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stab- Graf Radicati, sowie ein Kapitän und ein Lieutenant vom GeniekorpS wohnten den Versuchen bei. Um dem Kronprinzen die Nichtexplotirbarkeit des Präparat» zu zeigen, da« bei den in Afrika stehenden italienischen Truppen bereit» verwendet wird und bi» jetzt noch niemals zu einem Unfall Anlaß gegeben hat, wurde au» einem Betterligewehr nach einer mit Dynamit gefüllten Büchse ein Schuß ab gegeben. Hierbei zersprang eine der Büchsen, welche Gelatine enthielt, und die Eisensplitter der zersprunge nen Büchse, welche theilweise 2 Centimeter stark waren, durchschlugen da» Brett, hinter welchem sich der Kronprinz und die anderen Offiziere befanden. Der Kronprinz wurde von mehreren Splittern leicht ge streift. Graf d'Oncieu wurde am Arm, der Gcnie- kapitän am rechten Auge verwundet, Graf Radicati wurde vor einer Verwundung durch sein Cigarren etui geschützt, welches den Eisensplitter aufhiclt. Der Kronprinz bewahrte bei dem Unfall große Kaltblütig keit und Ruhe. Die Offiziere de» Fort» leisteten den Verwundeten den ersten Beistand, letztere wurden sodann nach Rom gebracht. Der Kronprinz wurde nach seiner Ankunft im Quirinal sofort vom Leibarzte de» Königs besucht, welcher konstatirte, daß die Ver wundungen de» Prinzen nur sehr leichte seien. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. In der heutigen Nummer un sere» Blattes richtet der Vorstand de» Erzge- birgSzweigverein« Eibenstock eine Bitte an die hiesige Einwohnerschaft, den Verein durch Ent nahme von Antheilscheinen, welche in Folge de» BielhauSbaue» nothwcndig wurden, zu unterstützen. Der Bau verursachte einen Kostenaufwand von 2193 Mark. Von dieser Summe sind bereit» 1400 Mark bezahlt, sodaß noch ein Rest von 793 Mark aufzu bringen ist. Die bezahlten 1400 Mark wurden ge deckt durch 794 Mark au» dem Vereins-Einkommen und 606 Mark durch Ausgabe von Antheilscheinen. Die directe Schuld des Verein» beläuft sich somit noch auf 1399 Mark. Da der Verein seine Ein nahmen aber nicht ausschließlich auf die Abstoßung der Schuld verwenden kann, sondern durch die Bei träge an den Hauptverein der Jahressteuer) und durch nothweudige Ausgaben für Wegemarkirungcn rc. nur einen Theil von seinen Geldern für die Schulden tilgung übrig behält, so richtet derselbe nochmals an alle Freunde unsere» Erzgebirge» die herzliche Bitte, seine Bestrebungen auf diesem Wege zu unterstützen. Nach Deckung der noch nothwendigen 793 Mark wird ein SchuldeNtilgungSplan aufgestellt und veröffentlicht werden und in jedem Jahr eine bestimmte Zahl An- theilscheine zur AuSloosung gelangen. Die rege Thett- nahme, welche der Verein bisher in unserer Stadt und Umgegend gefunden hat, bürgen dafür, daß der Zeitpunkt der Rückzahlung rer letzten Actie nicht in zu weite Ferne rücken wird. — Eibenstock. Zur Himmelfahrt bietet sich in Schwarzenberg Gelegenheit, da» Leben und Treiben eine» großen Theil» der Turner de» XIV. Kreise» (Königreich Sachsen) au» eigner Anschauung kennen zu lernen. Von drei Extrazügen nach Aue gebracht, marschieren die Turner der Kreishauptmannschaft Zwickau, ca. 6000—8000 Mann, nach Schwarzen berg, um hier durch Massenfreiübungen ihr turner ische» Geschick zu zeigen, im friedlichen Wettkampfe die Kräfte zu messen und sich durch heitere Spiele zu belustigen. Kein Turner und Freund der edlen deutschen Turnerei sollte die Gelegenheit, sich an einer derartigen Turnfahrt betheiligen zu können, unbcnützt vorübergehen lassen und machen wir des halb an dieser Stelle nochmals darauf aufmerksam. