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Vesper in der KreuMrche Dresden, Sonnabend, den 17. Mai 1890, Nachm. 2 Uhr. 1. Kantalle für Orgel (P-clnr) von S. Müller. 2. Motette für sechssümmigen Chor von Johannes Eccard (1553-1611). Ter heilig' Geist vom Himmel kam, mit Brausen das ganze Haus einnahm, darin die Jünger saßen; Gott wollt' sie nicht verlassen. O welch' ein selig' Fest ist der Pfingst- tag gewest; Gott sende noch itzund und in unser Herz und Mund den heiligen Geist! Das sei, ja! Amen, Halleluja! Der Jünger Zungen feurig war'n, das Wort soll brünstig heraus sahr'n, der Geist saß aus ihn'n allen; ihr Herz vor Freud' thät' wallen. O welch' ein selig re. 3. Kimmet'talirtsgesang für Sopran (gesungen von Fräulein Marie Götze) und Orgelbegleitung (op. 64, Nr. 5) von Osk. Wermann. Der Herzog unsrer Seligkeit ist heut' erhöht zur Herr lichkeit, und schön gekrönt mit Ehr' und Freud'! Halleluja! Er fuhr aus zu Gottes Thron, ward der Kirche Freud' und Krön; Gott setzt ihn zur rechten Hand über alles, was da wird genannt, daß er mit Kraft erfüll' allsammt; darum singt ihrem Herrn die Kirche zu Ehr'n: Halleluja! — Preis sei Gott dem Vater und dem Sohn' und dem heil'gen Geist, wie es war im Anfang jetzt und immerdar und in Ewigkeit. Amen. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 148, 1. Komm, o komm, du Geist des Lebens, wahrer Gott von Ewigkeit! Deine Kraft sei nicht vergebens, sie erfüll' uns jederzeit; so wird Geist und Licht nnd Schein in den dunkeln Herzen sein. Vorlesung. 5. Kymnns für eine Sopranstimme mit Chor und Orgelbegleitung von F. Mendelssohn-Bartholdy. (Das Sopran-Solo gesungen von Irl. Marie Götze.) Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zu mir; aus deines Kindes Stimnie habe Acht! Ich bin allein: wer wird mir Tröster und Helfer sein'? Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht! Hör' mein Bitten, Herr neige dich zu mir. Die Feinde, sie droh'n und heben ihr Haupt: „Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt? Sic lästern dich täglich; sie stellen uns nach Und halte» die Frommen in Knechtschaft und Schmach. Mich faßt des Todes Furcht bei ihrem Dräuh'n, sie sind unzählige, ich bin allein; mit meiner Kraft kann ich nicht widersteh'»: Herr kämpfe du für mich; Gott, hör' mein Fleh'n. O könnt' ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu flieh'n! In die Wüste eilt' ich dann fort, fände Ruhe am schattigen Ort! Druck von Licvicki L Neicliardt in Dresden.