Volltext Seite (XML)
Bekanntmachung. Die Theilnahme an dem bei der hiesigen Fortbildungaschule seit dem 1. Juni 188b fakultativ eingefühNen gewerblichen Zeichnenunterrichte ist zeithcr eine sehr schwache und feiten der hierzu angemeldeten Schüler unregelmäßige gewesen. Der unterzeichnete Stadtrath nimmt deshalb bei Beginn de» neuen Schuljahre» Veranlassung, auf diesen Zeichnenunterricht nochmal» hinzuweisen und folgende» zu bemerken. Der Unterricht beginnt nächste Mittwoch, am 11. ds. Monats, Abend- 7 Uhr und findet jedesmal Mittwoch» Abend» 7—9 Uhr im Schulzimmer Nr. 6 statt. Die Anmeldungen hierzu sind entweder bei dem Zeichnenlehrer Herrn Organist Neumerkel oder an Rathsstelle, oder auch bei den den Fortbildungs schulunterricht ertheilenden Herren Lehrern zu bewirken und zwar spätesten» bi» zum 10. diese» Monat». Bei der Anmeldung sind die nachstehend» abgedruckten Bedingungen zu be achten bez. zu erfüllen. Schulgeld ist nicht zu bezahlen. Eibenstock, den 3. April 1888. Der Schulausschuß. Löscher. Kl. Bedingungen: 1. Aufnahme in den gewerblichen Zeichnenunterricht finden nur Schüler, für welche von ihren Eltern oder Arbeitgebern eine schriftliche BtschrimgUUg aus gestellt wird, daß sie den Unterricht besuchen sollen. 2. Diese schriftliche Erklärung verpflichtet den Aussteller, seinen Zögling während eine» ganzen Schuljahre» den Unterricht besuchen zu lassen. Ein freiwilliger Austritt de» Schülers im Lause de» Schuljahre» ist nicht gestattet. 3 Die den Unterricht besuchenden Schüler sind denselben Bedingungen unter worfen, wie sie für die Fortbildungsschüler bestehen. 4. Für jeden cintretenden Schüler ist al« Sicherheit ter Betrag von drei Mark einzulegen, welcher am ordnungsmäßigen Ende de» Unterricht» dem Einleger zurückgezahlt wird, sofern aber der Schüler vom Unterrichte au«geschlossen wor den ist, der Schulkasse anheim fällt. 5. Für jede ohne vorherige Genehmigung de» Lehrer« versäumte Unterrichts stunde ist — Mk. 50 Pf. Strafe zu bezahlen. Unermeßliche» Unglück hat in den letzten Wochen viele Gemeinden Nord' deutschlanb» an der Elbe und Weichsel betroffen, indem durch Vtrherrende Ueberschwemmunge« ganze Ortschaften fast vernichtet worden sind, viele Familien all ihr Hab und Gut verloren haben und selbst der Verlust vieler Menschenleben zu beklagen ist, wodurch so manche Familien ihre» Ernährer» beraubt worden sind. Große» Elend herrscht in den so arg heimgesuchten Gegenden, und rasche Hülfe thut noth. Der unterzeichnete Stadtrath glaubt daher keine Fehlbitte zu thun, wenn er an die hiesige Einwohnerschaft da» dringende Ersuchen richtet, ihrerseits durch Beiträge zur Linderung de« Unglück» beitragen zu helfen, und erklärt sich zugleich gern bereit, diese Beiträge entgegenzunehmen und zu sammeln, um sie al»vann einem der Hülf»comite» zuzusenden. Die Annahme der Beiträge erfolgt in der Rathsregistratur, wo eine Sammelliste auSliegt. Eibenstock, den 5. April 1888. Der Stadtrath. Löscher. Am 1. April 1888 ist der seitherige Schutzmann Herr Hermann Wetgelt hier zum Wachtmeister befördert und der frühere Obergefreike Herr Traugott Heinrich Dittrich au« Schneeberg al» Schutzmann für hiesigen Ort angestellt worden. Der Gcmeindcrath zu Schönheide. