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Amts- und Anzeigtblatt für den MR- «M des Amtsgerichts Cidrnllock xZZ-x sertionSprei«: die kleinsp. . . _ ten, sowie bei allen Reich«- »u-w« Md dessen Ilmgekung. d.ft.B-1.» SL. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Satzr,«»«. Sonnabend, den 18. Februar 1888. Dienstag, den 21. Aeöruar 1888, von Worin. 11 Mr an im Amtsgerichtsgebäudezu Eibenstock. Schwarzenberg, am 16. Februar 188s. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Anordnungsgemäß wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für ten Monat Januar 1888 die Durchschnittspreise für Fourageartikcl für den Liefer ungsverband Schwarzenberg mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert auf 6 M. 8» Pf. für 5» Ko. Hafer, 4 - 73 - - 50 r Heu und 2 - 63 - - 50 - Stroh festgestcllt worden sind. Schwarzenberg, am IS. Februar 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. von Wirsing. St. Am 1. April 1888 ist hier die 4. Schutzmannstelle anderweit zu besetzen. Dem Anzustellenden, welcher gleichzeitig die Verwaltung der Hausmannsstelle im oberen Schulgebäude mit zu besorgen hat, liegt hauptsächlich die Verrichtung von Nachtdienst sowie die Abwartung eine« Theile« der Straßenlaternen ob. Da« gesammte Jahreseinkommen beträgt außer freier Wohnung, Heizung und Beleuchtung 720 Mk. Bewerber, welche beim Militär gedient haben müssen, wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen bis zum 28. Februar 1888 anher einreichen. Der Gemeinderath zu Schönheide. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1888 schulpflichtig werdenden Kinder betreffend. Ostern 1888 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, welche bi- 30. Juni 1888 das sechste Lebensjahr vollenden. Von diesen Kindern, sowohl von den gesetzlich schulpflichtigen, wie den letzt erwähnten, wenn sie schon zu Ostern 1888 in die Schule eintretcn sollen, sind die Knaben: Montag» den 20. Februar dieses Jahre«, Nach mittag« von 2—4 Udr und die Mädchen: Dienstag, den 21. Februar diese« Jahre«, Nach mittag« von 2—4 Uhr in der Wohnung des Herr« Schuldirektors llr. Förster — Postplatz Haus- Nnmmer 48 — anzumelden. Bei dieser Anmeldung ist zunächst die Erklärung abzugebeu, ob das betreffende Kind in der I. oder II. Bürgerschule Ausnahme finden soll, ferner ist für alle Kinder der Impfschein und für Kinder, die aus Gesund ¬ heitsrücksichten vom Schulbesuche noch znrückbehalte» werden sollen, ein ärztliches Zeugnisi über die Nothwendigkcit dessen, für die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde und ein Tanfzengnitz beizubringcn. Eibenstock, den 30. Januar 1888. Der Sch ul ausschuß. Löscher, Vorsitzender. Kl. Holz-Versteigerung aus Karlsfelder Staats-Forstrevier. Im Hendel'schen Gasthofe in Schönheiderhammer sollen Mittwoch, den 7. März 1888, von Vormittags s Uhr an folgende ItutL- und al«: 217 Stück fichtene Stämme von 20—22 Elm. Mittenst., l 252 23 -29 „ „ 33 „ „ „ „ 30—41 „ , I in den Abtheil. 13 u. 14, in den Abtheil. 21 u. 22, u. 9 » 12 . 15 ,/ in den Abtheil. 13, 14, 21, 22, i 34, 43, 64 u. 74, „ „ „ 30—50 „ tannene „ , 36 —90 „ buchene , „ 38-48 „ fichtene Derbstangeu von 8 .. „ „ 10 „ „ „ 13 4510 Stück ficht. Stangeukl. v. 8—12 Ctm. Oberst.,>3,s, 4,-> u. 2068 . 4208 3218 1235 18 3 155 70 21 ,l3,s, 4,o u. Klützer ,13-15 , „ i4,-M.l.u Klötzer v. 16—22 Ctm. Oberst.,, Davon: ' 9s oq I3446S>.3,M.l. " ' " , ^25 „ 4.« „ ,, 1990 „ 4,o „ „ 3,5 u. 4,0 M. l., in Abth. 34, 3,5 u. 4,o Di. l., in Abth. 13,34, Ctm. Unterst.,! 1 Raummeter buchene Brennschtitk, l 91 „ weiche dergleichen, / 96 , . Breunknüppel, 59 , „ Aeste und i 4 „ buchene dergleichen den Abheilungen 13, 14, 21, 22, 34, 64 und 74, einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kasseumäsiigru Müuzsorteu, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Creditüberschreitnnge« find unzulässig. Holzkaufgelder können von Vormittags '/,9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcvicrvcrwaltung Carlsscld und König liches Forsttcntamt Eibenstock, i am 16. Februar 1888. ! Gehre. Wolfframm. Russische Vorschläge. Die Beunruhigung der Gemüther wegen der all gemeinen Lage wird erst dann dauernd der