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t. I, t. « r r l. F e e i lich beschuht zu erscheinen, begeht auch die Herrenwelt arge Sünden an der eigenen Gesundheit und huldigt einer widersinnigen Schuhmode, welche mit Außeracht lassung der sanitären Erfordernisse ihren Zweck in der oft nur gewaltsam zu bewerkstelligenden „Ver schönerung- zu erfüllen sucht. — Da« genannte Blatt schreibt: „Für die Verhütung der Entstehung de« Platt füße«, sowie auch für die Ermöglichung eine« leichten und elastischen Gange« ist besondere Beachtung zuzuwen- wenden der au«rctchenden Fußwölbung am Leisten. E« giebt nicht leicht unbequemere Stiefel al« solche, deren Sohlcam inneren Fußrand,da, wodie Wölbung de« Fuße« am stärksten au«geprägt ist, zu flach ist; solche Stiefel sitzen nie dem Fuße fest an, vielmehr schiebt der Fuß darin bei jedem Schritt hin und her. Selbst dem mit leichtem Plattfuß Behafteten wird ein an der Sohle flacher Leisten nicht nur nicht einen bequemen Schuh liefern, sondern er wird die Zunahme der Ab flachung de« Fußgewölbe« geradezu fördern. Die Spannhöhe de« Fuße« darf demnach nur am ruhen den Fuß gemessen werden; eine etwa« zu starke Wölb ung der Innenseite wird immer weniger belästigen, al« ein auf zu flachem Leisten gearbeiteter Schuh. Da« Oberleder muß an dem Spann de» Fuße« (Fußrücken), ebenso an der Verse genau anschlicßen, entgegengesetz ten Falle« schiebt sich der Fuß beim Gehen hin und her; nach vorn hingegen, über der Vordersohle, ist ein fester Schluß nicht erwünscht, um die frei Beweg lichkeit der Zehen möglichst wenig zu beschränken. Au« demselben Grunde ist es wünschenSwerth, baß da« Oberleder an den Seiten, wie an der Spitze de« Schuhe«, sich nicht flach an den Fuß anlege, sondern von der Sohle au« unter rechtem Winkel nach oben aufstcige und sich dann erst über den Fußrücken lege. Sogenannte Kappen an dem vorderen Rand ke« Stiefels sind au« demselben Gesichtspunkt nur zu empfehlen. Die Absätze müssen niedrig und breit sein. Hohe Absätze zwingen nur zum Zehengang, welcher naturwidrig ist. — Bad Schmiedeberg. Daß Pferde beißen, sogar empfindlich beißen können, ist allbekannt, hat doch erst vor wenigen Tagen wieder ein Postpfcrd dem hiesigen Postillon Adler da« Ohr abgebissen, glück licherweise so, daß e« wieder angenäht werden konnte. Vielleicht einzig steht hingegen der Fall da, daß es eine Kuh fertig bringt, einem Menschen ein Ohr ab zubeißen. Dieser Fall hat sich am 7. d. Mt«. im be nachbarten Korgau zugetragen. Ein Fleischergeselle war abgeschickt worden, eine Kuh zu holen, brachte sie auch glücklich bi« zur Dorfschenke; al« er daselbst rasten wollte und dieserhalb die bissige Kuh am Schank hause anzubinden versuchte, stellte sie sich ihm zur Wehr. Die Kuh trieb e« ihrem Bändiger gegenüber bi« zum Aeußersten und versuchte e« schließlich mit dem Beißen: sie biß dem Gesellen da« ganze Ohr ab. Da« größte Unglück ist hierbei noch, daß die Kuh die abgebissene Ohrmuschel nicht wieder zu Tage gebracht hat, weder durch Gewalt noch List ließ sie sich bewegen, ihre Beule fahren zu lassen. Der