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glicdcr des KirchcnvorstandcS und begrüßten ihn, nach dem eine Deputation ihn schon vom Bahnhof mittelst Geschirres abgeholt hatte. — Dresden, schon seit 12 Jahren bringt regelmäßig bei seiner in Kleinzschachwitz bei Dresden ansässigen verheirathcten Schwester Professor Hugo Pieschcl von der Realschule in Kremsier in Mähren, seine Sommerferien zu. Am 6. September hat er von Kleinzschachwitz bez. Dresden aus die Heimreise über Prag nach Wien angctreten, ist auch ani 10. September noch in Wien gesehen worden; von da an aber fehlt jede Spur über seinen Aufenthalt. Man befürchtet natürlich Schlimmes bezüglich des unvcr- hcirathcten 46jährigen Herrn. "Richt unbelohnt wür den etwaige Nachrichten bleiben, wenn dieselben über seinen etwaigen jetzigen Aufenthalt gute Auskunft geben könnten. Dieselben bittet man an das Ge meindeamt zu Kleinzschachwitz gelangen zu lassen. Die Nachforschungen, welche man in Wien nnd Kremsier behördlicherseits angestellt hat, haben leider bis heute noch kein Ergebnis; gehabt. — Der Stadtrath von Dresden erläßt in Ge meinschaft mit dem Bezirksschulinspektor eine Bekannt machung, laut welcher cs untersagt wird, künftighin schulpflichtige Kinder länger als bis Abends 9 Uhr zum Kcgeldienst zu verwenden, und für Zu widerhandlungen Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haftstrafe bis zu 14 Tagen angedroht wird. Diese Maßregel ist wohl in Rücksicht auf die Kinder nur gut zu heißen, da das Wacbbleiben der Kinder bis in die späten "Nachtstunden auf den Geist und Körper schädigend wirken muß, die Kinder auch für den Schul unterricht unempfänglich macht. — Leipzig, 3. Oktober. Schon in nächster Zeit wird, wie man hört, die Uebcrführuug des I>>. Geff- ken, welcher bekanntlich das Tagebuch weiland Sr. Maj. Kaiser Friedrich'« veröffentlichte, nach Leipzig erfolgen. Es steht demnach wieder ein äußerst inter essanter Prozeß vor dem obersten deutschen Gerichts höfe bevor — ein Prozeß, der in der ganzen Welt das größte Aufsehen zu erregen geeignet erscheint. Wie man hier vielfach annimmt, wird bei der Klar heit des Falles der Prozeß schon in verhältnißmäßig kurzer Zeit stattfinden, ob derselbe öffentlich sein wird, darüber ist selbstverständlich noch Nichts bekannt. — Leipzig. Den Bewohnern der für den Markthallen bau angekauften Grundstücke war von Seiten des Rathes die Räumung der Wohnun gen für den 1. Oktober d. I. aufgegeben worden. Im Laufe dieser Tage hat nun ein Masscnauszug statt gefunden, da in den speziell in der Windmühlengusse gelegenen Grundstücken mit ihren ausgedehnten Sei len- und Hintergebäuden zahlreiche kleinere Familien gewohnt hatten. Die nach der Kurprinzstraße zu ge legene Seite des Terrains ist zum größten Thcil be reits freigelegt und eingcplankt und die Abbruchs arbeiten bezüglich der geräumte» Gebäude können nunmehr beginnen. — Auerbach. Der vergangene Sonntag war für die Gemeinde Wcrncsgrün von hoher Be deutung, ging doch au diesem Tage der seit länger als 40 Jahre von derselben gehegte Wunsch nach größ erer kirchlicher Selbstständigkeit in Erfüllung. Bisher war Wcrncsgrün nach dem 1Stunde entfernten Auerbach gcpfarrt, doch kam jeden Monat ein Mal ein Geistlicher, um im dortigen Bethause zu predigen nnd andere geistliche Geschäfte zu vollziehen; an den übrigen Sonntagen fand LcsegottcSdienst statt. So lvar Wernesgrün kirchlich gut versorgt, trotzdem aber wird die Errichtung einer eigenen Parochie für die Ge meinde von großem Segen sein. Im Bormittagsgottes- dicnste, in welchem zugleich daS Erntedankfest gefeiert wurde, nahm Superintendent Meltzer in einer so herzlichen Weise Abschied von der kirchlich gesinnten Gemeinde, daß alle Hörer tief bewegt waren. Nach mittags in der dritten Stunde zogen Lehrer und Schüler, der Kirchcnvorstand und