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Amts- und Anzeigeblatt für den M-R- SM des Amlsgmchls Lid«»»» sertionsprcis: die kleinsp. o Pf und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Illusrr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. M LV« Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ZU. Jahrgang. Sonnabend, den 8. September 1888. Holz-Versteigerung auf Kundsbübler Slaalsforssrevier. Jin Kalk'schcn Gasthofe in Hunvshubcl sollen Donnerstag, den 13. September 1888, von Vormittags 8 Uhr an die in den Abtheilungen: 1, 3, 59, 60, 62, 63, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72 aufbereitcten AkutL- und und zwar: 443 Stück weiche Klötzer von 16— 22 Centimcter Oberstärke, > 9 „ „ „ „ 23—29 „ „ > 3,s Meter lang, 3 „ „ „ „ 30—36 „ „ l 118,5 Raummeter weiche Nutzknüppel, 8 „ „ Brennscheite, 121 „ „ Brennknüppcl und 38 „ „ Acstc einzeln und partieenwcise gegen sofortige Bezahlung in kastenmäßigen Munzsortcn und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Creditüberschreitnngen find unzulässig. Holzkaufgclver können von Vormittags Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forsttcvicrvcrwaltung Hundshübel u. König!. Forstrcntamt Eibenstock, am 7. September 1888. Heger. Wolfframm. A u e t i o «. Montag, den IN. September 1888, Vorm. von '/-9 und Nachm. von 2 Uhr ab, sollen die zum Nachlasse der Frau verw. in Schönheide gehörigen Gegenstände, als: Kleider, Betten, Wäsche, Möbels, Haus und Küchengeräthe rc im Nachlatzhanse Nr. 436 des hiesigen Ärandcatafters gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Die Ortsgcrichtc zu Schönheide. Hagesgeschichte. — Deutschland. Das Programm für die Herbstreisen Kaiser Wilhelms zum Besuche be freundeter Fürsten ist jetzt folgendermaßen festgesetzt: Der Kaiser begiebt sich zunächst nach der Mainau, wo mit der großherzoglich badischen Familie am 30. September der Geburtstag der Kaiserin-Großmutter gefeiert wird. Von dort reist der Kaiser zum Besuche der württcmbcrgischen Majestäten nach Friedrichshafen und demnach über Lindau nach München zum Prinz- Regenten von Bayern. Bon München aus erfolgt die unmittelbare Fahrt nach Wien, der sich nach wenigen Tagen Aufenthaltes ein mehrtägiger Jagd ausflug nach Steiermark anschließt. 'Nach dem Be suche des österreichischen Kaiserhauses begiebt sich der Kaiser sogleich nach Italien, von wo die Rückkehr so erfolgt, daß derselbe zum Geburtstage der Kaiserin am 22. Oktober in Potsdam wieder eintrifft. — Dem Reichstage soll bald nach seinem Zu sammentreten eine Vorlage, betreffend die Errichtung eines National - Denkmals für Kaiser Wil helm I. zugchen. Bon hoher Seite soll der Wunsch ausgesprochen sein, die Häuser an der Schloßfreiheit in Berlin anzukaufcn und zur Gewinnung eines Denkmalplatzes zu beseitigen. — Im Reichsamt des Innern beschäftigt man sich gegenwärtig mit der Feststellung von admi nistrativen Abwehr- und Eindämmungsmaßregeln ge gen die in Deutschland immer mehr um sich greifende Zigeunerplage. Gerade in letzter Zeit sind aus allen Richtungen der Windrose immer wieder berech tigte Klagen über das diebische Leben und Treiben jener modernen Nomaden eingegangcn. Am Rhein, in Oberschlesien und in anderen Provinzen sind auch in diesem Jahre wieder Kinderentführungen vorgc- kommen, welche zweifellos auf das Konto von Zigeu nern zu schreiben sind. Wo diese auch immer sich gezeigt haben, sind bei den betreffenden Lokalbehörden gleich darauf Anzeigen über kleinere oder größere Diebstähle erstattet worden. Es hat sich sogar ereig net, daß stärkere Banden in kleineren Ortschaften Ge schenke an Geld und Naturalien erpreßten. Unter solchen Umständen dürfte in der Tbat kein Zweifel darüber obwalten, daß die bis jetzt gegen die Zigeu ner gehandhabten Maßregeln nicht mehr zu einer nachdrücklichen Repression auSreichen. Von einer eventuellen Ausweisung mußte vielfach deshalb Ab stand genommen werden, weil ein nicht geringer Theil dieser Wandervögel ans deutschem Boden geboren und mithin bei uns heimathsbercchtigt ist. Ernstliche Schwierigkeiten erwuchsen auch bei dem Abschub aus der nicht immer übereinstimmenden Haltung der in Betracht kommenden Landesbehörden. In dieser Hin sicht soll jetzt in allen Bundesstaaten ein einheit liches Programm vereinbart werden. — Wien und das Denkmal der Leipziger Völkerschlacht. Während mehrere österreichische Städte, wie u. a. Brünn, ohne weiteres beschlossen haben, dem Bürgermeister von Leipzig auf seine da hingehende Anfrage zu antworten, daß sie ihren aus Anlaß der 50jährigen Feier der Schlacht bei Leipzig im November 1863 gefaßten Beschluß aufrechthalten und sich deshalb den Bestrebungen, in Leipzig zur Erinnerung an»die Völkerschlacht vom Jahre 1813 ein Denkmal zu errichten, aus nationalen und patriotischen Gründen »»schließen, hat die Rcchtssektion des Wie ner Gemeinderathcs demselben nur empfohlen, seine Zustimmung zu der von der Leipziger Stadtvertretung