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Amts- und Anzeigeblatt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend Jn- sertionSprei»: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Bezirk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Amgekung. Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. Humorist. Blätter) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. M IO V-ranIwor«icher Redacttur: S. Hannibohn in Eibenstock. Ib. Z«brg»»I>. Dienstag, dm 24. Jamm 1888. Erledigt Hal sich da» gegen den Handarbeiter Michael Kastner — zuletzt in Eibenstock aufhältlich — erlassene diesseitige Ausschreiben vom 13. diese» Monat». Eibenstock, den 21. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Prschke. Gruhle, G.-S. Aufgebot. R. Halbe«;- Inhaber eine» Bank- und Wechselgcschäft» in Schwarzenberg, bat da» Aufgebot behufs KraftloSerklärung de» von der Braugenossenschast Schönheide auf Eduard Prrifi in Schönheide am 1. December 1886 ge zogenen, von diesem acceptinen, an den Antragsteller girirten, am 1. März 1887 zahlbaren Wechsels über 120 M. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 30. Aprit 1888, Vormittags 10 Hlyr vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten AusgebotStcrmine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulcgen, widrigenfalls die KraftloSerklärung der Urkunde erfolgen wird. Eibenstock, den 12. October 1887. Königliches Amtsgericht. Prschke. Gruhle, G.-S. I Stockholz-Versteigerung aus Wildmthaler Staatsforstrevier. Im Drrchsler'schen Gasthofe in Wildenthal sollen Sonnabend, den 4. Februar 1888, von Vormittags 10 Uhr an die auf den Schlägen der Abheilungen 43, 49, 66 und 82 aufbereiteten 1863 Wcmrnmeter weichen örwren Stöcke einzeln und particenweise , , gegen sosortlge Bezahlung i« kasseumätztgen Müuzsorten- sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. tzrrditüberschreitnngen find unzulässig. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Forstmeister. Die in Abtheilung 4S aufbereiteten Stöcke stehen sehr gut zur Abfuhre nach Johanngeorgenstadt. Königliche Forstreviervcrwaltung Wildenthal u. König liches Forstrentamt Eibenstock, am 20. Januar 1888. Uhlmauu. Wolfframm. Die deutsche Kriegsmarine. Da» Deutsche Reich ist eine Kriegsmacht ersten Range«, eS ist aber auch eine Frieden «macht ersten Range»; dazu ist eS aber eine Seemacht von nur drittem Range. Bei Gelegenheit der zweiten Berathung de» Ma- rine-Etat» im Reichstage kam diese Thatsache wieder zur Sprache. ES giebt vielleicht keine zweite gemein same deutsche Angelegenheit, bei welcher sich alle Par teien und alle deutschen Stämme in Nord und Süd, in Ost und West, so einig zeigen, al» gerade in Sachen der deutschen Kriegsmarine. Sie ist sozusagen da» Schoßkind und ter Stolz oller. Daher bot sich denn auch im Reichstage da» interessante Schauspiel, daß der Marine-Etat in zweiter Lesung debattclo» ge nehmigt wurde, obwohl der Abg. Rickert (der übrigen» auch nicht gegen den Etat sprach) in einer längeren Rede wohl zu einer ausgiebigen Diskussion den An laß geboten hatte. Der Umstand, daß trotzdem keine weitere Debatte stattfand, muß al« ein erfreuliche» Zeichen dafür an gesehen werden, daß alle Parteien mit der Verwalt ung und Führung unserer Mavine zufrieden sind und auch Anlaß zur Zufriedenheit haben. Da» ist um so höher anzuschlagen, al» der neue Etat Mchrforder- ungen enthält; diese sind aber bi» in alle Einzel heiten sorgfältig und gewissenhaft angeführt und ihre Noihwendigkcit ist genau nachgewiesen. Wenn unsere Marine auch nur eine verhältnißmäßig kleine ist, so wird sie in ihrer organisirten, langsam fortschreitenden Entwickelung hinter unserem Heere sicher nicht Zurück bleiben und mit lebhafter Genugthuung wird man ' im ganzen Reiche den Ausspruch de» Marineminister» Eaprivt vernommen haben, daß die deutsche Kriegs flotte, so wie sie jetzt ist, keinen Gegner zu fürchten habe und daß sie unter allen Umständen im Falle der Noth ihre Kräfte einsetzen und etwa» wackere» leisten werde. Mit solch gehobenen Worten wird in Deutschland kein Mißbrauch getrieben; im Munde eine» so hoch gestellten deutschen Offizier» dürfen sie nicht für eine nur schön klingende Phrase gehalten werden; man darf im Gegentheil voll überzeugt sein, daß ihr In halt sich ganz genau mit der Wirklichkeit decke. E» ist schon vorhin gesagt worden, daß der neue Marine-Etat Mchrforrerungen enthält. Diesen stehen aber auch erhebliche Mehrleistungen gegenüber. Wie eine»theil» die Befestigung unsere» Kolonialbesitze» in erster Linie unserer Marine zu danken ist, so kom men umgekehrt die Kolonien auch wieder unserer Ma rine zu gute, indem sie deren Operationen einen stärkeren Rückhalt gewähren. Die deutschen Kriegs schiffe sind — wenn da» Bild nicht mißverstanden wird — in Südafrika, in Australien gleichsam .zu Hause". Der deutsche überseeische Handel nimmt