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dm Stern erschauen sie nicht. — Die Könige, trauerbefangen, durchreiten schweigend die Nacht und tragen ein heiß Verlangen nach des Sternes tröstender Pracht. — Urplötzlich theilt sich das Dunkel; es senket sich erden- wärts der Stern mit lichtem Gefunkel, und Freude durchströmet ihr Herz. — Sie sahen ihn vor sich gehen, so glänzend und wunderbar, vor Beth lehem blieb er stehen, dort — dort, wo das Kindlein war. -^Anbetung der Weisen. O König du im armen Stall, wir fallen auf's Antlitz vor dir. Der Engel jubelnden Widerhall, im Herzen hören ihn wir. — Nimm hin den Weihrauch, Myrrhe und Gold, nimm hin des Niorgenlands Gut; wir stehen, o König, in deinem Sold, wir leben in deiner M^ut. — Im Weihrauch steigt das Gebet empor zu deinem Angesicht, thu' mrif der Gnade weites Thor, verschmähe die Bittenden nicht. — Die Myrrhe deutet die Bitterkeit, daß du zu leiden kamst; doch auch, daß du die Schmerzen geweiht, von ihnen den Stachel nahmst. — Wie lautres Gold sei unsre Lieb', so unverfälscht und rein; was uns an Hab und Schätzen blieb, all' dies, o König, sei dein. AMaria. Stille ist's im heil'gen Raum. Auch die Weisen zogen zur Heimath zurück. Alles löst sich ihnen wie ein Traum, was sie geschaut an seligem Glück. Nur ein mattes Lichtlein brennt vor dem Heiligthum der Krippe. Christi Mutter kniet davor. Leise regt sich ihre Lippe, die im Kinde Gott bekennt. Aus der Seele tönt's empor, wundersam neu: „Magni- ficat!" Nur dem Kindlein flüstert sie's zu, daß sie Alles verstanden hat, Alles verschließt in schweigender Ruh'. Christkind blickt die Mutter an tiefer als der Meeresgrund. Erstes Lächeln bricht sich Bahn um des Knüb leins lieblichen Mund. Sanft Maria das Händchen hält, streichelt es zärtlich und lind. Schlummre süß, Erlöser der Welt, schlummrc, göttliches Kind. ^ Erfüllung. Die Erde schweigt; es"leuchten die Sterne. Sie grüßen klar aus himmlischer Ferne. — Geheimnißvoll durch Palmen es rauschcr In liebender Wacht die Erde lauschet. — Ob auch verblüht die Blümlein liegen, es möchte ihr Duft die Starre besiegen. — Frohlocke, Welt, dem Tod entwunden, du hast in Christ das Leben gefunden. Alleluja! P ' - - Am ersten Feiertage in der Kreurkirckie. Vormittags^) Uhr. Hiecilativ, Arie und Khöre (Nr. 10—15) aus dem Oratorium „Der Messias", von Georg Friedrich Händel. Die Soli haben Fräulein Liga tttastcycr und Herr Lswald Hache gefälligst übernommen. — Recitativ. Blick auf! Nacht bedecket das Erdreich, dunkle Nacht die Völker; doch über dir gehet auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheinet über dir. Und die Heiden wandeln in deinem Licht und die Könige im Glanze deines Aufgangs.