arme Geselle mußte cinohrig abziehen. — Rationelle Hafcrfütterung der Pferde. Pferde, welche keine guten Zähne mehr haben, können den Hafer nicht gehörig zermalmen; andere fressen denselben oft so gierig, daß die Hälfte der Körner ganz in den Magen kommt und dann nicht verdaut wird, wie man es leicht am Miste dieser Thiere er kennen kann. Auf diese Weise geht ein Drittel de« Hafer« ganz verloren. Um diesem Uebel vorzubeugen, muß man den Hafer vor der Fütterung cinweichcn, wenigstens drei Stunden lang; je kälter da« Wasser, desto länger muß die Einweichung geschehen. Da« Korn schwillt dann an und wird leichter zerkaut und verdaut. Auch da» Quetschen de« Hafer« erleichtert die Verdaulichkeit desselben. — Der Geschmack der Frauen ist oft ein sonderbarer und selbst junge Mädchen bilden in dieser Richtung keine Ausnahme. Ein reicher Bau- Unternehmer in Pari« besaß eine Tochter von selte ner Schönheit, die der Liebling ihrer Eltern war. Da« achtzehnjährige Mädchen erhielt die sorgfältigste Erziehung. Da sie Talent für Musik zeigte, nahm man ihr einen Musikprofcssor, Herrn Corrado Ruti- lini, einen häßlichen Mann von üb Jahren. Trotz seine» Alter« schien Rutilini doch dem Vater verdächtig und er theilte seine Besorgnisse der Gattin mit, die ihn aber einfach aurlachte. Leider waren die Besorg nisse de« Vater« nur zu sehr gerechtfertigt. Am 20. Januar verließ da« junge Mädchen da« elterliche Hau«, ohne ein Wort de« Abschiede« zurückzulassen. Kaum daß ihre Flucht entdeckt wurde, eilte der Vater in die Wohnung de« Professor« und erfuhr dort, daß dieser mit einer jungen Dame abgereist sei. Die Polizei wurde verständigt, und diese eruirte, daß die Flücht igen nach Italien gereist seien, ohne daß ihre Spur bisher ausgefunden werden konnte. E« wurden Steck briefe erlassen und au« denselben wird man den Ge schmack de« jungen Mädchen« erkennen. Rutilini ist von kleiner Gestalt (kaum i Meter 65 Centimeter), hellblond, hat eine stark gebogene Nase, weitgeöfsncte Nasenlöcher und einen grellrvthen Bart. Er ist Vater eine« blödsinnigen Sohne« von 37 Jahren. Da« junge Mädchen hat ein ovale« Gesicht, braune Haare, wunderbare braune Augen mit langen Lidern, einen reizend geformten Mund, blendend weiße, gute, gesunde Zähne und kleine Füße. Und diese Schönheit geht mit einem Scheusal durch! Der Geschmack ter Frauen ist unergründlich. — Ein Spaziergang zwischen den Ge schenken, welche rem heiligen Vater zu seinem Ju biläum von der „katholischen Welt-, wie e« auf der Eintrittskarte heißt, dargebracht worden sind, bietet die köstlichsten Uebcrraschungen, — daß man aber auch den Kanzler de« deutschen Reiche« dort antrifft, hat wohl keiner der Besucher erwartet. Und doch, auf einem großen Bronze-Relief, welche« die Entscheidung de« Papste» in der Karolinenfrage darstellt, ist Fürst Bismarck zu sehen, wie er au« der Hand de« ironisch lächelnden Papste« mit demüthiger Geberde da« Urtheil de« obersten Hauptes der Christenheit entgegennimmt. Wohl ist cs begreiflich, daß die Kirche einen so dank baren Vorwurf sich nicht entgehen läßt; daß sie aber