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August ist am Donnerstag Abend in Rautenkran; einge troffen und wird im sogen. Wiesenhau» zu B a d RciboldSgrün Wohnung nehmen, um in den umliegenden Forsten, wie bereit» in früheren Jahren, der Auerhahnjagd obzuliegen. Der Prinz, der von dem persönlichen Adjutanten Hauptmann Freihrn. v. Wagner begleitet ist, kehrt Sonnabend Abend nach Dresden zurück. — Leipzig. Jetzt, nachdem die feierliche Er öffnung de» neuen Deutschen Buchhändlerhause» voll zogen ist, anerkennt man Leipzig al« bleibenden Mittelpunkt de» deutschen Buchhan dels, den weder Berlin noch Stuttgart an sich reißen können. Dieser Gedanke ist vor Allem in der Verkehrsordnung de» Börsenvereins der deutschen Buchhändler zum Ausdruck gelangt, denn § 8 der selben schreibt ausdrücklich vor: „Leipzig ist der Mittel punkt de» deutschen Buchhandel» dadurch, daß jeder deutsche Buchhändler in Leipzig einen ständigen Kom missionär hat." — Plauen, 2. Mai. In der letzten Sitzung de» Stavtgemeinderath» wurden dem letzteren vom Ober bürgermeister Kuntze mehrere wichtige Mittheilungen gemacht. In der Garnisonfrage hatte der hiesige Gtadtrath da» Krieg-Ministerium gebeten, eine Kom mission hierher zu entsenden, um über geeignete Plätze für Kasernement» und Exerzierplatz zu verhandeln. Hierauf hat da» Kriegsministerium geantwortet, daß der Bitte nicht entsprochen werden könne, so lange nicht die Stadt mit Anerbietungen an da» Kriegs ministerium herantrete. Da man nun nicht weiß, um welche finanziellen Mittel e» sich selten« der Stadt hierbei handelt, hat der Garnisonausschuß beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. — In Lunzenau hatte man bekanntlich vor länger al» einem Jahre mit dem Bau eine» neuen SchulhauseS begonnen, dessen Vollendung aber, w. s. Z. berichtet, infolge der mehr al» mangelhaften Ausführung beanstandet wurde. Jetzt findet endlich diese Angelegenheit, die viel Staub aufwirbelte, da durch ihren Abschluß, daß da» verpfuschte Mauerwerk ganz abgetragen wird und der Bau von neuem be ginnen muß. — Im Gasthofe de» Dorfe» S. bei Meerane kehrten am vorigen Sonntag Nachmittag zwei kleine Burschen ein, die, jeder eine Cigarre im Munde, ungenirt an dem runden Tische neben den übrigen Gästen Platz nahmen. „Mir enen Pfeffer münz !" wandte sich der eine an den sie anschauenden Wirth. „Mir ooch enen!" sagte der andere. —Der Gastwirth blickte die beiden Kerlchen von oben bi» unten an und fragte dann: „Seid Ihr denn schon au» der Schule?" — „Na natürlich," antwortete der eine. „Mir sein schon Ostern in die Lehre gekommen," ergänzte der andere. — Wirth und Gäste lächelten. „Nun, dann wartet einen Augenblick," sagte ersterer und begab sich in die Küche. Bald kehrte er wieder > und setzte jedem der beiden kleinen Gäste einen Teller vor, auf dem ein Gla» mit Milch stand und eine Semmel lag. „So, da» bekommt Euch besser al» SchnapS," erklärte er hierbei; Pfeffermünze und Ci garren, taugt nicht für Euch Narren!" Die großen Gäste lachte» laut auf und einige riefen „Bravo!" Die beiden Kleinen aber wurden blutroth, sprangen auf und verließen eiligst die Gaststube. Bei vorkomm enden Fällen zur Nachahmung empfohlen. — Welch' ein mächtiger Verkehrsweg der Elbstrom geworden, erkennt man am besten bei einem Vergleich des gesammten Schiffsmaterial» der Elbe und dem der anderen hauptsächlichsten Wasser straßen Deutschlands. Den Rhein übertrifft unser beimathlicher Strom in Bezug auf die Zahl und die Tragfähigkeit seiner Schiffe um ein Beträchtlicher, ja die Elbe verfügt sogar über die Hälste von Handels schiffen mehr, al« auf allen größeren schiffbaren Flüssen im Deutschen Reiche vorhanden sind. Nach den be hördlichen Feststellungen werden im Verlaufe eine» Jahre», bei Halbwegs günstigem Wasserstand, allein gegen 4000 Frachtschiffe stromaufwärts nach Aussig zur Kohlenbeförderung bugsirt und über 6000 be frachtete Schiffe und ca. 2000 Flöße passiren zu Thal gehend die sächsische Landesgrenze. Die überall durch geführten Stromcorrectionen gestatten nunmehr schon seit Jahren da« Befahren der Elbe mit größeren Fahrzeugen als bisher, außerdem aber haben, um der Concurrenz der Eisenbahnen einigermaßen