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der »Reichsanzeiger" vom 4. d. enthält an der Spitze de» Blatte» folgende» an den Reichskanzler gerichtete Dankschreiben Sr. Maj. de» Kaiser» Friedrich: »Der Heimgang Meine» geliebten Herrn Vater«, weiland Sr. Majestät de« Kaisers und König» Wilhelm, hat zu einer so über wältigenden Bewegung Anlaß gegeben, wie sie bisher kaum je erlebt worden ist. Um seinen ruhmvollen Kaiser trauert cinmüthig das ganze deutsche Volk, da« mit ihm den milden und gerechten Herrscher, den weisen und kraftvollen Lenker seiner Geschicke, den Wiedcrbegründcr seiner Einigung verloren hat. Fast alle fremden Nationen auf dem weiten Erdenrunde nehmen Anthcil an diesem Verluste eine» Fürsten, in welchem sie den sichern Hort de» Frieden« erkannten. So zahlreich, so mannigfaltig sind die Kundgebungen liebevoller Theilnahme, daß e» erst jetzt nach Wochen möglich gewesen ist, einen Ueberblick über die große Fülle der Spenden zu gewinnen. In allen Theilen Deutschland«, in ganz Europa, selbst in Welttheilen, wo nur deutsche Herzen schlagen, ist gewetteifert wor den, dem theuren Entschlafenen die letzten Zeichen der Liebe und Verehrung, wie sie Mein hochseiiger Herr Vater im Leben so ost erfahren, nun auch im Tode darzubringen. Ein erhebende« Denkmal bildet die Sammlung von herrlichen Palmen, Blumen und Kränzen, welche in ihrer zum Theil kunstvollen Her stellung bei der feierlichen Aufbahrung der Leiche im Dome, wie an der Ruhestatt im Mausoleum zu einem beredten Schmucke wurden. In Adressen von ge schmackvoller, oft künstlerischer Ausstattung haben Ver bände, Gemeinden und Korporationen, wissenschaftliche und Kunstinstilute, Vereine und Innungen ihrem Schmerze über da» erschütternde Ereignis Ausdruck gegeben. Noch hat die Menge der Beileidsbezeug ungen in Zuschriften, Gedichten und Telegrammen nicht ihren Abschluß gefunden. Rührend und er greifend sind solche Beweise wahrer Trauer und inniger Theilnahme für da« wunde Herz de« Sohne«, den sie in dieser Zeit de« tiefen Leid« lindernden Trost und erquickende Stärkung gewähren. Sie er- muthigen Mich aber auch, an die schweren Aufgaben Meine« fürstlichen Berufe» al« Erbe der Krone ver trauensvoll heranzutreten und al« ein thcure« Ver- mächtniß Meine» unvergeßlichen Herrn Vater« nach seinem Vorbilde an der Wohlfahrt de« deutschen Volke« mit allen Meinen Kräften fortzuarbeiten. In diesen Empfindungen drängt e« Mich, allen, welche durch ihre herzerhebenden Kundgebungen da« theure Andenken de« dahingeschiedenen Kaisers geehrt haben. Meinen aufrichtigsten und herzlichsten Dank auSzu- sprechen. Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zur öffent lichen Kennlniß zu bringen. Charlottenburg, den 4. April 1888. Friedrich." — Au« Berlin wird untcrm 5. April gemeldet: Da» von der »Köln. Ztg." gebrachte und de«halb beachtenSwerthe Gerücht, der Reichskanzler wolle au» Gesundheitsrücksichten, chatsächlich aber au» polit ischen Gründen, sein Entlassungsgesuch ein reichen, wirkt wie eine platzende Bombe. Tausend Gerüchte durchschwirren die Lust, doch ist nicht» Sich ere» zu erfahren. — Die »Voss. Ztg." bemerkt hierzu: Die Meldung findet nur mit Rücksicht auf die Stell- ung der »Köln. Ztg." Beachtung. Glauben findet da» Gerücht hier nirgend«. In gewöhnlich gut unter richteten Kreisen ist unsere» Wissen» vielmehr bekannt, daß gegenwärtig sehr viel Maulwurf»arbeit getrieben wird, und daß die »Köln. Ztg." dafür al« Ablager- ungSstätte dient. — Kaiser Friedrich hat befohlen, daß da» Neue Palai« zu