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Bekanntmachung. ES ist mehrfach die Wahrnehmung zu machen gewesen, daß in letzterer Zeit die vorzckommenen Wohnung-Veränderungen nicht zur Anzeige gebracht worden sind, d Da nun in den nächsten Tagen eine allgemeine Revision de- gesammten Meldewesen« stattfinden wird, so nimmt der unterzeichnete Stadlrath hiermit Veranlassung, sämmtliche Einwohner auf daS Regulativ, Vie polizeiliche Aus «ud Abmeldung der Eiuwohuer uud Fremden i« der Stadt Eibenstock betr., vom 8. November 1883, mit dem Bemerken aufmerksam zu machen, daß nach diesem Regulativ jede Veränderung in den Aufenthalt-Ver hältnissen eine« Einwohner- — Anzug, Fortzug, Umzug — zu Vermeidung einer Geldstrafe bi« zu 10 Mark bez. entsprechender Haftstrafe binnen drei Tagen an Rath-stelle anzuzeigcn ist. Sofern vorgekommene Veränderungen in den Aufenthalt-Verhältnissen noch nicht zur Anzeige gekommen sein sollten, werden die Meldepflichtigen hiermit aufgefordert, da- Versäumt« al-balv nachzuholen, widrigenfalls die bei der all gemeinen Revision vorgefundenen Unregelmäßigkeiten mit ren zu Gebote stehen den Strafen geahndet werden müßten. Eibenstock, den 19. Mär; 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Das Leichenbegängnis Kaiser Wilhelms. (Schluß.) Der feierliche Kondukt vom Dome aus wurde eröffnet durch je eine Eskadron sämnitlicher in Berlin und Potsdam garnisonireuder Garde - Kavallerie - Regimenter, je einem Ba taillon der Garde-Infanterie-Regimenter uud 12 Geschützen, von denen 6 das I. und 6 das 2. Garde-Feld-Artillerie-Regi- mcnt gestellt hatte. Die Truppen führten 8 Musikkorps mit sich, die abwechselnd die Trauermarsche bliesen. Sämmtliche Fahnen und Standarten waren umflort. Dem Hofstaat und der Hofbeamtcnschast des Verewigten, deren einzelne Abtheil- ungen von Trauermarschällen angeführt wurden, ritt eine Ab- theilung des Garde-du-Eorps-Regiments (40 Mann stark, voran. Den Anfang machte die Livrecdienerschaft und die Stallbe- dientcn, die Hausosfiziantc», Kastellane, Hofgärtner und Kam merdiener — die Beamten des Hofmarschallamtes und anderer Hosämter, sowie der Intendantur der kgl. Schauspiele. Dem Geh. Hosrath Bvrck, Geheimsckrctär des Verewigten, folgten die Hof- und Leibpagen, Leibarzt Itr. Leuthold. und der Stabs arzt Ur. Tiemann; sodann die königlichen Kammerjunker und Kammerherren. In einem größeren Abstande folgte» sodann die Reichs insignien, getragen 1) das Kurschwert von den Staatsministern v. Goßler und v. Scholz, abwechselnd, 2) der Kurhut, von dem i Staatsminister v. Boettichcr, 3) die Kette Les Schwarzen Adler-Ordens, von dem Staatsminister Ur. Lucius, 4) das Reichsinsiegel von dem Staatsminister Ur. v. Friedberg, 5) das Reichsschwert von den, Staats- und Kriegsminister Bronsart v. Schellcndorf, 8) der Reichsapfel von dem Staatsminister Maybach, 7) das Reichszeptcr von den, Vize-Präsidenten des Staatsministeriums, Staalsmiuister v. Puttkamcr, 8) die Königs-Krone von dem Oberst-Kämmerer Otto Grafen zu Stollbcrg-Wernigerode. Unmittelbar dem kgl. Leichenwagen voran gingen die kgl. Hof-, Vizc-Oberhos-, Ober-Hos- und obersten Hofchargen die letzteren sind, Oberst-Schenk Fürst v. Hatzfeld - Drachenberg, Oberst-Jägermeister Fürst v Pleß, Oberst-Truchseß Fürst und Herr zu Putbus, Oberst-Marschall Fürst und Altgraf zu Salm- Reiffcrscheid-Dvck. Die letztgenannten fungirten zugleich als anführende Traucrmarschällc des kgl. Leichenwagens. Die acht schwarzen Hengste, welche den königlichen Leichen wagen zogen, wurden durch sieben Oberstleutnants und einen Korvettenkapitän am Zügel geführt. Die Zipfel des Bahr tuches, auf welchem der Sarg stand, trugen vier Ritter des Schwarzen Adlcrordcns, die Generale Graf Blumentahl, Graf v. d. Goltz, v.