wirksam begegnen zu können, die räumlichen Verhältnisse der Schiffe in dem letzten Jahrzehnt eine erhebliche Ver größerung erfahren. Die früheren Elbkähne und Elb- zillcn trugen kaum die Hälste einer solchen Last, welche die großen Elbschiffe gegenwärtig einzunehmen im Stande sind. In dem weiten Bauch eines solchen schwimmenden Lagerraums findet eine Ladung im Ge wichte bis zu 11,000 Centner (da» sind 50 Eisen bahn-Doppelwagen ä 220 Centner) Aufnahme. Um diese Last auf der Bahn fortzubewegen, würden sich zwei mittlere Güterzüge nöthig machen. Bei solchen Größenverhältnissen ist es natürlich mit der Romantik de» früher üblichen Segelns vorbei; die Bergfahrt geschieht fast ausnahmslos an dem Schleppseil eine» Dampfers, deren es eine ganz stattliche Flotille giebt. Außer zahlreichen Privatdampfern besorgen drei große Dampfergesellschaften (Kette, Vereinigte Schiffer, Oest.- Nordwest) mit ihren Schiffspark« den Schlepp- und Eilgüterverkehr auf der Elbe. Die Kette allein ver fügt über 27 Ketten- und 23 Raddampfer, welche Maschinen besitzen, die mit 266 bis 397 Pferdekräften arbeiten. Zählt man die sächs.-böhm. Dampfschiff- fahrlSgesellschaft mit ihrem umfangreichen Verkehrs material hinzu, so erbalten wir ein ungefähres Bild von den bedeutenden Verkehrsverhältnissen auf un serem Elbstrom. — CarlSbad, 1. Mai. Heute fand, wie all jährlich am 1. Mai die feierliche Brunnenweihe statt. Gegen 10 Uhr versammelte sich da» stattlich unifor- mirte Schützenkorp» auf der alten Wiese vor dem Hause seine» Commandanten, um die Fahne unter den üblichen Ehrenbezeigungen in Empfang zu nehmen und marschirte dann mit klingendem Spiele vor die Stadlkirche, in welcher die Geistlichkeit eine Messe celebrirte. Nach Beendigung derselben fand eine Pro zession der Geistlichkeit nach den verschiedenen Haupt quellen statt. Am Marktbrunnen gab da» Schützen korp» die erste Salve ab. Nach vollendeter Weihe fand in der Kirche ein Tedeum statt, währenddessen I in präzisester Weise die Ehrensalven wiederholt wur- I den. — Im Anschluß an diese Feier zog da« Schützen- j korp» vor da» Hau» „Italia" am Schloßberg, um seinem da« 50jährige Jubiläum feiernden Mitgliede Rentner Löw eine Ovation darzubringen. Der Feier der Brunnenweihe wohnte eine große Anzahl Kur gäste bei, welche sich anerkennend über den Verlauf der ganzen Feier und zumal lobend über die stramme I Haltung de» Schützenkorp» aussprachen. DaS ganze war vom herrlichsten Wetter begünstigt, während sich am Nachmittag ein warmer Frühling-regen etnstellte. Vermischte Nachrichten. — Die Knaben in der Haushaltung. Der „Waldbote", ein Landblatt zu Medford in Wis consin, enthält folgende zeitgemäße Ermahnung, welche auch auf Knaben in Städten anwendbar ist. „Lasset auch die Knaben in der Haushaltung helfen! Wie oft sieht man eine arme, ermüdete Mutter sich im Hause Herumschleppen und mühsam ihre Arbeit thun, während ein starker, kräftiger Junge behaglich in einer Sophaecke oder Lehnseffel ruht. Warum sollte er, dem gesunden Menschenverstand nach zu urtheilen, ihr nicht behilflich sein? Und warum sollte man ihn nicht dazu anhalten, anzufafsen, womit er seiner Mutter die Arbeit erleichtern könne, sei e» durch Besorgung von Aufträgen, kleine Handreichungen, oder dadurch, daß er ihr sonstige Gänge erspart? Wenn sie ihn rechtzeitig dazu angehalten hätte, würde er al« großer Junge gewußt haben, daß e- männlich sei, der er müdeten Mutter zu helfen, und er würde bereitwillig und au» liebendem Herzen acht geben, um zu er spähen, wie viel Dienste er während seiner Freistunden leisten könnte. Zudem würde die» für den Knaben einen dreifachen Nutzen haben; e» würde ihn davor behüten, müßig zu sein oder dumme Streiche zu be gehen, würde ihn geschickt und sorgsam machen, ihm eine innige Theilnahme für seine Mutter und für seine zukünftige Frau einflößen, und ihn so zu einem weit rücksichtsvolleren Sohn und Gatten heranbilden. — Die Gefahren, mit welchen Landbrief trägers Erdenwallen erfüllt ist, zeigen sich recht klar, wenn man den Bericht über die Anwendung de» Unfallversicherung»- und de» Unfall-Fürsorgege- sctze» im Bereiche der Reich» - Post-und Telegraphen verwaltung durchlieft. Während de» zweijährigen Zeiträume« Oktober 1885—1887 sind im Post- und Telezraphenbetriebe im Ganzen 83 Betriebsunfälle eingetreten, welche zu Gewährungen auf Grund jener beiden Gesetze Anlaß gegeben haben. 