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beim Gerätheturnen, die bi» auf 13 Punkte errungen hatten, sanden sodann eine ehrenvolle Erwähnung. Ein weithin brausende« »Gut Heil" aus die Feststadt Schwarzenberg, deren Bewohner sich so entgegen kommend gezeigt hatten, schloß da« Turnen am Ottenstein. — Eibenstock. Seit dem 10. Mai d«. I«. kön nen die T a g e S b i l l e t S von Zwickau, Wilkau, Schnee- berg-Neustädtel und Aue nach Johanngeorgenstadt nach dieser Station oder nach Eibenstock und ebenso zurück benutzt werden; die Fahrpreise bleiben die seitherigen. Hierdurch wird besonder« den Besuchern de« AuerS- berge« die Annehmlichkeit geboten, daß der Rückweg auf der Eisenbahn von der andern Station au« ohne Lösung eine« besonderen Billet« bi« Aue angetreten werden kann. — In WerneSgrün tritt am 16. Mai eine Postagentur in Wirksamkeit, deren Verbindung durch die Personenposten zwischen Auerbach und Schnee berg-Neustädtel, die Botenpostcn zwischen Auerbach und Rothenkirchen, sowie durch Botenposten von und nach Rothenkirchen unterhalten wird. — In Er la (Erzgebirge) tritt am 16. Mai eine Postagentur in Wirksamkeit, deren Verbindung durch die auf der Bahnlinie Schwarzenberg-Johann georgenstadt verkehrenden Eisenbahnzüge Nr. 292, 294, 296, 293, 29b, 297 unterhalten wird. Zum Land- bcstellbezirk der neuen Postanstalt gehören die Orte Crandorf, BermSgrün und AntonSthal. — In Beierfeld tritt am 16. Mai eine Post agentur in Wirksamkeit, deren Verbindung durch die Pcrsonenposten zwischen Schwarzenberg und Grün hain, die Lanrpoftfahrt BernSbach-Grünhain in dem bisherigen Umfange und durch Botenpostcn von und nach Schwarzenberg unterhalten wird. — Dresden. Ein höchst beklägenöwerther Un- glückSsall, der alle Hausbesitzer dringend ermahnt, die Haltbarkeit der an den Hausfa^aden angebrachten architektonischen Verzierungen re. zeitweilig sorgsam prüfen zu lassen, hat sich in der Nacht vom Donners tag zum Freitag in der Neustadt ereignet und die Gesundheit, wenn nicht gar das Leben einer Person ohne das geringste eigene Verschulden derselbe» ge fährdet. Kurz vor 10 Uhr ist der aus dem Trottoir vor dem Hausgrundstück Nr. 25 der großen Meißner straße vorübergehende Maurer Petzolb auS Trachau, welcher vermuthlich auf dem Nachhauseweg begriffen war, von einem aus Mauerziegeln und Kalk bestehen den SimS in der Länge von 3—4 Metern und in einer Schwere von etwa 10—12 Centnern, der sich von jenem Gebäude gelöst hatte und herabgestsi";» ist, getroffen worden. Der Mann wurde völlig verschüttet und war bewußtlos, als man ihn aus den Trümmern hervorgezogen hatte. Von dem zu Ratbe gezogenen Arzt wurde eine schwere Kopfverletzung, sowie ein Bruch der beiden Röhren des linken Unterschenkel« festgestellt und der Verunglückte darnach in das Statt- krankcnhauS gebracht. Die erforderlichen Sicherheits maßregeln zu Verhütung weiterer Unglücksfälle wur den wohlfahrtSpolizeilicherseitS sofort vorgenommen, d. h. das Haus abgcrüstct und die im Parterre be findlichen Geschäftsläden einstweilen geschlossen. Im baufälligen Zustande befindet sich da« Hau» nicht, auch sind früher niemals Anzeichen vom Verfalle be merkt worden. — AuS Zwickau schreibt man dem „L. T.": „Die Klage, daß die Kohlen nur nach dem Maße und nicht nach dem Gewichte verkauft werden, daß also auch unsere Kohlenwagen in Wirklichkeit nicht 100 bezw. 200 Centncr, sondern viel weniger Kohlen fassen, obwohl die Bahnfrachten für diese« Gewicht erhoben werden, scheint jetzt an maßgebender Stelle Beobachtung gefunden zu haben; denn nach einer von der kgl. Generaldirection der sächs. StaatSbahnen hierher gelangten Mittheilung sollen in