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Amts- und Anzeigeblatt «rscheittt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSprei»: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den SeM -es Amtsgerichts und dessen Amgeöung Eibenstock Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. Humorist. Blätter) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Sonnabend, den 4. Februar Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohnin Eibenstock. ZL. I-srgan«. 1888. Ocffcntlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mittwoch, den 8. Icöruar 1888, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtShaupt- mannschaftlichen Dienstgebäude« zu ersehen. Schwarzenberg, am 27. Januar 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. von Wirsing. C. Vckanlitmachnng. Bem Reichsgesetzblatt auf da« Jahr 1888 ist Nr. 1 erschienen und enthält unter Nr. 1763: Bekanntmachung, betreffend die Unfallversicherung von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben, welche sich auf die Ausführung von Bauar beiten erstrecken. Ferner ist das 1. Stück de« Gesetz- und Verordnungsblattes für das König reich Sachsen auf da« Jahr 1888 erschienen und entbält dasselbe unter Nr. 1: Verordnung, die Verladung und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisen bahnen betreffend; Nr. 2: Bekanntmachung, die Vergütung für die Naturalver- vflegung der Truppen im Jahre 1888 betreffend; Nr. 3: Verordnung, die Ex propriation von Grundeigenihum für Erweiterung der Löbau-Zittauer StaatS- eisenbahn betreffend; Nr. 4: Nachtrag zu den Ausführungsvorschriften vom 26. September 1885 über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung. Sämmtliche Stücke liegen zu Jedermann« Einsichtnahme an Rathsstelle au«. Eiben stock, den 2. Februar 1888. Der Stadtrath. Löscher» Bürgermeister. Kl. Anordnung-gemäß wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für den Monat Dezember 1887 die Durchschnittspreise für Fourageartikel für den Liefer- ungSverband Schwarzenberg mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert auf 6 M. 3» Pf. für 5« Ko. Hafer, 4 - 73 - - 50 - He« und 2 - 63 - - 50 - Stroh festgestellt worden sind. Schwarzenberg, am 1. Februar 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. vou Wirsing. St. Hagesgeschichle. — Deutschland. Der.Reichs-Anzeiger" vom 2. d. enthält folgendes Bulletin: San Remo, 1. Februar. ES besteht jetzt bei Sr. Kaiser!, und König!. Hohheit dem Kronprinzen eine beschränkte Verdickung de« vorderen Theil« der rechten Kehl kopfhälfte, dagegen hat sich durch Abstoßung einer ab gestorbenen Partie, die Schwellung der linken Seite vermindert. Das Allgemeinbefinden ist normal. — Der Korrespondent der »Voss. Ztg." sendet seinem Blatte folgende Ergänzung zu diesem amtlichen Bulle tin: San Remo, 1. Februar. Folgendes ist mir von vr. Mackenzie zu beliebigem Gebrauch mitgetheilt: Gestern Abend langte Virchow'« Gutachten hier an. Derselbe erklärt, er bade trotz genauester Unter suchung und Bemühung, ungünstige Zeichen sich nicht entgehen zu lassen, nichts schlimme« entdeckt. Da« Schreiben ist lang und stellt ein zweite« noch längeres und ausführlichere« in Aussicht. Mackenzie erkärt, das Gutachten bestärke seine Ansicht, daß lediglich Perichondritis vorliege, und bestätigt seinen stets be haupteten Standpunkt. Er hat denselben im November auch in einem Separatprotokoll niedergelegt, welches seinen Kollegen zur Kenntniß gebracht wurde und be