Potsdam fortan den Namen „Schloß Friedrichs-Kron" führen soll. Dasselbe trägt seine neue Bezeichnung nach seinem Erbauer Friedrich dem Großen, der, wie c» beißt, nach dem siebenjähr igen Kriege seinen Gegnern damit zeigen wollte, daß ihm da« Geld noch nicht ausgegangen war. Die drei Grazien auf der Kuppel wurden auf die drei Frauen gedeutet, gegen welche er gekämpft hatte: Maria The resia, Elisabeth von Rußland und die Marquise de Pompadour, die einflußreiche Geliebte Ludwig XV. Schloß FriedrichS-Kron ist die beliebte Sommerresidenz unseres Kaiserpaare» und soll auch demnächst wieder den hohen Herrschaften zum Aufenthalt dienen. Von der mehr als 150jährigen Geschichte diese» Schlosse» haben einige Blätter au» dem letzten Kapitel beson der» für die Gegenwart Werth. Denn in diesem Schlosse hat Kaiser Friedrich da« Licht der Welt er- i blickt, ferner auch alle seine noch lebenden Kinder, mit einziger Ausnahme de» Kronprinzen Wilhelm, dessen Wiege im Berliner Palai« gestanden hat. — Nachdem schon unter Friedrich Wilhelm IV. dw Fundamente zu einem neuen Dom in Berlin gelegt und in Verbindung damit die Hohenzollerngruft angelegt worden, für welche Kaiser Friedrich von jeher lebhafte» Interesse hegte, hat der Monarch jetzt fol genden Erlaß an den Minister der geistlichen re. An gelegenheiten gerichtet: »Ich will, daß sofort die Frage erörtert werde, wie durch einen Umbau de» gegen wärtigen Doms in Berlin ein würdige», der bedeut end angewachsenen Zahl seiner Gemeinde-Glieder ent sprechende« Gotteshaus, welche« der Haupt- u. Residenz stadt zur Zierde gereicht, geschaffen werden kann. Sie haben hiernach da» Weitere zu veranlassen. Friedrich." — Au« den UeberschwemmungSgebieten kommen wahrhaft herzbrechende Nachrichten, die theil» die Lage al« durch neue Unglllcksfälle bedroht erschei nen lassen, theil» in Vervollständigung der bisherigen Darstellungen die ergreifendsten Bilder aufrollen, und wie überall so auch hier in jedem fühlenden Men- schcnherzen den innigen Wunsch wachrufen, daß die bereit« ergangenen und noch in eindringlichster Weise ergehenden Hilferufe ein Echo finden und die so oft schon gezeigte werkthätige Menschenliebe sich so großem Elend gegenüber wiederum hilfreich bewähre. Die deutschen Lande haben oft Wasser»noth kennen golernt; daß aber Weichsel und Rhein, Elbe und Oder, Warthe und Weser zu gleicher Zeit so wild sich aufbäumen und ihre Wasser verheerend über die Ufer ergießen, da» ist doch fast noch nie zu verzeich nen gewesen. Möge da« Osterfest die Herzen alle weit gemacht haben und mögen die Gaben für die Unglücklichen recht reichlich fließen! — Da« Freundschaft-bündniß Deutschland« mit Italien ist durch eine hochherzige Thal König Humbert'» besiegelt worden, die in den Herzen de» deutschen Volke» den lebhaftesten Wieder hall finden wird. Man meldet au» Rom, 3. April. Der König ließ dem Ministerpräsidenten Crispi 40,000 Frc». für die durch die jüngsten Ueberschwcmm- ungen in Deutschland Betroffenen zustellen. Der Summe war ein Schreiben de» Minister» de» königlichen Hause» Viale, beigesügt, in welchem der Wunsch de» König» ausgesprochen wird, Deutschland seine Dankbarkeit auSzudrücken für die vielfachen Be- s weise der Sympathie, welche die deutsche Nation bei den verschiedensten Gelegenheiten für Italien bekundet I habe. Erispi übergab die Summe dem deutschen Bot schafter, welcher