Zukunft die Kohlenwagen derart gebaut werden, daß sie gestrichen 13,s cbm fassen, also einen Raum haben werden, der für 10,000 kg Kohlen aller Sorten hinreichen dürfte. — Am letzten AuShebungStage in Döbeln gab ein Gestellungspflichtiger auf die Frage de« Ober stabsarztes: „Haben Sie über etwas zu klagen?" die Antwort: „ Ja, ich bin verheirathet." Dieser Umstand half ihm natürlich aber von der aktiven Dienstzeit nicht lo« und so hat er im Herbst, trotz seiner Verheirathung, zum Dienst mit der Waffe einzutreten. — Burgstädt. Auf einem Neubau in Hart mannsdorf bot ein Maurerlchrling dem Handar beiter Schulze eine Flasche mit Schnap» an, woraus derselbe auch trank. Die Flasche enthielt aber Salz säure, welche von den dort ebenfalls arbeitenden Klempnern benutzt und unvorsichtiger Weise stehen gelassen worden wer. Schulze hat sich dadurch so verletzt, daß er seit Wochen keine Nahrung oder nur in ganz unbedeutender Menge zu sich nehmen konnte und in Folge dessen schwer erkrankt ist. — Treuen. Der auf dem Rittergut« Unter lauterbach befindliche Hofwächter, welcher mit seiner Ehefrau im Unfrieden lebt, hatte in der Nacht vom b. zum 6. Mai gegen 12 Uhr seine Frau geweckt und sie veranlaßt, mit ihm fortzugehen. Nicht« Böse ahnend, war sic mit ihm den Tcichdamm entlang gegangen. Etwa 90 Schritt von der Wohnung ent fernt wurde die Frau jedoch von ihrem Mann ohne Weitere« in den schlammigen, 5 Ellen tiefen Teich gestoßen, in der Absicht, daß dieselbe um ihr Leben kommen sollte. Al« die Frau wieder emporkam und laut aufschrie, erfaßte der Mann seine Frau bei der ' Hand und zog sie wieder heraus. Derselbe wurde I festgenommen. I — In Falkenstein circulirt falsche« Geld, e» vergeht fast keine Woche, wo der Polizei nicht Falsifikate in die Hand kommen, die natürlich dem Verkehr entzogen werden. Vom Zehnpfennigstück bi« zum Zweimarkstück ist jede Geldsorte vertreten. Die selben sind zum Theil ziemlich täuschend, zum Theil aber auch recht ungeschickt hergestellt. Man wolle deshalb bei der Annahme von Geld vorsichtig sein. — Nicht mit Unrecht betont die „Bohemia" die Wanderlust unserer sächsischen Landsleute. Der Sachse, schreibt das Blatt, veranstaltet viel öfter Aus flüge, er ist ein viel größerer Naturfreund als die Bewohner des Böhmerlande«. Die Nähe der säch sischen Hauptstadt, die überaus günstige Eisenbahn- und Dampfschiffverbindung tragen in hervorragendem Maße zu dem Massenbesuche der sächsischen Schweiz bei. Wir können auch die Wahrnehmung machen, daß unsere Gegend, daß der Leitmeritzer Elbegau von den Sachsen viel fleißiger besucht wird, als von uns selbst. Der Milleschauer z. B. beherbergt viel mehr Reichsdeutsche als Deutsch-Böhmen auf seinem Rücken; da« nur l'/z Stunde von Leitmeritz entfernte Kundratitz zählt zu seinen Besuchern zwei Drittel Dresdner und nur ein Sechstel Leitmeritzer; das so anmuthig ge legene Geltschbad bei Lewin ist gleichfalls vornehmlich von auswärtigen AuSflüglcrn besucht. 6. Ziehung 5. Liesse ll3. Sqi. Sächs. Landes-Lotterie, gezogen am 11. Mai 1888. 30,000 Mark auf Nr. 42673. 15,00» Mark aus Nr. 30587. 5000 Mark auf Nr. S2374 27141 78883. 3000 Mark aus Nr. 288 454 3872 4128 12803 13333 13740 18218 23157 25085 28804 32147 41883 41488 42638 43738 44002 45378 48347 48784 48778 50342 55757 56340 58804 59808 63429 65737 70266 70154 71288 72848 74716 79111 79373 81657 83643 83840 83330 84864 90543 90732 92040 97518 1000 Mark aus Nr. 556 1031 2623 5858 5130 5982 6913 7948 10998 11499 15915 17850 17833 I8I03 25410 26434 28948 30220 30087 35783 36373 40414 42469 46533 47868 49088 50160 50952 54411 57781 57193 57326 58620 64104 64979 67630 70471 70827 73087 81123 81041 82115 82182 82838 82818 85712 86854 86983 92136 93582 95962 96954 96312. 