sagte, die aufgefundenen Symptome hätten mit krebs artigen Sehnlichkeit, weshalb er auch auf mikroskop ischer Untersuchung bestehe. Mackenzie fügte hinzu, mit Perichondriti« könnte man Jahre lang leben, sie werde oft geheilt. E« stehe dahin, ob später einmal eine Operation nöthig werden könne, vorläufig sei sie unnöthig. — Au« Ostpreußen wird der „Kreuz-Zeitung" geschrieben: Obgleich die Truppenverschicbungen Ruß land« nach dem Westen ihre Spitze vorwiegend gegen Oesterreich zu kehren scheinen, so ist doch nicht unbe merkt geblieben, daß auch an der preußisch-russischen Grenze gewisse militärische Veränderungen und Maß nahmen stattgefunden haben, die nicht auf sehr freund nachbarliche Gesinnungen Rußland» deuten. Hierzu wäre unter Wiederholung von theilweise bereit- Mit- getheiltem neuerding- zu rechnen, daß Mariampol, Kalwarja und Suwaiki, drei kleine Ortschaften, welche an der Landstraße liegen, die parallel mit der Grenze Ostpreußen- läuft, gegen Jahre-schluß Infanteriegarni sonen bekommen haben. Und zwar sind die russischen Schützenbataillone Nr. 17, 18, 19 und 20 dorthin vorgeschoben worden. Die Truppen liegen in Bürger quartieren, werden jedoch im Frühjahr Kasernen er halten. Außer diesen Truppen garnisonirren in jenen Orten bereit- 4 Schwadronen eine» Dragonerregi ment-, während anderweitige 2 Schwadronen (ein russische» Dragonerregiment hat 6 Schwadronen) in Willkowischken einquartiert sind. Diese Dragoner und Schützen sind beim Au-bruch von Feindseligkeiten Wohl zu einem fliegenden Corp- bestimmt, welche» auf Königsberg zu aufklärend vorgehen könnte. Die Befestigung KownoS ist im Großen und Ganzen al- i beendet anzusehen. Dieselbe bestehl au« einem Kreise s von Fort«, welche, etwa 12 an der Zahl, Kowno in ' einem Kranze umgeben. Dieser Ring erhält durch eine vorzüglich gebaute Zirkelchaussce da« nothwendig verbindende Gefüge. Kowno ist anscheinend dazu be stimmt, um dorr eine Armee von 2—300,000 Mann ! geschützt aufzustellen und mit derselben gegen Ost preußen zu operiren. Die geplante Befestigung Olita«, am Meinen, etwa 10 Meilen rückwärts Kalwarja ge legen, scheint dagegen neuerdings keine erheblichen Fortschritte gemacht zu haben. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Der Leichenkassenverein der Bürstenmacher hier hat auch im vergange nen Jahre wiederum überaus erfreuliche Fortschritte gemacht. Die Mitgliederzahl ist von 1509 auf 1587 gestiegen. 20 Mitglieder sind im Jahre 1887 ge storben; an die Hinterlassenen derselben sind zusam men 836 M. 50 Pf. Begräbnißgeld ausgezahlt worden. Die vorjährige Einnahme betrug: 4389 M. 76 Pf. u. „ „ Ausgabe . 2708 , 18 , sodaß ein Ueberschuß von: 1681 M. 58 Pf. erzielt worden ist. DaS Vereins-Vermögen ist auf: 11497 M. 61 Pf. angewachsen. Dasselbe ist theil» zinsbar bei der hiesigen Sparkasse angelegt, theil» gegen mündelmäßige Sicherheit auSgeliehen. Mit Rücksicht auf die überaus günstigen Ver mögen-Verhältnisse des Verein« ist der Eintritt in denselben sehr zu empfehlen. Jede unbescholtene Person, männlichen wie weiblichen Geschlecht», die daS 16. Lebensjahr erreicht hat, findet Aufnahme, auch wenn sie dem Bürstenmacherberuf nicht angehört. Wer noch nicht 25 Jahre alt ist hat 10 Pf.l monatl. , » »35, , „ „ 15 „ k Steuern » » »45, ,„„20,/ zu ent- » » 50 „ „ »» „ 30 „ f richten. Nach vollendetem 65. Jahre ist Jeder steuerfrei. Die Hinterlassenen verstorbener Mitglieder erhalten im 1. Mitgliedjahre 3 M. 50 Pf. Unterstützung, welcher Betrag