Gcmeinderath, der Militärverein, die Schützen und die Freiwillige Feuer wehr dem Pastor Schmidt in Rothenkirchen, welcher fernerhin die Filiale Wcrncsgrün zu verwalten hat, entgegen. Gcmeinve-Vorstand Fuchs begrüßte den neuen Seclenhirtcn, worauf dieser sich unter herz lichen Segenswünschen dem Zuge anschloß. Nach mittags 3 Uhr begann der Gottesdienst, in welchem Superintendent Schelle aus OclSnitz die Selbstständig- keitscrklärung der Kirchengemeinde Wernesgrün aus sprach. Auf Grund des Bibelwortes „Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geiste durch das Band des Friedens" sprach Redner über das Friedensband, das sich um den neuen Hirten und die Gemeinde schließen soll. — Bei den zur Zeit der Kartoffelernte häufig anzutreffendcu Kartoffelfeuern wird nicht selten muthwilliger Unfug getrieben, daß inan auch Sträu cher und Hecken auf Feldrainen anzündct und ver nichtet. Diese wildwachsenden Büsche gehören auch zu dem Haushalte der Natur, sie gewähren den klei nen Vögeln Schutz vor den Raubvögeln, und wie sich erstere nützlich machen durch Vertilgung der In sekten, ist wohl hinlänglich bekannt. Auch der Na turfreund erfreut sich vom Frühling bi« zum Winter an diesen grünen Gruppen inmitten kahler Flächen und liegt deren Schonung entschieden im allgemeinen Interesse. Vermischte Nachrichten. — Zu den lieber schwemm ungen in Vorarlberg. Die großen Verwüstungen, welche der Rhein verursachte, haben Ortschaften betroffen, wie Hohenems, Lustenau, Mäder, Haart re., welche Sitze jener großartigen Hausindustrie sind, deren Be trieb Tausende von Menschen beschäftigt. Wir meinen die Stickerei-Industrie, welche unter dem Schutze von Verträgen die Schweizer Baumwollwaaren bestickt und dieselben so bearbeitet dem Verkehre in allen Welt- thcilen zusührt. Tausende von Stickmaschinen, welche aus der Schweiz nach Vorarlberg komme», besorgen diese Arbeit des Bestickens und in jedem Hause der genannten Ortschaften findet sich eine größere oder geringere Anzahl dieser Maschinen, welche natürlich auch dem Elemente zum Opfer gefallen, verdorben und verschlemmt wurden und den Zusammenbruch des ganzen Industriezweiges und hiermit der Existenz der gcsammtcn Bevölkerung befürchten ließen. DaS Wiener Handelsministerium hat nun den Anlaß er griffen, diesen trostlosen Zustand einer Prüfung zu unterziehen, in der Absicht, Hilfe zu bringen und zu retten, was zu retten möglich wäre. Eingehende Be richte ans Grundlage von an Ort nnd Stelle vorge nommenen Untersuchungen und Mittheilungc» dort iger Industrieller über die ganze Lage haben nun zu einer immerhin beruhigenderen Auffassung des Un glücks geführt und erfreulicher Weise ergeben, daß wohl ein großer Theil der Stickmaschiuen durch das Wasser beschädigt wurde, daß deren Herstellung aber innerhalb einiger Wochen möglich ist, daß eine Neu anschaffung von Maschinen nicht nöthig sei und die Herstellung der verdorbenen durch inländische Mon teure erfolgen kann, so daß in wenigen Wochen die Maschinen und die Arbeiter ihre Thätigkeit wieder aufnehmen dürften. — Wiesendüngung mit Erde. Ganz besonders sind nasse Wiesen zur Düngung mit Erde geeignet und kann man wohl mit Recht behaupten, daß hier noch mancher Thaler Werth unbenützt in der Wirthschaft verkommt. Mancher Landwirth giebt heute Tausende jährlich aus zum Ankauf von Kraft futter und könnte doch viel dabei sparen, wenn er auf reichliche Heugewinnung arbeiten möchte. Auf jedem Hofe finden sich uichtgepflasterte Plätze, welche ver schiedene Verwendung haben, sei cs als Wagenplatz, oder zur Aufbewahrung von Ackergeräthcn, Holz und dergleichen. Alle diese Plätze werden mit einer Schickt Sand bestreut und, wenn möglich und angängig, von Zeit zu Zeit mit Jauche begossen. Niederschläge, Strohtheile, allerei sonst nicht beachtete Abfälle be wirken hier im Laufe der Zeit