entgegen gesetzten Auffassung den Platz räumen, wenn die Gründe der Verstimmung beseitigt sind, welche zu den Kriegs befürchtungen den Anlaß gaben, d. h. wenn die bul garische Frage eine den Absichten Rußland« entsprech ende Lösung gefunden haben wird. Fürst Bismarck hat in seiner großen Rede die Wege zu solcher Lösung angedeutet. Er erklärte, daß Deutschland heute wie früher bereit sei, die russischen Wünsche auf diplomatischem Wege zu unterstützen, vorausgesetzt, daß dieselben sich auf dem Boden de« Berliner Vertrages bewegen, bestimmt formulirt seien und in amtlicher Form bekannt gegeben würden. Auf bloße Andeutungen hin will der Reichskanzler nicht» unternehmen, da die Erfahrung ihm gezeigt hat, wie leicht dabei Mißverständnisse eintreten können. Nun ist dieser Tage Graf Schuwalow, der rus sische Botschafter am deutschen Kaiscrhofe, von einem längeren Urlaube au« Petersburg nach Berlin zurück gekehrt und hat seither nicht nur wiederholt längere Konferenzen mit dem Reichskanzler selbst, sondern auch mit dem Staatssekretär Grafen Herbert Bis- marck gehabt. Schuwalow soll den Auftrag gehabt haben, dem Fürsten BiSmarck die Anerkennung de« Czaren für die bekannte ReichStagsrcde auszudrücken. Zur Erledigung dieser Höflichkeit hätte ein einmaliger Besuch vollkommen genügt. Da nun aber besonder wichtige deutsch-russische Angelegenheiten gegenwärtig nicht zur Erörterung stehen, so liegt die Annahme nahe, daß der lebhafte Verkehr Schuwalow« mit den leitenden Persönlichkeiten der deutschen Politik einer Vorbesprechung über die von Rußland zu machenden Vorschläge galten. ES ist nicht das erste Mal, daß Fürst Bismarck von einer fremden Macht um Rath angegangen worden wäre und diesen ertheilt hätte. Beispielsweise hat England in der ägyptischen Frage solchen Rath er beten, erhalten, aber ... nicht befolgt und da« letztere lange Zeit bedauern müssen. Da Fürst Bismarck persönlich beim Czaren in hohem Ansehen steht, wäre es wohl möglich, daß er auch jetzt von russischer Seite her um Rathschläge angegangen worden wäre, wie die Forderungen zu formuliren seien, damit sie auch Aussicht haben, friedlich durchzudringen. Der Reichskanzler machte Rußland in seiner Rede weitgehende Zugeständnisse. Nicht nur der Wortlaut de» Berliner Vertrage» soll maßgebend sein, sondern auch da« „theoretische" Anrecht Rußland» auf den vorwiegenden Einfluß in Bulgarien, wie es von feiten Rußland- früher thatsächlich au-geübt worden sei. Fürst Alexander wurde auf Rußland- Vorschlag ernannt; Rußland stellte für Bulgarien den Kricg-minister und die meisten oberen Offiziere und der russische Ge schäft-träger in Bulgarien war jahrelang unbestritten der russische General-Kontroleur. Fürst Alexander mag die« oft genug peinlich empfunden haben; er beklagte sich darüber mehrmals beim Czaren, nicht bei sämmtlichen Mitunterzeichnern de- Berliner Der- I trage-, und fand häufig Gehör. Erst als er e« nicht mehr fand und auf eigene Hand Politik trieb, war er auf seinem Thron unmöglich geworden. Rußland hat einen großen und opferreichen Krieg geführt uno Oesterreich-Ungarn, welches keine Hand gerührt hatte, erhielt zwei große und schöne Provinzen, während Rußland nun auch den Einfluß in Bulgarien, die einzige für ibn nennenSwerthe Errungenschaft, eingcbüßt hat. Wenn man gerecht urtheilt, wird man sagen müssen, daß der daraus entspringende Unmuth einigermaßen begründet ist. E« ist vorläufig nur eine — in der Sachlage aber wohlbegründete — Vermuthung, daß Rußland» Vorschläge jetzt etwa dahingehen: die Signatarmächte de» Berliner Ver trage« möchten die Absetzung de« Prinzen Ferdinand erklären und Rußland den Auftrag ertheilen, mit etwa 30,000 Mann in Bulgarien einzurücken; Ruß land seinerseits würde sich verpflichten, diese Besatzung in einem Jahre wieder zurückzuziehen, nachdem in zwischen ein russischer Kandidat als Fürst in Sofia eingesetzt worden wäre. Man beobachte wohl den Unterschied, den es aus- macktt, daß Rußland im Auftrage Europa« in Bulgarien einrückt, anstatt, wie es früher den An schein hatte, auf eigene Faust dahinzugehen, wa« Oesterreich-Ungarn al« Kriegsfall erklärte. Vielleicht läßt sich auf diese Weise der große Streitfall schlichten.