- Treskow und v. Obernitz. Der Baldachin, der sich über dem Sarg erhob, wurde von zwölf Generalmajors getragen. Die zwölf Obersten, welche den Sarg vor dem Dome aus den Leichenwagen gehoben hatten, schritten auch jetzt zu beiden Seiten. Hinter dem Leichenwagen führte zunächst ein kgl. Stall meister das Leibreitpferd. Dann folgte das Reichspa, ier, wel ches der kommandirende General des Gardckorps, v. Pape, trug, zu dessen Seite zwei Gcneraladjutanten des Verewigten mit gezogenem Degen schritten. Rach dem Kronprinzen schritt in der Marine - Uniform Prinz Heinrich, unmittelbar neben ihm der König von Belgien, leicht auf einen Stock gestützt, der König von Rumänien, eine imposante Gestalt mit schwarzem Vollbart, und der König von Sachsen. Mit den Prinzen Albrecht, Georg und Alexander kamen dann die fast zahllosen anderen Vertreter der siirstlichen Geschlechter. Ter Großherzog von Baden und der Kronprinz von Schweden waren in unmittelbarster Nähe vom Prinzen Heinrich. Vielbemerkt wurden die Kronprinzen von Italien, Kronprinz Rudolf von Oesterreich, der Kronprinz von Griechen land. Unendlich groß war die Zahl, unmöglich aus der großen Schaar in großer Galla Einherschreitcnden alle Persönlichkeiten zu erkennen. Darauf folgten: die Abgesandten fremder Fürsten: die General-Adjutanten, die Generale ü la uuitv und die Flügel- Adjutanten Seiner in Gott ruhenden Majestät, der Kaiserlich russische General a la suite Graf Golenichtchcw - Koutousow und die Kommandeure der preußischen und der anderen deut schen Leib-Regimenter; die Gefolge des Verewigten und Seiner erlauchten Wittwe; die Gefolge der fremden Allerhöchsten und der Höchste» Herrschaften; die nachgeborenen Prinzen aus sou veränen neusürftlichcn Häuser»: der Statthalter von Elsaß- Lothringen, die anwesenden Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, die Chefs der fürstlichen Häuser, die Generale der Infanterie und die Generale der Kavallerie, sämmtliche Bevollmächtigten zum Bundesrath, die Präsidenten des Reichs tages und beider Häuser des Landtages, die inaktiven Staats minister, die General-Leutnants, die Wirklichen Geheimen Räche, der Präsident des Reichsgerichts, der Präsident des Evangeli schen Obcr-Kirchenraths, der Chcs-Präsident dcrOber-Rechnungs- kammcr, die Vize-Präsidenten des Reichstages und beider Häuser des Landtages, die Ober-Präsidenten, die General-Majors und die Räthe l Klasse; Dcputirte der Reichsbehörde»: des Aus wärtigen Amtes, des Reichsamtes des Innern, der Admiralität, des Reichs-Justiz-Amtes, des Reichs-Schatz-Amtes, des Reichs- Eisenbahn-Amtes, des Rechnungshoss des Deutschen Reichs, der Verwaltung des Reichs-Jnvalidensonds, des Reichs-Post- Amtes, der Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen, der Reichs bank, der Rcichs-Schulden-Kommtssion; das Ministerium des Königlichen Hauses, nebst Deputieren des Königlichen Herolds- Amtes und der Königlichen Hofkammer; das Königliche Civil- und Militär-Kabinet; Dcputirte sämmtlichcr Königlicher Staats- Ministerien; Deputirtc des Reichstages, des prcuß. Herren- und Abgeordnetenhauses, sowie des Landesausschusses von Elsaß-Lothringen; Deputirte der übrigen hohen Staatsbehör den, nämlich: des Evangelischen Ober-Kirchcnratb-, der