so rasch mit einer aus Erz gegossenen Darstellung desselben bei der Hand ist, beweist, welchen Werth sie dem Vorgänge selbst beilegt; das berühmte Relief in der Peterskirche, welches die Buße Heinrich'« IV. in Canossa darstellt, wurde erst ein halbe« Jahrtausend nach Gregor'« VII. Tode ausgeführt, — freilich ob in fünfhundert Jahren der Karolinenstreit noch einen Künstler zu einem Werke begeistern könnte, ist wohl mehr al« zweifelhaft. — Helfer in der Nolh. AuS Bünde im Regierungsbezirk Minden schreibt man der „Köln. Ztg.": Am 20. Januar 1858 entgleiste auf der Bahn strecke Brackwede-GüterSloh ein Schnellzug, in welchem sich unser Kronprinz befand. Der Bahnmeister Hem mersbach konnte bei dieser Gelegenheit dem zum Glück unverletzt gebliebenen hohen Herrn einige Dienste er weisen, und der Kronprinz dankte, leutselig wie immer, mit den freundlichen Worten, „er wolle, wenn Hem- merSbach ein Mal in Noth komme, ihm wieder au« der Patsche helfen." Der Bahnmeister verließ später den Dienst und erwarb sich eine Gastwirthschaft. Bei aller Tüchtigkeit und Strebsamkeit wurde er indcß vielfach von widrigen Schicksalen heimgesucht und na mentlich in eine Reihe von Prozessen verwickelt, die zumeist ungünstig für ihn endeten. Dadurch ließ sich der Mann in einem Augenblicke schwerem MißmutheS zu einer wörtlichen Beleidigung der Gerichlsbeamten hinrcißen, und die Folge war seine Verurtheilung zu vier Monaten Gefängniß. In dieser Noth erinnerte er sich der Worte des Kronprinzen. Er reichte durch dessen Hände ein Gnadengesuch an den Kaiser ein und erhielt vor einigen Tage» von der Staatsanwalt schaft die ihn hoch beglückende Nachricht, daß ihm die ganze Strafe in Gnaven erlassen worden sei. — Ein ausgestorbeneS Gewerbe. Dieser Tage ist in Wien ein Gewerbe auSgestorbcn, wel ches seinerzeit im Straßenlcbcn der Residenz eine wichtige Rolle spielte. Der letzte Scsselträger, wel cher seiner „Stand" in der Dorctheergafse hatte, hat gestern bei der Gewcrbehörde sein Geschäft wegen Mangel an Verdienst niedergelegt. Die Sesselträger waren im alten Wien eine vielbegchrte, wohlge stellten Gilde. Die Aristokratie und der reiche Bür gerstand ließen sich gern mittelst der Sänften tragen, auch zu den Hofbällen kam man mit den eigenen, reich ausgestatteten, von gallonirten Dienern getragenen Sänften. Allmählig mußte diese- Beförderungsmittel der Equipage und dem öffentlichen Fuhrwerke Platz machen, bi« endlich mit dem vorgestrigen Tage der letzte „Sesselträger" au» dem modernen Wien ver schwand. — Eine köstliche Episode au» dem Referendar- Examen wird wie folgt erzählt: Professor R. ist in Berlin al« der liebenswürdigste und mildeste Exami nator bekannt. Neulich fragte derselbe einen Rechts kandidaten nach der Karolina und weshalb da» Ge setzbuch diesen Namen trage. Die Antwort lautete richtig: „Weil König Karl sie erlassen hat." „Und welcher Karl war da»?" fragte der Professor weiter und machte dann, al« der „Geprüfte" nicht» zu er widern wußte, demselben ein kleine» Zeichen, indem er die fünf Finger seiner Hand wie unwillkürlich vor die Stirn