32 von diesen Unglücksfällen hatten einen tödtlichen AuSgang, bei 45 Unfällen hatte da» Unfallversicherungsgesetz, bei 38 das Unfall-Fürsorgegesetz Anwendung zu finden. Nicht weniger al» 26 Unfälle entfielen auf den Land- bricfträgerdienst und auf die Bestellung von Tele grammen in den Landbezirken, darunter befanden sich 16 Todesfälle. Fünf dieser Todesfälle erfolgten durch AuSgleiten bei herrschender Glätte, 2 durch Einbrechen auf dem Eise, 6 durch Erfrieren, 2 durch Verirren bei herrschender Dunkelheit, 2 durch Hitzschlag, 1 durch Schneetreiben und Nebel, 1 durch da» Umstürzen eine» Landbriefträgerwagen» bei Glätte. Außerdem ist ein Landbriefträger und ein PesthilfSbote ermordet worden. Die ReichSpostverwaltung hat sich hinsichtlich des in den Gesetzen nicht näher bestimmten Begriffs de» Betriebsunfalles im Allgemeinen der in vielfachen Rekurs-Entscheidungen de» ReichS-VersicherungSamte» vertretenen Auffassung angeschlossen, wonach als Be triebsunfall ein solcher Unfall anzusehen ist, welcher örtlich, zeitlich und ursächlich mit dem Betriebe in einem, wenn auch nur mittelbaren Zusammenhang steht. — ES ist gern geschehen! An einem Dienst gebäude in der Oranienstraße in Berlin, in welchem e« alltäglich recht still und fleißig zuzugehen pflegt, wurden vor einigen Tagen zur Auffrischung de» etwas verfallenen Aeußeren allerlei Arbeiten vergenommen und einer der Maurer klopfte dabei so emsig auf einen in der Mauer befindlichen Stein, das der zum Tele phon gerufene Beamte absolut nicht» verstehen konnte. „Sie möchten mal aufhören mit dem Klopfen, da» stört un» beim Telephoniren!" ruft der Beamte zum Fenster hinaus. Wohlgefällig setzt sich der Maurer auf seinen Kalkkasten. — Gegen Mittag blickte der Beamte zufällig wieder zum Fenster hinaus. Da — saß der Maurer noch immer auf seinen Kalkkasten, vergnügt sein Pfeifchen schmauchend. Kirchliche Nachrichten aus der parochie Eibenstock vom 29. April bi« mit b. Mai 1888. Aufgeboten: 23) Ehregott Friedr. Gustav Unger, Maurer hier, ehei. E. des Friedrich Unger, Maurers hier und Pauline Mathilde Täubner hier, «Hel. T. des Karl Ferdinand Täubner, Bretschneiders hier. Getauft: 9S> Karl Richard Göbler. 94) Dora Magdalena Müller. 9S) Friedrich Theodor Schott, unebel. 96) Doris Hüttner. 97) Ida Adele Hutschenreuter. 98; Alfred Georg Gruhle. 99) Emil Jrip Richard Döhler. Begraben: 7b > Emma Rosa, unehel. I. der Emma Emilie Schröder hier, 10 M. 19 T. 7S> Caroline Wilhelmine Wagner geb. Franz, nachgel. WitNve des weil. Karl Gottlieb Wagner, ans. Bs. und Zimmermanns hier, 71 I. 9 M. 28 T. 77) Hans Theodor, «Hel. E. des Alban Theodor Schindler, Musikers hier, 10 M. 27 T. Am Sonntage Rogate: Norm. Predigttext: Matth. 7, B. 7—11. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Unterredung mit der ronfirmirten Jugend. Herr Diac. Schulze. Die Beichtansprache hält Herr Pfarrer Böttrich. Lirchennachrichten aus Schönheide. Sonntag, d. 6. Mai lvom. kogate), Vorm. 9 Uhr Gottes dienst mit Predigt. Im Anschluß hieran Beichte und Abend mahl. Nachm. 2 Uhr Katechismusuntnredung. Z gestat HP käufli führei -esche Thali «s ste mözzli kums um r, zu zei IVI« festem vw l- vom Li L r ä d uls Ltürlr aUsu ruüNi K da «i s» ist, sie Ai Hc un Bt wi mi schi kur der tel bei zu »er Ru ein lau Bu rich die »r und alb billigste l Ech> D.si thum di zeitigem L 25 y Ml Mil empfiehl