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nd >«- s» >ir n- >c- nd rS !k- nz ch si ne lke in iS ie ;n ul !N ht id n, L iß id n it n i- se n r- i- ck s t, >e it o s « e t i n i i i c i > i Amts- und Anzeigeblatt für den Semk des Amtsgerichts Eibenstock MWüL tag und Sonnabend. In- f i Expedition, bei unsern Bo- sertionSprei»: die tleinsp. . . » ten, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und dessen Zlmgevung. Pastanstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — 35. Ia-rg«««. — S4 Dienstag, dm 8. Mai 1888. Ocffclltlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 12. Mai 1888, Hlachm. 3 Mr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptmannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 1. Mai 188L. Königliche AMtshNllPtMaNNschast. Krhr. von Wirsing. E. Montag, den 14. Mai 1888, von Iorrn. 11 Ayr, im Amtsgerichtsgebäude zu Giöenstock. Schwarzenb ° rg, am 3. Mai 188s. Königliche AmtshauMlumschast. Frhr. v. Wirsing. E. Die Lage in Bulgarien. In den letzten drei Wochen, während welcher die gespannteste Aufmerksamkeit sich auf das Krankenlager de» deutschen Kaisers richtete, ist die diplomatische Kleinarbeit nur wenig beachtet worden. Die offene Wunde unseres Wclttheils, nämlich Bulgarien, will nicht heilen und die ärztlichen Diplomaten stehen dem Uebel rathlo« gegenüber. Die Doktor Eisenbart- Methode, welche Rußland anwenden möchte, findet bei den anderen Mächten einen entschiedenen Wider stand. Aber Rußland will nun einmal in dieser oder jener Weise seine Heilkünste probiren und so läßt eS denn einstweilen durch das ganze bulgarische Ader system den russischen Rubel lausen. Die panslawist ischen Agitatoren sind in Bulgarien äußerst geschäftig, und wenn eS ihnen bisher auch noch nicht gelungen ist, ernstliche Ruhestörungen hervorzurufen, so ver zagen sie nicht. Wa« in Bulgarien selbst nicht ge lingt, kann vielleicht in einem benachbarten Staate gelingen. Von diesem aus wird möglicherweise der Hebel angesetzt werden, welcher die bedingte Ordnung in den Staaten zu beiden Seiten des Balkan aus den Angeln hebt. Die russischen Bestrebungen in Serbien und in Rumänien sind allerdings vor der Hand als mißglückt zu betrachten. In Serbien war 4 Wochen lang ein russenfreundliche« Ministerium unter Gruitsch am Ruder. ES mußte infolge seiner Unfähigkeit wieder abtreten und General Gruitsch selbst hat nicht nur sein Ministerportcfeuille, sondern auch seine militär ische Stellung verloren, weil er dem österreichischen Gesandten in Belgrad die Schuld an seinem Sturze beimaß und damit auch ... wahrscheinlich das Rechte getroffen hatte. Die kurze Dauer de» russischen Erfolges in Ser bien findet ein Seitenstück in den bäuerlichen Put schen, die zwei Wochen hindurch Rumänien beunruhig ten. Er unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß jene Unruhen durch russische Agenten hervorgcrufen wurden, welche allerdings für ihre Absichten ein durch die sozialen Verhältnisse sehr tüchtig vorgcarbeiteteS Terrain sanden. Die rumänische Regierung hat sich indessen vernünftigerweise nicht nur darauf beschränkt, die Bauernrcvoltcn gewaltsam zu unterdrücken, son- dern sich auch sogleich daran gemacht, die Grundur sachen zu beseitigen und die Lage der gedrückten Bauern zu erleichtern. Damit sind denn auch die russischen Absichten in Rumänien vereitelt. . Rußland bat aber stets mehrere Eisen im Feuer. ! Wie c« scheint, soll jetzt in Makedonien das Pulver