Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint „ ... ^.1 ^1 . Abonnement -LLL-5 üeprli des Amtsgerichts Eibcnjlsck S-ZL-S sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- ZeilelOPf und dessen Umgebung. P-stanst-lten . Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 35. Zayrgairg. M S8. Dienstag, den 21. August 1888. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Kaufmanns HVIlkelni »»««v in Eibenstock wird heute am 26. Juni 1888, Vormittags ^ll Uhr das Kon- kursversahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursfordcrungen sind bis zum 25. August 1888 bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und cintrctcnden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 13. Inti 1888, Vormittags 10 HLÜr — und zur Prüfung der angemcldeten Forderungen ans den 21. September 1888, Vormittags 10 Wr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schulvig sind, wird aufgegebcu, nichts an den Ge- meinsckmldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dein Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 13. Juli 1888 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock, am 26. Juni 1888. (gez.) Peschke. Bekannt gemacht durch: Gr uh le, Gerichlsschreiber. Keinen Fuß breit! Das Sedanfest rückt abermals heran — Deutsch land feiert es in diesem Jahre mit Wehmuth! Kaiser Wilhelm, der Sieger von Sedan, weilt nicht mehr nnter den Lebenden; auch Kaiser Friedrich, „Unser Fritz", ist zum ewigen Frieden eingegangen; die Feier, welche am Donnerstag in Frankfurt a. O. stattfand, erinnerte an den dritten fürstlichen Heerführer aus dem preußischen Königshause, welcher sich im deutsch französischen Kriege so hohe Verdienste erwarb und der nun gleichfalls schon den ewigen Schlaf schläft, — Prinz Friedrich Karl; Generalfcldmarsckall Moltke aber, der Achtundachtzigjährige, hat von der Last des Alters gedrückt sein hohes Amt als Generalstabschef der deutschen Armee in jüngere, kräftigere Hände niederlegen müssen. Die Berücksichtigung dieser Umstände fällt in die sem Jahre wie Mehltau auf das Sedanfest und läßt keine fröhliche Stimmung aufkommen. Die hervor ragendsten jener Heerführer, welche die Schlachten im Feldzuge von 1870/71 geschlagen haben, sind nicht mehr und cs schleicht wohl ein banger Zweifel in die Herzen, ob wir bei einem abermaligen Friedcnsbruch unserer unruhigen Nachbaren ini Westen auch wie derum so tüchtige Kräfte ins Feld zu stellen haben, wie es diejenigen waren, deren Heimgang wir be klagen. In dieser Stimmung giebt uns der Refrain des einstmals zu Kampf, Sieg und Tod begeisternden Liedes den Trost: „Lieb' Vaterland, magst ruhig sein!" Wir blicken auf zu unserem jugcndkräftigen Kaiser, dessen ganzes Streben darauf gerichtet ist, den Frie den, dieses köstliche Kleinod der Welt, zu schützen und zu erhalten, der aber auch andererseits fest ent schlossen ist, dasjenige, was seine und unsere Väter, was unsere Brüder im blutigen Kampfe errungen, mit eiserner Faust festznhalten. Kaiser Wilhelm hat erst am Donnerstag wieder Veranlassung genommen, dies deutlich und aller Welt vernehmbar in Frank furt a. O. auf dem Bankett ausznsprcchcn und er hatte wohlbegründetes Recht, wenn er sagte, cs sei nur Eine Stimme: daß wir lieber 18 Armeekorps und 42 Millionen Einwohner auf der Strecke lassen, als daß wir einen einzigen Stein von dem, was wir errungen haben, wieder abtreten. Eine solche Sprache war nothwcndig. Hat doch erst vor wenigen Tagen der Brüsseler „Nord", ein Organ der russischen Regierung, gesagt, die Reise Kaiser Wilhelms nach