die Umwandlung des Sandes in humushaltigen Boden. Diesen fährt man bei Frostwcttcr über die Wiese und breitet ihn sofort ans nnd läßt die Wiese unberührt bis zum Frühjahr. Sobald als möglich eggt man die ganze Fläche tüchtig ab nnd überstreut sie mit Heusamen vom Heuboden, wenn man die Ausgabe für den Grassamen ersparen will. Besser ist cs, einige Centncr guten Grassamen darüber zu streuen und leicht zu walzen. Die Wiese wird sich für diese Gabe dankbar erzeigen und ihre Erträge erhöhen, wenn man das Bestreuen mit Erde alle Jahre wiederholt. — London. Im Ostend herrscht unbeschreibliche Aufregung über die bereits gemeldeten zwei neuen Frauen morde, deren Schauplatz kaum eine eng lische Meile von dem des früher« Mordes entfernt ist. Der eine wurde in Mitre Square, zwischen Bishopsgate Street und Aldgate, verübt; am Sonn tag gegen 2 Uhr Morgens wurde, einer Meldung der „Köln. Ztg." zufolge, eine Frau, deren Persön lichkeit bis jetzt noch nicht fcstgcstcllt ist, ganz in der selben Weise wie Annie Chapman am Hals und Unterleib verstümmelt vorgefunden. Das Eingeweide war ausgenommen nnd um den Hals gewunden. Die zweite Frauenleiche lag eine Bkeile entfernt in der Berner Street mit durchschnittenem Halse ohne sonstige Verstümmelung. — Rom. Die lateinische Inschrift, welche dem Kaiser Wilhelm zu Ehren im Rathhaussaale ange bracht werden soll, hat folgenden Wortlaut: „Wil helm II, deutscher Kaiser, des Königreiches Preußen erlauchter König, in dieser Stadt als Gast Humbert«, des Königs von Italien weilend, um die Gemeinsam keit und Freundschaft zwischen der deutschen und ita lienischen Nation zu bekräftigen, welche in gleichem Streben und mit gleichem Erfolge die Größe ihres Vaterlandes herbeigeführt haben, ist in dem großen Festsaale des Rathhauses, jubelnd begrüßt von der gesammten Bevölkerung, feierlichst empfangen worden." — Spaa. DaS PreiSrichter-Collegium für die SchönhcitS-AuSstellung hat seine Entscheidung gefällt, und man kann sich wohl eine Vorstellung machen, wie schwer ihm dies geworden sein mag, wenn man erfährt, daß eS in letzter Stunde eine Damenjury zu Hülfe zog. Erst nachdem die weib lichen Juroren ihr Gutachten abgegeben hatten, schritten die Männer zur letzten Berathung. Den exsten Preis (5000 Fr.) erhielt Marthe Soucaret aus Guadeloupe ; Frl. Soucaret ist Französin; den zweiten Preis (2000 Fr.) Angela Delrosa aus Osborne; den dritten Preis (1000 Fr.) Marie Stevens aus Wien; die folgenden je 500 Fr. Frau Betty Stuckart aus Wien; Nadia Lodz aus Lyon; Frl. Wilma Arany aus Budapest; Olga NadiaSka aus Stockholm ; Marthe Vilain aus Paris. Die jüngste der Prämiirten ist Frl. Delrosa, sie zählt 16 Jahre, Frl. Soucaret und Frl. Lodz zählen je 18 Jahre, Frl. Arany 19, Frl. Vilain 20, Frl. NadiaSka 21, Frl. Stevens 23 und Frau Stuckart 27 Jahre. — DaS größte Wohngebäude der Welt. In MineapoliS, Minn., wird, wie die „Franks. Ztg." sich schreiben läßt, soeben ein Bauwerk in Angriff genommen, gegen welches die riesigen zwölsstöckigen Hotels an der Battery und am Broadway in Ncw- Aork wahre Hütten sind. ES hat nicht weniger als achtundzwanzig Stockwerke, nach welchen zwölf Elevators (Fahrstühle) führen, welche vermittelst Dampfmaschinen in Bewegung gesetzt werden. Jeder derselben stellt einen kleinen Salon dar, besitzt einen Conducteur und fährt mit einer Regelmäßigkeit zu den ihm bestimmten Stockwerken empor, wie etwa eine Eisenbahn nach ihrem Bestimmungsort. Eine solche vertritt der Elevator, denn wie die Gebäude alten Systems in die Länge und Breite, so ist dieses Haus in die Höhe gebaut. Länge und Breite be tragen nur je 80 Fuß, dagegen ist die Höhe von der Basis bis zum achtuudzwanzigsten Stockwerk 350 Fuß. Das Gebäude enthält 728 große Räume, sämmtlich nach außen, also an den vier Wänden belegen und Licht von außen empfangend; Hinterstuben