ihn ersuchte, dem Könige im Namen der deutschen Regierung seinen Dank au»zusprechen Sächsische Nachricht««. — Dresden Se. Majestät der König wird nach den aus Riva hier eingegangenen Nachrichten am nächsten Sonntag, den 8. d. M., Morgen« hier ein treffen und sich nach der kgl. Villa zu Strehlen be geben. — Prinz Georg schenkte für die Ucberschwemm- ten an der Unterclbe, Weichsel und Oder 300 Mark. — Plauen. Der Vorstand de« Exporlverein« sürdasKönigreichSachsenin Dresden hat seiner Zeit der Handel«- u. Gewerbekammer Plauen Mittheil ung davon gemacht, daß er neben dem Englischen Exportadreßbuche, da« auf der Ausstellung in Melbourne und an anderen Plätzen de« englischen Sprachgebietes zur Vertheilung gelangen soll, für gleiche Zwecke auch ein „Prachtalbum" mit An sichten rc. von Etablissements sächsischer Exportfirmen anfertigen läßt. Beide Publikationen nahen sich jetzt ihrer Vollendung, und der Vorstand deS Exportver ein« übersendet der Kammer nunmehr einige Probe blätter de« Album« mit der Bitte, dieselben für einige Zeil in ihrem Bureau zur Ansicht aufzulcgen. Die sem Wunsche entsprechend, stellt das Präsidium der Handels- und Gewcrbekammer den Interessenten de« Kammerbezirks anheim, die erwähnten Probeblätter aus dem Bureau der Handels- und Gewerbekammer in Plauen, wo dieselben während der nächsten vier zehn Tage ausliegen werden, zu besichtigen, indem e« die Bemerkung hinzufügt, daß bei baldiger Auf gabe noch Firmen in diesem ebenfalls zur entsprechend weiteren Verbreitung bestimmten Album Aufnahme finden können. — Schneeberg. Mit großer Freude ist eS in Schneeberg begrüßt worden, daß Dank den Bemüh ungen unseres rührigen StadtratheS eine Dresdner Diakonissin ständig hierhergekommen ist und hier ihre« Berufe» wallen wird. Die Segnungen, welche un« hieraus erwachsen werden, sind nicht abzusehen. Zunächst ist e« ja schon viel werth, wenn eine berufs mäßige ausgebildete Krankenpflegerin am Orte ist, welche mit vollem Verständniß, mit Takt und Ge schicklichkeit ihrer Aufgabe sich hingiebt. Acrzte und Patienten dürften jedenfalls mit Befriedigung der Ankunft einer solchen „Schwester", wie man sie nennt, entgegensehn. Sodann aber hat auch die Kirche ein nicht geringe« Interesse daran. E« ist Thatsache, daß Kranke, namentlich Schwcrkranke, für religiösen Zu spruch sehr empfänglich sind, auch dann, wenn sie sonst keineswegs viel auf Religion und Kirche gehal ten haben. ES kommt manchem auf dem Krankenbette ein Hunger und Durst nach Trost au« Gottes Wort, wie er e» in gesunden Tagen sich nimmer hätte träu men lassen. Wenn nun da die Diakonissin immer bereit ist, Trost zu spenden und so auch einigermaßen für die kranke Seele zu sorgen, so kann da« der Kirche mindesten» nicht gleichgiltig sein. — Soviel ist gewiß, überall wo Diakonissen walten, da ist e», al« ob mit ihnen eine gewisse wohlthuende Stille, ein Geist de« Frieden» sich niedergelassen hätte, Einflüsse, unter denen ja Kranke doppelt schnell genesen. Freuen wir un« darum, nunmehr eine jener bewährten Vertreter innen dienender Liebe unter un- zu haben. E» sei ihr hiermit schon bei ihrem Erscheinen in unserer Stadt ein herzlicher Willkommengruß entboten! — Ein schwere« Unglück konnte sich am Palm sonntag in Elstra ereignen. Gleich nach beendeter Konfirmation fiel in der Kirche der etwa 2 Zentner schwere Kronleuchter von der Decke herab. Die Kin-