Kopenhagen habe die alte Ver stimmung Dänemarks wegen Nord-Schleswig nicht zu beseitigen vermocht. Obwohl das nur eine Re densart ist, für welche die thatsächlichc Unterlage fehlt, so genügen derartige Aeußerungen doch, um die Hoff nungen derer von neuem anzufachen, welche in einer etwaigen Verlegenheit Deutschlands das eigene Heil erblicken. Und trug man sich doch in Frankreich beim Regierungsantritt Kaiser Friedrichs mit der kühnen Hoffnung, dieser Monarch werde auf dem Verhand lungswege Elsaß-Lothringen wiederum an Frankreich ausliefern. Gegen diese „schmachvolle Verdächtigung", wie er es nannte, hat der junge Kaiser Wilhelm in seinem Toast seinen verewigten Vater energisch in Schutz genommen. Von dem Sohne Kaiser Friedrichs und dem Enkel Kaiser Wilhelms ist aber gleichfalls für die Absichten der Franzosen- und Dänen nichts zu erwarten. Wenn darüber im Auslande noch irgend ein Zweifel obwalten konnte, so ist er durch die Frank furter Rede des Kaisers ein für allemal gehoben. Siebzehn Jahre friedlich - nachbarlicher Politik haben nicht vermocht, auskömmliche Beziehungen Frankreichs zu Deutschland herbeizuführen. Zur Liebe können die Franzosen nicht gezwungen werden; Deutschland hat den Haß seiner westlichen 'Nachbarn zu tragen; cs ist glücklicherweise stark genug, denselben nicht fürchten zu müssen, während eS dagegen mit kühler Ruhe sagen darf: Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten! Und diese Furcht — sie allein erhält uns den Frieden. Unbeirrt setzt Deutschland seine Friedenspolitik fort; der Kaiser wird in wenigen Wochen seine hohen Verbündeten, den Monarchen von Oesterreich-Ungarn und von Italien, seinen Besuch abstatten; es heißt sogar, der neue Generalstabschef Graf v. Waldersee werde den Kaiser begleiten. Das würde den polit ischen Eindruck der Reise gewiß nicht vermindern, den eminent friedlichen Zweck der Besuche nicht beeinflussen. Deutschland wünscht keine kriegerischen Eroberungen; sein Kaiser, seine Fürsten und Völker sind in dieser Ansicht unbedingt einig. Aber ebensowenig will es sich die Früchte seiner Großthaten wieder entreißen lassen. Darauf hat der junge Kaiser namens der gesammten Nation sein Wort gegeben: Keinen Fuß breit Landes! Hagesgeschichle. — Deutschland. Für die Reise des Kaisers nach Italien sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Dieselbe wird sich unmittelbar an den Be such des Kaisers am österreichischen Hof anschließen. — Berlin. Wie man der „Nat.-Ztg." aus Rom meldet, wird der Ministerpräsident Crispi in den nächsten Tagen seine Reise nach Friedrichsruhe zum Besuch des Fürsten Bismarck antreten. Von Friedrichsruhe begiebt sich Crispi nach Karlsbad, wo dessen Gattin zum Kurgebrauch noch weilt. — Der Reichskanzler hat sein Fernbleiben von der Feier der Enthüllung des Sieges-Denkmals zu Leipzig in einem verbindlichen Dankschreiben mit Gesundheitsrücksichten entschuldigt, währcndGraf Moltke zur Thcilnahmc an der Feier erschienen war. — Eine Dankes kundgeb ung des gesammten deutschen Volkes für den Grafen Moltke anläßlich dcs Rücktrittes desselben von seiner Stellung als Ehcf des Gencralstabes der Armee wird in der „Schics. Ztg." vorgeschlagc». — Am Sonnabend, den 18. August waren 18 Jahre verflossen, seit die Schlacht von Gravelotte — St. Privat, die.dritte der drei großen Schlachten in der Umgegend von Metz (anfangs oft Schlacht von Rezonville genannt), unter dem Oberbefehle Sr. Maj. des Königs Wilhelm von Preußen siegreich von den deutschen Heeren geschlagen wurde. In dieser Schlacht, in welcher der Untergang der