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schritten einzeln und im Zusammenklang ihrer Gänge sagen, ist eben so unerhört, wie das Ereignis, dessen Bedeutung sie ausdrücke» solle». Unter den erzählenden Worten aber tönt es für das innere Ohr heraus wie ein inbrünstiges Gebet an Jesus, der einst durch seinen Tod die Welt erlöste, daß er fort und fort an jedem, der ihn sucht, das Erlösungswerk vollbringen möge." Wie dann endlich die Bässe ihr Grundmotiv zum 13. Mal beginne», verstummen dir höheren Jnstru mente, und der Chor, in stillem Gesang sich nach 2 Takten samt den aus ihrer starren Haltung losgelösten Jnstrumentalbässen von dem trauervollc» k-mo>I sich abwendend in das friedliche V-ckur, sieht den Gestorbenen hinabsinkcn zur sanften, fühlen Ruhe der Grabcsnacht. Der Hörer aber „steht unter dem Eindruck eines Vollbildes, neben dem alles, was je in Messen an dieser Stelle gesungen ist, zu Schemen verblaßt." — Nach kurzer Pause bricht mit fast betäubender Wirkung in v-ckur, '/»-Takt, in raschem Tempo und in vollem Zusammenklang des ganzen Sing- und Jnstrumentalchors derAlifcrsteh»ngshymnus. das.^stimmige Kesurrvxit, mit majestätischer Pracht hervor, nach nur zweimaliger kurzer Betonung des Schlag worts in einem triumphierenden Orchestersah ausmündend; dann dringen die Singstimmen einzeln mit dem gleichen Anfangsmotiv und daran anschließenden frohlockenden Scchzehntelgängcn aus der Tiefe empor, bis alsbald „hoch auf der Zinne" wieder der ganze Vokal- und Jnstrumentalchor laut ausjubelt und weiter braust in stolzen Tongängen und glänzenden Figuren bis zum Ab schluß des ersten Teils. Ein Orchestersatz rekapituliert dessen Inhalt und führt zu dem ans den gleichen und andern, den neuen Text charakterisierenden Motiven wieder neu aufgcbautcn zweiten Teil ,,et sscenckit — patrls". Aber mals Orchesterzwischenspiel, worauf der dritte Teil „et iterum venlurus esi", ebenfalls mit anderer Wendung des früheren Motivstoffs, von einer Baßstimme mit einfacher Begleitung der höheren Streichinstrumente, aber majestätischen Gängen der Orchesterbässe vorgeführt wird. In unmittelbarem Anschluß hieran beginnt endlich der 4. Teil „cuzus regni" wieder mit vollem Chor und Orchester, wie der erste, er ist überhaupt eine verkürzte Wiederholung von diesem, beschlossen durch ein längeres rekapitulierendes Nachspiel. So faßt Bach in diesem Chor die Auferstehung, die Himmelfahrt, das W iederkommcn zum Gericht und die ewige Herrschaft Christi unter dem einen Gesichtspunkt seiner sieghaften Herrlich keit zusammen und führt sie in einem Tonstück von freier, fast liedmäßiger Ge staltung, ohne Aufwand besonderer kontrapunktischcr Kunst, aber mit aller Pracht, wie in einem Triumphzug an uns vorüber. Auf das Glaubensbekenntnis von Jesu Christo folgt das vom heiligen Geist, durch dessen Vermittlung der Menschheit das neue göttliche Leben zuströmt. Das erste Stück dieses Bekenntnisses wird in der Arie kt in spiritum, L-ciur, «/„ von einer Baßstimme unter Begleitung zweier obligater Oboi ä'awors der Orchesterbässe und der Orgel vorgetragen. Der Umstand, daß jene Blas instrumente die Motive, welche sie im Vorspiel, zum Teil in gegenseitiger Ver schlingung, aufstellen, sowie andere obligate Tongänge vielfach auch während des Gesangs durchführen, und dabei öfters der Hauptsaden der musikalischen Ent wicklung von ihnen, nicht von der mitlaufenden Singstimme, sortgcfponnen wird, erschwert einigermaßen die Auffassung dieser Arie mit ihren „wie milde Frühlings luft fließenden Melodien." — Seinen Abschluß findet das Glaubensbekenntnis vom heiligen Geist, und damit das ganze Orecko, im Oontiteoi-; einem 5stimmigen Chor in b'is-moll und O-ckur,'/,. reich an Kontrasten. Man unterscheidet darin ohne