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und dessen Umgebung. 3« 1888 «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. Sonnabend, den 24. März Amts- Md Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock MW- r > Expedition, bei unsern Bo ¬ ten, sowie bei allen ReichS- Postansialten. Wcgespcrrnng betreffend. Wegen Einbrüche» eine» sich unter dem CommunicationSwege von Schön- Heide «ach Muldeuhammer hinziehenden Stollen« ist gedachter Weg in der Nähe der Ungerschen Holzschleifer« unpassirbar geworden. Derselbe wird deshalb bi» auf Weiteres gesperrt und der Verkehr auf die fiscalische Eibenstock - Auer- bacher Straffe bez. auf die Straße von Eibenstock über Muldenhammer nach HundShübel verwiesen. Schwarzenberg, am 21. März 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. vo« Mrfiog. St. Konkursverfahre«. In dem Konkursverfahren über da« Vermögen der »Ilr« verw. geb. Köhler in .Likenstock ist zur Prüfung einer nach ¬ träglich angemeldeten Forderung Termin auf den 10. Aprit 1888, Wormittags 11 Mr vor dem Königlichen Amt«gerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 23. März 1888. Orudl 6, GcrichtSschreiber de« Königlichen Amtsgericht«. Bekanntmachung. Mittwoch, den 4. April 1888, Vormittags 9 Uhr soll die Benutzung: 1) de« Treffurth« Raum« an 1 du 85 ar und der Wiese im Rehmergrund an — lia 87 ar, litr. d und a vom Auersberger Revier, sowie 2) Nachmittags 2 Uhr de« Feldstücke« an der Wolf-grüner-Straße an 2 lia 84 ar, litr. t vom genannten Revier, endlich 3) Nachmittags 4 Uhr der Wiese am linken Ufer der Mulde unter halb Blauenthal an 1 lia 91 ar, litr. a b vom Sockauer Revier Donnerstag, den 5. April 1888, Vormittags 9 Uhr: 4) de« 1 lia 12 ur groben Theile» der Wiese litr. Ic vom HunLsliübler Revier, 5) Vormittags 10 Uhr der bei Muldenhammer gelegenen — t>a 34 ar großen Parzelle Nr. 114 von litr. I — der langen Wiese — vom Allersberger Revier und hierauf Freitag, den 6. April 1888, 6) Vormittags 9 Uhr der — ka 71 ar großen Parzelle 1 der Wiese litr. I am grüner Graben unterhalb Wildenthal vom Auersberaer Revier, 7) vormittags 10 Uhr der Parzellen Nr. IV, VI und VII, zusammen 1 lia 85 ar groß, der Wiese litr. i, sowie der 1 Im 24 ar großen Wiese litr. 8 vom Wilbenthalrr Revier, an der Karlsbader Straße zwischen Ober- und Unter-Wildenthal gelegen, 8) vormittags 11'/, Uhr der 7 Parzellen der 4 Im 75 ar großen EhrethauSwiese litr. r 1. vom Wildenthalcr Revier, unter den vor der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen auf die zehn Jahre 1888 — 1897 an die Meistbietenden mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten verpachtet werden. Pachtlustige wollen sich zu den angegebenen Zeiten aus den genannten Grundstücken einfinden. Die Königliche Obersorstmeisterei und das Königliche Forstrentamt Eibenstock, am 22. März 1888. Beyreuther. Wolfsramm. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die Errichtung eine« Denk mals für Kaiser Wilhelm, den Gründer de« deutschen Reich«, hat der Reichstag bekannt lich am Dienstag einstimmig beschlossen. Dieser Be schluß löst einen Gedanken au», welcher der ganzen Nation auf dem Herzen lag; man muß dem Reichs tag verpflichtet dafür sein, daß er der allgemeinen Meinung Stimme gegeben hat. Ein kleiner Zoll der Dankbarkeit für unerreichbare Verdienste! Wa» die Frage betrifft, wo das Denkmal zu errichten ist, so wird e« wohl al« selbstverständlich gelten, daß die ReichShauptftadt dazu berufen ist, die Stadt, in wel cher der Kaiser geboren wurde, in der er wirkte und starb, mit der seine Lebensgeschichte auf« innigste ver flochten ist. In Berlin selbst kann man ohne irgend vorgretfen zu wollen, einen Gedanken al« durchschlag end aufstellen: der große Kaiser gehört auf die Via triumplialis vom Schloß nach dem Brandenburger Thor — diese Straße, die der Kaiser in seinen SiegeS- einzügen durchritt und die auch seine Todesstraße gewesen ist auf dem Wege zur letzten Ruhe. Diese Straße kann man al« da« Forum von Berlin be zeichnen und auch in Zukunft wird alle« Große, wa« in Freud und Leid die Reich-Hauptstadt berührt, auf ihr sich abspielcn. Erhebend und mahnend wird Kaiser Wilhelm« Denkmal an allen großen nationalen Tagen mitten unter un« sein, wie e« jetzt da« Denkmal de« großen Friedrich schon ist. — Kaiser Friedrich hat befohlen, daß da« neue Palai» in Potsdam unverzüglich in Stand gesetzt werde, auf daß er sofort beim Eintritt wärmerer Witterung mit seinem Hofhalte von Charlottenburg dorthin übersiedeln könne. Vom Hoflager in Char lottenburg wird gemeldet, daß da« Befinden de» Kaiser- ein völlig zufriedenstellende« ist. vr. Evan« au« Pari« hält sich augenblicklich in Berlin auf und hat für den Kaiser selbst eine Kanüle angefertigt, die so paffend und demselben so bequem sein soll, daß die Qual de« tägliche« Herau-nehmen« erspart ist. Rur wird eine sich in derselben bewegende Glasröhre öfter« gereinigt. — Sonst der Tag der Freude und de» Jubel«, gestaltete sich in diesem Jahre der 22. März zu einem besonderen Tage der Trauer, an welchem man nicht nur in Deutschland, sondern auch im fernen Ausland de« theuren verstorbenen Kaisers Wilhelm in Pietät gedachte. E« wird gemeldet, daß auch die Deutschen in der Fremde den Gedenktag würdig durch Trauerfeicrn und Trauergott^Sdienste begingen. — Frankreich. Die Deputirtenkammer hat sich zwar mit dem Fall Boulanger in sehr erregter Weise beschäftigt, dabei ist aber nicht« herauSgckom- men, als der einfache Uebergang zur Tagesordnung. ES kommen in Pari« noch vereinzelte Demonstrationen für den kaltgestellten General vor, indessen ist die Regierung auf dem Posten und macht mit den Schreiern kurzen Prozeß. — Portugal. Au« Lissabon meldet man unterm 21. März: In Oporto brach im dortigen Theater in Folge einer Gasexplosion während de« letzten Akte« der Vorstellung Feuer au«. Da« Theater ist vollständig zerstört. Viele Zuschauer stürzten sich, da sie da« Freie nicht gewinnen konnten, au« den Fenstern auf die Straße; mehrere Personen erstickten, andere wurden am AuSgange erdrückt. Die Mehrzahl der Verunglückten waren Zuschauer der Logen de« dritten Range« und der Galerien. Eine ganze Familie ist umgekommen. Die Zahl der Tobten wird auf 80 geschätzt. Locale und jächfische Nachrichten. — Eibenstock, 23. März. Am gestrigen Ge burtstage unseres hochseligen Kaiser« Wilhelm fand in der hiesigen Schule eine Gedächtnißfeier zu Ehren de» Verewigten statt, an welcher sich neben den dazu bestellten Kindern der ersten Klassen, dem Lehrer collegium und einigen