giebt cs nicht. Durch die Akitte des Gebäudes winden sich vom Boden bis zum Dacke zwei eiserne Treppen — zur Benutzung, falls die Dampfmaschinen der Fahr stühle einmal defekt werden sollten. Das Dach be steht aus Glas und sendet eine Fülle von Licht bis in die Thorhallc hinab. DaS Gebäude ist viereckig, das Dach spitz, von vier kleinen Thürmen eingefaßt. Außer für Thllren und Fensterrahmen wird kein Holz zum Bau verwendet; derselbe besteht aus einem ein zigen eisernen mit Steinen vermauerten Gerippe, welche« nach oben bis ins Unendliche verlängert werden könnte. Alle 728 Räume, welche Geschäfts zwecken dienen, also zu Offices benutzt werden sollen, sind schen mit in den Wänden befestigten Sicherheits spindeln versehen, im eisernen Fußboden stecken eiserne Pulte, Schränke nnd Stühle, so daß die Möbelfragc zum Märchen wird. Die Elevatoren fahren in einer halben Minute zum achtundzwanzigsten Stockwerke empor; die luftige Höhe ist also schneller zu erreichen, als irgend eine bequeme erste Etage in einem Privat hause. Im klebrigen — meint der glückliche Ingenieur — ist die Luft „da oben" nicht allein gesund, sondern in doppelter Beziehung auch billig Man wird un bekümmert um Territorialfrageu bis in die Wolken bauen können, denn die Luft, der Raum in ihr ist Gemeingut und taxc- und steuerfrei. Die brennende Frage der stets wachsenden, ungeheuren Vcrtheuerung der Grundwcrthe in den Großstädten ist gelöst, man baut einstweilen in die Höhe und das Land in der Länge wird billiger werden. — Ein Münchener Kindl. „Warum ist den» der Sepp in seiner Wieg' so unruhig?" — „Du, der merkt, daß nebenan beim Löwenwirth ein frische« Faß aufgelegt wird?" Kirchliche Nachrichten ans der parochie Eibenstock vom 30. September bis 6. October 1888. Aufgeboten: 73> Karl August Staab, Fuhrmann hier, ein Wittwer, ehel. S. des weil. Karl August Staab, Fleischers in Auerhammcr u. Auguste Hulda verw. Hahn geb. Vogel hier, ehel. T. des weil. Gottlieb Friedrich Vogel, Bergmanns in Sosa. 74) Rudolf Emil Fischer, Kaufmann hier, ehel. S. de« weil. Gustav August Moritz Fischer, ans. Bs. und Schuhmachermstrs. in Annaberg u. Elise Wittich hier, ebel. T. des weil. Ernst Richard Wittich, ans. Bs. u. Kaufmanns hier. 78) Ferdinand Riedl, Schneider hier, ein Wittwer, ehel. S. des weil. Franz Joseph Riedl, Baumwollenspinners in Graßlitz und Emilie Albertine Wappler, verw. Fritzsche hier, eheliche T. des weil. Jacob Friedrich Wappler, Klempners hier. Getauft: 274) Karl Anton Hutschenreuter. Begraben: 191) Curt, ehel. Sohn des Hermann Eduard Roßner, ans. Bs. u. Maschinenstickers hier, 4 M. 18 T. Am 19. Sonntage nach Trinitatis: Vorm. Predigttext: Jac. 3, 5—10. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Katechismusunterredung mit der confirm. Jugend. Die Beichtrede hält derselbe. Nächsten Montag Vormittag 9 Uhr Wochencommunion. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Böttrich. üirchrnnachrichtrn aus Schönheide. Sonntag, den 7. October (vom. XIX p. Drin.), Vorm. 8 Uhr Beichte und Abendmahl. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nachm. 2 Uhr Betstunde. Wegen eines Reparaturbaues bleibt nächsten Sonntag die 3. Empore an der Nordseitc der Kirche ganz und die 2. zur Hälfte für den Verkehr abgeschlossen. Heu Stroh Kartoffeln Butter Chemnitzer Marktpreise vom 3. October 1888. Weizen ruff. Sorten 10 Mk. 50 Pf. bis 10 Ml. 80 Pf. pr. SO Kilo - sächs. gelb u.wciß 9 Roggen, preußischer 8 . sächsischer 7 - fremder 8 Braugerste 8 Futtergerste 8 Hafer, sächsischer, alter 7 » neuer ' 7 Kocherbsen 8 Mahl-u. Futtererbsen 6 S 9 9 - 30 - - 9 . 90 , « r » 8 . 55 . - 78 - < 8 . — r , 30 - - 8 - 50 . > 25 - - 10 - — s « < r 6 - 50 - , 80 . - 8 - 10 . - 25 - - 7 . 60 . a r - 9 . 25 - . 50 - - 7 - — « 1 » 40 - - 4 . 20 - - 30 - - 8 . 10 - . 50 - - S - 80 . » r - 2 . 70 > 1 '