König lichen Ober-Rechnunas-Kammer, des Königlichen Ober-Verwalt- ungs-Gerichts, des Königlichen Kammergerichts und der Ober- Etaatsanwaltschast bei demselben, des Königlichen Ober-Lan- deskulturgerichts, des Königlichen Konsistoriums der Provinz Brandenburg, des Königlichen Provinzial-Schul-Kollegiums und des Königlichen Medizinal-Kollegiums der Provinz Brandenburg; Deputirte des Provinzial-Pcrbandes der Kurmark Brandenburg; Deputirte der Königlichen Regierung zu Potsdam; Deputirte der Königlichen Akademie der Wissenschaften und der König lichen Akademie der Künste zu Berlin, der Universität zu Berlin, und andere Universitäten; Deputirte des Königlichen Polizei- Präsidiums zu Berlin, der Königlichen Landgerichte zu Berlin, des Königlichen Landgerichts zu Potsdam und der bei densel ben sungirenden Staatsanwaltschaften; Deputirte des Magistrats und der Stadtverordneten der Stadt Berlin, sowie die Ver treter zahlreicher anderer -Städte der Monarchie. Eine Abtheilung Kavallerie beschloß den imposanten Trauer zug. Feierliche Stille herrschte aus der langen Trauerstraße im Augenblick, da sich der Kondukt vom Dome fortbewegte. Innerhalb der Stadt bildeten sämmtliche Vereine, Corporatio- nen, Innungen und Schulen Berlins Spalier, von der Sieges allee bis zum Mausoleum in Charlottenburg hatten sämmtliche Truppen des Gardecorps zu diesem Zwecke Aufstellung ge nommen. Vom Dome bis zur Siegesallee waren sämmtliche Leid tragende des Zuges zu Fuß. Von dort ab übernahm das Militär die ausschließliche Eskorte nach Charlottenburg, wo die kaiserliche Leiche um 3'/., Uhr im Mausoleum anlangte. Da die Gruft, in der die sterblichen Uebcrreste König Friedrich Wilhelms lll. und der Königin Luise, sowie die des Prinzen Albrecht ruhen, zu wenig Raum bietet, so wurde der Sarg des hochseligcn Kaisers vorläufig in der Vorhalle des Mausoleums bcigesetzt, von der man in die kapellenartige Absis gelangt, in welcher die beiden Rauchschen Marmorbildcr der Elter» des Kaisers aufgestellt sind. Es ist dies jene Vorhalle, von deren Decke ein blaues Oberlicht auf den Boden hcrabfällt. Aus zwei Stufen und einem kleinen Postamente erhebt sich Kaiser Wilhelms Sarg. Diese Beisetzung ist nur als eine pro visorische zu betrachten, da cs in der Absicht liegt, die unteren Gewölbe, in welchen die Särge der Eltern und des Bruders bcigesetzt sind, zu erweitern und mit künstlerischer Ausstattung zu verschönen. Die Aerzte haben dem Kaiser Friedrich, der es als Herzens- bcdürsniß erklärt hatte, an dem Lcichenbegängniß seines er habenen Vaters thcilzunehmen, der deshalb auch seinen Namen selbst in das Reglement eingetragen hatte, die Bctheiligung nicht gestatten können und mit schwerem Herzen fügte sich der Kaiser dem ärztlichen Ausspruch. Dem Fürsten Bismarck und dem Feldmarschall Moltke ist aus Gesundheitsrücksichten die Betheiligung beim Leichenbe- gängniß erlassen worden. Kaiser Wilhelm ruhe in Frieden! Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Friedrich hat un- term 1b. dS. Mt». folgende Botschaft an den Reichstag erlassen: „Wir, Friedrich, von Gotte- Gnaden deutscher Kaiser, König von Preußen rc. rc. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Durch den nach Gotte» Rathschlusse erfolgten Hintritt Unsere« geliebten Herrn Vater- ist mit der preußischen Krone die deutsche Kaiserwürde auf Un« übergegangen. Wir haben die mit derselben verbundenen Rechte und Pflichten mit dem Entschlüsse übernommen, die Reichs verfassung unverbrüchlich zu beobachten und aufrecht zu erhalten und demgemäß die verfassungsmäßigen R-chtc der einzelnen Bundesstaaten und de- Reichs tage» gewissenhaft zu achten und zu wahren. Im Bewußtsein der mit der kaiserlichen Würde Uns über kommenen hohen Aufgabe werden Wir nach dem Vor bilde Unseres unvergeßlichen Herrn Vater« jederzeit darauf bedacht sein, in Gemeinschaft mit den Un verbündeten Fürsten und freien Städten, unter der verfassungsmäßigen Mitwirkung de« Reichstage- Recht rznd Gerechtigkeit, Freiheit und Ordnung im Vater lande zu schirmen, die Ehre de« Reiche- zu wahren, den Frieden nach Außen und im Innern zu erhalten und die Wohlfahrt de« Volke« zu pflegen. Durch die einmüthige Bereitwilligkeit, mit welcher der Reichs tag den auf die Fortbildung der vaterländischen Wehr kraft behuf» Sicherstellung des Reiches gerichteten Vorschlägen der verbündeten Regierungen zugestimmt hat, ist de« hochseligen Kaiser- Majestät noch in den letzten Tagen seine- Leben- hoch erfreut und gestärkt worden; Ihm ist eS nickt mehr vergönnt gewesen, dem Reichstage Seinen kaiserlichen Dank für diese Beschlüsse auszudrücken. Um so mehr ist eS Uns Bedürsniß, diese« Vermächtniß de- in Gott ruhenden kaiserlichen Herrn dem Reichstage zu übermitteln und dem letzteren auch Unseren Dank und Unsere Aner kennung für die bei diesem Anlaß aus'- Neue bewiesene patriotische Hingebung auszusprechen. In zuversicht lichem Vertrauen auf diese Hingebung und die be währte Vaterlandsliebe de- gesammten Volks und seiner Vertreter legen wir die Zukunft der Reiche« in Gotte» Hand. Gegeben zu Charlottenburg den 1b. März 1888. (1,. 8.) Friedrich. v. Bismarck." — Berlin, 19. März. Die heutige Rede de« Fürsten Bismarck im Reichstag lautete: Es wird mir zu großer Genugthuung gereichen, wenn ich mich al« von Ihnen beauftragt ansehen darf, denjen igen befreundeten Regierungen, deren die Volk-Vertret ung ihre Sympathie, ihr Beileid, ihre Theilnahme bei der Trauer, die un- ergriffen hat, kundgegeben haben, den Dank de- deutscken Reichstage« zu übermitteln. (Beifall!) Ich kann Ihnen kaum schildern, wie aus gedehnt die Theilnahme in dieser Richtung gewesen ist. Nicht nur unsere Landsleute in allen Kolonien der Welt haben ihre Sympathien kundgegeben, die zuletzt eingetroffenen Kundgebungen waren von Deut schen Koreas. Vorher sind au« allen fünf Welttheilen die rührendsten Beweise der Theilnahme, auch von den Antipoden, meist mit der Bitte hergelangt, Kränze und Palmen am Grabe niederzulegen. Etwa« in der Gesckichte schwerlich DageweseneS ist die Theilnahme am Tode de« Monarchen in dieser Ausdehnung. E« sind große Männer in der Geschichte vorher gestorben. Wenn Napoleon I., wenn Ludwig XIV. au« diesem Leben schieden, so Hal das gewiß in weiten Kreisen einen Wellenschlag gemacht, daß aber von den Anti poden her und von benachbarten Völkern Kränze und Palme» auf da« Grab eine« verstorbenen Monarchen gelegt worden sind, da« ist eine in der Geschichte noch nicht dagewesene Thatsache. So hock geacktet ist nock kein Monarch gewesen, daß alle Völker der Erde, ohne Ausnahme, ihm beim Zurücktritt ihre Sympathie, ihre Theilnahme, ihre Trauer am Grabe zu erkennen gegeben haben. (Beifall!) Wa» nun meinen speziellen Auftrag, den ich von Ihnen übernehmen möchte, be trifft, so kann sich dieser nicht an alle Staaten der Erde richten. Aber ganz besonders hervorgetreten sind die Kundgebungen in den un« näher benachbar ten befreundeten Ländern, Oesterreich-Ungarn, Italien, Portugal, Niederlande, Schweden, Belgien und Däne mark. Die Beziehungen zu Deutschland haben in Dänemark manche trübe Erinnerung wachrufen müssen. Die Persönlichkeit, die au« unserer Mitte geschieden ist, hat aber nack allen Seiten eine derart heilende und versöhnende Wirkung geübt, daß nicht etwa von der Regierung allein, sondern auch von beiden Häu sern der dänischen Vertretung würdige und sympath ische Aeußerungen an da- deutsche Volk gelangt find. (Beifall!) Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie mich ermächtigen, diesen befreundeten Nationen, auf deren Sympathie der Friede der Zukunst fester ruht, al« aus geschriebenen Verträgen, Ihren Dank mit dem Dank der kaiserlichen Regierung kundzugeben. (Rau schender Beifall!) — Kaiserin Augusta hat dem Reichskanzler folgende DankeS-Kundgebung zur Veröffentlich ung übermittelt: „Die erhabenen Kundgebungen der Trauer und Theilnahme bei dem Hinschciden Meines in Gott ruhenden Gemahl«, de« Kaiser« und König« Wilhelm Majestät, legen da« letzte ergreifende Zeug- niß dafür ab, was Er dem Vaterlande, was Sein vom Allmächtigen begnadetes Leben für die Well gewesen ist. Die überwältigende Macht dieser weit umfassenden Liebe und Verehrung für unseren zur ewigen Heimakh eingegangenen lieben Herrn läßt Mich, die Gefährtin Seines Lebens, an Sie die Bitte richten, den Dank für Alles öffentlich auSzusprcchen, was Ihm in der pflichttreuen, gottesfürchtigen Er füllung Seines verantwortlichen Berufs, war Mir nach Seinem friedlichen Scheiden in der Schwere meines Leids an unzähligen Beweisen solcher ehren voller Gesinnung aus Deutschland und dem AuSlande dargebracht worden ist. Die Worte versagen für die Tiefe Meines Schmerze», wie für die Fülle Meine« Danks. Möchten ihn Alle, die mit Mir trauern, so ausnehmen, wie Mein wunde» Herz denselben Allen, vom Höchsten bi« zum Geringsten, entgegenbringt! — WaS Mir an Kräften verbleibt, soll dem Vorbild und dem Vermächtniß Dessen geweiht sein. Dem zur Seite zu stehen. Mir vergönnt gewesen ist. Berlin, den 18. März 1888. Augusta. — Ueber den Gesundheitszustand Kaiser Friedrichs coursiren beunruhigende Gerüchte. AuS dessen nächster Umgebung sollen die Berichte über sein Befinden leider ander« lauten, als sie in der TageSpresse Verbreitung finden. Seil der Rückkehr au« San Remo hat er nur wenig da« Bett verlassen können und dürfen, und ist im Allgemeinen so matt, daß die geplant gewesene Ucbersiedelung nach Wies baden hat aufgegeben werden müssen, weil die Aerzte eine nochmalige lange Reise für ganz unmöglich er klärt haben. Und dabet erledigt der Kaiser alle Re gierungsgeschäfte mit einer Umsicht, Energie, Schnellig keit und Willenskraft, die geradezu staunenerregend ist. Erst dieser Tage noch hat sich Professor von Bergmann zu einer hochgestellten Persönlichkeit ge äußert, e» sei ihm unbegreiflich, wie der leidende Monarch diesem Allen Stand halten könne. Sonn tag Nachmittag 2 Uhr hat der Kaiser trotz aller Ab mahnungen der Aerzte die zu den Beisetzungsfeier lichkeiten hier anwesenden besonderen Vertreter frem der Souveräne empfangen. Al« ihm gerathen wurde, in Anbetracht der Aufregungen in den verflossenen Tagen die Audienz abzustellen, soll der hohe Herr geäußert haben: „Die Regentenpflicht schreibe ihm vor, die Herren zu empfangen; er werde sie auch em pfangen, und wenn e« ihm da« Leben kosten solle." Unter den Vertretern, zu denen auch die Bürger meister der Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck gehören, fehlte der Flügeladjutant de» König«