Gästen au» der hiesigen Ein wohnerschaft Herr Schulrath Müller au« Schwarzen berg betheiligte. Die Feier eröffnete ein EingangS- lied, an welche« sich der Vortrag eine« Gedichte« „Aus den Tod Kaiser Wilhelm I.' schloß. Daraus gedachte Herr Schuldirektor I)r. Förster in seiner Rede, welcher er den Bibelabschnitt Luc. 2, 25—32 zu Grunde gelegt hatte, in ansprechender Weise de« dahingeschiedenen Kaiser» und schloß mit einem Ge bete für Se. Maj. den Kaiser Friedrich III. Mit dem Gesänge einiger Liederstrophen endete die ernste und erhebende Feier. — Eibenstock. Am Mittwoch Abend hielt im Saale de« „Schießhause«" vor Mitgliedern der Ge sellschaft „Freundschaft" Herr Postmeister Saager in Schönheide einen Vortrag über „Entstehung und Bedeutung der Weltpost". Redner knüpfte seine Betrachtungen zuerst an die Gewohn heiten der ersten Culturvölkcr, sich mündlich und schrift lich zu verständigen, ging dann aus die Nachrichten beförderung de« Mittelalter« über und schilderte zuletzt die bi« auf den höchsten Grad der Vollkommenheit bereits angelangte Entwickelung der heutigen Weltpost. Der Vortrag de» Hrn. Redner, oft in poetische Form gekleidet, bekundete nicht nur ein fleißige« und gründ liche« Studium de« Materials, sondern eine große Hingabe und Liebe zu seiner beruflichen Thätigkeit, wa« au« der beinahe wehmüthigen Schilderung de« immer mehr und mehr verschwindenden Post-Reise leben« früherer Tage, in denen der „Schwager" eine sehr beachtete Rolle spielte, unverkennbar hervortrat. Tie Zuhörer, von dem Gehörten sichtlich befriedigt, dankten dem Redner für die gehabte Mühwaltung durch Erheben von den Plätzen. Wie un« bekannt, beherrscht Herr Postmeister Saager in rhetorischer Beziehung auch andere Gebiete und ist in verschiedenen Orten hiesiger Gegend bereit« mit gutem Erfolg aufgetreten. — Eibenstock. Wie verlautet, wird der Ge sangverein „Stimmgabel" in der nächsten Zeit ein Concert abhalten, dessen Reinertrag zur Gründung eine« Fond« zur Anschaffung einer Kaiser-Wil- Helm-Büste, welche gewiß eine Zierde für irgend einen öffentlichen Platz unserer Stadt sein würde, verwendet werden soll. E« wird damit Anregung zu einem echt patriotischen Werke gegeben, auf dessen Unterstützung sicher gerechnet werden kann. — Eine für Handel-kreise interessante Entscheidung hat da« königliche Schöffengericht Leipzig gefällt. Die Angelegenheit hat bereit« vor Monatsfrist da« k. k. Bezirksgericht Wien, innere Stadt, beschäftigt, und der dortige Angeklagte, Kauf mann Dübell, wurde wegen Mitwirkung zum Dieb stahl zu 24 Stunden Arreststrafe verurtheilt. Der jenige, den Dübell zum Diebstahl von Mustern ver leitet halte, war der Markthelfer Töpfer in Leipzig, der bei der Verhandlung in Wien al« Zeuge, in Leipzig aber al« Angeklagter figurirte; er hatte al« langjähriger Markthelfer der Firma StiaSny in der ReichSstraffe (Handschuh-Engro«-Geschäst) Stoffmuster, Carton« ,c., ferner Geschäftsgeheimnisse dem Dübell, der, nachdem er vor drei Jahren au« dem Stia«ny- schen Geschäft ausgetreten war, ein Konkurrenzgeschäft in Wien begründet hatte, mitgetheilt, dadurch aber sich eine« groben Bertrauen«bruch« gegenüber seinen Prinzipalen, deren unbeschränkte« Vertrauen er infolge langjähriger Thätigkeit im Geschäft besaß, schuldig