französischen Rheinarmee besiegelt wurde, hatten die beide» Heere außerordentlich starke Verluste erlitten. Das deutsche Heer war 178,818 Mann Infanterie, 24,584 Reiter und 786 Geschütze stark unv verlor 899 Offiziere und 19Z6O Mann. Das französische Heer war, ab gesehen von der in Metz stehenden Besatzung, 120,000 Mann stark und verlor 595 Offiziere und 12,678 Mann. Die Nähe der Festung ermöglichte es dem ge schlagenen Heere, alle Geschütze und Fahnen zu retten; nur 2000 Gefangene fielen in deutsche Hände. — Die amtliche „Landeszeitung für Elsaß-Loth ringen" bestätigt jetzt, daß ein Besuch der Reichs lande in das Rciseprogramm dcs Kaisers Wil helm leider nicht ausgenommen werden konnte. Dieses Programm sei stark besetzt, der Kaiser aber würde seiner ersten Anwesenheit in Elsaß-Lothringen nicht das Gepräge einer flüchtigen Durchreise ver leihen, auch die Truppen nicht nach den Manöver» sehen wollen. Eine gründliche Besichtigung derselben nach Entlassung der Reserven sei nicht wohl möglich, an einer nothdürftig zusammen gestellten Parade dürfte dem obersten Kriegsherrn aber wenig gelegen sein. Vielleicht bietet sich im nächsten Jahre für den Kaiser ein Anlaß zu längerem Aufenthalte in den Reichs landen. — lieber die Wirkung des vor einiger Zeit ein geführten Paßzwanges an der französischen Grenze wird der „Straßburger Post" vou der schweizer Grenze geschrieben: „Sämmtliche längs der Grenze und etwas tiefer in Basel-Land und Solothurn, ja selbst bis nach Bern gelegenen Luftkurorte sind jetzt mit Franzosen weit stärker besetzt als sonst, und jetzt, nachdem im Reichslande die Ferien der höheren Schulen begonnen haben, treffen auch die Elsässer, die sich mit ihren Verwandten aus Frankreich ein sommerliches Stelldichein geben, dort ein. Diese Zusammenkünfte elsässischer Familien mit ihren Gliedern, die entweder für Frankreich optirt haben oder aus anderen Gründen den dortigen Aufenthalt vorziehen, fanden in früheren Jahren in den Vogesen statt, und wenn die reichsländische Regierung mit ihrer Maßregel nichts anderes erreicht hätte, als diese „Rendezvous" verhindert zu haben, so wäre das schon allein ein ganz enormer politischer Gewinn, denn gerade der Verkehr dieser französischen Mitglieder mit ihren alt elsässischen Familien hat den Haß immer anf's neue geschürt. Ein einziger Optant in der Familie ist jahrelang im Stande gewesen, während der paar Sommermonate die Gemüther seiner ganzen Familie für das Jahr zu vergiften. Das hat nun wenigstens ans dentschem Boden aufgehört. Wer früher während der Monate Juli und August unsere elsässischen Luft kurorte besuchte, ward von der französischen Lyceal- und Collegejngcnd, meistens in Uniform und nicht selten von der Sorte dcs jungen Schnäbele, oft noch peinlicher berührt, als von dem deutschfeindlichen Ton der Alten. Wer das Sprüchwort vom Haken kennt, der sich bei Zeiten krümmt, wird die Bedeutung dcs Verkehrs unserer Jugend mit ihren französischen Vettern und Basen nicht unterschätzen. Auch dieser Invasion der Schülerbataillonc und Töchterpensionen ist ein Riegel vorgeschoben, und das bekannte „Rache mäntelchen" und der Pariser Strohhut durchstreifen Heuer den Jura." — Petersburg, 18. August. Der „Herold" hat Grund zur Annahme, daß der von der „Nordd. Allg. Ztg." zurückgewiescne Artikel des „'Nord" über die NordschlcSwigschc Sache ein solcher sei, wie der „Nord" sie oft auf eigene Rechnung und Gefahr schreibe. — New Jork, 17. August. Wie der Post dampfer „Wieland" berichtete, hat am 14. August bei den Sandinseln zwischen den Dampfern „Thingoalla"