sich die folgenden Jahre um je 3 M. 50 Pf. erhöht, bi» er die Summe von 49 M. erreicht hat, außerdem wird die erforderliche Anzahl Träger und da» Leichentuch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Wer dem Verein beitreten will, hat sich an die im ! heutigen Jnseratentheile namhaft gemachten Herren zu wenden. — Herrn Christian Gottlieb Möckel, der ' eine Wiederwahl al« Ausschußperson entschieden ab- lehnte, wurde für seine 26jährige Thätigkeit al» Vor- tandSmitglied der Dank der Mitglieder durch Erheben von den Plätzen bekundet. — Dre «den. Bon der konservativen Partei der Zweiten Kammer ist folgende Interpellation eingegangen: „Gedenkt die Königliche StaaatSregierung angesicht» der in neuerer Zeit an verschiedenen Orten Sachsen« in besonder» umfänglicher Weise aufgetret enen Trichinenkrankheiten Maßregeln zur Ver hütung ähnlicher Epidemien zu ergreifen und hält die Königliche Staatsregierung die Einrichtung der obli gatorischen Trichinenschau für zweckmäßig und aus führbar?" Dresden, 1. Fcbr. 1888. Heger, vr. Fi scher. Günther. In einer der nächsten Sitzungen wird diese Interpellation zur geschäftlichen Behand lung kommen. — Dresden. Im Arsenal der Albertstadt wird seit einiger Zeit sämmtlicheS Heergeräth de» 12. Armeekorps einer eingehenden Prüfung un terzogen und mit allen Neuerungen der Jetztzeit ver sehen. Sind die Wagen auf ihre Felddienstlücbtig- keit geprüft und für gut befunden worben, so werden dieselben abtheilungSweise wieder den betr. Garnisons orten zugeführt. — Nach dem neuen Wehrgesetzenl- wurfe ist da« Einziehen von Ersatzreservisten beim kgl. säcbs. Armeekorps, wie folgt, in Aussicht ge nommen: 1750 Mann zur 1. Ucbung auf 10 Wochen, 1500 zur 2. Uebung auf 6 Wochen und 1000 zur 3. Uebung auf 4 Wochen. — Dresden. Vom Publikum wird es aus'» Freudigste begrüßt, daß da» Gericht immer schärfer gegen Diejenigen zu Felde zieht, die gewissenlos ge nug sind, au» purer Gewinnsucht Genußmiltel zu fälschen. Es muß leider angesichts eine» am 31. v. MtS. in zweiter Instanz vor dem kgl. Land gerichte entschiedenen Prozesse» und in Rücksicht auf eine ganze Reihe von Straffällen, die noch zur Ent scheidung gelangen, konstatirt werden, daß die Dresdner Vogelwiese von 1887 in Bezug auf die dort verabreichten Gambrinu-lpenden viel gesündigt hat. Die Schuld igen sind zunächst eine Anzahl BierauSgeber, von denen der zunächst Abgeurtheilte die Ueberzeugung erhielt, daß ihm nichts Andere» übrig bleibt, als 3 Wochen Gefängniß verbüßen und 60 Mk. Geldstrafe außer den Prozcßkosten zahlen zu müssen, weil er unver fälschten Gerstensaft mit sogenanntem Neigenbier verfchänkte und damit die Gäste de» großen Schank- zelte» „Berliner Walhalla" beglückt hat. Weitere sensationelle Enthüllungen nach dieser Richtung wer den, wie die kgl. Staatsanwaltschaft hervorhob, in der allernächsten Zeit stattfinden. — Zwickau. Die am 31. Januar stattgehable Schwurgericht-Verhandlung wider die am 7. Februar 1843 in HaSlau in Böhmen geborene, seither wegen Diebstahl» und Betrug» vorbestrafte Nachtwächtersehefrau Theresia MeichSner geb. Prell endete mit der Verurtheilung der MeichSner wegen qualifizirter Urkundenfälschung und Betrug» zu einer Zuchthausstrafe von 4 Jahren 6 Monaten. Der bürgerlichen Ehrenrechte ging dieselbe auf die Dauer von 6 Jahren verlustig. — Die Angeklagte hat mit ihrem Ehemanne bi« Anfang Februar 1887 in Schönheide gewohnt. Innerhalb der letzten 3—4 Jahre hat sie nun zu verschiedenen Zeiten ver-