Volltext Seite (XML)
Kind, der liebliche Schimmer holder unberührter Jung fräulichkeit lag «och auf ihr, den, einmal hinwegge wischt, weder Zeit noch Ewigkeit zurückzubringen vermag. „Die gerechte Strafe für Euch Langschläfer ist, daß Peter Euch hat an meiner Stelle den Kaffee ein- schänken müssen," sagte sie lachend. „Wirklich, meine Liebe, ich finde nicht, daß das Aroma des Kaffee'« darnntcr gelitten hat," erwiderte der Vormund scherzhaft. „Aber," fuhr er fort, „Du kommst gerade zur Zeit, um mir eine zweite Tasse ein zugießen ; vielleicht kann ich es dann besser benrtheilen." „Schäme Dich, Onkel! Wenn ich nnr zn schmollen verstünde, würde ich Dich sogleich meine üble Lanne empfinden lassen. Aber — habt Ihr niir auch für diese keinen Dank zu bieten ?" Und sie setzte eine Glasschüssel auf de» Tisch, welche ihre geschickten Finger inzwischen mit den schönen Rosen gefüllt, deren Farben sie mit künstlerischem Geschuracke gewählt hatte. Dann trat sie an den Tisch, füllte die Tasse, die Peter ihr reichte und erwartete lächelnd Mr. Reynold's Ent scheidung. Doch als dieselbe zu ihren Gunsten ausfiel, machte sie eine kleine Bewegung angenommener Ver achtung und wandte sich zu Harry. „Du sprachst doch davon, daß Du iu Deinem Boote warst, Harry, nicht wahr? So ist dasselbe also schon für den Sonunerfcldzug in Ordnung ge bracht. Wann werde ich denn zur ersten Fahrt ein geladen werden?" „Ich habe den ganzen letzten Monat in meinem Boote zugebracht," antwortete der junge Mann. „Es scheint mir, daß der Frühling sich niemals früher ein gestellt und der Fluß niemals schöner ausgesehen hat, als dieses Jahr; mir ist, als ob ich jedes Licht und jeden Schatten kannte und jeden Baum am Ufer liebte! Die glücklichsten Stunden meines Lebens habe ich unter dem Zelte meines Bootes zugebracht. Ich kann in meiner Hängematte liegen und die ganze Wasserfläche übersehen und ob von dem Monde ver silbert oder von der Sonne vergoldet, oder schwarz von der Wuth des Sturmes, scheint sie mir immer etwas von Ruhe und Frieden zuzuflllster». Ich hasse unsere Winter in Washington mit ihrem Zuflüsse von Fremden und dein großen jährlich in Scene gesetzten politischen Kriege. Ich glaube, wir haben alle Ursache zur Dankbarkeit, wenn die Session eine kurze ist und die Politiker bald wieder Reißaus nehmen." „Höre nur, Onkel!" rief Mary. „Hast Du je mals Harry so beredt gesehen? Er haßt unsere Winter in Washington, er, der seit zwei Jahren der Löwe der Gesellschaften war. Doch er war nur ein Märtyrer, ein hilfloses Opfer und wir hatten von seinem Leiden gar keine Idee! Das soll wahrscheinlich heißen, daß er im nächsten Winter, wo ich eingeführt werde, sich znrückziehen will. Ist das erlaubt, Onkel Edgar? Oder ist das eine andere Art, um meine Selbsteinladung zu einer Wasserfahrt zurückzuweiscn?" Beide Männer lachten. „Das LeHtere gewiß nicht, Mäuschen," antworUte Harry den Schmeichelnamen anwendend, den er ihr so oft gegeben hatte, „und zum Beweise dessen lade ich Dich hiermit zu einer Ruderfahrt für heute Abend ein. Ist Euer Gnaden damit einverstanden?" „O Harry!" rief sie, in die Hände klatschend, „ich wüßte nichts, was mir mehr Freude machte!" „Wir wollen nach deni Diner aufbrechen und die Rückfahrt bei Mondschein machen. Was sagst Du dazu, Kleine?" „Es wird köstlich sein," erwiderte sie. Ein Glück, das seinen Ausdruck eher im Schweigen als im Reden findet, schlich sich in Mary Horn's Herz, als sie sich des Abends in dem gepolsterten Sitze des Bootes zurücklehnte, das ihren Ramon trug, und als dasselbe, von Harry's starkem Arm geleitet, über das Wasser glitt, tauchte sie ihre Fingerspitzen in den kühlen Strom und beobachtete träumerisch die kleine Welle, welche glitzernd zurückblieb. Rur hin und