500 Mark auf Nr. 744 2765 5457 6352 9998 11054 15627 16934 16563 17351 20515 21050 21143 22462 22054 23814 24793 25991 26597 26329 26743 27572 29427 30190 33206 40514 41828 45760 48446 47890 48032 49850 51824 58398 58076 60006 65938 67218 69858 72690 77697 77331 82393 83344 90073 90074 97205 97905. 300 Mark auf Nr. 2423 3626 3020 5299 5751 7169 8451 10922 14713 17428 18264 18831 19527 20538 20207 21397 22163 23596 24265 24109 25832 25311 26014 27307 29829 3I9I1 31462 32351 33364 33252 33719 33818 33583 34711 34415 34844 35213 35132 35325 36237 37144 37533 38574 38010 38570 39209 39008 41906 42931 43701 43962 43046 44818 46729 48777 49048 49334 49737 49461 50471 51149 51703 52147 53598 54839 55769 56377 57330 57843 58928 59538 59762 60757 61597 61974 61145 61705 61183 62231 82373 62753 63551 63330 66925 67689 69960 70197 70857 71256 71507 71571 72819 73229 73851 74079 74014 78592 76159 77587 77907 78022 78865 79346 81385 83449 84823 86054 87745 89458 90744 91064 92053 95276 96875 96625 98591 98759 99885 99202 99879. 7. Ziehung gezogen am 12. Mai 1888. 15,000 Mark auf Nr. 47852. 5000 Mark auf Nr. 1056 63859 66059 99524. 3000 Mark aus Nr. 1997 1893 4617 10384 11360 12758 13442 22874 24911 27902 29928 30017 31542 31242 32284 33344 38597 39324 40917 41879 46815 46097 47464 55276 55574 56217 57798 57713 58922 60078 63053 63027 67336 67342 68504 73125 73877 74631 75619 75216 76377 78455 79817 85924 85405 90228 97237 97151. 1000 Mark auf Nr. 3108 3509 5616 8418 10834 12620 14870 14594 I9I56 22515 23864 26354 26589 28113 29955 30823 301II 31443 34420 35635 36976 41639 44729 45331 47689 48149 52909 54492 55486 56678 57979 58903 58993 59577 60212 60773 63935 63877 63788 64423 66985 67085 69441 70205 77991 78342 78590 79688 85097 91342 91205 94134. 500 Mark auf Nr. 36 6324 8763 8542 9498 10885 17628 18132 22720 22992 23694 31348 32848 3238k 33533 39734 40904 451II 47833 49II8 50762 51686 52408 56145 57I3I 60653 61890 6161I 64089 64340 65761 70922 71189 73460 74947 74100 78387 82339 83733 84013 85510 85032 87766 88014 93595 97170 99282. 300 Mark aus Nr. 4826 4310 6230 12307 13863 13870 14304 14950 14438 15856 16804 17979 18597 18263 18055 19902 19470 19488 2I69I 22934 22370 23840 24099 25531 25335 25412 25673 26311 27315 27650 27271 27968 28887 28246 29931 30667 31168 3I67I 32068 33808 33686 34231 35519 35816 36278 37000 37OS5 40665 42390 45915 47919 48188 49614 50778 56207 50295 51002 52557 53348 54526 54553 55605 56075 56017 57683 57797 57991 57620 58054 58290 58200 60450 60397 63586 63350 65322 66000 66608 66172 67497 68549 69479 70146 71736 72308 73002 73100 74015 75674 75376 75656 '.6055 76454 77394 80302 81049 82132 82996 82025 82118 83026 83364 86943 87955 87184 88503 88986 89047 89363 90222 92250 96339 97529 97352 97662 98080 98742 98793 99II9. I Aus der Pleuarfitzuug der Handels- und «ewerbekammer Plaue« vom 3. Mai 1888. Unter dem 1I./I5. Februar b. I. Wiks das Königliche Mi nisterium de- Innern darauf hin, daß der Jahresbericht der Han dels- und Gewerbekammei zu Chemnitz aus E. 267, 269 und 270 Bemerkungen über di« Spitzenklöpp«! - Industrie enthält, nach welchen diese Industrie »vollständig aus dem Aus sterbeetat stehe" und die Klöppelschulen, welche »längst ihren Zweck verfehlten," zweckmäßiger durch Posamentenschulen zu ersetzen seien, und wünschte die Ansicht der Handels- und Gtwerbekammer Plauen über diesen Gegenstand zu eifadren. Bevor das Prä sidium diese Anfrage der Gewerbeeommisston zur Begutachtung überwies, erachtete es dasselbe für angemessen, sich an zusammen 21 Bertreler