faß ausfliegen, welche« den Kriegsbrand auf der Bal kanhalbinsel zu entzünden bestimmt ist. Makedonien gehört noch direkt zum Gebiete der türkischen Herr schaft. E» ist aber bekannt, daß sowohl Griechenland, wie auch Bulgarien ihre sehnsüchtigen Blicke darauf geworfen haben, während der Norden diese- Lande» von Serbien beansprucht wird. Namentlich die Bul garen, welche einstweilen wohl nicht daran denken können, den Sultan au» Konstantinopel zu verjagen, haben sich al« nächste» Ziel ihre» Ehrgeize« den Er werb Makedonien« gesteckt. Da» geschah schon zur Zeit de» Fürsten Alexander und Prinz Ferdinand ist schlau genug, da» Trugbild kriegerischen Ruhm» seinen Offizieren vorzugaukeln. E» ist da» zugleich da» Geheimniß, durch welche» er sich mit Hilfe der Armee auf dem Throne erhält. In den Grenzdi strikten Makedonien« nach Bulgarien hin wohnen Tausende von Bulgaren und warten nur de» Winke» au» dem Mutterlande, um sich wie Ein Mann zu erheben. Aber dieser Wink erfolgt nicht. Denn im Gegen satz zu ihrem „Fürsten", den sie nur zur Maskirung und Verbrämung ihre» eigenen Regiment» gebrauchen, legen die bulgarischen Staatsmänner Ruhe und Be sonnenheit an den Tag und vermeiden alle Aben teuer. Sie wollen der Pforte und den übrigen Mächten keinen Vorwand zum bewaffneten Einschreiten geben. Ob jedoch diese weise Zurückhaltung andauern wird, wenn die bulgarischen Makedonier sich auf eigene Hand gegen die Pforte erheben, muß abzewartct werden. ES gewinnt nun aber ganz den Anschein, als ob der erste Anstoß zur makedonischen Erhebung von den dort gleichfalls sehr zahlreich wohnhaften Griechen ausgehen würde. Die griechische Geistlichkeit predigt von den Kanzeln die LoSreißung von der Türkei und die unterschiedlichen griechischen Räuberbanden in den Bergklüsten Makedonien» find seit einiger Zeit mit Waffen und Geld auffallend reich versehen. In Mo- nastir entdeckte die Regierung eine weitverzweigte Ver schwörung, in welche mehrere Kirchenfürsten verwickelt sind. Gleichzeitig durchziehen aber von Montenegro her russische Agenten da« Land und predigen den Aufruhr und den Anschluß an . . . Bulgarien, an da» verhaßte Bulgarien, dem man dadurch neue Schwierigkeiten bereiten will. Die Pforte hat ihre Truppen in Makedonien ver stärkt; ob die» den Gang der Ereignisse, die Folge der Agitationen aufhalten wird, läßt sich noch nicht bestimmen. Wahrscheinlich ist, daß die Wachsamkeit der Pforte den Ausbruch des Ausstande» verzögern, keineswegs aber für alle Zeit verhindern wird. Die Wolken ziehen sich gewittcrdrohend zusammen. Ob sie sich im Sturm unter Donner und Blitz entladen oder ob sie sich wieder zerstreuen werden, vermögen selbst geübte politische Wetterpropheten noch nicht mit Bestimmtheit vorauSzusagen. Hagesgeschichle. — Deutschland. Da» Befinden Sr. Maj. Kaiser Friedrich» ist gegenwärtig ein verhältniß- mäßig so günstige«, daß die Aerzte einstweilen regel mäßige Bulletin» nicht mehr auSgeben. Am Freitag war der Patient fünf Stunden außer dem Belt; die Kräfte heben sich langsam wieder. Obwohl dem Kronprinzen ein erweiterte» Gebiet zur Stellvertretung überwiesen wurde, ist die dem Kaiser verbleibende Arbeitslast noch immer eine rech« bedeutende. Jede Poststunde bringt durchschnittlich 70 Sendungen und fast in gleicher Zahl «reffen Depeschen ein. Dazu treten noch die von reitenden Boten de» Hofmarschall amt« und de« Auswärtigen Amt» gebrachten eiligen Sachen. — Dem Kaiser und seiner Umgebung gleich