wieder sprach sie oder Harry ein Wort, bis Harry endlich, nachdem sie schon eine große Strecke gefahren waren und der Mond in aller seiner Schönheit durch eine Wölbung dahinsegeltc, welche anscheinend nicht weniger blau war, als das Wasser de» Flusses, die Ruder einzog und das Boot mit der Strömung treiben ließ, die sie ruhig wieder zurück führte. „Mit oder gegen den Strom," sagte er nach einem längeren Stillschweigen. „Ist es nicht so mit alle» im Leben, gleichviel ob groß oder klein? Es ist jedenfalls besser, sich von dem Strome treiben zu lassen, wohin er will, als seine Kräfte im vergeblichen Kampfe gegen denselben zu kämpfen." „Aber dann wären wir nur Müssiggänger und Träumer. Außerdem würde er uns oft gegen Untiefen und Sandbänke treiben, oder noch schlimmer, an den Felsen zerschmettern! Diese Sprache ist Dir gar nicht ähnlich, Harry, ist Deiner ganz unwürdig." „Ach, Kind, wer kann in dem Herzen eines Mannes lesen und seinen Werth benrtheilen? Glaubst Du, daß Deine klaren Augen so scharfsichtig sind. Doch Dein Verweis war gerecht, Mary, ich denke manchmal, ich würde ein besserer Mensch sein, wenn ich öfter auf Dich hörte, mich öfter von Deinem Händchen leiten ließe. Ich bin neugierig, Liebchen, was Du sagen würdest, wenn ich Dir eine Geschichte erzählte, sie ist nicht lang genug, um Dich zu ermüden, und Dich bäte, wenn sie eine Sprache spricht, die Du nicht ver stehst, dieselbe nach dem Diktate Deine- Herzens auS- zulegcn? Es ist nur die Geschichte eines Mannes, in dessen Leben sich, wie eS gewöhnlich in jedem Leben einmal geschieht, ein neuer Duft schlich, der köstlich war und jeden Rcrv mit Entzücken erfüllte. Er be rauschte ihn mehr als Wein und als er um sich blickte, zu sehen, woher er kam, da sah er auf seinem Wege eine seltene, schöne Rose, so selten und schön, daß alle anderen Blumen im Vergleiche mit ihr zu erbleichen schienen. Sic war die Krone seiner Wünsche und schien sich ihm zuzuncigen. Selbst ihr Dust erfüllte ihn mit Sehnsucht und der Thautropfen, der in ihrem Herzen glänzte, war das Ziel seiner Wünsche. Er war jung, sein Herz war treu, sein Glauben stark und er sagte: „Die Rose soll mein eigen sein und ich will sie so zärtlich pflegen, daß sie niemals verwelken oder verdorren soll!" Und als er die Hand ausstreckte, um sie zu pflücke», da waren unter den grünen, duftigen Blättern scharfe Dornen, die ihn stachen, daß sein Blut floß und aus dem Herzen der Blume, da, wo der Thautropfen geglänzt hatte, kroch ein Wurm und in dem Dufte war ein Gift, welches, wenn man es einathmete, alle Treue und allen Glauben zerstörte, ja, selbst der Ehre gefährlich war! Und der Mann wandte sich ab, aber seine Jugend hatte er verloren und die ganze Welt schien ihm ver schlossen. Dann, Mary, kehrte er nach Hause zurück und beugte sich, traurig, entinuthigt und verzweifelt über den Rosenstrauch in seinem eigenen Garten, und siehe! ein nicht so durchdringender, aber nicht minder süßer Duft erquickte seine müden Sinne. Er berührte und liebkoste die weiße Rose, doch kein Dorn verwundete ihn, er hauchte den köstliche» Duft ein, doch es war wie der Hauch eines höheren Lebens. Ihr Inneres barg keinen Wurm und der Thautropfen war der Ausfluß von der eigenen Rein heit der Blume. Da stahl sich innige Reue in sein Herz und er sagte sich: „Ich habe eine Strafe ver dient ; ich darf die Blume nicht begehren, die ich jetzt so gcnie tragen möchte." „Mary," fuhr er fort und seine Stimme war von znrückgehaltenen Gefühlen erstickt, während er die Arme ausstreckte und ihre Hand mit seinen beiden faßte, „meine Geschichte ist zu Ende. Kannst Du ihren Sin» verstehen? Meine reine, weiße Rose, willst Du mir erlauben. Dich zu pflücken und für immer in meinem Herzen zu tragen?" Das