der Spitzenklöppelindustrie des Kammeibeziek-, In haber von Spitzen-Handels- oder Beilagsgeschäften in Raschau, RitterSgrün, Schwarzenberg, Breitenbrunn, Eibenstock, Schön heide, Obercrinitz, Rothenkirchen, Schneeberg und Neustädte! zu wenden und dieselben unter Verweisung aus obige Stellen des Chemnitzer Jahresberichts um ihr Urtheil über die Aussichten für die Industrie geklöppelter Spitzen und den Werid der Klöppel schulen für die Foiterhaltung dieser Industrie zu ersuchen. Die 15 hieraus eingegangenen Antworten hat die Commission in ihrem gedruckt vorliegenden Berichte (Referent C.-R. liostoslr?) nach ihrem Hauptinhalte zusammengestellt. Dieser läßt sich da hin zusammensassen, daß ein einziges Geschäft in Eibenstock sich der Ansicht, die Klöppelschulen zwar nicht vollständig aufzuheben, aber doch zu vermindern, anschließi, alle übrigen Auskunft-Per sonen ab°r sich gegen eine Aufhebung überhaupt aussprechen und die Frage der Errichtung von Posamentenschulen neben den selben mehr oder weniger dahingestellt sein lassen. Dem letzteren Urtheile hat sich die Commission lediglich anschließen können. Entscheidend für sie ist der Umstand, daß von der Forter haltung der Klöppelschulen di« Fortexistenz des ganzen Spitzen geschäfts bedingt ist. da demselben neue Arbeitskräfte nur durch die Klöppelschulen zugesübrt weiden, eine solche Zuführung aber fortwährend nötbig ist, weil der bausindustriellen Klöppelei ein immer größerer Theil gerade der jeistungsfälugllen Arbeitskräfte durch di« wachsende Coneurrenz anderer bau-industriell oder fabrikmäßig betriebener Industriezweige entzogen wird. Es ist wohl nicht in Abrede zu stellen, daß nach demselben Entwickel ungsgange, wie er sich im Grunde genommen auf allen In dustriegebieten zeigt, sich auch im Spitzengeschäst der Uebergang von der Handarbeit zur Maschinenarbeit immer mehr vollziehen und vielleicht einmal der Zeitpunkt einlreten wild, wo die Spitzen klöppelei als Gewerbetrieb aushört. Daß aber dieser Zeitpunkt schon in naher Aussicht sei, kann nicht zugegeben werden, und wenn in den letzten Jahren das Spitzengeschäst im Allgemeinen allerdings sehr darniedergelegen bat, so ist daran zu erinnern, daß in diesem Geschäft von jeher und auch zu einer Zeit, wo die Coneurrenz der Maschinenspitze noch wenig in Betracht kam, aus Perioden und zwar meist länger andauernde Perioden glänzenden Aufschwunges dergleichen Perioden tiefen Niederganges gefolgt sind und nichts zu der Annahme berechtigt, daß es sich gegen wärtig um etwas Anderes als um eine derartige, in der Haupt sache wohl von der Mode bedingte, Entwickclungspdase bandle. Der nabe liegenden Möglichkeit eines erneuten, wenn schon sich naturgemäß in immer bescheideneren Grenzen bewegenden Auf schwungs gegenüber möchte die Commission um keinen Preis die Verantwortung auf sich nehmen, durch ihr Gutachten mit dazu beizutragen, da» der Spitzenindustrie ihres Bezirks durch Aufhebung der Klöppelschulen die z» ihrer ferneren Lebensfähigkeit erforder lichen ArbeitSkiäftc gewissermaßen gewaltsam entzogen werden. — Die Commission verkennt dabei nicht, daß die Verhältnisse im Chemnitzer Kammerberirke etwas anders liegen als im dies seitigen, wo auch jetzt noch da- Spitzengeschäst relativ wie absolut eine weit größere Bedeutung hat, wie dies auch in dem Be stände der Klöppelschulen seinen Ausdruck findet, der im Ver laufe der letzten Jahre im Chemnitzer Bezirke von 13 auf 6 ge sunken ist, im diesseitigen Kammerbezirk dagegen sich auf 21 mit einer immer noch größeren Schülerzahl als im Jahre 1880 behauptet hat. Diesem Bestände gegenüber erscheint der Com mission jedes gewaltsame Eingreifen