Mäßigkeitsapostel. In einer nord amerikanischen Stadt hielt ein „Tempercnz-Prediger" eine flammende Rede gegen das Trinken. Durch das Sprechen heiser gemacht, bat er nm ein Glas Milch. Ein anwesender Witzbold erbot sich, dasselbe zu holen. Nachdem er dasselbe halb mit Milch und halb mit Cognac «»gefüllt, reichte er es dem Prediger. Dieser kostete es, schnalzte mit der Zunge, trank cs dann mit einem Zuge aus und rief: „Großer Cäsar, in welchem Stalle steht diese Kuh!" '—Eine heitere Geschichte passirte dieser Tage in Görlitz einem von der Hochzeitsreise heim kehrenden jungen Ehepaar. Gleich nachdem die Lieb enden durch die Hand des Priesters verbunden waren — es sind bereits volle acht Wochen —, wurde eine Reise an den Bodensee unternommen, um daselbst die wonnige Zeit der Flitterwochen zu verleben, welche, trotzdem die Schwiegermama die lieben Kinder be gleitet hatte, „spiegelglatt", um einen seemännischen Ausdruck zu gebrauche», vorübergingen. Der Herbst begann, und heimwärts eilte man an den Strand der Neisse, nach Görlitz. Die Wohnung war nach allen Regeln des Geschmackes und der Kunst einge richtet und stand zum Empfange des jungen Paares und der Schwiegermutter in Bereitschaft. Die übliche Guirlande mit dem „Willkommen" aber sollte auch nickt fehlen, denn hierfür hatte die alte getreue Ursula gesorgt, welche lange Jahre bereits in der Familie in Diensten stand. Die alte Ursula hatte, um sich nicht allzu große Unkosten bei der Dekoration der Thüren zu machen, ein altes transparentes „Willkommen" hervorgesucht, welches aus den Kriegsjahren 1870/71 stammte und beim Empfange der heimkehrenden Truppen verwendet worden war. Ursula war des Lesens nicht kundig, sie befestigte also das hübsche bunte Schild über die Entreethür und erwartete froh- gemuth das junge Paar und die Frau Schwieger mutter. Da hält eine Droschke vor der Hausthür, — „sie sind da, sie sind da," jubelt die gute Ursula, und stellt sich zum Empfange an der reichgeschmückten Thür auf. Sie kommen, sie stutzen, sie staunen! Arme Ursula! Was hast Du begangen? lieber der Thür prangt in großen Buchstaben: „Willkommen, Ihr tapferen Krieger!" — Guter Erfolg. „Nun, wie ist Ihnen und Ihrer Familie denn der Aufenthalt im Seebade be kommen?" — Danke, recht gut. Ich habe 1 Pfund und meine Frau 1*/, Pfund zugenonnnen, die Kinder fast gar nichts, aber die Köchin ist 18 Pfund schwerer geworden. Kirchliche Nachrichten ans -er parochic Eibenstock vom 28. October bis 3. November 1888. Aufgeboten: 82) Conrad Erasmus Landrock, Rechtsanwalt und Stadtrath hier, ein Wittwer, ehel. S. des weil. Albin Landrock, König!. Gerichtsamtmanns hier und Bertha Marga rethe Elise Sieger hier, ehel. T. des weil. Friedrich Louis Steger, Kreisgerichtsraths in Kirchhain. Getauft: 291) Paul Georg Heymann. 292) Curt Paul Baumann in Blauenthal. 293) Martha Marie Diettrich, un- ehcl. 294) Johanne Martha Höhlig in Wildenthal, unehel. 295) Ida Marie Beck. 29k) Arthur Friedrich Mothes. 297) Friedrich Wilhelni Voigt. 298) Marie Helene Werner. Begraben: 206) Emilie Hedwig, ehel. T. des Julius Her mann Glhher, Maschinenstickers hier, 1 I. 6 M. 16 T. 207) Bertha Elise, ehel. T. des Heinrich Gottlieb Weigel, Handar beiters hier, 2 M. 8 T. 208) Todtgeb. S. des Adolf Wilhelm Otto, Briefträgers in Wolfsgrün. 209) Erdmann Friedrich Heydel, Handarbeiter hier, led. Standes, 56 I. 7 M. 25 T. Am 23. Sonntage nach Trinitatis: Bonn. Predigttext: Marc. 12, 41—44. Herr Pfarrer Bött- rich. Nachm. Bibelstunde. Herr Diac. Fischer. Die Beichtrede hält Herr Diac. Fischer. üirchcnnachrichtm aus Schönheide. Sonntag, d. 4. Nov. (vom. XXIII p. Irin.), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Katechismusunterredung mit der confirmirten Jugend. Mittwoch, d. 7. Nov. Vorm. 10 Uhr Wochencommunion. Perlmuttemaaren eigenes Fabrikat, "WK wie Braches, Ohrringe, überhaupt Schmuck-Sachen, Portemonnaies, Knöpfe ll. s. w. u. s. w. verkaufe wäh rend des Jahrmarktes zu sehr billigen Preisen. 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Früh Früh 4,27 4,42 5,!5 5,38 8,20 6,29 6,38 6,56 7,09 7,22 7,28 7,58 8,17 8^1 9,14 10,09 7,3511,08 Adorf — Markneukirchen — Zwota — Schöneck — Jägersgrün — Rautenkranz — Wilzschhaus — Schönheide — Ewenstock — WolfSgrün — Blauenthal — Aue (Ankunft) — Aue (Abfahrt) 5,30 Lößnitz 5,53 Zwönitz 8,11 Burkhardtsdf. 8,50 Chemnitz Vorm. Nachm. Ab. 8,03 1,20 8,17 8,20 1,34 8,34 8,57 2,06 7,10 9,17 2,28 7,31 9,53 3,08 8,07 10,00 3,16 8,14 10,08 3,24 8,2» 10,21 3,40 8,35 10,31 3,51 8,45 10,4l 4,02 8,55 10,47 4,08 9,01 II,II 4,36 9,25 11,17 5,05 — 11,40 5.S9 — 11,57 5,47 — 12,37 6,28 — 1,23 7,18 — Omnibus - Fahrpla«. Abfahrt von der Kaiser!. Postanstalt: Früh 6 Uhr 45 M. nach Chemnitz u. Adorf. ' > 10 > 10 « - Chemnitz. Mittags II - 50 . . Adorf. Nachm. 3 » 20 - - Chemnitz. - 5 . 10 . . Adorf. Abends 8 - — « - Aue resp. Chemn. » 9 - 50 - - Jägersgrün.