Mädchen hatte gelauscht wie im Traume. Seine Worte waren ihr wirklich eine Allegorie ge wesen, doch plötzlich schienen tausend Vögel mit freud igen Jubelgesängen das stille Echo ihres Herzens zu wecken und selbst in die Thränen, die ihr unbewußt in's Auge stiegen, drängten sich die Farben des Regen bogens und blendeten sie mit ihrem plötzliche» Glanze; der Silbcrschein auf dem Flusse schien aus einem. Thore des Himmels, das die Engel geöffnet hielten, damit ihr sterbliches Auge einen Blick hinein würfe, zu fallen. Was schadete diese frühere Liebe, von der Harry gesprochen hatte, da er, ihr Held, sie jetzt liebte? Denn es kam ihr nicht einen Augenblick in den Sinn, zu bezweifeln, daß er sie liebte. Es war seltsam, es war wunderbar, cs war eine Offenbarung für ihre Seele; doch sie fühlte, daß diese 'Rächt auf dem Flusse ihr den Glan; und die Seligkeit ihres Daseins gebracht hatte. Sie hatte ihn immer, immer geliebt; doch die Um Wandlung von der Liebe des Kindes zu der des Wei bes war so unmerklich gewesen, daß sie ihr selbst ganz unvermuthet kam. Sie schlug die langen Augenwimpern, welche von Thränen feucht waren, auf und blickte ihm in's Gesicht. „Möge Gott mich Deiner Liebe würdig machen!" sagte sic. Dann beugte er sich zu ihr herab und drückte einen innigen Kuß auf ihre Lippen, doch dieser Kuß war frei von Leidenschaft, wie auch ihr eigener. 3. Kapitel. Die Schlange. Durch die stille Mondscheinnacht lenkte Harry Rehnold seine Schritte zu seinem Boote zurück, da« am Ufer des Flusses lag. Er war nut Mary fast schweigend nach Hause zurückgekehrt, sein Glück war zu neu und heilig für Worte, nur in seiner Seele fühlte er eine innige Beruhigung. Der Segen seines Vaters, als er ihm Mary zuführte und ihn bat, sie als Tochter zu empfangen, klang ihm noch in den Ohren und er fühlte noch den warmen Druck von seiner Vaters Hand. Letz terem schien ein schwerer Stein vom Herzen gefallen, ein Schatten schien von ihm gewichen zu sein, und Harry fragte sich vergebens, weshalb? Daß die Worte wirklich gesprochen worden waren, daß Mary wirklich seine verlobte Braut sei, schien ihm ganz unmöglich ; er hatte weder den Jubel, noch die Hoffnung eine- Liebenden in seinem Herzen. Als er das Boot erreichte, blieb er am Ufer stehen, zündete sich eine frische Cigarre an und stand träumend an einen Baum gelehnt, beobachtend, wie der Rauch, sich kräuselnd, in die Höhe stieg. Druck und Verlag von E. Lannebohn in Eibenstock. „Armes Kind!" sagte er nach einiger Zeit laut, „armes Kind!" Und er stieß einen tiefen Seufzer ans. „Harry!" War es nur der Nachtwind, welcher, an ihm vor überstreifend, seiner aufgeregten Einbildung dieses be kannte Flüstern seines Namens zutrug? Es war nur sein Name! Und doch erschrak er und wurde todten- bleich, als sich eine weibliche Gestalt au« dem Schatten des nächsten Gebüsches ablöste. (Fortsetzung folgt.) Die Tabaksprobe. Anekdote aus dem Leben Friedrichs des Großen. Friedrich der Große, der bekanntlich stark Tabak schnupfte, traf einst auf einem Spaziergange ini Park zu Potsdam einen alten Invaliden bei einem sonver- baren Geschäft an. Er trocknete nämlich an der Sonne den Tabak, welchen er nach holländischer Sitte die Tage zuvor im Munde gekaut uud in den Krem pen seines Huts aufgesammelt hatte. Friedrich blieb stehen und sagte: „Was macht Erda?" „Ach, Herr," erwiderte der Alte, „ich trockne meine Priemchen — der übliche Ausdruck für Kautabak —, die verkaufe ich dann um den halben Preis an einen Kameraden, der gern aus der Pfeife raucht, und so ist uns beiden geholfen." „Wenn man doch," bemerkte Friedrich gegen seine Begleitung, „dem Volke diese der Gesundheit so schäd liche Sitte abgewöhuen könnte. Den Schnupf- und Rauchtabak möchte ich ihm schon gönnen, aber