legte. „Nun, welcher Karl war es?" fragte noch einmal der Professor, der Herr Kandidat aber war nun „dahintergekommen" und erwiderte: „Karl der — Kahle!" — Rücksichtsvoll. Schauspieler: „Ich möchte gern in allen Stücken die Hauptrolle haben!" — Direktor: „Gut, dann mach' ich Sie zum Sousfleur!" — Auch ein Rausch. „Ich sage Ihnen, ich habe jetzt so lange kein Bier oder Wein mehr ge trunken, daß ich jetzt schon bezecht werde, sobald ich einen Korkzieher sehe." Aiür alle ArSelter wichtig. Großzschepa bei Wurzen, König!. Sachsen. Mil vielem Vergnügen bezeuge ich, daß die von Ihnen bezogenen Apotheker Richard Brandt'« Schweizer pillen gegen Magen- und Hämorrhoidenleiden zu meiner Zufrie denheit gewirkt haben, wofür ich Ihnen bellen« danke und kann Ihre wertben Schweizerpillen jedem Leidenden empfehlen. Herrn. Starke, Schuhmachermeistei. Beglaubigt der Gemeindevorstand. <s. S.) „Apotheker Richard Brandt'« Schweizerpillen sind ä Schachtel I M. in den Apotheken erhältlich. Durch «bnehmen der die Schachtel umgebenden Gebrauchsanweisung überzeuge man sich beim Ankauf stet« sofort, daß die Stiquette ein weiße« Kreuz in rothem Feld und besonder« auch den Vornamen Rich. Brandt trägt." Kirchliche Nachrichten ans der parochie Eibenstock vom 12. bis 18. Februar 1888. Getraut: 4) Karl Heinrich Pilz, Handarbeiter in Wilden thal u. Christiane Pauline verw. Höhlig, geb. Meinest ebendas. Getauft: 3S> Max Eugen Heymann. S7) Karl Hugo Her bert Gottschalck. 88) Heimann Heinrich Bauer. 39) Frida Elsa Höhtig in Wildenthal, unehel. Begraben: 18) Karl Eduard Wolff, Kaufmann hier, ein Wittwer, 68 I. 3 M. 29 T. 19) Friederike Caroline Ihle geb. Debnert, nachgel. Wittwe de« weil. Karl Traugott Ihle, König!. Sächs. Oberwundarztes in Schönheide, 71 I. 6 M. 8 T. 20) Ernst Emil, ehel. S. des Hilmar Dörffel, Liderfärber« hier, 3 M. 21) De« Ernst Emil Nötzoldt, Schuhmacher« hier, todtgeb. T^ Am Sonntage Znvocavil: Vorm. Predigttext: Jakobi 2, 20. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Passtonsgottesdienst. Predigttext: Jes. SS. 4, 5. Herr Dior. Schultze. Die Beichtansprache halt Herr Diac. Schultze. Kirchknnachrichtrn aus Schönheide. Sonntag, den 19. Febr. lDom. luvvcavitt, Borin. 8 Uhr Beichte und Abendmahl. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Pre digt. Nachm. 2 Uhr Betstunde. Chemnitzer Marktpreise vom 15. Februar 1888. Weizen ruff. Sorten SMk. -Pf. bis 9Mk.40Pf. pr.60Kilo » sächs. aelb u. weiß 8 » 40 8 . 90 I , « « - amerikanischer — I — s I — - — r - - r Roggen preußischer . sächsischer 6 » 10 i , 6 » 25 i , , , 6 - — « S 6 » 20 § , , , - fremder — o — » » — « — Braugerste 7 - 25 I , 8 , 25 » i i i Futtergerste « , — I , 6 - 50 » § i i Hafer, sächsischer, 5 . 40 » , 6 - — i » » i Kocherbsen 7 . 50 0 0 9 . — i i » i Mahl-u. Futtercrbsen 6 , 50 « 0 7 . — » i » i Heu 3 . — » » 4 - — » » i i Stroh 2 . — I » 3 - — »ois Kartoffeln 2 , 20 » » 2 . so » » » » Butter 1 . 80 2 . 40 . . 1 , Bei Husten und Heiserkeit, Luftröhren- u. Lungen-Kalarrh, Athcm- noth, Verschleimung u. 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