einen raschen und erfreulichen Aufschwung und ihn zu schützen ist die Aufgabe unserer Kriegsflotte in FriedenSzeiten. Unsere Kriegsschiffe sind die wohl- respektirten Gendarmen auf den verschiedenen Welt meeren, wo sich zuweilen allerlei verdächtiges Raub gesindel zeigt. In den fernsten Weltgegenden bringt die deutsche Flotte da» Ansehen Deutschland» zu Ehren. Zu der erhöhten Leistungsfähigkeit unserer Ma rine gehören aber auch die Fortschritte innerhalb der einzelnen Disziplinen. Beim Jubiläum der Königin Viktoria beispielsweise rief c« in der ganzen Welt staunende Bewunderung hervor, daß Prinz Heinrich mit einer deutschen Torpedoflottille die gefährliche Nordsee durchquert hatte, um an der englischen Flotten revue theilzunehmen — eine maritime That, die von der vorzüglichen Schulung unserer wackeren Matrosen ein glänzendes Zeugniß ablegte. Und bei alledem regen sich so wenig im deutschen Volke wie in den leitenden Kreisen hochfligende Wünsche, welche über unser gegenwärtige» Können hinau-geben. Die deutsche Flotte ist eine solche drit ten Range» — und damit müssen wir un« bescheiden und dürfen auch zufrieden sein, weil wir die Ueber- zcugung haben, daß diese Flotte dritten Ranges sich gegebenen Falle» voll und ganz bewähren werde. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm empfing am Freitag die Präsidien de» Herren- und de» preuß. Abgeordnetenhauses. Ganz beiläufig die Politik streif end, drückte der Kaiser die Hoffnung auf Erhaltung de» Frieden» au». Die Ermächtigung zur Einbring ung der Wehrvorlage im Reichstage sei Ihm schwer angekommen, weil damit ersten» Kosten für da» Volk verbunden seien und weil zweiten» viele Männer, welche nach den bisherigen Bestimmungen ihrer Mili tärpflicht genügt hätten, in die Möglichkeit gebracht würden, auf« neue einberufen zu werden. Gleichwohl ist der Kaiser über die fast einmüthige Zustimmung de» Reichstage» hoch erfreut. — Ueber die Einführung der Berufsinstanz in Strafsachen erklärte der badische Justizminister infolge einer Interpellation in der badischen Kammer am Mittwoch, diese Angelegenheit werde Voraussicht- sich den BundeSrath vorerst nicht beschäftigen. Die Regierung werde, wenn die Frage spruchreif, die ba dischen Gerichte um ihr Urtheil bitten. Dieselben hätten die frühere Frage nach einer Berufung verneint. Er glaube, da» Reich werde nach weiterer Sammlung eine totale Aenderung der Strafprozeßordnung vor nehmen und auch die BerufungSfrage lösen. — Rußland. In einem „vorn Schwarzen Meer" datirten Artikel der .Köln. Zig." wird auf russische Pläne, gewisse kleinasiatische Provinzen zu annektircn, hingewiesen. Rußland wolle sich für die bisher nicht bezahlte türkische Kriegsschuld, sall» dieselbe überhaupt nicht eingebracht werden könne, ein möglichst wcrthvolle» Faustpfand sichern und habe in erster Linie auf Erzerum, .die Pforte nach Indien, den Schlüssel zu Konstantinopel und zur ganzen Donau", sein Augenmerk geworfen. In politischer Hinsicht habe Rußland hier bei der notorischen Abge- neigtheit der kleinasiatischen Bevölkerung gegen da» türkische Satrapenthum verhältnißmäßig leichte Arbeit. In der Gegend von Erzerum liege der Zündpunkt der ganzen orientalischen Frage. — Dänemark. In Kopenhagen wird die Landesbefestigung im Folkething noch immer be sprochen. Auf die Behauptung de« Krieg-Minister», daß die Mittelstaaten gerüstet sein müßten, um den Krieg zu vermeiden, antwortete der Abg. Holm, man müsse auch die Veranstaltungen vermeiden, die den Krieg möglich machen. Die Ausgaben für da» Militär wesen beliefen sich täglich aus wenigsten» 100,000 Kronen. Wenn man so fortfahrc, müsse da» Land zu Grunde gehen. Wenn eine Großmacht sage, daß man sich rüsten müsse, um den Frieden zu erhalten, habe die« einen Sinn, aber Dänemarks Rüstungen seien bedeutungslos. SSchfisch« Rachrichten. — Dresden. Der hiesige konservative Ver ein beging am Abend des 18. Januar im festlich geschmückten großen Saale des Gcwerbehausc» eine volkSthümliche Feier de» Gedenktage» der Errichtung de» Deutschen Reiche«. Wohl über 2000 Personen füllten den geräumigen Saal. Die Festrede hielt Konsistorialrath 1)r. Dibeliu». Außerdem wurden abwechselnd zwischen Gesang-vorträgen und Instru mental-Vorträgen patriotische Ansprachen gehalten. Oberst Döhring feierte unseren erhabenen Helden kaiser und die deutsche Armee, Schulrath Heger dessen treuen Bundesgenossen, unseren vielgeliebten König, den Freund de» Kaiser» und de» Reiche» Feldmar schall. Der dritte Redner, 0r. Mehnert, gedachte in Liebe und Treue, unter dem Ausdruck herzlicher Theil- nahme, de» im fernen Süden Genesung von schwerem Leiden erhoffenden deutschen Kronprinzen. Der ge nannte Redner ließ die Gefühle, die da» Herz jede» guten Deutschen für den hohen Kaiser-sohn bewegen, nicht in rauschende Akkorde auSklingen, sondern ver einte sie in einem Gebete. Unter den leise einsetzen-