der ätzende Saft, der beim Kauen des Tabaks beständig verschluckt wird, muß doch die Eingeweide verzehren. Wie lange kaut er schon?" „Mit meinem >6. Jahre, als ich in die Armee trat, sing ich an, Ew. Majestät. Jetzt bin ich 70, macht 54 Jahre." „War er niemals krank?" „'Rur einmal, als mir in der Schlacht bei Lieg- nitz eine verdammte Kugel das rechte Bein zerschmet terte. Und ich denke, so unser Herrgott will, noch eine halbe Stiege (zehn) Jahre sortznkanen, haltens zu Gnaden." „Wie wär'S," bemerkte der den König begleitende Adjutant, „wenn Ew. Majestät einmal niit einigen Tabaksfreunden eine Probe anstelle» ließen, um zu erfahren, in welcher Form genossen der Tabak wohl am schädlichsten auf den menschlichen Organismus wirkt? Jedoch bin ich für meinen Theil überzeugt, daß der Schnupftabak durchaus ohue nachtheilige Fol gen genommen werden kann, ja für manche 'Naturen gewiß sehr dienlich ist." Bei diesen Worten zog Friedrich lächelnd seine Dose hervor nnd sagte eine lange Prise nehmend: „Dem letz ten Theil seiner Bemerkung stimme ich nicht bei. Gift bleibt Gift. Aber was seinen Vorschlag betrifft, so gestatte ich zum Vortheil der Sanitätskunde einen solchen Versuch anzustellen." Am folgende Tage wählte man auf Befehl des König« aus den vorhandenen Invaliden drei Tabaks konsumenten aus, einen Schnupfer, einen Rancher und einen Kauer, welche gleich alt und gleich gesund waren, und die gleich lange Zeit diese Geschäfte be trieben hatte». Die Männer wurden in einem klei nen Häuschen zu Potsdam niedergesetzt und ihnen außer dem übrigen Unterhalt so viel Tabak geliefert, als sie vernünftiger Weise verbrauchen konnten, jedoch mit dein ausdrücklichen Befehle, daß sich jeder streng an sein Geschäft zu halten habe und in keiner Weise in das des andern übergreifen dürfe. Seit dieser Zeit traf man die drei alten Kriegs gesellen täglich schnupfend, rauchend und kauend von des Königs Gnade im Parke zu Potsdam an und es schien anfangs, als verjünge sich ihre Heldennatur von Tag zn Tag, denn ihr beständiger Wunsch war, den siebenjährigen Krieg noch einmal von Anfang bis zu Ende dnrchfechten zu können. Nach einigen Jah ren indes starh zuerst der Tabaksschnupfer, und eine ärztliche Untersuchung ergab, daß er am Schlagfluß gestorben war, denn die feinen Tabakstheilchen waren ihm ins Gehirn gedrungen und hatten die ganze Lunge mit einer schwarzen Decke überzogen, wodurch der Blutumlauf gehemmt worden war. Einige Jahre später starb auch der Raucher. Man fand bei ihm Magen und Eingeweide total verbrannt und schwarz geräuchert. Der Priemchenkauer aber wollte zu des Königs Verdruß gar nicht ins GraS beißen und lebte und kaute immer fort, ja er überlebte sogar den Kö nig »nd kaute, Thränen im Auge, den« Leichenzuge von ferne nach, indem er behauptete: „Das kommt davon, von dem schlechten „DüvelSdreck", den der große König stets in seiner Dose führte. Hätte er sich zu meinem Geschäft nnd zu meiner Fahne gehalten, so möchte er wohl noch lange gegen den alten Menschen fresser das Schlachtfeld behauptet haben." Der ihn gelegentlich untersuchende Arzt mußte ge stehen, daß er seit langer Zeit keinen in solchem Alter gleich gesunden Menschen angetroffen habe. wöch zwar tag scrti. Hanni arcab werft Stell Unter unger F T igen ' es ih Hafter sogar schen rauch Deut' und d Bisw Verdr Fäder einen die F schen lor, s dernd, gleich' diese l besesft 'Nach Hofe > bündn Ereigr schicke Alter. Berlir Peter« ein to mit F theidix Bisnu reich-l dringe Weise Die S waren Czarer Spitze ihren der vo ander Fürst teresse Di der T welcher begegn wurde den St BiSnra Skiern immer hohen rvar wl wirthsä belfeldz erhöhte druck ft bittert sich kol sich Bu Bunde« diesem LiebeSn schäft, > einen g können, diese H