in denselben um so unge rechtfertigter, alS dessen Fortdauer davon bedingt ist, daß sich für di« Schule» geeignete Verleger finden, was so lange der Fall sein wird, als noch hinreichende Nachfrage nach geklöppelten Spitzen vorhanden ist. Sollte in diesen Voraussetzungen eine unliebsame Veränderung eintreten, so würde ohnehin zur Ein ziehung weiterer Schulen in deiselben Weise zu veischreiten sein, wie das bisher schon gegebenen Falls bei einigen wenigen Klöp pelschulen des diesseitigen und bei einer größeren Anzahl des jenseitigen Kammerbczirks, in noch bezeichnenderer Weise aber bei einer Anzahl anderer Textilindustrieschulen, insbesondere den früher meist mit Klöppelschulen verbundenen Plaltstickschulen, der Maschinenstickerschule in Auerbach, der erst 1881 gegründeten Stick- und Schlingschule in Hartenstein, der etwa gleichzeitigen Privatplatlstickschule in OelSnitz, aber auch anderer derartiger Industrieschulen, geschehen ist. Für eine Aushebung der noch lebensfähigen Klöppelschulen würde sich die Commission auch dann nicht aussprechen können, wenn man eine allseitige Ersetz ung deiselben durch Posamentenschulen ins Auge fassen wollte. Für den Bezirk der Handels- und Gewerbekammer Plauen, in welchem das eigentliche Posamentenfach selbstständig nur in ge ringem Umfange vertreten ist, würde die Errichtung solcher Schulen nur von wenig Bedeutung und deren Lebensfähigkeit von vorn herein zweifelhaft sein. Die Commission ist aber auch der festen Ueberzeugung, daß Posamentenschulen nach keiner Richtung einen Ersatz für die Klöppelschulen zu bieten geeignet sind. Da das Posamentengeschäst in keiner Hinsicht, und namentlich auch nicht hinsichtlich seiner Erzeugnisse und Muster, denselben stetigen Cha rakter wie das Spitzengeschäst trägt, so wird eine regelmäßige Beschäftigung der Schüler durch feste Verleger aus große Schwierig keiten stoßen. Abgesehen aber hiervon, steht wohl so viel un- jweiselhast fest, daß die Posamentenschulen weder in Bezug auf die Ausbildung der Handfertigkeit, noch in Bezug auf die des FoimensinneS und Geschmackes auch nur annähernd dieselben Erfolge wie die Klöppelschulen zu erzielen im Stande sind Und bei ihrer von vorn herein unsicheren Existenzfäbigkiit auch der sowohl in intellektueller wie in moralischer Beziehung nicht hoch genug zu schätzende pädagogische Werth der Klöppelschulen in ernste Frage gestellt sein würde. Die Commission beantragt deshalb? die Handels- und Gtwerbekammer Plauen wolle das erforderte Gutachten dahin abgeben, daß ihr die Aufhebung der Klöppelschulen in keiner Weise, auch nicht in der eines Er satzes derselben durch Posamentenschulen, angezeigt erscheint. — Es wurde am Schluß der Debatte noch beton», daß die Wider legung der Behauptungen im Chemnitzer Jahresbericht allseitig einen guten Eindruck gemacht habe. Unter den AuSkunftsper- sonen befänden sich die ältesten und angesehensten Firmen, die einen großen Theil der gebirgischen Bevölkerung beschäftigt hätten. Die Aufhebung der Klöppesichulen würde die technische Ausbild ung weiterer Arbeitskräfte unmöglich machen und dadurch der Epitzenindustrie wirklich der Todesstoß gegeben werden. Die Brautfahrt. Humoreske von Bruno Köhler. (Nachdruck verboten.) »Lieber Han«, Du bist jetzt in dem Alter, wo e« Zeit wird, daß Du Anstalten triffst, Dir eine Lebensge fährtin zu wählen! Widersprich mir nicht, ich lasse keine Einwendungen gelten! Du wirst davon überzeugt sein, daß ich nur Dein Beste« will und daß da« Wohl meiner Kinder mir am Herzen liegt. Ich habe mich also für Dich nach einer paffenden Taltiu umgeschaut — schrift liche Verbindungen angeknüpft — und die Angelegenheit