er freulich ist die jetzt mehr denn früher gegebene Mög lichkeit, daß der hohe Patient sich mündlich ver ständlich machen kann. Die Uebung de» Sprechen den wie der Hörer, vielleicht auch die leichtere Athmung haben die früheren Zettel-Mittheilungen fast unnöthig gemacht. Der Kaiser verkehrt jetzt wenigsten« mit seinen Familien-Angehörigen und mit den Acrzten fast nur mündlich, und wenn die Stimme auch ganz leise klingt, so sind die Worte doch nicht nur durch die Lippenbewegung, sondern auch dem Gehör wahr nehmbar und verständlich. — Die neuen Repetirgewehre. Da» Marseiller Kriegsgericht wird sich in nächster Zeit mit der Aburtheilung de« Unteroffizier« Chatelain vom 111. Linien-Regiment zu befassen haben, welcher ein LebelscheS Repetirgewehr an die italienische Regierung verkaufen wollte. In einem unterm 1. Oktober 1887 an den Ministerpräsidenten CriSpi gerichteten Schreiben > hatte Chatelain demselben ein solche« Gewehr gegen j eine bestimmte Geldsumme angcboten. AuS welchem Grunde der Verkauf nicht zu Stande gekommen, ist au« den französischen Zeitungen nicht zu ersehen; wir vermuthen aber, daß die italienische Militär-Verwaltung keinen Werth auf den Erwerb dieser übrigen« allge mein bekannten Waffe legte. Fast alle Armeen haben sich bereits endgültig entschieden; so hat die italienische Armee ein UebergangSgcwehr nach dem System Lee angenommen, d. h. die vorhandenen Einlader mit einem im Mitlelschaft angebrachten mit 6—8 Patronen zu ladenden, aus Blech hcrgestelltem Magazin auSge- stattet, welche» sehr rasch durch ein andere» Magazin ersetzt werden kann. — Oesterreich hat sich bekanntlich für da« kleinkalibrige Mannlicher-Gewehr entschieden. Deutschland wird voraussichtlich ein eventuell mit dem vorerwähnten Lee-Magazin auSzustattende« ähnliche» Gewehr einführen ; wer sollte also ein besondere» In teresse an dem längst überholten Lebel-Gewehr haben? Da» ZukunstSgewehr ist und bleibt, wie wir schon wiederholt auSgeführt haben, da» selbstthätige Maga zingewehr, d. h. ein Gewehr, bei welchem der Rückstoß der abgefeuerten Patrone zum Laden sowie Fertig machen de» folgenden Schüsse» benutzt und somit eine außcrordentlich,große Feuergeschwindigkeit erreicht wird. Da derartige Gewehrkonstruktionen zwar bereit» in größerer Zahl vorhanden, aber noch nicht genügend erprobt sind, so müssen die Armeen heutigen Tage» auf deren Einführung verzichten; eS ist aber zweiffello», daß dieselben in einigen Jahren bei zahlreichen Heeren erfolgen wird. Rußland hat daher unter diesen Um ständen von der Einführung eine» Magazin-Gewehre» Abstand genommen und wartet den Abschluß der im Gange befindlichen Versuche mit seldstthätigen Ge wehren ab, zu deren Ladung ein „rauchlose«" Pulver verwendet wird. — Straßburg, 5. Mai. Die „Loeivte sie meäecine" Hierselbst ist, wie vor einigen Tagen ge meldet wurde, aufgelöst worden. Mit dem Vereine waren Kassen für alte Aerzte oder Hinterbliebene von Aerzten al» selbstständige Vereine verbunden. Diesen letztern Vereinen ist die Auflage gemacht worden, in nerhalb 14 Tagen die Verein-satzungen in der Weise umzuändcrn, daß die Gesellschaft einen deutschen Namen annehme, deutsch verhandele und daß überdies durch besondere Bestimmung erklärt wird, daß einge- wandcrte Aerzte oder Apotheker in gleicher Weise al» Mitglieder ausgenommen werden können, wie einheim ische. Die Auflösung erfolgte wegen der ausschließlich französischen Richtung der Gesellschaft, welche den