gegebenen Anregung, betreffend die Errichtung eines Denkmals für die in der großen Völkerschlacht gefal lenen Krieger der verbündeten Truppen, auszusprechen und unter diesem Vorbehalt zu erklären, daß es der Gcmeinderath für zweckmäßig hält, daß der im Jahre 1863 zu Leipzig eingesetzte Ausschuß für die Erricht ung des in Rede stehenden Denkmals erneuert werde. Wie einige Wiener franzosenfreundliche Blätter hier aus folgern, decken sich die aus der Zuschrift des Leipziger Oberbürgermeisters hervortretende Anregung und der Beschluß der Wiener gemeinderäthlichen Rechtssektion nicht ganz. Während man in Leipzig ein Denkmal zur Erinnerung an eine große nationale Thcit, an die Befreiung Deutschlands vom Franzosen joche im Auge habe, wolle man die Sache in Wien nur vom Standpunkte der Pietät für die bei Leipzig gefallenen Krieger der verbündeten Truppen auffasscn. — Frankreich. Wo steckt Boulanger? Die Frage wird in Paris mit drolligem Ernst und Eifer, in Deutschland mit fröhlichem Lachen viel erörtert. Die Nachricht, daß Boulanger dieser Tage in Ham burg angekommen sei, wird von dem „Hamb. Korr." und auch von anderer Seite als erfunden bezeichnet. Allem Anschein nach hat ein Korrespondent auf ein bloßes Gerücht hin Depeschen in alle Welt geschickt. Inzwischen erregt in Paris Boulangers geheimniß- volles Verschwinden immer größeres Aufsehen, und die Phantasie der Berichterstatter treibt die üppigsten Blüthen. Ein Berichterstatter des „Figaro" will Bou langer gar in Madrid erkannt haben; andere Pariser Blätter halten die Behauptung aufrecht, daß er sich einfach in der Umgegend von Paris aufhalte. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Der vergangene, strenge Win ter hat unseren Wildbestand so bedeutend gelichtet, daß jedenfalls Jahre vergehen werden, bevor derselbe, möglichste Schonung vorausgesetzt, seine frühere Höhe wieder erreichen wird. Die Ergebnisse der heurigen Jagd sind infolgedessen sehr geringe. Die Jagdge nossenschaft hat bis jetzt nur zwei Hirsche zur Auk tion gebracht, während eine in dieser Woche auf Kgl. Staatsrevier abgehaltene Treibjagd völlig resultatlos verlief. Achnlich, womöglich noch schlimmer, wird sich später die Hasenjagd gestalten. Man kann wochen lang Fluren und Felder durchstreifen, so Hai man dabei doch nur von Glück zu sagen, wenn man ein mal einem HSslein begegnet. Wer daher ein Freund von saftigem Hasenbraten ist, wird sich in diesem Jahre wohl nach einer auswärtigen Bezugsquelle umschauen müssen. — Hundshübel, 6. September. Vorigen Sonntag fand infolge der im Innern der Kirche be gonnenen Restauration der Gottesdienst von einer zahlreich versammelten Gemeinde im Freien statt, in dem der zu dem bisherigen Gottesacker hinzugekom- mcne neue Friedhofstheil mit Gottes Wort (II. Mos. 3,5: „Der Ort, da du auferstehest, ist ein heiliges Land") und Gebet geweiht ward. — Dresden: Am 3. und 4. dieses Monats hat eine abermalige Ausloosung König!. Sächs. Staatspapiere stattgefunden, von welcher die 4 Staatsschulden - Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3"/„ Staatsschulden - Kassenscheine vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügcn aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger ver öffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuer-Ein- nahmcn und Gemcindcvorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgclegt werden. — Dresden, 5. Septbr. Infolge in Böhmen niedergegangener Wolkenbrüche ist hier starkes Hoch wasser eingclreten. Der Stand am Pegel ist gegen wärtig 2,io Dieter über Null. Bis Abends wird ein weiteres Steigen um 1 Meter erwartet. — Weiteres Anschwcllcn des Stromes ist zu erwarten, da heute Vormittag von Lcitmeritz ein Wasscrstand von 3,-6 Meter gemeldet wurde, vürfte bis heute Abend hier in Dresden auf eine Wasscrhöhe von 3,io Meter über Null zu rechnen sein. Die Elbstrom-Aufsichtsbehördcn haben bereits die bei Hochwassergefahr nothwcndigcn Vorsichtsmaßregeln angeordnet. Das italienische Dörf chen ist wiederum unter Wasser gesetzt worden, sodaß umfängliche Bergungsarbeiten vorgenommen werden mußten. Das dritte Mal in diesem Jahre! Aus den oberen Lokalitäten des Etablissements genießt man auf die gewaltigen Wassermcngcn eine weite Aussicht. — Nach den letzten Mittheilungen ist die Fluth bereits wieder im Rückgang begriffen. — Im Oktober d. I. wird inLeipzig eine Aus stellung ganz eigener Art stattsinden, indem der dortige Verein für die Schleier'sche Weltsprache (Vola- pükaklub) die sämmtlichen schriftlichen Aufzeichnungen, soweit dieselben von Wichtigkeit für die Sache sind, aus der ganzen Welt zusammenstellen läßt und der Besichtigung den Freunden der Sache zugänglich macht. — In der Nacht zum Sonntag wurde in L auen- hain beiMittweida ein überaus frecher Einbruchs diebstahl ausgesührt, welcher dadurch weiteres Interesse bcanspruckt, daß die Thal von einem erst 11jährigen Knaben verübt worden ist. Als der dortige Wächter